Chro­nisch unter­schätzt wird sie. Von den vie­len Tou­ris­ten, die Tag für Tag in Málaga lan­den, rei­sen die meis­ten direkt wei­ter an die Strände der Costa del Sol, oder es zieht sie auf Kul­tur­tour nach Sevilla, Gra­nada und Co. Häss­lich soll sie sein, ver­baut mit Beton­bun­kern – Málaga gilt gemein­hin als vernachlässigenswert.

Ein Wochen­end­trip in die anda­lu­si­sche Metro­pole wird mich schnell vom Gegen­teil überzeugen.

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Umrahmt von den Gebir­gen der Sierra de Mijas und Mon­tes de Málaga liegt die 600.000 Ein­woh­ner Stadt vor mit und fun­kelt mit dem Mit­tel­meer um die Wette. Es ist schon spät im Okto­ber und ich stehe mit bei­den Füßen im Mit­tel­meer. Mein Som­mer­kleid weht mir um die Beine und die Sonne brut­zelt mit beacht­li­chen 29 Grad auf mich nie­der. Harte Win­ter kennt man hier nicht. Biki­ni­wet­ter Ende Okto­ber ist nichts Besonderes.

Es stimmt, die Ufer­pro­me­nade ist beton­las­tig, doch strotzt sie vor süd­län­di­schem Charme. Hier tobt das pralle Leben. Fan­tas­tisch aus­ge­baute Fahr­rad­wege und Trimm-Dich-Sta­tio­nen ani­mie­ren zum aus­ge­dehn­ten Sport­pro­gramm, Ang­ler ver­su­chen ihr Glück in den Flu­ten, es wird sich gesonnt und geba­det, wäh­rend in den vie­len Strand­re­stau­rants geschlemmt wird.

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Die Alt­stadt dage­gen war­tet mit dem char­man­ten anda­lu­si­schen Mix aus engen Gas­sen, mau­ri­scher Archi­tek­tur und katho­li­schem Prunk auf. Pal­men und Zitrus­bäume säu­men den Weg, in der Luft liegt der Duft von Mimo­sen und Ros­ma­rin. Alles ist blitz­sauber. Nicht ein Papier­fet­zen liegt auf dem Pflas­ter. Die schöns­ten Fein­kost­bou­ti­quen, Tapas­bars und Restau­rants laden zum Ver­wei­len ein. Händ­ler ver­kau­fen frisch gerös­tete Man­deln und Maro­nen. Aller­orts sieht man gut gelaunte und gebräunte Men­schen mit einem Glas Wein oder Bier in der Hand. Die Mála­gue­ños wis­sen wie das geht mit dem buena vida! Von der Wirt­schafts­krise, die in ganz Anda­lu­sien wütet, ist ober­fläch­lich zumin­dest nichts zu spüren.

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Die Markt­halle Ata­raz­a­nas im Her­zen der his­to­ri­schen Alt­stadt ist ein beson­de­res High­light. Unter­ge­bracht in einer alten Schiffs­werft mit kunst­fer­ti­gen Glas­fens­tern fin­den sich hier aller­lei regio­nale Lecke­reien – vom fang­fri­schen Fisch aus dem Mit­tel­meer, bis zu hand­tel­ler­gro­ßen Pil­zen aus dem nahe gele­ge­nen Ronda.

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Eine tolle Art sich einen Über­blick über die lokale Food­szene zu schaf­fen, bie­ten die Spain Food Sher­pas. Junge, orts­kun­dige Gui­des füh­ren zu den tolls­ten Markt­stän­den, Geschäf­ten und Restau­rants der Stadt, fern ab von aus­ge­tre­te­nen Tou­ris­ten­pfa­den. Quasi im Gehen wei­hen sie in die Geheim­nisse der anda­lu­si­schen Küche ein. Unsere sym­pa­thi­sche Sherpa, Simone, sam­melt bei jeder Sta­tion einen Jute­beu­tel vol­ler feins­ter Pro­duk­ten ein, denn im Anschluss an die Markt­tour wer­den in der Koch­schule Labo­ra­to­rio de Sab­o­res gemein­sam Klas­si­ker der anda­lu­si­schen Küche, wie Paella und Gaz­pa­cho, zube­rei­tet. Wäh­rend des Koch­kur­ses bleibt genug Zeit schmack­hafte Oli­ven­öle, Oli­ven und den sal­zi­gen Bacalao, einen getrock­ne­ten Stock­fisch, zu ver­kos­ten. So lässt sich der Geschmack Anda­lu­si­ens authen­tisch und ent­spannt kennenlernen.

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Am Abend zieht es die Mála­gue­ños in Scha­ren in die vie­len Stra­ßen­ca­fés und Restau­rants. Von jung bis alt putzt sich hier jeder her­aus. Wohl­ge­klei­dete Kin­der mit schö­nen Müt­tern, junge Machos, Lie­bes­paare und ältere Herr­schaf­ten. Der Süd­län­der mag es gerne schick. Schlecht geklei­det ist hier eigent­lich nie­mand, bis auf den ein oder ande­ren Tourist.

Im El Pimpi, der alt­ehr­wür­di­gen Tra­di­ti­ons-Bodega, wer­den meine Beglei­ter und ich durch das große Ange­bot der Tapas-Küche geführt. Ange­fan­gen mit dem berühm­ten Jamón Ibé­rico, Acei­tu­nas, Bacalao, über ver­schie­dene Pas­te­ten, bis zum frit­tier­ten Fisch. Das El Pimpi ist eine Insti­tu­tion und hat schon jede Menge Pro­mi­nenz, wie die Picasso-Fami­lie oder Anto­nio Ban­de­ras, ver­kös­tigt. Das Who is Who der Gäste darf sich auf den deko­ra­ti­ven Málaga Vir­gen-Wein­fäs­sern, die den gesam­ten Laden schmü­cken, verewigen.

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Das kuli­na­ri­sche Ange­bot der Pro­vinz endet aber nicht bei der klas­si­schen Paella und Tapas. Málaga ver­fügt über eine auf­re­gende Gas­tro­szene mit expe­ri­men­tier­freu­di­gen Craft­beer-Bars, Vege­ta­ri­schen Restau­rants und aller­lei Ster­ne­kö­chen á la elBulli.

Mein kuli­na­ri­scher Höhe­punkt ist neben den knusp­rig fri­schen Chur­ros im Casa Aranda, ein Besuch im  Chi­rin­guito, einem typi­schen Fisch­re­stau­rant im ehe­ma­li­gen Fischer­quar­tier Ped­re­ga­lejo. Nur wenige Meter ent­fernt vom Mit­tel­meer lan­den herr­li­che Muscheln im Weiß­wein­sud, gegrillte Sar­di­nen, die so genann­ten Boque­ro­nes, Ancho­vis, Cala­ma­ris und Meer­bar­ben auf dem Tel­ler. Dazu geneh­mi­gen wir uns das eine oder andere kühle Bier und spü­len mit einem aro­ma­ti­schen Anis-Schle­hen Likör, dem Pacharán run­ter. ¡Que Vida!

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Natür­lich bie­tet Málaga auch viele kul­tu­relle Höhe­punkte. Allen voran das Museo Picasso. Nur wenige Schritte vom Geburts­haus des Künst­lers ent­fernt, wer­den im modern reno­vier­tem Pala­cio de Buena­vista mehr als 200 Werke aus dem Pri­vat­be­sitz der Erben prä­sen­tiert und ein Über­blick über sämt­li­che Schaf­fens­pe­ri­oden des Künst­lers gebo­ten. Von den Fes­tungs­mau­ern der Alcazaba, einer mau­ri­schen Burg aus dem 11. Jahr­hun­dert, hat man einen atem­be­rau­ben­den Blick auf die Stadt und das Umland. Bei wol­ken­lo­sem Wet­ter soll sogar die Küste Afri­kas zu erken­nen sein. Die prunk­volle Kathe­drale ist eben­falls eine loh­nens­werte Sehens­wür­dig­keit. An Fest­ta­gen las­sen sich dort bunte Pro­zes­sio­nen mit aller­lei katho­li­schem Tand begut­ach­ten. Zum Ent­span­nen lädt dage­gen das stil­echte Hamam in der Alt­stadt ein. In dem mau­ri­schen Pracht­bau kann man bei Bad, Mas­sage und Tee die Seele ordent­lich bau­meln lassen.

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Nach vier Tagen an der Son­nen­küste reise ich zufrie­den zurück in das herbst­li­che Deutsch­land. Málaga hat mich begeis­tert. Eine tolle Stadt, die so ziem­lich alles bie­tet: kuli­na­ri­sche und kul­tu­relle Viel­falt, ein leben­di­ges Nacht­le­ben, Strand und Meer, inmit­ten einer der schöns­ten Regio­nen Euro­pas. Ich werde sicher wiederkommen!

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Vie­len Dank an Vue­ling und Visit Costa del Sol für die Einladung!

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  1. Die Kathe­drale, das Picasso Museum und die gan­zen coo­len Bars und Restau­rants sind ganz nett, aber die Ein­hei­mi­schen fand ich in Málaga nicht so freund­lich, wie du schreibst, es wird so sehr auf das Äußere geschaut und das ist mir nicht sym­pa­tisch. Aber ist für ein Wochen­ende schon mal ganz nett. Trotz­dem, schöne Bilder :)

  2. der Muger says:

    Wun­der­schöne Bil­der von Malaga.
    Ende Januar sind wir auch wie­der dort; unse­ren Möbel­wa­gen steht ja noch dort. Wir freuen uns auf die milde Wintersonne.

    liebe Grüsse vom Muger

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