Zu Fuß im Krüger Nationalpark

Mit wir­ren Gedan­ken im Kopf und selt­sa­men Geräu­schen im Ohr fin­den wir dann doch noch ein biss­chen unru­hi­gen Schlaf. Pünkt­lich vor Son­nen­auf­gang wer­den wir dann bru­tal von Ägyp­ti­schen Gän­sen geweckt. Die pfei­fen und flö­ten nicht so wie jeder nor­ma­le Vogel. Nein, die­se krei­schen und trö­ten eher so, als ob ihr Schna­bel eine ein­zi­ge Vuvuz­ela wäre. Und die Vie­cher flie­gen auch nicht nur eine Run­de über unser Camp, son­dern machen so lan­ge wei­ter mit dem ohren­be­täu­ben­den Lärm, bis auch der Letz­te ver­schla­fe­ne Wild­ling auf­ge­wacht ist. Auf jeden Fall ein effek­ti­ver Wecker.

Nach und nach pur­zeln wir aus unse­ren ele­gan­ten Schlaf­ge­mä­chern. Recken uns. Stre­cken uns. Lamen­tie­ren über die Geräu­sche der Nacht. Und tat­säch­lich: Das Keckern und Schnau­ben ist nicht nur die Aus­ge­burt Thi­los und mei­ner nächt­li­chen Wahn­vor­stel­lun­gen. Die ande­ren haben eben­falls das­sel­be ver­nom­men. Und dann fin­den wir den Beweis. Kei­ne fünf Meter von unse­ren Zel­ten ent­fernt haben sich tat­säch­lich des nachts ein paar Hyä­nen ent­lang geschli­chen. Haben her­um­ge­schnüf­felt und uns alle in Angst und Schre­cken ver­setzt. Dabei woll­ten die häss­li­chen Tier­chen wahr­schein­lich bloß aus­kund­schaf­ten, wel­ches ande­re Tier so lus­ti­ge bun­te (Zelt-)Höhlen baut. Nach der Ver­wir­rung kehrt die Anspan­nung wie­der deut­lich spür­bar zurück. Der König der Löwen ist real. Und wir sind nicht nur Zuschau­er.

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Wir packen heu­te nur feins­tes auf­be­rei­te­tes Fluss­was­ser und ein biss­chen Fres­schen ein. Las­sen das Camp zurück und gehen auf Erkun­dungs­tour. Ziel ist eine Quel­le, die hof­fent­lich etwas land­ein­wärts zu fin­den ist. Denn durch die andau­ern­de, bedroh­li­che Tro­cken­heit schrump­fen die Was­ser­vor­rä­te des Kru­ger Parks auf ein Mini­mum zusam­men. Wir stie­feln los. Way­ne vor­ne. Hält sein Gewehr nach rechts. Dahin­ter F.W. hält sein Gewehr nach links. Dahin­ter wir Schütz­lin­ge. Wir drin­gen tie­fer in den Mopa­ne­busch vor. Fol­gen einem von Hip­pos aus­ge­tram­pel­ten Pfad. Auch vie­le ande­re Tie­re machen Gebrauch von die­ser Bus­ch­au­to­bahn, um ent­we­der zum Fluss oder zu saf­ti­gen Wie­sen zu gelan­gen. Neben Impala‑, Nyala‑, Kudu‑, Zebra- und Steen­bok­s­pu­ren kom­men nun auch aller­lei Schuh­ab­drü­cke hin­zu. Wir fol­gen dem Pfad immer tie­fer hin­ein in die Mopa­ne­busch­land­schaft. Mopa­ne­baum links, Mopa­ne­baum rechts. So geht das eine gan­ze Zeit lang. Dann tref­fen wir auf eine Rei­he ande­rer Bäu­me. Way­ne hält uns urplötz­lich zurück. Unter den schat­ten­spen­den­den Rie­sen­bäu­men hat es sich eine Büf­fel­fa­mi­lie bequem gemacht. Wir ver­su­chen uner­kannt zu blei­ben. Aber der Wind schlägt uns ein Schnipp­chen. Nimmt unse­ren Geruch mit und führt ihn direkt in die sen­si­blen Näs­chen der bul­li­gen Tie­re. Wie von der Taran­tel gesto­chen, pesen die gro­ßen und klei­nen Büf­fel von dan­nen. Hof­fent­lich fin­den sie bald ein neu­es, schön schat­ti­ges Plätz­chen. Denn es ist zwar noch früh am mor­gen, aber die Son­ne brennt jetzt schon erbar­mungs­los.

In einem aus­ge­trock­ne­ten Fluss­bett machen wir eine Früh­stücks­pau­se. Thi­lo und ich waren so geist­reich, für den gan­zen Trip ledig­lich zwei aus­ge­wa­sche­ne Joghurt­be­häl­ter mit­zu­neh­men. Und die sind nun mit den Res­ten des Abend­essen (Nudeln mit roter Soße) belegt, dass unser Mit­tag­essen (Nudeln mit roter Soße) wer­den soll. Ergo kön­nen wir unse­re Hafer­flo­cken nicht mit Was­ser mischen. Und ohne Was­ser wäre das ein ziem­lich stau­bi­ges, tro­cke­nes Früh­stück, das uns schlicht im Hals ste­cken blei­ben wür­de. Scha­de. Es wäre auch zu schön gewe­sen, wenn wir an alles gedacht hät­ten. So begnü­gen wir uns also mit einer äußerst abge­speck­te Ver­si­on unse­res Power­mü­sils: Je eine Bir­ne und ein sich schon ver­flüs­si­gen­der Scho­ko­la­den­keks. Gestärkt (oder auch nicht) für den Tag, machen wir uns wie­der auf. Blei­ben nun nahe dem aus­ge­trock­ne­ten Fluss­bett, das rings­um von gro­ßen schat­ti­gen Bäu­men und nicht nur von klei­nen mick­ri­gen Mopa­ne­bü­schen gesäumt wird. Wir lesen Spu­ren von Schild­krö­ten, Ele­fan­ten, Spring­ha­sen, Honig­dach­sen und Sta­chel­schwei­nen. Wir sind auf­ge­regt, denn am liebs­ten möch­ten wir auch die dazu­ge­hö­ri­gen Tie­re erspä­hen. Das ers­te fin­den wir auch ziem­lich schnell. Eine klei­ne Leo­pard­schild­krö­te tapert ganz see­len­ru­hig vor uns auf dem Hipp­o­po­ta­mus­pfad ent­lang. Zwar ist die Ent­de­ckung noch nicht ultraspek­ta­ku­lär, aber sehr nied­lich und nah und ziem­lich wild.

Wir kom­men näher zur gesuch­ten Quel­le. Way­ne macht uns laut­los auf beson­ders wil­de Spu­ren auf­merk­sam. Dies­mal nicht wie­der von einer Leo­pard­schild­krö­te. Viel­mehr von einem wasch­ech­ten Leo­pard! Gebannt fol­gen wir der Spur ein klei­nes Stück. Dann geht alles blitz­schnell. Way­ne hält uns an. Dann sehen wir, wie ein quick­le­ben­di­ger, kräf­ti­ger Leo­pard etwas erschro­cken, aber den­noch leicht­fü­ßig, von sei­nem Beob­ach­tungs­pos­ten her­un­ter­springt und fluchs in den umge­ben­den Büschen ver­schwin­det. Unse­re Her­zen pochen arg. Way­ne bedeu­tet uns zu los­zu­ren­nen. Hin­fort mit der aller­wich­tigs­ten und obers­ten Regel? Die Ner­ven flat­tern. Kur­ze Sprin­tak­ti­on. Mopa­ne­äs­te schla­gen uns ins Gesicht und Aka­zi­en krat­zen uns die Bei­ne auf. Die Her­zen pochen noch ärger. Wir ren­nen und ren­nen. Tat­säch­lich ren­nen wir aber nicht weg vom Leo­pard. Das wäre wirk­lich dumm und töricht. Wir ren­nen ihm hin­ter­her, um viel­leicht noch einen wei­te­ren Blick oder ein coo­les Foto von dem scheu­en, schö­nen Tier zu erha­schen. Nach einer 300m Sprint­di­stanz müs­sen wir uns aber geschla­gen geben. Der Leo­pard hat uns schon um Län­gen abge­zo­gen.

Wir schen­ken unse­rer Umge­bung wie­der alle Auf­merk­sam­keit. Über uns krei­sen unzäh­li­ge Gei­er. Mit jeden Schritt den wir nun tun, umhüllt uns ein schwe­rer, süß­li­cher Geruch. Der Geruch von etwas Totem. Die Gei­er sind also nicht wie im schlech­ten Car­toon wegen uns hier. Der Grund für ihre Anwe­sen­heit und den üblen Geruch ist ein Ele­fan­ten­ka­da­ver. Der Dick­häu­ter ist wohl vor ein paar Tagen zu Grun­de gegan­gen. Jetzt wird er nachts wohl von Leo­par­den, Löwen, Hyä­nen und Wild­hun­den ange­nagt und tags­über von Gei­ern zer­pickt. Wir wen­den uns ab. Ent­fer­nen uns vie­le Meter und gehen wie der Leo­pard auf Beob­ach­tungs­pos­ten. Wir fin­den sogar einen umge­stürz­ten Baum, der uns als kom­for­ta­ble Rücken­stüt­ze dient. Jetzt haben wir einen per­fek­ten Blick auf die Quel­le, die spär­lich ein paar Was­ser­lö­cher speist. Wirk­lich viel Was­ser ist es nicht. Aber die Tie­re müs­sen ja sau­fen. Wir glau­ben unse­re Chan­cen ste­hen folg­lich gut, wil­de Flau­schig­kei­ten zu beob­ach­ten. Ein Impa­la traut sich her­an. Bemerkt uns. Beob­ach­tet uns. Das doo­fe Ding beschließt dann, dass wir Gefahr dar­stel­len und blökt meh­re­re Minu­ten lang sei­nen ein­dring­li­chen Warn­ruf. Bööööööhööö. Jetzt denkt wohl jedes Tier im Umkreis von drei Kilo­me­tern, dass es an der Quel­le momen­tan nicht sicher ist. Dem­entspre­chend ver­lau­fen dann auch unse­re wei­te­ren Beob­ach­tun­gen. Unereig­nis­reich. Unspan­nend. Wir schla­fen ein. Alle. Wir wären auf jeden Fall ziem­lich schlech­te Leo­par­den. Viel­leicht bes­se­re Löwen. Weil die schlum­mern ja immer­hin min­des­tens 20 Stun­den am Tag. Und ver­pas­sen so wahr­schein­lich auch den ein oder ande­ren Lecker­bis­sen.

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Nach dem klei­nen Schläf­chen bläst Way­ne zum Rück­zug. Wir schla­gen einen ande­ren Weg ein, der uns zurück zum Camp füh­ren soll. Es geht schnur­stracks durch die vie­len Mopa­ne­bäu­me, die alle gleich aus­se­hen. Wür­de man mich mit geschlos­se­nen Augen im Kreis dre­hen und mich dann fra­gen aus wel­cher Rich­tung wir gekom­men sind und in wel­che wir jetzt gehen müss­ten, wür­de ich wahr­schein­lich anfan­gen zu heu­len. Aber Way­ne und F.W. haben in der Gui­de­schu­le gut auf­ge­passt. Kon­zen­triert, ziel­si­cher und ohne zu zögern navi­gie­ren sie uns auch ohne Hipp­opfad durch die Busch­land­schaft. Nach einer Wei­le hal­ten wir an. Way­ne macht uns mit den hie­si­gen Spin­nen­ar­ten bekannt. Deu­tet auf die Eier der Black But­ton Spi­der (auf deutsch bes­ser bekannt als gemein­ge­fähr­li­che Schwar­ze Wit­we). Zeigt uns die eben­so bedroh­li­che Schwes­ter, die Brown But­ton Spi­der. Eine wei­te­re Spe­zi­es, die Gol­den Orb Web Spi­der, hört sich viel­leicht ein biss­chen hüb­scher an, spannt aber immens gro­ße Net­ze zwi­schen den Mopa­ne­bäu­men. Ein Wun­der, dass sich dar­in noch nie­mand von uns ver­fan­gen hat. Ziem­lich ange­ekelt und wie­der ordent­lich unter Strom, stak­sen wir wei­ter hin­ter unse­ren bei­den Wild­nis­gu­rus her. Ab jetzt immer ein wach­sa­mes Auge auf die Äste samt der Spin­nen die uns strei­fen könn­ten.

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Wir neh­men anschlie­ßend noch einen abnor­mal gro­ßen Ter­mi­ten­hü­gel unter die Lupe und dann hab ich auch wirk­lich genug von krab­be­li­gen Getier. Ich hal­te lie­ber Aus­schau nach flau­schi­gen Säu­gern. In der Fer­ne blit­zen immer mal wie­der Giraf­fen zwi­schen den Bäu­men her­vor. Man sieht hier und dort ein paar Büf­fel­bei­ne. Klei­ne Impa­las sprin­gen umher. Dann kommt unser Camp in Sicht. Punkt­lan­dung. Die Pfad­fin­der­fä­hig­kei­ten der Gui­des sind unglaub­lich beein­dru­ckend.

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Schnell wer­fen wir uns ins Bade­out­fit und hech­ten hin­ein ins küh­le Nass, dass wir ja schon am Tag zuvor aus­ge­kund­schaf­tet hat­ten. Es tut gut, die Schweiß-Dreck-Krus­te abzu­wa­schen. Es tut gut, die Was­ser­vor­rä­te wie­der auf­zu­sto­cken. Wir ent­span­nen. Bis auf Thi­lo. Der hat immer noch Hum­meln im Hin­tern und will ein paar Kro­ko­di­le auf­scheu­chen. Die Suche beginnt. Im Was­ser­tüm­pel zu unse­rer Lin­ken sind auf jeden Fall vie­le Stei­ne zu sehen. Die star­ren wir ein biss­chen an. Dann unter­hal­ten wir uns kurz. Star­ren wei­ter. Einer der Stei­ne ist weg. Das ist ziem­lich beun­ru­hi­gend. Denn uns däm­mert, dass das defi­ni­tiv kein Stein war. Kro­ko­dil­auf­scheu­chung erfolg­reich. Gechill­tes Plant­schen ist jetzt aber ein­deu­tig vor­bei. Wir ret­ten uns an Land und tun es all den Tie­ren um die­se Uhr­zeit gleich: in den Schat­ten legen und eine Klei­nig­keit müm­meln.

Nach der ver­dien­ten Ruhe­pau­se steht der Nach­mit­tags­spa­zier­gang an. Way­ne und F.W. ent­füh­ren uns wie­der in die Wild­nis. Es sind ein paar Säu­ger unter­wegs, aber die Gui­des wol­len lie­ber mit ihrem Wis­sen über die Vogel­welt prah­len. Way­ne hat schon einen klei­nen Schwarm von acht bis zehn schwarz-roter Vögel ent­deckt, als wir noch links und rechts auf etwa­ige gefähr­lich wer­den­de Spin­nen acht­ge­ben. Er beschreibt die­se lus­ti­gen Vögel als die größ­ten Mob­ber der gesam­ten Tier­welt. Ihr Opfer: ein klei­ner dick­li­cher Perl­kauz. Und um uns die gan­ze Show zu prä­sen­tie­ren, imi­tiert Way­ne den ver­hass­ten Buh­mann. Schiep Schiep Schiep Schieeeep Schieeeep Schieeeep flö­tet er da vor sich hin. Und tat­säch­lich. Um dem ver­meint­li­chen Per­käuz­chen weg­zu­mob­ben und zu ver­scheu­chen, kommt die gehäs­si­ge Vogel­gang ange­flo­gen. Nach drei wei­te­ren Flö­ti­mi­ta­tio­nen sit­zen sie auf dem Baum über uns und schau­en ver­wirrt drein, weil das stin­ki­ge Käuz­chen nir­gend­wo zu ent­de­cken ist. Das Nach­sin­gen war also nahe­zu per­fekt. Was lei­der zur Fol­ge hat, das nun ande­re, ech­te Perl­käu­ze ant­wor­ten. Sich somit ver­ra­ten. Sofort schwirrt die Mob­bing­gang ab, um die ech­ten Käu­ze zu ver­grau­len. Nach ein paar Augen­bli­cken kön­nen wir beob­ach­ten, dass eine klei­ne dick­li­che Kugel mit Flü­geln durch die Baum­kro­nen bricht. Dicht gefolgt von einer Hor­de gemei­ner Vögel­chen, die auf­ge­regt schimp­fen. Mob­bing ist also auch in der Tier­welt ein rea­les Pro­blem.

Der Orni­tho­lo­gen­kurs geht wei­ter. Way­ne und F.W. zei­gen uns Vögel, die alle gleich braun-gräu­lich-schwarz aus­se­hen. Spre­chen von kun­ter­bun­ten Eis­vö­geln und blau-rosa-schim­mern­den Racken. Wie knei­fen ungläu­big die Augen zusam­men. Die Pro­fis schau­en durchs Fern­glas. Die Opfer, die keins dabei haben, geben sich still und heim­lich mit dem Kame­ra­zoom zufrie­den. Tat­sa­che. Die Orni­tho­lo­gen haben recht. Bun­te Vögel weit und breit. Wenn man es weiß und wahr­neh­men kann, eine wirk­li­che Augen­wei­de.

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So viel neu­er Input. Das Lau­fen. Die Hit­ze. Das spär­li­che Früh­stück und das mage­re Mit­tag­essen las­sen uns hung­rig und erschöpft zum Camp zurück­wan­ken. Jeder brut­zelt wie­der etwas für sich, bei allen geht es fix. Nur Thi­lo und ich kom­men mit unse­rem Gas­ko­cher und Super­auf­satz heu­te nicht klar. Blö­der­wei­se haben wir auch unge­rei­nig­tes Fluss­was­ser in den Topf gekippt, sodass Auf­ko­chen ein abso­lu­tes Muss ist. Es will aber ein­fach nicht blub­bern. Eine geschla­ge­ne Stun­de (die sich defi­ni­tiv nach einer elen­di­gen Unend­lich­keit anfühlt) müs­sen wir war­ten. Ich bin kurz davor mir die Nudeln samt durch­fall­ga­ran­tie­ren­dem Algen­was­ser ein­zu­ver­lei­ben. Auf die Idee, dass es am Wind lie­gen könn­te, der uns das Gas weg­weht kom­men wir erst zu guter Letzt. Dann ist es end­lich so weit. Wir stop­fen unse­re hung­ri­gen Mäu­ler. Mit was? Über­ra­schung. Nudeln mit roter Soße.

Gestärkt kön­nen wir Über­le­bens­lai­en uns jetzt als wil­de Über­le­bens­kämp­fer bewei­sen. Nur mit zwei Feu­er­stei­nen und ein biss­chen Ele­fan­ten­ka­cke sol­len wir ein Feu­er ent­fa­chen. Thi­lo nimmt die Her­aus­for­de­rung an. Wie ein Ber­ser­ker kloppt er mit den Stei­nen auf­ein­an­der. Etli­che Fun­ken flie­gen auf. Sein vor Anstren­gung fast wahn­sin­nig ver­zerr­tes Gesicht wird immer wie­der kurz erleuch­tet. Dann fällt der ent­schei­den­de Fun­ke. Ent­zün­det den tro­cke­nen Scheiß­hau­fen. Durch ein biss­chen Pus­ten ent­ste­hen nun Flam­men. Thi­lo wirft noch ein paar Stö­cke hin­ter­her. Et voi­la. Das Feu­er brennt, jetzt kön­nen wir ein Kudu jagen gehen. Vor mir steht ein stol­zer Busch­mann. Das ein­zi­ge Weib­chen in der Trup­pe ist völ­lig ver­zückt.

Spä­ter legen wir uns in die Pofe. Ster­bens­mü­de. Bloß die Ohren nicht. Die machen sich groß und weit. Neh­men aber­mals alle selt­sa­men, unge­wohn­te und gru­se­li­gen Geräu­sche auf. Da kann auch ein frisch geba­cke­ner Busch­mann nicht mehr ruhig schlum­mern. Das Ego brö­ckelt in der Dun­kel­heit dahin. Die Dau­er­auf­re­gung bro­delt dafür wie­der rich­tig in uns hoch. Wer wird dies­mal unser Camp näher betrach­ten und beschnüf­feln wol­len? Haben die Raub­tie­re gar noch was ande­res vor? Kann so ein Leo­pard viel­leicht sogar einen Zel­treiss­ver­schluss bedie­nen?

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Antworten

  1. Avatar von Viktor

    Wow!!! Da wird man rich­tig nei­disch! 🙂 Ich ver­fol­ge euren Blog schon etwas län­ger aber die­ser Bei­trag hat mir bis jetzt am bes­ten gefal­len. Die Bil­der sind auch rich­tig schön gewor­den.

    Süd­afri­ka war schon immer ein Traum von mir. Darf man fra­gen wie teu­er der Spaß war? Irgend­wann möch­te ich auch dahin rei­sen.

    Macht wei­ter so!

    1. Avatar von Mareike Dirnberger
      Mareike Dirnberger

      Freut mich sehr zu hören, lie­ber Vik­tor!

      Die Safa­rie zu Fuss durch den Kru­ger Natio­nal­park hat ins­ge­samt etwas weni­ger als 200 € gekos­tet. Damit zahlst du aber im End­ef­fekt »nur« die Gui­des und den Park­ein­tritt, denn Zelt, Cam­ping­e­quip­ment und Essen musst du sel­ber mit­brin­gen (und auch sel­ber tra­gen). Ich fin­de den Preis für vier Tage (drei Über­nach­tun­gen) sehr fair, da die Gui­des wirk­lich dein Leben beschüt­zen.

      All­ge­mein muss Süd­afri­ka nicht teu­er sein, wenn dir mini­mals­ti­sches Rei­sen nichts aus­macht. Ledig­lich für den Flug musst du eben ein biss­chen in die Tasche grei­fen. Aber mit einem guten Ange­bot bist du auch mit 500 € dabei!

      Ich hof­fe du hast bald die Chan­ce dei­ne Träu­me in die Tat umzu­set­zen!

      Lie­be Grü­ße.

  2. Avatar von Daniel

    In der Tat, toll geschrie­ben 😉

    Ich freue mich auch schon wie­der auf Süd­afri­ka. Kom­men­de Woche geht es »dienst­lich« wie­der auf die Süd­halb­ku­gel. Herr­lich wird es wer­den.

    Hat der Leo­pard das Zelt öff­nen kön­nen? 😉

    Durf­te auch schon einen Orni­tho­lo­gen-Crash­kurs mit­ma­chen und wir haben eine Bin­den­fisch­eu­le getrof­fen: http://www.madiba.de/blog/wp-content/uploads/2017/02/botswana-chiefs-island-bindenfischeule-in-baumkrone.jpg

    Soll etwas ganz Beson­de­res sein.

    Na ja ein schö­ner Vogel ist es auf jeden Fall!

    Lie­ben Gruß und wei­ter­hin viel Spaß!

    Habe mir danach sagen las­sen, dass ist etwas

    1. Avatar von Mareike Dirnberger
      Mareike Dirnberger

      Dan­ke, dan­ke lie­ber Dani­el!

      Es gibt tat­säch­lich noch eine wei­te­re Fort­set­zung der Geschich­te. Ent­we­der du gedul­dest dich etwas, bis sie hier erscheint… oder du schaust sie dir schon auf mei­nem Blog an: https://starryskyaboveus.wordpress.com/2016/03/21/allein-in-der-wildnis-tag‑3–4/

      Das ist wirk­lich ein hüb­sches Tier, dass du dort ent­de­cken durf­test. Wir haben auch vie­le Eulen­ar­ten gesich­tet, lei­der konn­te ich die meis­ten nicht ablich­ten.

      Ich wün­sche dir eine tol­le Zeit mal wie­der in Süd­afri­ka. Viel­leicht läuft man sich ja über den Weg, ich bin aktu­ell auch noch für ein paar Wochen dort. 🙂

      Son­ni­ge Grü­ße,
      Marei­ke

  3. Avatar von Pia

    Hal­lo Marei­ke,
    ich bin zufäl­lig auf dei­nem Blog gelan­det, da ich mich über Süd­afri­ka infor­mie­ren woll­te. Dei­ne Bei­trä­ge haben mich beim Lesen direkt mit­ge­ris­sen! Ich hat­te das Gefühl, dass ich bei dei­nen Erleb­nis­sen dabei war, da du dei­ne Erfah­run­gen so detail­liert beschrie­ben hast. Dan­ke für dei­nen Blog und die inter­es­san­ten Infor­ma­tio­nen über dei­ne Rund­rei­se in Süd­afri­ka.
    Ich vor ein paar Tagen mei­ne eige­ne Süd­afri­ka Rund­rei­se im Inter­net gebucht und bin schon ganz auf­ge­regt, was ich dort erle­ben wer­de. Hast du noch ein paar Tipps für mich, was ich unbe­dingt brau­che oder noch beach­ten soll­te?
    Lie­be Grü­ße Pia

    1. Avatar von Mareike
      Mareike

      Hal­lo Pia,

      ich freue mich sehr, dass dir mein Blog gefällt und dich mei­ne Bei­trä­ge mit­rei­ßen! Auch freue ich mich dar­über, dass du sehr bald alles mit dei­nen eige­nen Augen bestau­nen kannst!
      Wenn du in den nächs­ten Mona­ten fliegst, pack auf jeden Fall ein paar war­me Sachen ein, hier wird es nun Win­ter und die Aben­de /​ Näch­te kön­nen kalt wer­den. An Din­gen die du tun kannst ‚gibt es so unend­lich viel. Halt die Augen und Ohren offen und mache was sich ergibt und was dir gefällt. Wenn du magst, dann schreib mir doch eine pri­va­te Nach­richt (mei­nen Kon­takt fin­dest du auf mei­nem Blog), erzähl mir ein biss­chen von dir und dei­nen Vor­stel­lun­gen und dann kann ich dir ein paar expli­zi­te­re Emp­feh­lun­gen geben. 🙂

      Lie­be Grü­ße aus Johan­nes­burg,
      Marei­ke

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