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Kaiserwetter. Blau-weiß strahlt der Himmel bei meiner Überfahrt auf die Fraueninsel im Chiemsee. Es ist Wochenende und da herrscht Hochbetrieb auf dem »bayrischen Meer«. Und wie schick sich alle gemacht haben. Völlig unironisch tragen die Bayerin und der Bayer die feinste Tracht. Ein bunt-kariertes Heer zu Dirndln und Krachledernen wohin das Auge schaut, von den ganz Kleinen bis zu den adretten älteren Herrschaften. Was mich anderswo wahrscheinlich schwer irritieren würde, macht hier irgendwie Sinn.
Die Fraueninsel empfängt mich mit einem Blumenmeer, welch Pracht. Menschenmassen schlendern an Kräutergärten und akkuraten Beeten vorbei, besuchen das Inselmünster mit seiner barocken Zwiebelhaube und kehren in den lebendigen Biergärten und Restaurants ein. Auf der Insel sind keine Autos erlaubt, einzig Golfwägen werden zum Transport eingesetzt. Das Szenario ist schon fast surreal idyllisch. Eigentlich fehlen nur noch Boxen aus denen seichte Musik erklingt und man würde sich in einem Heimat-Freizeitpark wähnen.
Etwa 300 Einwohner wohnen dauerhaft auf dem Eiland. Zentrum der Insel ist das Kloster Frauenwörth, das im Jahre 782 von Herzog Tassilo dem III. gegründet wurde. Die Mönche wurden ihrerseits auf der benachbarten Herreninsel untergebracht. Zurzeit leben im Kloster noch 30 Schwestern. Bekannt ist das Konvent auch als Wallfahrtsort für die selige Irmgard, die Schutzpatronin des Chiemgaus.
Als Inselbewohnerinnen auf Selbstversorgung bedacht kultivierten die Schwestern auf der Insel prächtige Kräutergärten, hielten sich Schafe und begannen mit der Produktion von Likör, Lebkuchen und Marzipan, dem so genannten Pilgerbrot, die man auf der Insel erstehen kann. Der hochprozentige Kräuterlikör der Insel wird bis zum heutigen Tage nach unveränderter Rezeptur hergestellt. Kellermeisterin ist eine der Schwestern. Sie wacht mit Argusaugen über das geheime Rezept.
Die Lebkuchen werden ganzjährig gefertigt und da es keine Weihnachtslebkuchen, sondern feine Naturlebkuchen sind, lassen sich diese auch wunderbar über das Jahr hinweg mümmeln. Der absolute Wahnsinn ist das Marzipan. Eigentlich mag ich überhaupt kein Marzipan und beiße nur widerwillig in das mir angebotene Stück. Doch welch Überraschung, es schmeckt fantastisch! Ohne Schokoumhüllung und mit sehr hohem Mandelanteil, hat es so überhaupt nichts mit dem Marzipan aus dem Supermarkt zu tun. Schnell folgt auf das Probestück ein zweites und dann noch mal zwei, drei weitere. Auch dem Auge weiß das Pilgerbrot zu gefallen. In reich geschmückten Springformen wird das Marzipan gegossen. Wirklich ein liebevolles Produkt.
Neben den Schwestern im Konvent leben auch 17 Berufsfischer-Familien auf der Insel, wobei die wenigsten von ihnen Vollerwerbsfischerei betreiben. 28 Fischarten gibt es im 75 Meter tiefen Chiemsee. Die bekannteste ist sicherlich die Renke, sie schmeckt besonders gut mit Salzkartoffeln und Petersilie.
Besonderen Wert legen die Fischer auf Nachhaltigkeit. Der Chiemsee gilt als Vorzeigesee was den Fischbestand angeht und liefert einen konstant guten Fang. Auch die Wasserqualität ist hervorragend und auf Trinkwasserniveau.
Am späten Nachmittag verlassen die Tagesgäste die Insel. Ein paar wenige übernachten auch in Gasthäusern auf der Insel, oder im Kloster. Ich bin zum Abendessen ins schicke Gut Steinbach der Familie Graf von Moltke in Reit im Winkl geladen, einer weiteren schönen Ecke im Chiemgau. Quasi zum Aperitif werden in geselliger Runde Bierspezialitäten aus dem Chiemgau und anderen Regionen Bayerns verkostet, wie das Lovebeer, ein obergäriges Weizenvollbier von der Brauerei Camba Bavaria, mit exotischer Frucht von Mango und Papaya. Im Anschluss wird in den wunderschönen Gasträumen des Guts ein fabelhaftes Fünf-Gänge-Menü samt exquisiter Weinbegleitung aufgetischt. Vor dem knisternden Feuer des Kamins lasse ich den Abend bei einem Glas bayrischen Single Malt Whisky vom Schliersee ausklingen. Was ein wunderschöner Tag.
Vielen Dank an Bayern Tourismus für die Einladung!
Antwort
Der Chiemsee ist ein herrliches Fleckchen Erde und man kann ausgedehnte Wanderungen unternehmen.
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