Was mir von Indien bleibt

Denk ich an Indi­en, dann den­ke ich an …

Kühe. Ich kom­me ein­fach nicht umhin, sie als ers­tes zu erwäh­nen. Natür­lich kann­te ich die Bil­der aus Indi­en, ich wuss­te, dass die Tie­re dort hei­lig und all­ge­gen­wär­tig sind. Und doch hat es mich vor Ort umge­hau­en, wie selbst­ver­ständ­lich sie Teil allen öffent­li­chen Lebens sind.

Indien: Heilig ist die Kuh

Kühe also. Fet­te Kühe, klapp­ri­ge Kühe. Ein­zeln und in der Her­de, ange­bun­den und frei, quer auf der Fahr­bahn lie­gend, längs am Mit­tel­strei­fen ste­hend. Es kommt vor, dass man sie in schma­len Gas­sen sach­te am Hin­tern zur Sei­te schie­ben muss. Und sich fragt: Wie zur Höl­le ist die Kuh dort hin­ge­kom­men, die stei­le Trep­pe hoch zum Tem­pel oder auf die­sen Bal­kon?

https://www.youtube.com/watch?v=vBXhQ_MwNAw

Über­haupt: das Neben­ein­an­der von Mensch und Tier. So selbst­ver­ständ­lich wie Kühe leben Was­ser­büf­fel, Affen, Wild­schwei­ne, Zie­gen und Hun­de in den Städ­ten. Und auch sie nimmt man bes­ser als Ver­kehrs­teil­neh­mer ernst.

Verkehr in Indien: abenteuerlich

Alles, was man sonst über den Ver­kehr in Indi­en hört, ist wahr.

https://www.youtube.com/watch?v=sgAoT39DEZo

Halb­fer­ti­ge Geis­ter­häu­ser am Stra­ßen­rand, von denen vie­le zwar Wän­de und Stock­wer­ke, aber weder Dächer noch Fas­sa­den haben. Sich anein­an­der­rei­hen­de Ver­kaufs­bu­den, in denen haar­ge­nau die glei­chen Chips und Süßig­kei­ten hän­gen. Grell­bun­te Shi­va-Plas­tik­pup­pen unter klei­nen Zelt­pa­vil­lons alle paar Kilo­me­ter. Mit blin­ken­den Lich­ter­ket­ten zuge­häng­te Tem­pel und über­steu­er­te Hin­du­ge­sän­ge, die neben­an aus den Boxen quel­len.

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Unver­gleich­li­che Momen­te am Gan­ges in Var­a­na­si. Die öffent­li­chen Toten­ver­bren­nun­gen am Manikar­ni­ka Ghat, die mir kur­zer­hand die Spra­che ver­schlu­gen. Ganga Aar­ti, das all­abend­li­che reli­giö­se Ritu­al am Ufer des hei­li­gen Flus­ses mit Feu­er und Rauch, Trom­meln und Gesang.

https://www.instagram.com/p/BLVo4qLA3td/?taken-by=fluegge_blog

Das Leben spielt sich in Indien auf der Straße ab

Die Gewiss­heit, dass auf jeder Ver­kehrs­in­sel jemand liegt oder sitzt, und ist dort noch so wenig Platz.

Kin­der, die sich auf der Stra­ße erleich­tern. (Erst kürz­lich habe ich gele­sen: Im länd­li­chen Raum haben mehr als 65 Pro­zent der Bevöl­ke­rung kei­ne Toi­let­te und der Groß­teil der Inder möch­te auch kei­ne, aus Angst, ihr Zuhau­se wür­de durch sie ver­un­rei­nigt.)

Müll. Unmen­gen von Müll. An Hän­gen, in Grä­ben, in knie­ho­hen Hau­fen im Stadt­zen­trum, in denen Kühe oder Wild­schwei­ne nach Nah­rung wüh­len.

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Das Taj Mahal. Genau­er: der Moment, in dem man sich – obwohl ein­ge­quetscht und schrill von Ord­nungs­hü­tern ange­pfif­fen – ehr­fürch­tig durch das berühm­te Ein­gangs­tor schiebt, das den Pracht­bau ein­rahmt.

https://www.instagram.com/p/BLbsBjggGWW/?taken-by=fluegge_blog

Das ist, was ich zuerst erzäh­le, wenn jemand „Wie war Indi­en?“ fragt. Das sind die Ein­drü­cke, die blei­ben. Für jeden ein­zel­nen bin ich zutiefst dank­bar.


Vie­len Dank an Incre­di­ble India für die Ein­la­dung nach Indi­en.

Erschienen am



Antworten

  1. Avatar von Tatjana

    Klas­se! Tol­le Ein­drü­cke! Ich like dich gleich mal, bin schon gespannt auf dei­ne nächs­ten Bei­trä­ge.
    Lie­be Grü­ße
    Tat­ja­na

    1. Avatar von Susanne Helmer

      Hi Tat­ja­na,
      vie­len Dank, das freut mich.

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