Dein Warenkorb ist gerade leer!
Salz auf der Zunge, Wind in den Haaren, Sand unter den Füßen und der Blick in die Ferne – Meer, gerade für uns in Deutschland ist das geradezu ein Synonym für »Urlaub«. Plantschen zwischen ruhigen Wellen, sonnenbaden mit Blick auf den fernen Horizont, auf dem Surfbrett durch die sprudelnde Gischt brettern. Das Meer ist Entspannung und Spaß, Fernweh-Faktor Nummer eins und Garant für kitschige Sonnenuntergänge – für die Touristen. Einheimische haben meist eine ganz andere Beziehung zu ihrem Ozean, ihrer Küste. Für sie ist das Meer Identität und Grenze, Arbeitsplatz und Wildnis, Alltag und Fremde.
Kaum irgendwo wird das so deutlich wie in der Bretagne, diesem Landstrich zwischen Ärmelkanal und Atlantik, vor dessen Küste wilde Strömungen und scharfkantige Felsen die Seeleute um den Verstand bringen. Am Meer leben heißt hier mit dem Meer leben, und das ist alles andere als eine Wahl – dem Wind und den Wellen kann sich niemand entziehen.
Kapitel 1: Die Wellen
Frühe Flüge, Flughafenchaos, daraus resultierende Verspätung und eine Umsteigezeit von 10 Minuten in Paris-CDG machen unsere Anreise zu einem kleinen Abenteuer. Zu allem Übel haben Beatrice und ich es zwar als Letzte in den Flieger geschafft, unser Gepäck jedoch nicht – wir haben nur unser Handgepäck dabei, und das, was wir am Körper tragen. Vielleicht finden wir es deshalb erst mal gar nicht so schlimm, als wir zum Start des Bretagne-Programms zusätzlich zu unseren Kajaks direkt Neoprenanzüge ausgehändigt bekommen. Schlucken muss ich, als ich mich hineingezwängt habe, dann doch beim Blick aufs Wasser: Der Wind türmt die Wellen zu kleinen Bergen auf, weiße Schaumkronen tanzen wild auf und ab. Je näher wir dem Steg kommen, von dem aus wir uns ins Nass stürzen sollen, desto mehr wird aus dem Optimismus in unseren Gesichtern zweifelndes Stirnrunzeln.
Während wir damit beschäftigt sind, die Kajaks bis zum Wasser zu tragen, legt nebenan schaukelnd ein Boot an. Ob es nicht ein bisschen windig wäre für die Kajaks, will der Kapitän wissen, und wir fragen uns stumm dasselbe. Außer Nina ist noch niemand von uns jemals in einem Kajak gesessen. In die allgemeine Ratlosigkeit mischt sich Jean-Marie, der uns die Boote vermietet, mit einem überzeugten »It’s no problem!« Er selbst möchte trotzdem nicht mitfahren, weist uns nur den Weg: Etwa anderthalb Kilometer geht es durch die Wellen zur Insel Île de Vierge, den Leuchtturm können wir nicht verfehlen. Fröstelnd und mit verschränkten Armen sehen wir Jean-Marie dabei zu, wie er uns eine Einweisung gibt, die diesen Namen wohl kaum verdient hat: Draufsetzen und paddeln. No problem.
Jean-Marie scheint unsere Zweifel nicht zu teilen oder nicht unbedingt ernst zu nehmen, denn schneller, als ich schauen kann, hat er bereits die ersten Boote mitsamt Insassen ins Wasser geschoben, wo sie von den Wellen erfasst werden – und direkt kentern. Zehn Minuten, ein paar Versuche und eine kleine Rettungsaktion später, gekentert, abgetrieben, halb verschluckt von den Wellen, müssen wir uns eingestehen: Ganz so problemlos ist das nicht, das mit dem Meer.
Eine Reise in die Bretagne, das merke ich direkt hier in Plouguerneau, am ersten Stop unseres Road Trips, kann eine ganz gute Lektion in Sachen Demut sein. Gegenüber den Elementen, gegenüber den Gezeiten und dem Meer an sich. Sich die eigenen Unzulänglichkeiten bewusst machen, das ist vielleicht schmerzhaft, aber auch ab und an ganz lehrreich. Heute, hier in der Bretagne, ist es vor allem kalt. In den Neoprenanzügen, einige von uns immer noch klatschnass, tragen wir unter dem verächtlichen Blick Jean-Maries, dem wohl das französische Wort für »Weicheier« im Kopf herumspukt, die Kajaks davon und steigen stattdessen auf ein kleines Boot, das uns in wenigen wackligen Minuten auf die Insel bringt.
Die Schmerzen kommen auch noch, in Form kleiner Steine, die das Betreten der Insel barfuß zur Tortur machen. Und in unseren Oberschenkeln, als wir die 397 Stufen erklimmen, die es im Leuchtturm kreisrund nach oben geht. Unser persönlicher Slogan für die Bretagne steht jetzt schon fest: Ist sie zu stark, bist du zu schwach.
Der Leuchtturm versöhnt uns zum Glück mit einer spektakulären Aussicht in alle Richtungen und der perfekten Spirale, als welche sich die Treppe von unten betrachten lässt. Über 82 Meter ist er hoch und damit der höchste Leuchtturm Europas. Seit über 100 Jahren steht er auf der Insel, die bei Ebbe tatsächlich zu Fuß erreichbar ist – etwas, das ich beim aktuellen Wellengang kaum glauben möchte. Sein Licht reicht ganze 50 Kilometer weit, betrieben nur von einer kleinen Glühbirne, die über mehrere Gläser immer wieder vergrößert wird. 2010 ist der letzte Leuchtturmwärter hier ausgezogen, die Steuerung ist mittlerweile automatisch.
Die Wellen spüren, das dürfen wir auch am zweiten Tag: Früh morgens steigen wir mit unserem Guide Claude auf sein Boot, um Ausschau nach Kegelrobben zu halten. Wieder heißt der Dresscode Neoprenanzug. Das Meer liegt so ruhig da, als hätte es nie etwas von Wellengang gehört, die Sonne scheint ein sanftes Herbstlicht auf den Strand. Doch wir haben einiges an Strecke vor uns, und Claude gibt ordentlich Gas. Das Boot hat keine Sitze, und bei jeder Welle muss ich mich an die Reling klammern, um nicht über Bord zu gehen. Mein Körper wird nach oben geworfen und sackt wieder nach unten, es braucht nur Minuten, bis sich mein Hintern anfühlt, als würde er nur noch aus blauen Flecken bestehen. Dazu der gelegentliche Schwall Salzwasser ins Gesicht. Wir können nicht anders, als darüber zu lachen – etwas anderes als so eine Abenteuer-Bootsfahrt hatten wir schließlich nicht erwartet, hier in der Bretagne.
Und auch die lange, anstrengende Fahrt lohnt sich: Die Robben schwimmen direkt vor uns, unter uns, neben uns durchs Wasser. Wie sie ihre Köpfe aus dem Wasser strecken, um uns neugierig anzugucken und schließlich unschlüssig wieder abzutauchen, erinnern sie mich an Erdmännchen – man kann nicht anders, als bei diesem Anblick direkt gute Laune zu bekommen.
Kapitel 2: Die Tide
An unserem ersten Tag kehren wir abends noch einmal zum Ort unserer Niederlage zurück. Dort, wo Jean-Marie uns ins Wasser geschubst hat, steht das Wasser noch, doch direkt unter der Kaimauer ist nur noch Sand. Die Landschaft hat sich vollkommen verändert: Die Boote, die zuvor angekettet auf den Wellen tanzten, liegen nun erschlafft auf dem Meeresboden. Es wird sichtbar, was zuvor verborgen lag, Algen, ein regelrechter Teppich, die verschiedensten Sorten und Farben, Meerestiere oder zumindest deren leblose Schalen, das eine oder andere verlorene Fundstück. Die aufgezogenen Wolken tauchen die Szenerie in ein düsteres Licht, eine Mischung aus Tristesse und Endzeitstimmung.
Die Gezeiten bestimmen das Leben in der Bretagne wie kaum ein anderer Effekt des Meeres. Bis zu 14 Meter Wasser können bei Ebbe verschwinden – kilometerweit hat man dann Sand. Bei Saint-Malo im Osten der Bretagne kann man den höchsten Tidenhub Europas erleben. So viel Wasser, einfach verschwunden. Früher fand ich Ebbe immer doof – Wasser weg, es stinkt und der Boden ist glitschig vor lauter Algen. Am Strand von Plouguerneau bin ich einfach nur beeindruckt davon, wie ich den Ort kaum mehr wiedererkenne, ganz ohne Meer.
Nicht nur direkt an der Küste sind die Tide spürbar, auch in den Flussadern, die das Land durchziehen: So wie die Fjorde in Norwegen hat die Bretagne die »Abers«, die zwar nicht durch Gletscher, sondern durch Absenkungen entstanden sind, das Land aber ähnlich beeindruckend einschneiden. Wenn Ebbe ist, verschwindet das Wasser auch hier, die Flüsse liegen teils wie ausgetrocknet in der Landschaft.
Kein Wunder, dass in der Bretagne so gut wie jeder einen Tidenkalender in der Tasche hat – oder eine entsprechende App auf dem Smartphone. Besonders wichtig sind die Gezeiten aber natürlich für Fischer und alle anderen, die am Meer mit Tieren und Pflanzen zu tun haben, denn alles Leben unter Wasser wird von Ebbe und Flut bestimmt. Auch einige Spezialitäten, für die die Bretagne bekannt ist, hängen von den Tiden ab – die Austern beispielsweise, die wir in Cancale in der Nähe von Saint-Malo probieren können. Bei Ebbe verwandelt sich das Meer hinter dem Hafen in eine riesige Sandfläche voller Austernkästen. Durch die Reihen dazwischen fahren Traktoren. Nur die Boote, die dahinter schief im Sand stecken, verraten, dass in ein paar Stunden das Wasser zurückkommen wird, das Meer sich den Strand zurückerobern wird. Ein bisschen Salzwasser von der letzten Flut haben die Austern auf jeden Fall gespeichert, das schmeckt man deutlich.
Auch die Algen, die auf dem Meeresboden wachsen, sind in der Bretagne eine Spezialität, die sich bei Ebbe ernten lässt. Gerade in den Abers findet man sie, denn hier ist es flach und die Sonne kann ihre ganze Wirkung entfalten – ideale Wachstumsbedingungen. Es gibt die verschiedensten Farben und Formen, die man für unterschiedliche Zwecke in der Küche einsetzen kann. Und wie wir in den nächsten Tagen lernen, gibt es kaum etwas, das es nicht in der Geschmacksrichtung »Alge« gibt: Algensalat, Algennudeln, Algenpesto, Algenkekse, Algen-Galette, Algen-Karamell… Mangelnde Experimentierfreude kann man den Bretonen auf jeden Fall nicht vorwerfen!
Kapitel 3: Der Sturm
Schon als ich an unserem zweiten Reisetag spät abends im Bett liege, tut mir alles weh. Dabei haben wir, was Wellen angeht, in unseren Tagen in der Bretagne ja wirklich noch gar nichts erlebt. Gutes Wetter und maximal eine steife Brise – ideale Schifffahrtsbedingungen, also. Das Meer ist hier von sich aus schon wild: Zusätzlich zu den extremen Gezeitenänderungen wüten an der Grenze zwischen Ärmelkanal und Atlantik wilde Strömungen zwischen herausstechenden Felsinseln. Seit jeher ist die bretonische Küste eine Herausforderung für Kapitäne und Steuermänner. Das ist auch der Grund, warum es in der Bretagne so viele Leuchttürme auf einem Fleck gibt wie an keinem anderen Ort in Europa. Auch heute noch sind sie überlebenswichtig für die Schiffe, die um die Halbinsel herumfahren.
Aber das Wetter in der Bretagne ist unberechenbar. Mehr als einmal passiert es uns, dass Einheimische uns in Restaurants nach drinnen treiben, während draußen die Sonne noch strahlend auf die Tische scheint – und es tatsächlich anfängt zu schütten, sobald wir unsere Teller und Gläser hineingetragen haben.
Mehr als abwechslungsreiches Wetter und wildes Meer, eine gefährliche Mischung. Die meisten Leuchttürme sind etwa fünfzig Meter hoch. Da ab und an Dächer oder Glühbirnen eingeschlagen werden, weiß man, dass Wellen bei Sturm tatsächlich diese Höhe erreichen – also so hoch wie ein Gebäude mit 17 Stockwerken. Bekannt geworden ist das Foto von Jean Guichard, der sich mit einem Helikopter übers Meer fliegen ließ, um einen heftigen Sturm zu fotografieren. Als er einen Leuchtturm überquerte, hielt der dort stationierte Leuchtturmwärter das Rotorengeräusch für den Rettungshubschrauber, der ihn aus dem Sturm holen sollte – und trat vor die Tür, und damit vor eine riesige Welle.
In der Bretagne stehen ganze 52 Leuchttürme, mehr als ein Drittel der Leuchttürme Frankreichs. Einige von ihnen stehen an Land, andere, wie der Leuchtturm auf der Île de Vierge, auf Inseln, und manche stehen nur auf Felsen, mitten im Meer. Letztere sind baulich eine ganz schöne Herausforderung – der Leuchtturm Ar-Men befand sich sogar in einer Zone so schwieriger Bedingungen, dass man kaum Zeit fand, an ihm zu bauen. Im Jahr 1867 konnte man nur acht Stunden lang bauen. Noch dazu war es häufig schwierig, die Arbeiter rechtzeitig wieder zu evakuieren, und im Lauf der Zeit wurde das Gebaute häufig wieder vom Wellengang zerstört. Kein Wunder, dass man bis zur Fertigstellung ganze 14 Jahre benötigte.
Kapitel 4: Die Einsamkeit
Der Leuchtturmwärter ist wohl das Klischee des einsamen Berufs – in der Bretagne vielleicht noch extremer als anderswo. Unter den jungen Männern waren die Leuchttürme, die mitten im Meer standen, früher als »Höllen« bekannt. Auch die auf Inseln wurden immer noch »Fegefeuer« genannt, nur die am Festland bekamen den Beinamen »Paradiese«. In Letzteren wurden ohnehin nur ältere Leuchtturmwärter stationiert – die Jüngeren mussten sich zunächst in den Höllen beweisen und wochen- oder gar monatelang vollkommen allein im Nirgendwo ausharren. Ob und wann sie wieder zurück ans Festland konnten, hing auch von den Wetterbedingungen ab. Die längste Zeit, die ein Leuchtturmwärter einmal vollkommen alleine mitten im Meer verbringen musste, waren ganze 101 Tage.
Kein Wunder, dass viele der Leuchtturmwärter in dieser Einsamkeit verrückt wurden. Ein besonders abgelegener Leuchtturm galt unter ihnen sogar als verflucht, denn angeblich kehrte jeder von dort wahnsinnig zurück.
Heute läuft in den Leuchttürmen alles automatisch ab, Leuchtturmwärter braucht es nicht mehr. Der letzte von ihnen ist in der Bretagne 2015 in Rente gegangen, diese endlose Einsamkeit muss heute keiner mehr ertragen.
Doch ein bisschen Einsamkeit kann ja auch mal ganz schön sein, und das Meer gibt einem die beste Möglichkeit dafür. Wir stellen das fest, als wir an unserem dritten Reisetag wieder mit dem Boot nach draußen fahren, diesmal auf der Suche nach Delfinen. Irgendwann sind wir einfach mitten im Meer, zu jeder Seite nur Wellen und ein paar Wolken am Horizont. Gesellschaft leistet uns eine Möwe, die sich entspannt auf dem wippenden Wasser treiben lässt. Die Delfine, nach denen wir Ausschau halten sollen, habe ich bald vergessen, ich genieße einfach nur diesen unglaublich weiten Blick. Nur wir, nur dieses eine Boot, niemand sonst, wie wir still im Wasser treiben, ein faszinierendes Gefühl.
Die Einsamkeit ist ein Gefühl, das die Bretagne geprägt hat. Mit ihr kam die Eigenständigkeit – wir stehen hier zwar in Frankreich, aber irgendwie auch wieder nicht. Die Bretagne hat eigene Traditionen, eigene Spezialitäten und eine eigene Sprache, die für Außenstehende ähnlich unlernbar erscheint wie Finnisch oder Isländisch. Bis ich mir das Wort für »Prost« merken kann, vergehen drei Gläser Cidre, und eine Stunde später habe ich es wieder vergessen. Als ich es mir notieren will, der nächste Schock: Was sich wie »Jermatt« ausspricht, wird auf einmal »Yec’hed mat« geschrieben. Da sind wir wieder beim Ausgangsthema – ist sie zu hart, bist du zu schwach.
Die Bretonen sind widerständig und stolz, ein Teil von Frankreich und doch etwas Eigenes. Die offizielle Angliederung an Frankreich erfolgte zwar schon im 16. Jahrhundert, das Bretonische hat jedoch bis heute überlebt und wird auch an Schulen unterrichtet. Es ist kein Zufall, dass auch das gallische Dorf von Asterix und Obelix, das sich so tapfer gegen die Römer wehrte, in der Bretagne liegt.
Kapitel 5: Die Schönheit
Dass die Bretagne wirklich ein Teil von Frankreich ist, sieht man spätestens, wenn man im Restaurant bestellt. Schlemmen ohne Grenzen – ohne ein Glas passenden Wein zu jedem Gang und ein ordentliches Dessert will man uns gar nicht gehen lassen. Traditionell isst man in der Bretagne Crêpes und Galettes, früher mal eine Art Arme-Leute-Essen, heute in so vielen kreativen Varianten präsentiert, dass einem fast schwindelig wird. Ich selbst befinde mich in der Bretagne im Salzkaramell-Himmel und könnte mich wahrscheinlich nur noch davon ernähren, ergänzt durch den süßen Cidre. Das harte Leben am Meer und der für uns Deutsche fast übertriebene Hang zum ausschweifenden Genuss, eine ungewöhnliche Mischung. Aber warum sollte man nicht dafür sorgen, dass die mühsam auf den Teller gebrachten Austern, Hummer, Fische oder Algen eine würdige Zubereitung erfahren? Vielleicht ist in der Küche der Punkt, an dem sich das Keltische und das Französische begegnen.
Die Bretagne ist hart und rau – und schön zugleich. Nicht nur ihre Eigenständigkeit macht die Bretagne besonders, sondern auch diese faszinierend wilde Landschaft. Am Meer und im Land – wir trauen unseren Augen kaum, als wir zwischen den Hügeln der Monts d’Arrée stehen. Die Mondlanschaft aus Heidekraut, Felsen und Moorgebieten verströmt eine beinahe mystische Stimmung, gerade, wenn sich, wie jetzt, die Wolken zusammenziehen. Bei klarem Wetter sieht man von hier bis aufs Meer. Ein ganz anderes Bild das Städtchen Saint-Malo, dessen historischer Stadtkern als Festung mitten ins Meer hineinragt und dicke Mauern aus der Piratenvergangenheit zur Schau stellt.
Mein privates Bretagne-Highlight habe ich dann allerdings in der letzten Nacht. »Du hast Glück«, erklärt mir der Hotelrezeptionist und schwenkt meinen Zimmerschlüssel in seinen Fingern. Ich darf zum Meerblick. Etwas hibbelig stehe ich neben dem Bett und mache immer wieder fasziniert die Tür zum winzigen Balkon auf, um das Wellenrauschen zu hören, bis mir halb die Zehen abfrieren. Meinen Wecker stelle ich nach einem Check der Sonnenaufgangszeit um sechs und bin am nächsten Morgen erst enttäuscht – alles grau, alles umsonst. Aber dann schleicht sich nach und nach ein wenig Rot in die Wolken, und am Ende bleiben aufgetürmte weiße Berge, die sanft vom Morgenlicht bemalt werden und sich vorsichtig auf den Wellen spiegeln. Meerblick beim Zähneputzen, das könnte ich auch jeden Tag haben.
Mehr Informationen
Für mehr Informationen leite ich euch gerne an meine Kolleginnen weiter: Laura hat auf Try Try Try einen ausführlichen Travel Guide mit vielen Tipps und Links veröffentlicht. Auf ihrem Youtube-Kanal findet ihr außerdem ein richtig cooles Video, in dem ich auch rumhüpfe. Nina von Reisehappen hat über die echt bretonischen Erlebnisse geschrieben und alle Restauranttipps aufgelistet. Außerdem hat sie einen Artikel über 17 bretonische Spezialitäten geschrieben, die man im Urlaub probieren muss – den ich absolut so unterschreiben würde. Bei Beatrice von Reisezeilen gibt’s einen tollen Hautnah-Bericht vom Schnorcheln mit den Kegelrobben und eine Liste von 10 Dingen, die ihr wahrscheinlich noch nicht über die Bretagne wusstet – inklusive vieler Infos zum Thema Nachhaltigkeit.
Die echt bretonischen Erlebnisse
In der Bretagne gibt es eine tolle Möglichkeit, sich Aktivitäten für den eigenen Urlaub auszusuchen und zusammenzustellen: Die echt bretonischen Erlebnisse. Die Idee dahinter ist, dass Bretonen Besuchern ihre Region vorstellen und sie quasi mit in ihren Alltag nehmen. So kann man beispielsweise mit einem Fischer aufs Meer fahren, in einer Crêperie mithelfen oder sich von einem Austernzüchter alles über die Austernbänke zeigen lassen. Neben unserem erfolgreichen Kajakversuch sind wir mit Kegelrobben geschwommen, haben eine Delfin-Tour unternommen und zum Abschluss noch bretonische Kekse bei Maison Guella gebacken.
Meine persönlichen Highlights
Neben den echt bretonischen Erlebnissen möchte ich euch gerne noch ein paar weitere Sachen empfehlen, die mich in der Bretagne echt vom Hocker gehauen haben: Den tollen Meerblick beim letzten Sonnenaufgang gab’s im Hotel Les Charmettes, die spannendsten Crêpe- und Galette-Variationen im Breizh Café und das beste Abendessen eindeutig im Restaurant Absinthe.
Schreibe einen Kommentar