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Tag 4: Sierra Leone, Paradise Undetected

Das Para­dies auf Rei­sen ist selt­sa­mer­wei­se immer ein Strand. Oder sagen wir: eine Bucht, jeden­falls liegt es an einem Meer. Das Hin­ter­land ist in die­sem Para­dies mit saf­ti­ger Vege­ta­ti­on über­zo­gen, und natür­lich dür­fen Pal­men nicht feh­len, die sich in Rich­tung der unter­ge­hen­den Son­ne bie­gen.

Das Para­dies defi­niert sich dar­über hin­aus durch sei­ne Unzu­gäng­lich­keit. Ein wei­ter, müh­sa­mer Weg ist nötig, um an die­sen ver­hei­ßungs­vol­len Ort zu gelan­gen, das wuss­te schon Leo­nar­do di Caprio in dem harm­lo­sen Hol­ly­wood­film­chen The Beach. Das Para­dies auf Rei­sen ist immer ein qua­si-mys­ti­scher Ort: Dort woh­nen aus der Zeit gefal­le­ne Men­schen, dort liegt ein Geheim­nis ver­bor­gen oder den Rei­sen­den über­kommt auf der Stel­le das Gefühl, nie­mals wie­der fort­ge­hen zu wol­len, weil alle Ant­wor­ten offen dalie­gen oder die ent­spre­chen­den Fra­gen nicht mehr gestellt wer­den müs­sen.

Wer in Sier­ra Leo­ne auf zer­furch­ten Schlamm­pis­ten über Land gereist ist und zum Tokeh Beach auf der Free­town Pen­in­su­la durch­stößt, hat das Gefühl, eine Art Para­dies zu errei­chen (was auch immer sich nun genau hin­ter dem Begriff ver­birgt, soll an die­ser Stel­le nicht behan­delt wer­den): Der Sand quietscht unter den Füßen, das Meer ist warm und klar, das Ufer wild bewach­sen. Schöns­te Ziv­li­sa­ti­ons­ab­we­sen­heit.

Hier möch­te man nun blei­ben und sich von den Stra­pa­zen erho­len, nicht nur von den kör­per­li­chen, natür­lich. Mor­gens vor dem Früh­stück im Meer schwim­men, mit Salz­was­ser in den Haa­ren Kaf­fee trin­ken, die Füße in San­da­len ste­cken. Danach: lesen, spa­zie­ren, auf den Oze­an schau­en, die Prio­ri­tä­ten in Ord­nung brin­gen.

Mehr als zehn Jah­re ist der grau­sa­me Bür­ger­krieg in Sier­ra Leo­ne nun her, und noch immer kom­men kaum Tou­ris­ten an den Tokeh Beach. Das hat wie­der­um mit der Unzu­gäng­lich­keit des Ortes zu tun: Die Flü­ge sind teu­er, die Stra­ßen schreck­lich, die Vor­ur­tei­le gewal­tig. Am Ende lan­det man immer bei der müßi­gen Fra­ge, wann der Auf­lauf an Men­schen das Para­dies zer­stört. Am Tokeh Beach, unter dem wol­ken­ver­gan­ge­nen Him­mel West­afri­kas, dürf­te das noch eine Wei­le dau­ern.

Tokeh BeachTokeh BeachTokeh BeachTokeh BeachTokeh BeachTokeh BeachTokeh BeachTokeh BeachTokeh BeachTokeh BeachTokeh BeachTokeh Beach

 

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In 14 Texten um die Welt!

Tag 1: Im Bal­kan
Tag 2: Damas­kus, Syri­en
Tag 3: Petra, Jor­da­ni­en
Tag 4: Sier­ra Leo­ne
Tag 5: Kap­stadt, Süd­afri­ka
Tag 6: Decep­ti­on Island, Ant­ark­tis
Tag 7: La Paz, Boli­vi­en
Tag 8: Havan­na, Cuba
Tag 9: Tijua­na, Mexi­ko
Tag 10: Mel­bourne, Aus­tra­li­en
Tag 11: Sula­we­si, Indo­ne­si­en
Tag 12: Hanoi, Viet­nam
Tag 13: Don Det, Laos
Tag 14: Bhu­tan

Erschienen am



Antworten

  1. Avatar von Niklas

    Ich hab den Gedan­ken qua­si-mythi­scher Orte mal auf­ge­grif­fen.

    das ist wirk­lich eine sehr gute arti­kel wo Exper­te ist schrei­ben! *_​#

    http://blog.goeuro.de/unpacking_travel_de_14/

  2. Avatar von ab-in-den-urlaub-und-das-kostenlos

    das ist wirk­lich eine sehr gute web­site wo ein Exper­te ist rei­sen
    mit

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