SIE – Gefühlskarussell und Gehirnchaos an Tag 1 der Weltreise

Doma Lau­kums, Riga, 17 Uhr. Ich sit­ze neben IHM im Café und gucke Frau­en zu, wie sie auf ihren High­heels übers Kopf­stein­pflas­ter fla­nie­ren. Riga rockt, schö­ne Gas­sen und Gebäu­de – ein biss­chen wie Buda­pest, nur klei­ner.

Ich sit­ze da und sau­ge die Stadt auf, aber eigent­lich könn­te sich mein Gedan­ken­ka­rus­sell auch über­all auf der Welt dre­hen.

Die­ses Bild, es geht mir nicht aus dem Kopf. Mei­ne Eltern, mei­ne Schwes­ter, mein Nef­fe und mei­ne Freun­din­nen. Wie sie da ste­hen und win­ken. Win­ken und wei­nen – so wie ich. Mit jedem Schritt rück­wärts zur Sicher­heits­kon­trol­le am Ham­bur­ger Flug­ha­fen wer­den sie klei­ner. Der Abschied tut weh und es ist unvor­stell­bar, sie jetzt ein Jahr nicht zu sehen. Auch im Flug­zeug nach Riga kom­men mein Herz und mein Ver­stand nicht hin­ter­her. Ich füh­le nur ein dump­fes Nichts. Dabei habe ich mich über Wochen ver­ab­schie­det, extra so viel Zeit wie mög­lich mit den Men­schen, die ich lie­be, ver­bracht.

ER hat geplant, orga­ni­siert und geräumt. SIE hat gefühlt, geherzt, gere­det. Wenn ich uns Kör­per­tei­len zuord­nen soll­te, wäre ER Hirn und SIE Herz.

Mich auf unse­ren ers­ten Stopp in Riga ein­zu­stim­men ist beim Tref­fen mit allen, bei der Ver­lo­bungs- und Abschieds­par­ty orga­ni­sie­ren, etwas kurz gekom­men.

Im Flug­zeug stel­le ich im Ernst die Fra­ge, ob Riga jetzt die Haupt­stadt von Est­land ist. Wäh­rend ER zum Geld­au­to­ma­ten schlen­dert, lau­fe ich zur Exch­an­ge-Dame am Schal­ter und fra­ge: “Sor­ry, can I pay with Euro?” Ihre Ant­wort: “Euro ist our local cur­ren­cy!” Alles klar, abtre­ten, schö­ner ers­ter Auf­tritt! Ab ins Hos­tel (“Cin­na­mon Sal­ly”)…

Fazit von Tag eins: Wenn du auf Welt­rei­se gehst, blei­ben Herz und Ver­stand erst­mal auf der Stre­cke. SIE hofft, dass bei­de ihr die Tage nach­ge­sandt wer­den.

Kurz nach dem Start vom Flughafen Hamburg

Übri­gens: Sei­ne Ant­wort auf die Fazit-Fra­ge: “Ich habe heu­te gelernt, dass man in die­ser Bom­bar­dier das Fahr­werk sehen kann, sehr cool!” So viel zu ErSie­Welt­rei­se.

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Antworten

  1. Avatar von Sally

    Lie­be Nora, vie­len Dank! Wie wahr, wir wer­den täg­lich belohnt! Ist Dei­ne Welt­rei­se vor­bei? Wie fühlt sich das an? Lg aus Gua­te­ma­la

  2. Avatar von Nora

    Bei mir war der ABschied nur für ein Jahr… Am ers­ten Tag ging mir neben den Gedan­ken, was ich wohl alles ver­ges­sen habe, immer wie­der ein Satz durch den Kopf, der mir mit­ge­ge­ben wur­de:

    Wer den Abschied nicht scheut, der wird mit Aben­teu­er, Erfah­run­gen und einem rei­chen Leben belohnt.

    🙂

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