Rund um Manhattan

Im Film sind es immer die toll­küh­nen Kurie­re, die zwi­schen Hoch­haus­schluch­ten durch den Fei­er­abend­ver­kehr von Man­hat­tan flit­zen. Doch man muss nicht beson­ders wage­mu­tig sein, um New York mit dem Fahr­rad zu erkun­den. Die meis­ten Biker gon­deln auf kom­for­ta­blen Wegen, das Netz ist inzwi­schen mehr als 260 Kilo­me­ter lang. 

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Es ist Oster­sams­tag, der ers­te son­ni­ge Früh­lings­tag mit stahl­blau­em Him­mel und schar­fem Wind. Wir wol­len ein­mal rund um Man­hat­tan fah­ren – das sind gut 50 Kilo­me­ter und ent­spricht einer Tour um den Starn­ber­ger See. Ist also an einem Tag gut zu schaf­fen.

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Der schwie­rigs­te Part liegt gleich am Anfang: Spa­zier­gän­ger schie­ben sich in Mas­sen über die Brook­lyn Bridge und okku­pie­ren die Fahr­rad­spur. Auch an der Süd­spit­ze, wo die his­to­ri­schen Segel­schif­fe im South Street Sea­port lie­gen und die Tou­ris­ten­fäh­ren zur Frei­heits­sta­tue abfah­ren, staut sich der Ver­kehr. Schil­der erklä­ren die Wege zum »shared path« für Fuß­gän­ger, Biker und Jog­ger und for­dern »respect others«. Das tun auch alle in der New-York-typi­schen Höf­lich­keit. Doch es gibt eini­ge Bau­stel­len, die Rad­ler auf die Stra­ße zwin­gen.

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Dann wird es gemüt­lich. Der River­si­de Park zieht sich über eine Höhe von mehr als 60 Stra­ßen am Hud­son River ent­lang. Hier kann man ent­spannt auf dem Ufer­weg crui­sen, ein Sport­platz reiht sich an den ande­ren, Bän­ke und Holz­lie­gen laden zum Pick­ni­cken ein.

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Schon im letz­ten Som­mer mel­de­te Spie­gel online, die Stadt star­te ein rie­si­ges Leih­rad­sys­tem mit 10.000 Miet­rä­dern, wie es das auch zum Bei­spiel in Washing­ton, Wien oder Paris gibt. Bis­her ist davon nichts zu sehen. Doch noch im Mai soll es nun end­lich so weit sein: Erst muss man sich online bei Citi­bikes anmel­den, dann das nächst­ge­le­ge­ne Fahr­rad orten und per Num­mern­code auf­schlie­ßen. Hun­der­te von Sta­tio­nen sol­len in der gan­zen Stadt ent­ste­hen.

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Wir spa­ren uns die Nord­spit­ze von Man­hat­tan und kreu­zen die Insel am obe­ren Ende des Cen­tral Parks. Denn es ist schon Nach­mit­tag, bis zu unse­rem Fahr­rad­la­den am Pro­s­pect Park in Brook­lyn sind es wei­te­re zehn Kilo­me­ter – und wir haben kein Licht. Um das Hoch­ufer zu errei­chen, müs­sen wir die Räder ein paar Trep­pen hoch­tra­gen.

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Nur ent­lang des East Rivers ist der Fahr­rad­weg über eine Län­ge von unge­fähr 30 Blocks unter­bro­chen. Doch auch in der Stadt ist das Radeln nicht beson­ders stres­sig, wenn man an recht­ha­be­ri­sche, deut­sche Ver­kehrs­teil­neh­mer und Geschwin­dig­kei­ten gewöhnt ist. Erstaun­li­cher­wei­se ver­lau­fen die Rad­we­ge oft links von der Auto­spur.

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Es gibt vie­le Mög­lich­kei­ten, ein Gefühl für die atem­be­rau­ben­de Lage die­ser Stadt zu bekom­men: die Aus­sichts­platt­form eines Wol­ken­krat­zer, die Boots­fahrt über East River und Hud­son River, der neue High Line Park oder ein Heli­ko­pter­flug. Für die Fahr­rad­tour braucht man mehr Zeit – und ist län­ger glück­lich.

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- Eine kos­ten­lo­se Kar­te mit allen Fahr­rad­we­gen gibt es in Bike Shops und online unter New York Bike Maps, auch als mobi­le Ver­si­on.

- Das neue Fahr­rad­leih­sys­tem Citi­bike soll im Mai 2013 star­ten.

- Lis­te mit Fahr­rad­lä­den, die Räder ver­mie­ten: Bike New York

- Online-Reser­vie­rung von Rädern: Bike and Roll

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Antworten

  1. Avatar von RenArtis

    Die toll­küh­nen Kurie­re fah­ren dazu alle noch die soge­nann­ten »Fixies« ! Fixed gear. Über­setzt: Das sind Fahr­rä­der mit nur einem star­ren Gang! Es bleibt einem nichts ande­res übrig, als kon­ti­nu­ier­lich in die Peda­le zu tre­ten. Vor­auss­schau­en­des Fah­ren, denn gera­de mal brem­sen kann man nicht wirk­lich und man erreicht Renn­rad­ähn­li­che Geschwin­dig­kei­ten. Wenn man das alles noch dazu weiß, sind die toll­küh­nen Kurie­re um so mehr zu bewun­dern 😉

    Schö­ner Bericht! Citys mit dem Radl erkun­den ist herr­lich! Und wenn man die Fixies fah­ren kann auch ger­ne damit, denn die sind mitt­ler­wei­le Teil des City – Life­style.

  2. Avatar von Volker

    Hal­lo Jut­ta,
    vie­len Dank für dei­nen Bericht und die schö­nen Fotos aus New York!
    Da bekommt man rich­tig Lust, mal wie­der nach NY zu flie­gen, Wir waren 1996 da (aller­dings ohne Rad­tou­ren) und haben auch einen Hub­schrau­ber­rund­flug gemacht:
    http://www.volkerhoff.de/reisen/new-york-1996/
    Gruß Vol­ker

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