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Mosambik ist ein fantastisches Land, hat allerdings mit einigen massiven Problemen zu kämpfen: Wasserver- und ‑entsorgung, Strassenbau und ‑instanthaltung, Ver- und Entminung, nur um die wichtigsten zu nennen. Bei allem, was wir bisher gesehen haben, ist es noch nie passiert, dass auch in großen Städten ein derartiges Wasserproblem bestand, Problem im Sinne von: Es gibt keins. Natürlich gibt es Trinkwasser in Plastikflaschen, aber es gibt z.B. keine Klospülungen. Da fragt man sich, wozu gibt es überhaupt Klos? Ist in diesem Falle die gute alte Latrine über einer ordentlichen Sickergrube nicht die bessere Lösung? Das Muttertier hatte Vorahnungen und wollte mich bereits im Vorfeld über die Mosambik-Cholera informieren. Ich habe es aus Angst vor selbsterfüllenden Prophezeiungen nicht gelesen, aber ich bin sicher, es stimmt.
Der Zustand der Straßen führt dazu, dass südafrikanische Autovermietungen einen Ausflug nach Mosambik verbieten und Touristen generell und überhaupt dann lieber in Südafrika bleiben. Unser Glück! Je nach Zustand der Straße kann man mit einem vierrädrigen Gefährt so zwischen 40 und 50 km/h fahren, manchmal sind die Straßen aber so schlecht, dass man entweder Fahrradtaxi (sehr bequem mit zwei Rucksäcken pro Person) oder Zug fahren muss. Der Zug zwischen Cuamba und Nampula ist mit Abstand das komfortabelste Verkehrsmittel, allerdings braucht man für ca. 350 km auch lockere elf Stunden.
Weitere vor Ort benutzte Transportmittel waren ein Traktor, zwei Segelboote, geliehene Fahrräder, ein Pickup, ein Auto, ein Lastwagen, eine Fahrschule und unsere Füße. Bereitbare Tiere gab es leider nicht. Mit den Füßen sollte man auch vorsichtig sein aufgrund des oben und unten erwähnten dritten Hauptproblems. So herrlich unkoventionell das alles sein mag, manchmal, aber nur manchmal, wünscht man sich den ICE oder den TÜV oder eine geteerte Straße herbei. Oder ein Kissen. Masus Kommentar zu unseren 57 Pickup-Mitreisenden, nachdem wir fast unter vier Säcken Fisch begraben wurden:”Ja, ihr findet das lustig, ihr fahrt wohl nicht so oft Auto!”
Problem Nr.3 stützt meine These, dass es Länder und Regionen gibt, die irgendwie dauerhaft kein Glück haben, Beispiel Afghanistan. Immer, wenn es Licht am Ende des Tunnels gibt, kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen und alles geht wieder den Bach runter. Mosambik wurde erst 1975 unabhängig. Dann passiert, was (fast) jedem afrikanischen kolonialisierten Staat passiert: Bürgerkrieg, 17 Jahre lang. Ende der 90er ein Minimum an Stabilität, und jetzt kommt die Ungerechtigkeit… Die Flut Anfang 2000 vernichtet einen Großteil der Infrastruktur im Süden und im Zentrum, 80 % des Viehs ist dahin und die Landminen, schön während des Bürgerkriegs kartographiert, werden weggespült, und niemand hat eine genaue Idee, wo sie hin sein könnten.
Wenigstens hat Lady Di, Kämpferin für Landminenopfer, das nicht mehr miterleben müssen. Angeblich kann die Schätzung von zwei Millionen Mienen nach unten korrigiert werden, was aber auch nicht viel sagen will. Und was machen die klugen Belgier? Gründen eine NGO mit dem schönen Namen APOPO und bilden Ratten zu Minenspürratten aus. Keine Ahnung, ob die Ratte die Entminung selber durch Selbstmord vornimmt, wenn ja, könnte man das Trainingsprogramm evt. auch auf Kakerlaken ausweiten.
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