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Wir wollen uns nicht nur treiben lassen, sondern auch die Umgebung von einer anderen Seite sehen. Dabei muss und darf der Spass nicht zu kurz kommen und nach den Anstregungen der letzten Tage in El Chaltén auf der Huemul Umrundung und den Touren zum Cerro Torre und dem Fitz Roy müssen heute die Arme dran glauben und die Beine haben Pause.
Auf ins kalte Naß
Wir finden uns um 10 Uhr an der Rafting-Base ein und werden schon von Jordi erwartet. Er ist Katalane und passionierter Wassersportler. Jordi pendelt zwischen den Sommern in Europa und Südamerika und arbeitet Vollzeit als Rafting- und Kayak-Instruktor. Er kennt gefühlt so ziemlich jeden Wasserweg hier in Patagonien und in seiner Heimat den Pyrenäen. In seiner knappen Freizeit umläuft er auch mal den Huemul in nur einem Tag. Sportlich ist dieser Kerl. Unser Team komplettiert eine Amerikanerin aus der Tourismusbranche. Damit ist die Besatzung für unser Raft komplett.
Es folgt eine kleine Einweisung in die Gegebenheiten des Río de Las Vueltas und unserer Tour: die ersten fünf Kilometer dürfen wir uns mit dem Boot und den Techniken vertraut machen, dann neun Kilometer beste Wellen im Canyon und dann noch zwei Kilometer gemütliches Auspaddeln zum Abschluß. Als Jordi Martin das Zepter übergibt beginnt für uns der Spass im Trockenen. Martin wird im Begleitkayak für unsere Sicherheit sorgen, aber jetzt erstmal dafür, dass wir trocken bleiben. Er erklärt uns, wie wir sicher in die Trockenanzüge kommen. Die erste Lage, ein Fleece-Overall, begeistert Christian sp sehr, dass er ihn am liebsten behalten möchte, aber jetzt sorgt er erstmal dafür, das wir es schön warm haben. Die Rafting-Base ist gut beheizt und uns wird schon von den leichten Verrenkungen zum Anziehen des Trockenanzugs warm. Aber lieber jetzt zu warm, als im Gletscherwasser eiskalt. Die Außentemperatur beträgt knappe 10°C und das Wasser ist nicht wärmer als 5°C.
Die ersten Wellen
Wir laden unser Boot auf den Anhänger und verfrachten uns in voller Montur in den Geländewagen, der uns dann nur wenige hundert Meter später direkt am Fluß wieder entlässt. Mit vereinten Kräften tragen wir das Boot zu Wasser und Jordi übernimmt die Kontrolle.
Ich bin der Fahrer und ihr seid mein Motor – Jordi
Er erklärt uns alle Kommandos inklusive »Rock’n’Roll«, dem wichtigsten Kommando von allen. Alle ins Boot und festhalten. Wir üben ein wenig und genießen die ersten Minuten, noch ruhig im Wasser zu liegen. Schnell lernen wir die richtige Haltung der Paddel und sind unheimlich froh über die Handschuhe. Schon der kleinste Spritzer Wasser fühlt sich kälter an, als er ist.
Martin paddelt gemütlich an unserer Seite und wir quatschen vergnügt. Er und Jordi zeigen uns die ganze Umgebung und wir sind erstaunt, so viele Kondore an einem Ort zu sehen. Ob sie was wissen, was wir nicht wissen?
Gleich die erste Stromschnelle ist der Hammer und Jordi lässt uns aussteigen. Der Nationalpark hat verfügt, dass der erste Teil aus Sicherheitsgründen ohne Touristen gemacht werden muss. Wir steigen aber keine 50 Meter später wieder ein und können den Rest der »Portage« herunterfahren.
Schon auf den ersten Metern im Canyon trifft eine Bugwelle Christian und er verliert eine Kontaktlinse. Der Canyon wird immer enger und jede Kurve rüttelt uns durch. Ich weiß nicht,wo es unbequemer ist: vorne oder hinten? Jordi rudert mit uns um die Wette, um das Boot im Gleichgewicht zu halten. Der Spaßfaktor steigt!
Trocken Duschen
Eine Stromschnelle erwischt mich nicht unerwartet, aber unerwartet heftig. Christian rutscht zu mir hinüber, das Boot hängt schon schräg und dann gleitet mein Fuß aus der Bodenschlaufe. Ich mache eine Rolle rückwärts in den Fluß. Rafting in El Chaltén kann auch kalt sein, muss ich feststellen. Aber nach dem ersten Kälteschock und mit dem gewünschten Adrenalin im Blut bemerke ich, dass der Trockenanzug wirklich trocken hält. Ich fasse also den klaren Gedanken, umschwimme einen Felsen und halte mich am Boot fest. Christin, die Amerikanerin, schnappt sich kurzerhand meine Schwimmweste und zieht mich wieder zurück ins Boot. Wir alle lachen und prusten Wasser, als uns nur wenige Sekunden später schon wieder die nächste Welle trifft.
Nach 12 Stromschnellen der Klassen III bis V geht unsere Fahrt wieder in einen ruhigeren Modus über. Wir springen alle nochmal ins Wasser. Jeder muss hier nochmal baden gehen. Martin fährt mit seinem Kajak Christin spazieren und Christian gibt sein bestes, auch seine zweite Kontaktlinse zu verlieren.
Nach 16 Kilometern landen wir in der Nähe der Straße an und werden schon mit Mate und Cupcakes erwartet. Wir sind absolut naß, aber dennoch trocken. Zurück in El Chaltén entledigen wir uns unseren Anzügen und machen noch ein Foto zum Abschied!
Jetzt warten wir nur noch auf unseren Bus am Abend nach El Calafate. Wir sind froh, die Halbtagestour noch eingeschoben zu haben. Irgendwie ein gelungener letzter aktiver Tag in Patagonien!
Das Rafting in El Chaltén wurde unterstützt durch El Chaltén Rafting.
Expedition 6000+
Dieser Artikel ist Teil meiner Serie „Expedition 6000+. Sie führt zwei Monate durch die schönsten Wanderregionen Südamerikas von Patagionen, Bolivien bis zum höchsten Punkt der Reise, dem Aconcagua in Argentinen. Folge der Reise und genieße die weiten Landschaften, hohe Berge und die abwechslungsreiche Kulturen Südamerikas.
*Fotos: Dominik Mohr und El Chaltén Rafting
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