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So wie es den inneren Schweinehund gibt, gibt es auch den inneren Reisenden. Du hast einen, ich habe einen, jeder Mensch hat einen. Manchmal hörst Du auf Deinen inneren Reisenden, manchmal sagst Du ihm »Jetzt leider nicht!«.
»Jetzt leider nicht« liegt mir schon auf der Zunge. Mein innerer Reisender macht in wenigen Tagen eine längere Zwangspause. Ich habe ihn gebeten vorher noch eine Postkarte zu schreiben, an alle die gerade nicht auf Reise sind.
Wüstensonne in Pushkar, Rajasthan
Lieber Freund,
ich bin es, der innere Reisende. Ich schreibe Dir eine Postkarte um Dich an den Geschmack des Reisens zu erinnern und Dich zu bitten bald wieder auf eine längere Reise zu gehen. Reise alleine oder als Paar oder in der Gruppe. Reise wie Du willst, aber reise! Reise!
Du weißt ja, wie eine Postkarte anfangen muss: Das Wetter hier ist super. Der Himmel ist wolkenlos, das Essen ist lecker und die Einheimischen und Mitreisenden sind sehr freundlich. Das Leben fühlt sich hier anders an als daheim: locker, leicht und lebenswert.
Bananenpause nahe Georgetown, Penang
Ich bin gerade im Guesthouse und lasse den späten Morgen verstreichen. An den anderen Tischen sitzen andere Reisende und unterhalten sich. Ich höre viel Englisch, aber wie in jedem Guesthouse weltweit, wird an mindestens einem der Tische auch deutsch gesprochen.
Wenn ich fertig bin, mit Deiner Postkarte, werde ich mich mit an den großen Tisch setzen, um zu sehen, was die Leute so treibt und was sie heute vorhaben. Vielleicht mag ja jemand zum Markt gehen oder zum Tempel oder gar einen Tagesausflug in die Umgebung machen.
Abendspaziergang in Galle, Sri Lanka
Wenn sich nichts ergibt, werde ich mich heute Treiben lassen. Es gibt kaum eine bessere Art, fremde Kultur aufzusaugen:
- • durch die Stadt bummeln
- • Pause in einem Straßencafé
- • in den Gassen verloren gehen
Abends gönne ich mir ein Angkor, Chiang, Tsingtao, Kingfisher, Cusquena oder Tecate, was es halt gibt. Sorry, ich vergesse immer in welchem Land ich gerade bin. Aber das ist im Grunde auch egal.
Kingfisher in Anjuna, Goa
Morgen will ich weiterziehen. Ich nehme den Bus nach Süden. Oder vielleicht mache ich vorher einen Abstecher nach Westen. Dort soll es weniger touristisch sein, hat mir gestern Abend ein Norweger beim Bier erzählt.
Das war ein cooler Hund, der Norweger. Die Abendstunden zogen in unserer Bierseeligkeit im Minutentakt vorbei. Nach Mitternacht kamen wir ins Philosophieren und fragten uns, warum nicht mehr Leute eine Langzeitreise machen. Du weißt ja, was das angeht bin ich parteiisch.
Sonnenuntergang in Hampi, Karnataka
Björn oder Erik, musste leider in aller Frühe nach Osten weiter. Schade, ich reise gerne mal als Duo. Doppelzimmer statt Dorm, Pläne schmieden, diskutieren, seelige Zweisamkeit. Osten wäre eigentlich auch eine Idee. Ich kann mich nicht entscheiden. Vielleicht noch einen Tag hier?
Am Besten bleibe ich gleich noch ein paar Tage. Es ist ein guter Ort. Ehrlich, Dir würde es hier auch gefallen! Mensch, ich wünschte, Du wärst hier. Du und ich, wir beide! Vielleicht beim nächsten Mal? Nimm Dir die Zeit, Du hast es noch nie bereut!
Bitte grüsse mir alle und bitte, bitte reise bald wieder!
Dein innerer Reisender
Antworten
Ich mags.
Aber irgendwie.. klingt das alles eben auch so austauschbar. hast du? Ja ich auch.. willst du? War ich schon.. aber trotzdem.. das da sein ist okay das weg sein okayer 😉
Mah, sehr guter Punkt.
Ich empfinde Reisen als sehr austauschbar. Den meisten Backpackern ist es egal, ob sie in Kolumbien sind, in Mexiko, in Nepal oder in Malaysia. Wichtig ist nur:
* es ist eine fremde Kultur
* es gibt eine gute Infrastruktur
* es gibt viele andere Backpacker
* es ist günstigUnd das ist gut so! Touristische Sehenswürdigkeiten und tolle Natur sind zwar ein guter Zeitvertreib und eine »gute Ausrede« irgendwo hinzugehen, aber das sind nicht die Momente an die Du Dich erinnerst.
Sehr schön poetisch geschrieben. Und man kommt ins Schwärmen, wenn man den Post in einem Meeting im Büro liest 🙂
Als Bürolektüre wars gedacht (;
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