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Lamas haben immer recht

Von Val­pa­rai­so ging es per Nacht­bus in den hohen Nor­den von Chi­le. Hier befin­det sich diver­se Kup­fer­mi­nen und so teil­ten wir uns den Bus mit vie­len coca-kau­en­den Mineu­ren. Die Ata­ca­ma-Wüs­te ist eine der tro­ckens­ten Regio­nen auf die­sem Pla­ne­ten, die jähr­li­che Nie­der­schlags­men­ge beträgt gera­de mal 12mm und es kann jah­re­lang gar kein Regen geben. Zum Ver­gleich: In die­ser Wüs­te fällt in 1 1/​2 Jah­ren gleich­viel Regen wie in Pata­go­ni­en an einem ein­zi­gen Tag! So sind wir ein­mal mehr froh, dass in unse­rem Ruck­sack von Shorts bis Regen­ja­cke alles dabei ist.

San Pedro de Ata­ca­ma
In die­ser Wüs­ten­stadt besuch­ten wir Gey­si­re auf 4’300 Meter, in wel­chen wir uns lecke­re Früh­stücks­ei­er koch­ten. Zum Baden ver­weil­ten wir an wun­der­schö­nen Lagu­nen und bestaun­ten ganz all­ge­mein die ein­drück­li­che Land­schaft. Aber eigent­lich waren wir nur aus einem Grund hier: Wir woll­ten mit dem Jeep nach Boli­vi­en wei­ter­rei­sen. Aller­dings gab es gera­de einen Streit zwi­schen Anwoh­nern und der Regie­rung bezüg­lich dem Ver­teil­schlüs­sel der Ein­nah­men. Somit hat die Bevöl­ke­rung kur­zer­hand die Gren­ze geschlos­sen und die gan­ze Situa­ti­on war dadurch ziem­lich chao­tisch – solch rabia­te Metho­den sind hier aber üblich, um sei­nen For­de­run­gen Nach­druck zu ver­lei­hen.

San Pedro de Atacama

Wei­ter nach Boli­vi­en
Mit einem lan­gen Umweg über einen ande­ren Grenz­pos­ten ergab sich schluss­end­lich eine Lösung für uns. Und so star­te­ten wir zusam­men­ge­pfercht in einem 4x4-Fahr­zeug unse­ren drei­tä­gi­gen Trip. Mit an Board waren: Ein Dok­tor in Phy­sik, ein Schaf­hir­te aus Neu­see­land, eine Sozi­al­ar­bei­te­rin, zwei fran­zö­sisch-spa­ni­sche Ani­ma­to­ren, ein Betriebs­öko­nom und Wal­ter, unser boli­via­ni­scher Fah­rer. Unter­wegs tra­fen wir unzäh­li­ge Lamas, die ein­fach nur blöd und gelang­weilt in der Wüs­te rum­stan­den und einem hin­ter­her­glotz­ten, als woll­ten sie sagen: „War­um fah­ren die Dep­pen bloss frei­wil­lig durch die­se Gegend?“ Und sie soll­ten recht behal­ten (zumin­dest was das Wet­ter anbe­langt): Kurz nach­dem wir die Gren­ze pas­siert hat­ten, lies uns Boli­vi­en wis­sen, dass aktu­ell voll die Regen­zeit ist. Das Gan­ze begann mit Regen, wel­cher in Hagel über ging und schluss­end­lich waren wir im Schnee­ge­stö­ber unter­wegs. Dabei mach­te Wal­ter mehr Fotos als wir zusam­men, er war sicht­lich beein­druckt von den Wet­ter­ka­prio­len… Trotz meh­re­ren Fahr­zeug­pan­nen (die Boli­via­ner kön­nen offen­bar ALLES repa­rie­ren) erreich­ten wir unse­re Schlaf­un­ter­kunft.

Nach einer kal­ten Nacht zeig­te sich die Land­schaft am nächs­ten Mor­gen schnee­be­deckt. Mit unse­rem 4x4 war aber alles „null pro­ble­mo“ und sogar das Wet­ter zeig­te sich lang­sam wie­der von der schö­ne­ren Sei­te. Es wur­de ein Tag vol­ler High­lights: Blub­bern­de Gey­si­re, die nach 1’000 ver­faul­ten Eiern rie­chen. Fel­sen, die das Gesetz der Schwer­kraft offen­sicht­lich aus­ser Kraft gesetzt haben, indem sie oben ein­fach drei­mal so dick sind wie unten. Zau­ber­haf­te Lagu­nen, die so far­big sind, dass wir ernst­haft glaub­ten sie wur­den gepho­to­shop­ped…

lamas in love

lamas in love

Obskure Gesteinsformationen

Obsku­re Gesteins­for­ma­tio­nen im Schnee­ge­stö­ber

Unterwegs nach Bolivien II

Mit dem Jeep nach Boli­vi­en

Geysir

Blub­bern­der Gey­sir

Flamingo

Die Sehens­wür­dig­kei­ten waren durch end­los schei­nen­de Schot­ter­pis­ten, die in einen flim­mern­den Film am Hori­zont über­ge­hen, ver­bun­den. Am Abend des zwei­ten Tages hol­te uns dann die Rea­li­tät wie­der ein. Genau, es hat­te ja soviel gereg­net und all das Was­ser muss­te ja irgend­wo hin. Lei­der hat­te es sich aus­ge­rech­net die Ver­bin­dungs­stras­se zu unse­rer Unter­kunft aus­ge­sucht und so sas­sen wir mehr in einem Boot als in einem Auto.

Der drit­te Tag beinhal­te­te dann noch­mals ein abso­lu­ter Höhe­punkt: Der Salar de Uyu­ni. Dies ist ein rie­si­ger Salz­see (10’600 km²) irgend­wo im Nie­mands­land. Wir wol­len euch hier jetzt gar nicht erst vor­schwär­men wie unglaub­lich toll das war. Weil es war soooooo schön, dass uns dafür ein­fach die Wor­te feh­len. Da sich der Salz­see bis zum Hori­zont erstreckt (man kann sogar wie am Meer die Erd­krüm­mung sehen) hat irgend ein Tou­rist her­aus­ge­fun­den, dass dies eine idea­le Kulis­se ist, um aller­lei sinn­freie Fotos zu machen. Auf jeden Fall konn­ten wir die Gele­gen­heit nicht aus­las­sen, um ein paar ultra chee­sy-wir­ken­de Fotos zu schies­sen.

Unterwegs nach Bolivien

Schö­ne Land­schaf­ten

Who's the Boss?

Salar de Uyu­ni – Who’s the boss?

be strong

Salar de Uyu­ni – ultra chee­sy

Zugfriedhof

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Antworten

  1. Avatar von Alex Sefrin

    Bis­her fand ich die Land­schaft im Nor­den Chi­les (Lau­ca NP) die schöns­te, die ich bis­her gese­hen habe. Aber nach dem ich eure Bericht gele­sen und noch ein wenig gegoo­glet habe, steht ein neu­es Ziel auf mei­ner Rei­se­wunsch­lis­te!
    Da wir lie­ber ger­ne selbst die Gegend erkun­den, wür­de mich bren­nend inter­es­sie­ren, ob man das auch auf eige­ne Faust machen kann? Chi­le ist da ja kein Pro­blem, aber wie sieht es in Boli­vi­en aus? Könn­te man da auch mit ein paar Kin­dern im Schlepp­tau rei­sen oder ist nicht so emp­feh­lens­wert?

  2. Avatar von Mauritius Expertin

    Hey,

    schö­ner Bericht. Das war sicher ein inter­es­san­ter Trip. Hat­tet Ihr kei­ne Angst das ihr nicht die Gren­ze über­que­ren konn­ten? Was hat dich den an die­sen Trip am bes­ten gefal­len?

    1. Avatar von Doris & Michael

      Grenz­über­trit­te in Süd­ame­ri­ka sind so eine Sache. Oft pro­blem­los, manch­mal pures Cha­os. Ein­fach so neh­men wies kommt 🙂

  3. Avatar von Philipp Laage

    Da kom­men mir ein paar Moti­ve bekannt vor! Aber sieht unheim­lich toll aus mit dem Neu­schnee, wow. Noch unwirk­li­cher. Seid ihr mit dem Jeep gut durch­ge­kom­men?

    1. Avatar von Doris & Michael

      Ja, da dach­te sich der Johan­nes wohl dop­pelt gepos­tet hält bes­ser 🙂 Und sind wir ehr­lich: Die Land­schaft hier ist wirk­lich unglaub­lich schön. Die Fahrt im Jeep war guter boli­via­ni­scher Durch­schnitt: In den paar Tagen hat­ten wir unzäh­li­ge Defek­te, einen klei­ne­ren Unfall und der Fah­rer ist hin­ter dem Steu­er ein­mal ein­ge­nickt.

      Hat­test du mehr Glück bei der Jeep-Wahl?

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