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Es ist komisch, wie wenig ich über die Kriege im Balkan weiß. Irre ich mich, oder wurden im jahrelangen Nazidelirium im Geschichtsunterricht diese Themen weitgehend ausgespart? Vielleicht hab ich auch zuviel gemalt. In Sarajevo hab ich jetzt was gelernt.
Zumindest hab ich jetzt ein paar grobe Infos abgefangen, und besonders in Sarajewo (Winterolympiade 1984!) ist es durchaus sehr spannend: Gerade mal fünfzehn Jahre ist es her, als die Stadt von serbischen Truppen belagert und von den umliegenden Bergen mit schwerem Gerät beschossen wurde – fast vier Jahre lang! Viele tausend Zivilisten und Soldaten wurden von Granaten und Scharfschützen getötet, während die UNO-Truppen den Flugplatz neutral besetzt hatten. Da das jugoslawische Militärarsenal in größten Teilen in serbischen Besitz wanderte, hatte Bosnien keine Armee – und auch keine Waffen. So verteidigte als erstes die Polizei die Stadt, während langsam alle erwachsenen Männer mit improvisierter Ausrüstung kämpfen mußten.
Auch der Gastgeber des Hostels, Yasmin, war einer davon. Mit viel Glück wurde er nie ernsthaft verwundet, und hat nun nach seit Kriegsende währender Arbeitslosigkeit vor neun Monaten ein Hostel eröffnet. In seinem 300 Jahre alten Haus, in dem er mit seiner Familie wohnt. Sein Sohn Arijan spricht perfekt deutsch, und behauptet, er hätte das Stefan Raab zu verdanken – deutsches Fernsehen ist wohl zu etwas gut.
Spuren des Krieges sind durchaus noch zu sehen in Sarajewos Straßen – vor allem die durch die Splitter der Mörsergranaten verursachten Schäden an den Gebäuden. Trotz alledem durchweht die Stadt eine angenehme, gutgelaunte Luft. Vielleicht liegt es daran, dass durch die vielen zusammen durchgestandenen Krisen die Bürger Sarajewos ein besonderes Band verbindet.
Nach guten Tagen in dieser so orientalisch anmutenden Hauptstadt Bosnien-Herzegovinas, die ich meistens mit netten Leuten aus dem Hostel verbracht habe, geht es weiter nach Mostar, auf halben Wege zur Küste. Bekannt geworden durch die Zerstörung der historischen Brücke, die die durch einen Fluß geteilte Stadt verband – und durch die Frontlinie, die auf dem Boulevard quer durch die Stadt führte.
Ein spannendes Pflaster!
Erschienen am
Hallo Johannes,
wie heißt denn das Hostel und wo genau befindet es sich? Das ist leider nicht klar (oder hatte ich es einfach überlesen…?) Ja, ich habe manchmal auch den Eindrück, dass Katzenvideos auf Facebook weit mehr Aufmerksamkeit bekommen als ein ernsthaftes Thema… Aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass die Leute befangen sind und nicht wissen, was sie sagen sollen…?
Lg Kasia (windrose.rocks)Hallo Kasia,
das ursprüngliche Hostel gibt es nicht mehr, aber die Familie betreibt jetzt wohl dieses hier: https://www.tripadvisor.de/Hotel_Review-g294450-d8450736-Reviews-War_Hostel-Sarajevo_Sarajevo_Canton.html
verdammt. grade geschaut ob ich MEIN Bild von der schwarzen Katze online habe (leider nicht). ich bin mir sicher es ist die gleiche!!
ein sehr schöner Artikel, den ich nun auch endlich zu lesen geschafft habe 🙂
dankeschön!
Nein, lass Dich durch das nachdenkliche Schweigen Deiner werten Leserschaft nicht irritieren. Ich bin sicher, so manch einem ging´s wie mir. Manchmal lassen sich Dinge nicht so einfach mit flotten Sprüchen platttreten (mit drei ttt!).
Ab und zu eine von Klysens Kleiner Geschichtstunde darf auf keinen Fall fehlen!da hast du natürlich recht… danke für die rückmeldung!
Ja, sooo machen doch Fächer wie Geschichte und Erdkunde endlich mal richtig Spaß…:)!!!
Danke für den anschaulichen und nachdenklich stimmenden »Unterricht«. Mit den besonderen Foddos hast Du, find ich, wieder sehr die aktuelle Atmosphäre eingefangen. Toll!
Alles Gute – wo auch immer du grad steckst.…ich glaube mit meinen ernsten themen erreiche ich meine leserschaft nicht so … 😉 vielen dank für die reaktion! 😀
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