1. Kapi­tel

Von der Piratenparty in die Karibik

Vor mei­nen Augen flim­mert es. Bei 35 Grad Cel­si­us und 80 Pro­zent Luft­feuch­tig­keit fällt das Atmen schwer.

Hin­ter mir eine Holz­hüt­te, selbst gezim­mert. Strom­an­schluss gibt es kei­nen. Was­ser muss täg­lich von einem Was­ser­hahn geholt wer­den. Müll­ab­fuhr – Fehl­an­zei­ge. Der Abfall ist orga­nisch. Bana­nen­blät­ter wer­den als Ein­weg­ge­schirr ver­wen­det und nach Gebrauch hin­ter die Hüt­te auf den Kom­post gewor­fen. Auf sel­te­ne Essens­ab­fäl­le stür­zen sich die all­ge­gen­wär­ti­gen Hun­de und Hüh­ner. Flie­gen brum­seln im Zeit­lu­pen­tem­po und lan­den auf mei­ner ver­schwitz­ten Haut. Ich lie­ge auf einer aus­ge­frans­ten Schau­stoff­ma­trat­ze. Bill und Ange­la betrach­ten mich sor­gen­voll. Die bei­den haben mich in ihrer arm­se­li­gen Behau­sung auf­ge­nom­men und flö­ßen mir bit­te­ren Tee ein. Natur­me­di­zin, sagen sie. Tas­se gibt es kei­ne, ich trin­ke aus einer ram­po­nier­ten Kon­dens­milch­do­se.

Ich bin unfä­hig, zu ste­hen oder zu sit­zen, geschwei­ge denn, mich fort­zu­be­we­gen. Mei­ne Gast­ge­ber erschei­nen mir dafür so leicht­fü­ßig wie die mage­ren Hun­de, die über­all her­um­wu­seln und schnüf­felnd nach Ess­ba­rem suchen. Bill und Ange­la sind bar­fuß – drin­nen wie drau­ßen. Ihre „rei­chen“ Nach­barn tra­gen Flip­flops. Die „Armen“ haben eine zen­ti­me­ter­di­cke Horn­haut. In Bills und Ange­las Dorf gibt es kei­ne befes­tig­ten Stra­ßen. Alle Wege füh­ren über Sand, Stei­ne, Wur­zeln; nur manch­mal über raue Holz­plan­ken, um nicht voll­stän­dig im Matsch zu ver­sin­ken. Nachts wird der Him­mel ein­zig durch Ster­ne und Mond erleuch­tet. Stra­ßen­la­ter­nen sind unbe­kannt. Dafür brennt fast immer irgend­wo ein Feu­er.

Vor vier Tagen bin ich noch knie­tief im Münch­ner Schnee ver­sun­ken. Nach Duha­ney Pen, an die Süd­ost­küs­te Jamai­kas, bin ich kata­pul­tiert wor­den. Ich kann selbst kaum glau­ben, wie schnell alles ging: Wir schrei­ben das Jahr 1986. Im jamai­ka­ni­schen Süd­os­ten gibt es weder Tou­ris­ten noch Ärz­te. Ich füh­le mich krank. Sehr krank. Und allein. Tork­le fieb­rig her­um. Ver­zwei­felt fra­ge ich mich, ob ich gera­de mit­ten im größ­ten Feh­ler mei­nes Lebens ste­cke. Hier ster­bens­elend her­um­zu­hän­gen ist nicht nur eine uner­träg­li­che Qual, ich ris­kie­re womög­lich auch das Leben mei­nes sie­ben Mona­te alten Soh­nes. Wo ist er über­haupt? Ich habe ihn seit Stun­den nicht gese­hen. Und ver­flu­che das Faschings­fest, wo alles begann.

Auf einer „Herr der sie­ben Meere“-Party habe ich einen Pira­ten ken­nen­ge­lernt. Mit oliv­far­be­ner Haut und Ras­ta­lo­cken. Ich war als See­jung­frau ver­klei­det. Wir anker­ten. Der See­räu­ber stell­te sich als Ken vor und schwärm­te von sei­ner Hei­mat: Vom Meer, den Man­gos und Bob Mar­ley. „No Woman No Cry. In a Govern­ment Yard in Trench Town“ singt er – und lädt mich ein, mit­zu­kom­men. Sei­ne Dre­ad­locks wip­pen ver­hei­ßungs­voll. Ich neh­me Pei­lung auf wie ein Schmet­ter­ling auf die Lock­stof­fe einer Venus­flie­gen­fal­le.

Zwei Wochen spä­ter sit­zen wir im Flug­zeug von Mün­chen nach King­s­ton, Jamai­kas Haupt­stadt. Aller­dings nicht neben­ein­an­der, son­dern so weit von­ein­an­der ent­fernt, wie es beim Ein­che­cken mög­lich war. Ich hat­te mei­nen sie­ben Mona­te alten Sohn Gideon mit­ge­bracht. Pirat Ken war not amu­sed. Dabei hat­te ich ihm auf dem Faschings­fest klipp und klar gesagt, dass ich eine „Sin­gle Mom“ sei. Er hat­te nur „Sin­gle“ ver­stan­den – bei einer See­jung­frau hat­te er nicht mit Anhang gerech­net. Gideon schreit wie am Spieß.

Bei unse­rer Ankunft in King­s­ton sieht sich Ken unent­wegt um. Mir ist unbe­hag­lich zumu­te. Bei der Aus­weis­kon­trol­le wird er vom Fleck weg fest genom­men – wegen einer Vater­schafts­kla­ge und Hei­rats­schwin­dels. Ein Tumult wie in einem Kri­mi. Ken steckt mir einen eilig gekrit­zel­ten Zet­tel zu – mit einem Orts­na­men: „Nur mit einem offi­zi­el­len Air­port Taxi dort hin­fah­ren!“ Die ande­ren Gau­ner, die ihre Diens­te anbö­ten, wür­den mich sonst ent­füh­ren, aus­rau­ben, ver­ge­wal­ti­gen und ermor­den. In sei­nem Hei­mat­dorf soll ich zu Bill gehen. Damit der ihm aus der Pat­sche hel­fe. Wie heißt Bill denn mit Nach­na­men? Ken kann nicht mehr ant­wor­ten. Die Hand­schel­len kli­cken, er wird abge­führt. Mein Herz droht still­zu­ste­hen. Dann pumpt es wie­der, im Stak­ka­to. Ich höre nur noch sei­ne wüten­den Ver­wün­schun­gen, die all­mäh­lich lei­ser wer­den. Füh­le mich so allei­ne, wie ein Mensch nur sein kann. Mit einem Baby auf dem Arm und einem ver­knit­ter­ten Zet­tel in der Hand, der sich in mei­nem Schweiß auf­zu­lö­sen droht. „Duha­ney Pen“ steht drauf.

2. Kapi­tel

Gestrandet

Ich will nicht nach Duha­ney Pen. Zu einem Bill ohne Nach­na­men. Wahr­schein­lich genau­so ein Filou wie Ken. Ich möch­te mit dem nächs­ten Flie­ger zurück.

Aber ich habe kein Geld, um mir ein neu­es Ticket zu kau­fen. Äch­zend hie­ve ich den Ruck­sack vom Rücken und bin­de mir mein Baby vom Bauch, um mich hin­zu­set­zen, gleich hier. In Staub und Dreck. Ich begin­ne, hem­mungs­los zu schluch­zen. Wo soll ich hin? Zur deut­schen Bot­schaft ver­mut­lich. Eine Frau kommt auf mich zu und berührt mich an der Schul­ter. Sie hat Locken­wick­ler im Haar und steckt in einem tür­kis­far­be­nem Män­ner­hemd. Obwohl im Ren­ten­al­ter, ist sie von kat­zen­haf­ter Ele­ganz und Ero­tik. Über ihrer Brust spannt sich der Schrift­zug „One love“. Sie stu­diert mei­nen Zet­tel und nickt. Ich deu­te ihren kari­bi­schen Sing­sang als gutes Omen und stei­ge in den klapp­ri­gen Wagen, ohne nach ihrer Taxi­li­zenz zu fra­gen. Ein Feh­ler?

Kin­der­sitz gibt es kei­nen. Die Bei­fah­rer­tür klemmt. Lie­ber Gott, bit­te lass sie kei­ne Mör­de­rin sein. Die Locken­wick­ler­frau lächelt mich von der Sei­te an. Ihre tie­fe Stim­me klingt nach Kara­mell und Scho­ko­la­de: „Gott wird alles rich­ten, Swee­the­art.“ Kann sie Gedan­ken lesen? „Ich hei­ße Maxi­ne“ stellt sie sich vor. Wir pas­sie­ren ein Durch­ein­an­der aus win­zi­gen Ver­kaufs­stän­den und bau­fäl­li­gen Gebäu­den am Stra­ßen­rand. Well­blech­hüt­ten, vor denen Hun­de in der Abend­hit­ze dösen und bunt geklei­de­te Frau­en Früch­te anbie­ten. Maxi­ne nimmt mich kurz ent­schlos­sen mit – zu sich nach Hau­se. Ich schre­cke zurück, sehe schon die Schlag­zei­le in der Bild-Zei­tung. „Jun­ge Mut­ter im Urlaub spur­los ver­schwun­den.“ Sie ver­kün­det, ohne Wider­spruch zu dul­den: „Mor­gen fah­re ich euch nach Duha­ney Pen. Ya man. Jetzt müsst ihr erst mal essen und schla­fen.“

Wir lau­fen durch knö­chel­tie­fen Dreck einen dicht besie­del­ten Hügel hoch. Ich fol­ge ihr wie ein bra­ves Haus­tier. Vor den Hüt­ten bren­nen Feu­er, Kin­der spie­len bar­fuß Fan­gen. Immer wie­der kom­men mage­re Hun­de und schnüf­feln an mir. Nicht jedoch an Maxi­ne, die die Vier­bei­ner sofort wie läs­ti­ge Insek­ten ver­scheucht. Sie trägt mei­nen Ruck­sack mit ihren mus­ku­lö­sen Armen, ich tra­ge nur mein Baby. Trotz­dem schwit­ze ich wie in der Sau­na und kom­me kaum hin­ter­her. Ich sehe Män­ner mit zot­te­li­gen Ras­ta­lo­cken und Busch­mes­sern an der Hose. Die jamai­ka­ni­schen Natio­nal­far­ben Gelb, Grün und Schwarz wehen an vie­len impro­vi­sier­ten Fah­nen­mas­ten. Alle begrü­ßen Maxi­ne mit „Wha gwa­an?“. Fra­gen schel­misch, wo sie mich auf­ge­ga­belt hät­te. Mei­ne Beschüt­ze­rin ant­wor­tet sto­isch: „Not­ten. Mind ya on buss­ness. Ya man!“. Über­setzt etwa: „Geht dich nix an!“ Ich ver­ste­he alles. Eng­lisch ist Amts­spra­che auf Jamai­ka. Auf der gesam­ten Insel wird Patois gespro­chen – eine Mischung aus ein­fa­chem Eng­lisch und Wor­ten aus ande­ren kari­bi­schen Spra­chen. Patois ist mir durch Reg­gae-Musik ver­traut. Ich ler­ne: Kein jamai­ka­ni­scher Small­talk ohne die Flos­kel „Ya man“. Auch mich direkt fra­gen fei­xen­de Män­ner, aller­dings immer das Sel­be – in Vari­an­ten: „Hast du schon mal mit einem Schwar­zen /​ Jamai­ka­ner /​ Afri­ka­ner Sex gehabt?“ Yes, lüge ich nach dem fünf­ten Mal, und unter­strei­che reso­lut mit „Ya man!“ Dann ist Ruhe.

Es riecht nach Mari­hua­na. „A lick­le weed?“ Der Rausch- und Rauch­nach­schub wird stän­dig flüs­ternd ange­bo­ten. Selbst mir, der weiß­häu­ti­gen Unbe­kann­ten mit Säug­ling im Arm. In ihren Bauch­lä­den haben die Händ­ler getrock­ne­tes „Gan­ja“ in win­zi­gen Papier­tüt­chen. Ziga­ret­ten­pa­pier, Fil­ter­zi­ga­ret­ten und Fil­ter ver­kau­fen sie ein­zeln.

An jeder Ecke dreht irgend­wer ein Radio laut, um mit­zu­sin­gen. Bob Mar­ley ist auch nach sei­nem Tod all­ge­gen­wär­tig. Ich sehe ihn oft als Graf­fi­ti. Der Song­ti­tel „Afri­ca unite“ prangt auf den T‑Shirt eines Man­nes, der ges­ti­ku­liert wie ein Boxer in Zeit­lu­pe. Er rüt­telt mit Dosen einen Rhyth­mus. Eine hohe Frau­en­stim­me singt dazu. Die gan­ze Nach­bar­schaft fällt fei­er­lich mit ein. Schmet­ternd erle­di­gen die Frau­en neben­bei die Haus­ar­beit. Sie fül­len Was­ser aus einem wind­schie­fen Hahn in Kanis­ter, kochen oder sei­fen ihre Babys ein.

Mei­ne Gast­ge­be­rin wohnt in einem Wirr­warr aus zusam­men­ge­häm­mer­ten Holz­lat­ten und Auto­wrack­tei­len. Auf dem Weg dort­hin erbit­tet Maxi­ne von Nach­ba­rin­nen Gemü­se. Über ein paar schwe­len­den Holz­schei­ten setzt sie vor ihrer Hüt­te einen Was­ser­kes­sel auf. Ohne Hast schnei­det sie Koch­ba­na­nen, Süß­kar­tof­feln und Kür­bis, ras­pelt das Fleisch einer Kokos­nuss, mör­sert Kar­da­mom und Piment­blät­ter – und wirft alles zusam­men in einen ver­beul­ten Topf. Bald duf­tet es ver­füh­re­risch. Sie gießt uns Tee aus fri­schen Minz­blät­tern auf und schüt­tet meh­re­re Löf­fel Zucker in die Kan­ne. Dann reicht sie mir den Tee in einem Schraub­glas. Tas­sen hat sie kei­ne. Den Nes­ca­fe-Schrift­zug dar­auf kann ich noch lesen. Das Gekoch­te dra­piert sie auf Bana­nen­blät­ter. Arme-Leu­te-Essen, ent­schul­digt sie sich. Für mich schmeckt es bes­ser als im Gour­met­lo­kal.

Maxi­ne nimmt ein Brett und legt es über ein paar Zie­gel­stei­ne, die als Füße die­sen. Löch­ri­ger Schaum­stoff fun­giert als Matrat­ze. Ich begrei­fe: Es ist ihre Bett­statt. Sie holt zwei Lein­tü­cher aus einer Obst­kis­te, eins als Unter­la­ge, eins zum Zude­cken. Bei­de Laken rie­chen frisch wie aus der Wasch­mit­tel­wer­bung. Mein Brett-Bett ist zu schmal, als dass mein Baby neben mir lie­gen könn­te. Ich balan­cie­re Gideon auf dem Bauch, wick­le mei­ne Arme und das Laken um ihn, damit er im Schlaf nicht her­un­ter­fällt. Um uns her­um Dreck, Schlamm und Schmutz – aber Gideon und ich lie­gen wie Königs­kin­der in einem blü­ten­rei­nen Schlaf­ge­mach.

Mein Schutz­en­gel legt sich auf den blan­ken Boden, fal­tet ihre Hän­de und mur­melt Gebe­te. God bless you, Dar­ling, flüs­tert Maxi­ne mit ihrer Scho­ko­la­den­stim­me. Ich wei­ne zum zwei­ten Mal an die­sem Tag. Dies­mal vor Erleich­te­rung.

3. Kapi­tel

Duhaney Pen

Am nächs­ten Mor­gen liegt ein silb­ri­ger Film aus schmut­zi­ger Luft über dem Him­mel – von den Feu­ern, die bereits in aller Frü­he bren­nen. Ich wache von Bob Mar­leys „Could you be Loved“ auf.

Maxi­ne ser­viert zur Musik­un­ter­ma­lung jamai­ka­ni­sches Früh­stück: Ackee, deren gel­bes Frucht­fleisch sie mit Salt­fi­sh, Toma­ten und Zwie­beln schmort. Dazu reicht sie gebra­te­ne Koch­ba­na­nen. Der exo­ti­sche Geschmack legt sich woh­lig auf mei­ne Zun­ge. Hm, schwär­me ich. Und sum­me mit.

Maxi­ne freut sich über mei­nen Appe­tit. Dann erzählt sie von sich. Dass sie vie­le Jah­re in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten als Putz­frau gear­bei­tet hat. Schließ­lich muss­te sie – ohne wie erhofft reich gewor­den zu sein – zurück­keh­ren, um ihre alte Mut­ter zu pfle­gen. Sie schnieft: Die Mut­ter ist vor zwei Jah­ren gestor­ben. Maxi­ne konn­te die Hüt­te über­neh­men, obwohl die Fami­lie eigent­lich vom ande­ren Ende der Insel kommt, aus Negril. Mei­ne Gast­ge­be­rin hat vier erwach­se­ne Kin­der von vier ver­schie­de­nen Vätern. Ihre fünf Geschwis­ter sind, genau wie ihre eige­nen Kin­der und Enkel, auf drei Kon­ti­nen­te ver­teilt, arbei­ten als Möbel­pa­cker, Nan­ny oder Putz­frau. Sie zeigt mir Fotos, deu­tet auf ihre her­aus­ge­putz­ten Kin­der mit ihren üppi­gen Kote­let­ten, Soul-Fri­su­ren, Per­len­zöpf­chen. Im Hin­ter­grund erken­ne ich die Tower Bridge, das Empire Sta­te Buil­ding und die Oper von Syd­ney. Maxi­ne ist als ein­zi­ge wie­der in die Hei­mat zurück­ge­kehrt. Trotz­dem ist sie die Rebel­lin der Sip­pe: Sie hat als weib­li­ches Fami­li­en­mit­glied einen Füh­rer­schein! Als ich ihr erzäh­le, dass ich vier Mal durch die Fahr­prü­fung gefal­len bin, schüt­telt sie ungläu­big den Kopf. Manch­mal hilft es nicht, wenn du weiß bist, kon­sta­tiert sie schmun­zelnd. Und klatscht mich ab.

Nach dem Früh­stück fährt sie mich, wie ver­spro­chen, nach Duha­ney Pen. Ob wir vor­her nach Trench­town könn­ten, fra­ge ich. Maxi­ne zieht eine Augen­braue hoch: „War­um?“ Es ist einer der weni­gen Orte, des­sen Namen ich ken­ne. „Du wirst ent­täuscht sein. Ya man“, warnt sie mich. Trench­town, durch Reg­gae Hits welt­weit bekannt, ähnelt im Jah­re 1986 einer Kriegs­zo­ne. Zwei abge­brann­te Stra­ßen­zü­ge tei­len das Vier­tel wie eine häss­li­che Nar­be. Die bür­ger­kriegs­ähn­li­chen Zustän­de, als Bewaff­ne­te um die Stra­ßen­ho­heit kämpf­ten, waren der Grund, war­um Bob Mar­ley Trench­town ver­las­sen muss­te, sagt Maxi­ne. Er und sei­ne Frau wur­den ange­schos­sen. Wir ver­las­sen den trost­lo­sen Stadt­teil über die „Oran­ge Lane“, wo die Stra­ßen­ver­käu­fer Jack­früch­te, Ana­nas und frit­tier­te Bana­nen anbie­ten und King­s­ton afri­ka­ni­sches Flair ver­strömt. Maxi­ne spen­diert uns einen frisch gepress­ten Zucker­rohr­saft. Ich ver­ges­se alle War­nun­gen („Nie von der Stra­ße essen!“). Der süße Saft ist erfri­schend wie ein Lebens­eli­xier.

In ihrem klapp­ri­gen Gefährt fah­ren wir die Küs­te ent­lang; vor­bei an hohen Pal­men, dich­ten Man­gro­ven und fein­san­di­gen Strän­den. Ich sehe Bananen‑, Avo­ca­do- und Man­go­bäu­me. Hin­ter üppi­ger Tro­pen­ve­ge­ta­ti­on lie­gen geduck­te Häu­ser und klei­ne Shops. Geh­stei­ge sehe ich nir­gend­wo.

Nach zwei Stun­den sind wir in Duha­ney Pen, ein Stra­ßen­dorf, direkt am Meer, das mich an Maxi­nes Slum erin­nert, nur, dass die Hüt­ten viel wei­ter aus­ein­an­der ste­hen. Hän­ge­mat­ten schwin­gen unter Pal­men, Lachen liegt in der Luft. Kin­der kom­men zu mir gelau­fen. Sie rei­ben vor­sich­tig mei­ne Haut, um zu sehen, ob nicht doch schwarz dar­un­ter durch­schim­mert. „Die haben noch nie eine Wei­ße gese­hen“, sagt Maxi­ne amü­siert. Nach zehn Minu­ten Her­um­fra­gen pro­kla­miert sie: „Ich habe ihn gefun­den! Ya man!“ Als weib­li­che Taxi­fah­re­rin unter lau­ter groß­mäu­li­gen Kol­le­gen kann sie Alpha­männ­chen gleich erken­nen. Der hoch­ge­wach­se­ne Mann mit dem Welt­frie­dens-Lächeln stellt sich mir als Bill vor. Kens Cou­sin.

Bill nimmt mich und Gideon von Maxi­ne wie ein Geschenk ent­ge­gen. Sei­ne Haar­pracht hält er unter einer Woll­müt­ze in den pan­afri­ka­ni­schen Far­ben ver­steckt. Grün, gelb und rot. Bill ist Ras­ta. Er wäscht sei­ne Haa­re täg­lich, schnei­det sie aber nie. Er kämmt sie auch nicht. So ent­ste­hen die lan­gen, wil­den Zöp­fe sei­ner Mäh­ne. Bevor ich ihm von Kens Ver­haf­tung am Flug­ha­fen erzäh­len kann, bringt Bills Frau Ange­la süßen Minz­tee. Auch Maxi­ne bleibt, um sich zu ver­ge­wis­sern, dass Gideon und ich in guten Hän­den sind. Wir set­zen uns auf Kis­ten, Stüh­le gibt es nicht. Schnell wird klar: Alle wis­sen schon von Kens Dra­ma am Flug­ha­fen. Ich hat­te Maxi­ne nichts erzählt. Sie wuss­te es trotz­dem: „Jamai­ka ist ein Dorf! Ya man!“ Des­we­gen habe sie sich um uns geküm­mert. Die kin­der­lo­se Ange­la knud­delt den ver­gnüg­ten Gideon und Bill gibt mir Geschichts­un­ter­richt.

4. Kapi­tel

Friede und Liebe, Dreadlocks und Ganja

Inter­na­tio­nal bekannt wur­den Ras­ta­fa­ris seit den 70er Jah­ren durch die Reg­gae-Musik von Bob Mar­ley. Mil­lio­nen Men­schen ver­eh­ren ihn noch heu­te. Als spi­ri­tu­el­le Natur­ge­walt, als Bot­schaf­ter des Frie­dens. Als ers­ter Super­star der Drit­ten Welt.

Der jamai­ka­ni­sche Sän­ger und Gitar­rist gab der schwar­zen Ghet­to­ju­gend der Kari­bik und der USA Selbst­be­wusst­sein. Er war erst 36 Jah­re alt, als er 1981 an Krebs starb – als Vater von elf Kin­dern mit sie­ben ver­schie­de­nen Frau­en. Mar­leys Songs mit ihren poli­ti­schen und reli­giö­sen Inhal­ten wie „Get Up, Stand Up“ oder „One Love“ packen Men­schen wei­ter­hin. Nicht nur in Jamai­ka, doziert Bill stolz: „Son­dern von den Metro­po­len Euro­pas bis zu klei­nen Dör­fern Asi­ens!“

„Weißt du, was Ras­ta­fa­ri bedeu­tet?“ fragt Bill ver­schwö­re­risch, lüpft sei­ne bun­te Woll­müt­ze und wirft die Dre­ad­locks nach hin­ten. Er dreht sich einen Joint und senkt sei­ne Stim­me: „Hast Du schon mal mit einem Jamai­ka­ner Sex gehabt?“ In die­sem Moment kommt Gat­tin Ange­la, die Ant­wort bleibt mir erspart. „Wenn du Bobs Songs hörst, dann dyna­mi­siert dich der Beat und ent­spannt dich gleich­zei­tig. Rasta­man Vibra­ti­on! Du kannst tan­zen und du kannst Lie­be machen. Am I right, Maxi­ne?“ Mei­ne Flug­ha­fen­be­schüt­ze­rin klatscht ihn ab. „Wir Ras­tas ernäh­ren uns, ohne zu töten“ erklärt Ange­la und gießt Minz­tee nach. Ras­ta­fa­ris sind nicht nur als Reg­gae-Musi­ker bekannt, son­dern auch als Vege­ta­ri­er und Gesund­heits­apos­tel. „Ital“ heißt ihr Zau­ber­wort. „Gesund­heit für Kör­per und See­le“, über­setzt das Bill. „Ras­tas haben schon bio gekocht, bevor es Mode wur­de“.

In ihrer Reli­gi­on beru­fen sich die Ras­tas auf die Bibel, nach der die Schwar­zen außer­halb Afri­kas in der Ver­ban­nung leben wie einst die Israe­li­ten in der Baby­lo­ni­schen Gefan­gen­schaft. „Baby­lon“ steht für Skla­ve­rei und Unter­drü­ckung. Gerahm­te Bibel­sprü­che bezeu­gen Got­tes Wor­te. In Bills und Ange­las Hüt­te hän­gen so vie­le hän­gen an der Wand, dass ich das Holz dahin­ter kaum noch sehe.

Bei der Kreu­zi­gung trug Jesus einen Pfer­de­schwanz – Bill klopft auf den Bibel­vers dazu – und das ist für einen Schwar­zen nur mit Dre­ad­locks mög­lich: Des­halb die ver­filz­ten Schwänz­chen. Nicht die ein­zi­ge reli­giö­se Dimen­si­on: Vie­le Ras­tas iden­ti­fi­zie­ren sich mit der bibli­schen Figur des Sam­son, der sei­ne Kraft in den Haa­ren trug. Nach­zu­le­sen im 4. Buch Mose: „Kein Scher­mes­ser soll sein Haupt berüh­ren, bis die Zeit abge­lau­fen ist, für die er sich dem Herrn (…) geweiht hat. Er ist hei­lig, er muss sein Haar ganz frei wach­sen las­sen.“ Ich nicke ver­wun­dert.

Ich hat­te kei­ne Ahnung, dass die Bewe­gung schon zu Beginn der 30er Jah­re in den Armen­vier­teln von King­s­ton ent­stand. Der schwar­ze Akti­vist Mar­cus Gar­vey – heu­te ein jamai­ka­ni­scher Natio­nal­held – pro­phe­zei­te, „die schwar­ze Ras­se wer­de ihre Unter­drü­ckung über­win­den“ und nach Afri­ka zurück­keh­ren. Eben­so, dass in Afri­ka ein schwar­zer König gekrönt wer­de: „König der Köni­ge!“ Die Majes­tät, von der Bill spricht, ist Hai­le Selas­sie, der ursprüng­lich „Ras Tefa­ri“ hieß. Als er 1930 zum Kai­ser von Äthio­pi­en gekrönt wur­de, gab er sich den Titel „Hai­le Selas­sie“, zu Deutsch: „Macht der Drei­fal­tig­keit“. Bill deu­tet auf den pas­sen­den Bibel­spruch: „Aus Ägyp­ten wer­den Prin­zen her­vor­ge­hen und Äthio­pi­en wird bald sei­ne Hän­de nach Gott aus­stre­cken.“

Ange­la erklärt, dass Hai­le Selas­sie aus meh­re­ren Grün­den zum Mes­si­as erko­ren wur­de. Äthio­pi­en war der bis dahin ein­zi­ge afri­ka­ni­sche Staat, der sich erfolg­reich den Kolo­ni­al­mäch­ten wider­setzt hat­te: „Der Kai­ser kata­pul­tier­te Äthio­pi­en aus dem Mit­tel­al­ter ins 20. Jahr­hun­dert und war das ers­te afri­ka­ni­sche Staats­ober­haupt, das ins Aus­land reis­te. Auch nach Jamai­ka.“ Zudem wohn­ten Selas­sies Krö­nung vie­le euro­päi­sche Staats­ober­häup­ter bei, was den Mes­si­as-Sta­tus aus dem Blick­win­kel sei­ner Anhän­ger unter­mau­er­te. Sei­ne größ­te Leis­tung war jedoch unzwei­fel­haft, dass Mus­li­me und Chris­ten in Äthio­pi­en fried­lich neben­ein­an­der leb­ten.

Bob Mar­ley beschwor Hai­le Selas­sie vor jedem sei­ner Kon­zer­te. 1978 kam er selbst nach Afri­ka und war ernüch­tert. Dort sah er die glei­chen Slums und hung­ri­gen Gesich­ter, die er aus sei­ner Hei­mat kann­te. Der Sän­ger ermun­ter­te dar­auf­hin sei­ne Glau­bens­brü­der: „Euer gelob­tes Land könnt ihr hier und jetzt ver­wirk­li­chen. War­tet nicht auf das Schiff zurück.“. Die­sen Spruch trägt Bill auf sei­nem T‑Shirt. Er zieht an sei­nem Joint, ein leuch­tend roter Kreis umkränzt die Spit­ze des „Spliffs“. Er brei­tet sei­ne Arme aus, als ob er uns seg­nen wol­le: „Wir rau­chen Gan­ja“, erklärt Bill, „um Geist und See­le zu öff­nen.“ Er leckt am Ziga­ret­ten­pa­pier und klebt den nächs­ten Joint zu.

Maxi­ne muss los. Mein Ange­bot, ihre Fahr­diens­te zu bezah­len, lehnt sie ab. In ihrer Stim­me schwingt eine Mischung aus Empö­rung und müt­ter­li­cher Sor­ge. Kaum ist sie weg, beginnt mein kör­per­li­cher Zusam­men­bruch. Mir wird spei­übel, ich kann mich kaum auf den Bei­nen hal­ten. Ob ich statt Minz­tee womög­lich Mari­hua­na-Tee bekom­men habe? Bill und Ange­la ver­nei­nen. Sie neh­men mir Gideon aus den Armen, damit ich mich hin­le­gen kann. War es der Zucker­rohr­saft vom Stra­ßen­händ­ler? In der Zwi­schen­zeit kommt das gan­ze Dorf zusam­men gelau­fen. Gesund oder krank: Wir sind eine Attrak­ti­on, die sich kei­ner ent­ge­hen las­sen will.

5. Kapi­tel

Gideon! Gideon!

Alle Kin­der wol­len Gideon wie ein Püpp­chen her­um­tra­gen. „Gideon, Gideon“ stim­men sie an, sobald sie ihn sehen. Mal als Ruf, mal als Sing­sang. Ich hin­ge­gen sin­ke zu Boden.

Zwei Tage lang geht es mir mise­ra­bel. In den 48 Stun­den mei­nes Deli­ri­ums sehe ich mei­nen Sohn nur kurz, wenn Ange­la ihn mir bringt, damit ich ihn stil­len kann. Falls ich dazu nicht in der Lage wäre, wäre es auch kein Pro­blem: Alle stil­len­den Mamas im Dorf bie­ten an, ihm die Brust zu geben. Nach zwei Tagen ver­schwin­det mei­ne Krank­heit so plötz­lich, wie sie gekom­men ist. Gideon wird in der Zwi­schen­zeit bereits wie ein klei­ner Prinz her­um­ge­reicht; geherzt, geschau­kelt, gestrei­chelt und gefüt­tert. Immer sind Men­schen da, die ihn mir abneh­men wol­len. Er strahlt unent­wegt. Ich hel­fe jetzt oft in Ange­las Gar­ten beim ern­ten, und wenn ich Gideon in der Zwi­schen­zeit auf den Boden legen will, wie es ande­re Müt­ter machen, kommt sofort ein Kind und nimmt Gideon in die Arme, um mit ihm durchs Dorf zu stol­zie­ren. Hütet ihn wie eine Mons­tranz, dahin­ter lau­fen die ande­ren Dorf­kin­der wie bei einer Pro­zes­si­on. Vor­sich­tig wird er wei­ter gereicht und geküsst. Wenn ich ihn hole, gluckst Gideon ver­gnügt.

Ein­mal am Tag, meis­tens mit­tags, reg­net es hef­tig. Nach jedem Guss dampft Duha­ney Pen wie eine sinn­li­che Ver­hei­ßung. Jamai­ka gleicht einem Gewächs­haus: frucht­ba­re Erde, Wär­me und Feuch­tig­keit – alles gedeiht im Über­fluss. Das mach­ten sich die Kolo­ni­al­her­ren zunut­ze, erzählt mir Ange­la beim Kochen. Sie hol­ten Pflan­zen aus der gan­zen Welt hier­her. „Die Spa­ni­er brach­ten Bana­nen und Zucker­rohr, die Eng­län­der die Kokos­pal­me aus Poly­ne­si­en“. „Die Ackee-Frucht kam im 18. Jahr­hun­dert aus West­afri­ka und war bil­li­ge Nah­rung für die Plan­ta­gen-Skla­ven.“ Wur­zeln, Ran­ken, klei­ne Stäm­me, bun­te Blü­ten: Alles ver­wen­det Ange­la für ihren Spei­se­zet­tel. Vor mei­nen Augen schwenkt sie eine Yams-Wur­zel wie eine Zau­ber­künst­le­rin, die gera­de ein Kanin­chen aus dem Zylin­der holt. Magisch ist ihr Gar­ten alle­mal: Koch­ba­na­nen, Brot­frucht und Süß­kar­tof­feln ern­tet sie mit leich­ter Hand, pflückt Ana­nas, Bana­nen und Früch­te, die ich nie zuvor gese­hen habe. Sie deu­tet auf eine zwei Meter hohe schilf­ar­ti­ge Pflan­ze hin­ter sich und tes­tet mein Wis­sen. Ich erken­ne Ing­wer. Sie lobt mich; stolz wie eine Schul­di­rek­to­rin auf ihre Mus­ter­schü­le­rin.

Immer nach dem Regen kommt Nach­bar Stan­ley und melkt Pen­ny, die Kuh von Bill und Ange­la. Als Lohn bekommt er die Hälf­te der Milch, drei Liter wer­den es sein. Stan­ley ist einen Kopf klei­ner als ich und sehr schüch­tern. Nach zwei Wochen fasst er sich ein Herz und will wis­sen, ob ich schon ein­mal mit einem schwar­zen Mann geschla­fen hät­te. Er ist (gefühlt) der vor­letz­te männ­li­che Dorf­be­woh­ner, der mich noch nicht gefragt hat. Mitt­ler­wei­le bin ich rou­ti­niert dar­in, das Gespräch in eine ande­re Rich­tung zu len­ken. Ich kom­me aus einer baye­ri­schen Bau­ern­sip­pe, sage ich, bei uns wer­den die Kühe mor­gens in aller Herr­gotts­frü­he und abends zur Däm­me­rung gemol­ken. Sie geben zwei­mal am Tag ein Viel­fa­ches an Milch, Kuh Pen­ny nur ein­mal einen knap­pen Eimer. Ist das immer so, Stan­ley? Stan­ley stot­tert und ist sicht­lich ver­wirrt. Er ist wie­der so schüch­tern wie eh und je, als er mit sei­nem Milch­ei­mer weg­trabt – ohne eine Ant­wort auf sei­ne eigent­li­che Fra­ge bekom­men zu haben.

Ich schaue auf Pen­nys schlabb­ri­ges Euter. In Deutsch­land wäre sie längst geschlach­tet wor­den. Für Bill und Ange­la ist Pen­ny hin­ge­gen wie ein Fami­li­en­mit­glied, sie wird mit Namen ange­re­det und gestrei­chelt. Auch ihre drei Hüh­ner Wen­dy, Gaya und Mimi gehö­ren zu Bill und Ange­la wie neu­gie­ri­ge Kin­der. Wenn sie sich vor der Hit­ze schüt­zen und in der Wohn­hüt­te nie­der­las­sen, wer­den sie nur zur Schla­fens­zeit raus­ge­scheucht.

Wäh­rend Ange­la Pfann­ku­chen aus Pen­nys Milch, fri­schen Eiern und Mais­mehl wen­det, höre ich die Freu­den­schreie plant­schen­der Kin­der­hor­den vom Meer. Aus der Fer­ne klingt die Reg­gae Bal­la­de „Redemp­ti­on Song“. Wie üblich singt das hal­be Dorf mit. Eine sanf­te Bri­se raschelt durch die Pal­men, treibt den Rauch aus Ange­las Küche bis aufs Meer hin­aus. Küche ist ein Euphe­mis­mus. Es gibt weder Stüh­le noch einen Herd, nur eine Feu­er­stel­le. Auf dem krumm aus dem Sand ragen­den Stümp­fen liegt ein Brett: der Tisch, dar­auf eine Kür­bis-Kokos-Sup­pe. Die Pfann­ku­chen ser­viert mei­ne Gast­ge­be­rin mit einer Kur­ku­ma-Ing­wer-Sau­ce und einem Berg Reis und Boh­nen auf Bana­nen­blät­tern. Es ist ihr Abschieds­es­sen für mich.

Ich schlie­ße mei­ne Augen und leh­ne mich an den küh­len Stamm einer Pal­me. Lau­sche der Bri­se in den Wip­feln. Oder ist es das Meer? Die Gril­len zir­pen, die Fächer­pal­men flüs­tern, die Bana­nen­blät­ter wie­gen sich im Wind. Ich kann kaum glau­ben, dass wir am nächs­ten Tag abrei­sen müs­sen. Einen Monat lang war ich nur bar­fuß unter­wegs, habe kein ein­zi­ges mal geduscht, mich nur mit den Frau­en und Kin­dern mit Kern­sei­fe im Fluß gewa­schen. Habe mir das Fahr­rad des Bür­ger­meis­ters aus­ge­lie­hen und bin nach­mit­tags die Küs­te ent­lang gera­delt. „Whitey! Whitey!“ rufen die Leu­te dann, ich ant­wor­te: „Bla­cky! Bla­cky!“ Dar­auf kommt ver­läss­lich Geläch­ter und Applaus. Ich habe oft den Ein­druck, dass man­che Ort­schaf­ten schon auf mein Vor­bei­kom­men war­ten. In der gan­zen Regi­on wer­de ich bekannt, als ich in der nächst­grö­ße­ren Stadt Morant Bay nach Son­nen­milch fra­ge. Davon hat noch nie jemand etwas gehört. Ah, damit rei­ben sich Wei­ße ein, um…? Nie­mand weiß die Ant­wort, es hört sich so unvor­stell­bar an, so sinn­los. Mitt­ler­wei­le lau­schen nicht nur die Shop-Inha­ber mit offe­nem Mund, son­dern auch deren Ver­wand­te und Men­schen, die zufäl­lig gera­de auf der Stra­ße sind. Da drängt sich eine Frau vor, hebt thea­tra­lisch die Hän­de und sagt wie eine Red­ne­rin auf einer Büh­ne: Ja, Whitey hat recht. Bei den Wei­ßen sei die Haut merk­wür­dig. Man kann an ihr sogar sehen, ob sie Lie­be gemacht hät­ten – an den „Love Bites“ (Knutsch­fle­cken). Aber Son­nen­milch gäbe es in Jamai­ka trotz­dem nur an den weni­gen Stel­len, dort, wo Tou­ris­ten sind. Hier nicht.

Am letz­ten Abend rich­tet das Dorf ein Fest für Gideon und mich aus. Die Leh­re­rin bie­tet mir einen Job in ihrer Schu­le an, falls ich blei­ben oder wie­der­kom­men möch­te. Eben­so der Bür­ger­meis­ter. Ich könn­te sei­ne Sekre­tä­rin sein. Ich den­ke dar­über nach, sage ich seuf­zend. Er war nicht nur der Ein­zi­ge mit Rad, son­dern auch einer, der mich nicht nach Geschlechts­ver­kehr mit Lands­leu­ten befragt hat. Hät­te das Dorf ein Gol­de­nes Buch gehabt, ich hät­te mich dar­in ver­ewi­gen müs­sen. Das Fest geht bis zum Mor­gen­grau­en. Die Kin­der blei­ben lan­ge auf, die Frau­en brut­zeln unent­wegt, die Män­ner kif­fen. Alle sin­gen und tan­zen. Alle haben sich her­aus­ge­putzt. Wer eins hat, trägt zur Fei­er des Tages ein T‑Shirt mit Bot­schaft.

Ange­la und Bill brin­gen Gideon und mich nach weni­gen Stun­den Schlaf in öffent­li­chen Bus­sen und mit viel Umstei­gen zum Flug­ha­fen. Ich bekom­me immer sofort einen Platz ange­bo­ten, es ist schö­ner als ein May­bach-Shut­tle. Klar, dass in den Klein­bus­sen wie­der mit­ge­schmet­tert wird, was der Bus­fah­rer ein­legt. Auch ich sin­ge mitt­ler­wei­le laut­hals mit. Am Flug­ha­fen war­tet Maxi­ne und umarmt mich. Sie schenkt mir ein T‑Shirt „Jamai­ka – clos­test Place to Hea­ven“ steht dar­auf. Am Flug­ha­fen-Coun­ter lehnt Ken, der ein gro­ßes Gewe­se um sei­nen ver­gan­ge­nen Monat macht. Ich hat­te ihn fast ver­ges­sen. Ange­la zwin­kert mir zu: Er sei am Ende doch nicht im Gefäng­nis, son­dern bei einer sei­ner vie­len Frau­en gewe­sen. Ich sol­le ihn bloß nicht bemit­lei­den. Ken erkennt mich kaum wie­der. Die Frau­en haben mir lan­ge Per­len­zöp­fe aus Kunst­haar gefloch­ten, die mir klim­pernd bis zum Hin­tern rei­chen. Gideon scheint um Mona­te gereift. Als wir im Flie­ger sit­zen – dies­mal neben­ein­an­der – stellt mir Ken die Fra­ge: „Hast du mit jemand aus Duha­ney Pen Sex gehabt?“ Ich ant­wor­te: „Not­ten. Mind ya on buss­ness. Ya man!“ Und bestel­le bei der Ste­war­dess noch ein Gläs­chen für den glück­lich gluck­sen­den Gideon.

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Antworten

  1. Avatar von Ilona
    Ilona

    Ein Dan­ke­schön für die­sen ehr­li­chen Rei­se­be­richt. Er lässt mich zurück­er­in­nern an eine Zeit, als auch ich dem Reg­gae Fie­ber ver­fal­len war, aber mich damals nie und nim­mer getraut hät­te, allei­ne nach Jamai­ca zu rei­sen. Somit weiß ich was ich ver­paßt habe – aber nur weil die Rei­se für die Sin­gle-Mom gut aus­ging.….

  2. Avatar von Anna-Maria

    Von die­sem außer­ge­wöhn­li­chen Erleb­nis­be­richt war ich der­art ergrif­fen, dass ich lan­ge kei­ne Wor­te fand.
    Ein Lehr­bei­spiel für selbst­ver­ständ­li­che Inte­gra­ti­on (Chris­ten und Mus­li­me leben fried­lich neben­ein­an­der).
    Fröh­li­che »Whity, whity«-Rufe und ein »Bla­cky, blacky«-Echo zurück. In jüngs­ter Zeit war in einem Rei­se­be­richt z.B. von P. Smol­ka von Stein­wür­fen von Kin­dern beim Durch­r­a­deln von Äthio­pi­en zu lesen. Steckt dahin­ter Angst, dass »Frem­de kom­men und gan­ze Län­de­rei­en in Afri­ka auf­kau­fen«, fra­ge ich mich.
    Mut­ter und Kind erleb­ten damals bedin­gungs­lo­se Gast- und Men­schen­freund­lich­keit!
    »Was wohl erleb­te eine Sin­gle-Mom vor über 30 Jah­ren nach der Geburt ihres Kin­des hier­zu­lan­de, dass sie die­sen Mut auf­bringt und das Wag­nis für so eine wei­te Rei­se azf sich nimmt«, waren auch Gedan­ken in mir, sind aber kei­ne Fra­ge. Herz­li­chen Dank für die­se hoch­ka­rä­ti­ge Schil­de­rung! Scha­de, dass die­se Rei­se nicht ver­filmt wer­den kann.

  3. Avatar von Weltbürger
    Weltbürger

    Jetzt bin ich total platt.… Du warst wirk­lich kürz­lich in Jamai­ka und hast Dich von Dei­ner Ver­gan­gen­heit
    ein­ho­len las­sen?
    Nun ken­ne ich vie­les von der Welt, aber in Jamai­ka und in der Kari­bik war ich noch nie.
    Aber mit Dei­ner span­nen­den Beschrei­bung habe ich tat­säch­lich ein Bild von der Insel und sei­nen
    Men­schen vor Augen.
    Wie immer groß­ar­ti­ger Stil, frisch, kur­ze Sät­ze, packend geschrie­ben.…
    und dann die authen­ti­schen Pho­tos dazu.…
    Was sagt Gideon zu Dei­nen … ja und sei­nen… Erleb­nis­sen mit Mit­te drei­ßig dazu?
    Viel­leicht war er ja damals wirk­lich Dein Schutz­en­gel?!
    Auch der Bezug der Ras­tas zu Äthio­pi­en und Hai­le Selas­sie als Macht der Drei­fal­tig­keit war mir ganz neu.
    Alles klingt wie ges­tern… was hat Dich bewo­gen nach über drei­ßig Jah­ren Dei­ne Erleb­nis­se von damals
    zu erzäh­len?
    Ich könn­te im Blog noch fort­fah­ren… aber das wird zu lang…

  4. Avatar von Renate Geist-Wree
    Renate Geist-Wree

    Wie berei­chernd über ein Land zu lesen in dem ich noch nie gewe­sen bin. Durch die so leben­dig und ehr­lich erzähl­ten per­sön­li­chen Geschich­te fällt es leicht, Fak­ten über das Jamai­ka auf­zu­neh­men, und schenkt mir die Mög­lich­keit am Leben der Autorin teil­zu­neh­men. Vie­len Dank, ich schät­ze die­sen oft unkon­ven­tio­nel­len, krea­ti­ven Schreib­fluss sehr!

  5. Avatar von Melanie

    Was für eine fes­seln­de Geschich­te! Ich konn­te gar nicht auf­hö­ren zu lesen.

  6. Avatar von Charlotte
    Charlotte

    Das hät­te ich mich wohl nicht getraut. Und ob man es heu­te noch so erle­ben könn­te – wer weiß…

  7. Avatar von Uwe Becker
    Uwe Becker

    Habe lei­der von Freun­den ganz ande­re (ohne guten Aus­gang) Geschich­ten gehöhrt

  8. Avatar von Andreas
    Andreas

    Was für eine Sto­ry! Zum Grei­fen nah die­se zu Geschich­te geron­ne­ne Mischung der 80er Jah­re aus Armut und Anmut, Nai­vi­tät und Uner­schro­cken­heit, Glück und Unglück. Dan­ke.

  9. Avatar von Charlotte
    Charlotte

    Alle Ach­tung! Sel­ber um die­se Zeit eine jun­ge Frau mit Baby hät­te (und habe) ich mich das nicht getraut und habe den Text vol­ler Krib­beln und Span­nung gele­sen.

  10. Avatar von N.
    N.

    Unglaub­lich! Liest sich ja wie ein Aben­teu­er­ro­man, nur dass die Pira­tin eine allein­er­zie­hen­de Mama ist. Was für eine tol­le Erfah­rung! Hät­te mir das selbst NIE im Leben mit Baby zuge­traut. Und neben­bei erfährt man so viel von Jamei­ka. Könn­te man ohne wei­te­res zum rich­ti­gen Buch­ro­man »aus­bau­en!« Vie­len Dank für den Lese­ge­nuss… Und wun­der­ba­re Fotos. Mein Favo­rit ist das Baby­fo­to im Was­ser­fall.

  11. Avatar von Waltraud
    Waltraud

    Sehr, sehr mutig und spon­tan! Natür­lich auch leicht­sin­nig und gefähr­lich. Aber es sind die­se und ähn­li­che Erin­ne­run­gen, die uns offen und nach­denk­lich wer­den las­sen für Neu­es und Unbe­kann­tes. Wer sol­che Aben­teu­er erlebt ist ein rei­cher Mensch. Schön, dass wir Ande­ren über Bücher und Berich­te dar­an teil­ha­ben dür­fen. Für mich ein wun­der­ba­rer Bericht und eine klei­ne Auf­for­de­rung, mehr zu wagen.…. hier und in der Fer­ne!

  12. Avatar von Siglinde
    Siglinde

    Eine berau­schen­de Erin­ne­rung an frü­he­re Zei­ten, mutig waren wir damals – oder ein­fach frei­er im Den­ken und Han­deln? Ein sehr inti­mer Rei­se­be­richt über Mut, Ver­rückt­heit, Ver­letz­lich­keit, ein glück­lich enden­des Aben­teu­er. Wür­de man heu­te mit Baby eine sol­che Rei­se wagen, wür­de man für ver­rückt erklärt und sicher als ers­tes nach dem Impf­pass gefragt…

  13. Avatar von Daniela Englert
    Daniela Englert

    Frau Loch­ner hat­te einen guten Schutz­en­gel. Und ich fra­ge mich ange­sichts der beschrie­be­nen Armut und Gast­freund­schaft wie die Schil­de­rung einer mit­tel­lo­sen Frau mit Baby über ihre Ankunft im rei­chen Mün­chen im Jahr 2019 wohl klin­gen wür­de… Das Gan­ze ist gut geschrie­ben und man taucht ein in das Jamai­ka von damals. Liest sich gut!

  14. Avatar von Uschi Müller
    Uschi Müller

    Das liest sich ja sooooo span­nend, dass man/​frau gar nicht auf­hö­ren kann. Ich habe den Rei­se­re­port je zur Hälf­te vor und nach der Kom­mu­ni­on mei­ner Enke­lin gele­sen. Da mein Sohn fast im glei­chen Alter ist, kann ich die Zeit der spä­ten 80er mit Baby genau nach­emp­fin­den. Mutig, kann ich nur sagen, oder ein­fach jung, ver­trau­ens­se­lig und neu­gie­rig aufs Leben?! Jeden­falls SEHR beein­dru­ckend, aben­teu­er­lich und emo­tio­nal geschrie­ben. Dass nach über 30 Jah­ren die Erin­ne­rung bei Karin noch so leben­dig ist, zeugt davon, dass die­ses spon­ta­ne Rei­se­er­leb­nis mit Gideon ein ech­tes High­light war, unplan­bar, ein­fach so »rein gestol­pert« und wohl gera­de des­halb so eine tie­fe Erin­ne­rung, durch NICHTS zu top­pen! Abge­se­hen von der Erkran­kung natür­lich. Auch die Fotos sind ein »Genuss«!

  15. Avatar von margie otte

    vie­len dank für die­se sehr leben­di­ge unge­wöhn­li­che sto­ry!
    das hat mich sehr zum nach­den­ken gebracht, ich hät­te mich das mit klei­nem baby in den 80ern nicht getraut,
    also kom­pli­ment karin,
    dan­ke für die­sen sehr pri­va­ten ein­blick und dei­ne unglaub­li­che gabe, sich in die insel jamai­ca hin­ein zu ver­set­zen und alles so zu neh­men, wie es kommt!

  16. Avatar von Véronique Hartmann-Alvera
    Véronique Hartmann-Alvera

    Was für eine warm­her­zig emo­tio­na­le Geschich­te. Was für eine muti­ge und spon­ta­ne jun­ge Frau Karin Loch­ner war. Ich hät­te mich das nie­mals getraut. Dafür kann sie jetzt die­se wun­der­schö­ne Erin­ne­rung ihr eigen nen­nen.

  17. Avatar von Sabine
    Sabine

    Eine der ein­drucks­volls­ten Erzäh­lun­gen, die ich bis­her gele­sen habe. Ich füh­le mich emo­tio­nal sehr berührt und doch feh­len mir die Wor­te dazu. Dan­ke für das tei­len die­ser Erleb­nis­se mit uns Lesern.

  18. Avatar von Jessica
    Jessica

    Ich woll­te nur kurz rein­le­sen und bin total rein­ge­zo­gen wor­den. Das wol­len doch alle Autoren errei­chen, oder? 🙂 Die­se Sog­wir­kung auf die Leser. Und lei­der pas­siert es trotz­dem sel­ten. Aber hier schon! Respekt!!!!

  19. Avatar von Ralf Engels
    Ralf Engels

    Vie­len Dank dür die­se span­nen­de Geschich­te, habe mit­ge­fie­bert, wie sie sich ent­wi­ckelt… Ich lie­be die Tro­pen, das pral­le Leben dort, die Üppig­keit der Natur, und die Leben­dig­keit und Freund­lich­keit der Men­schen, die viel­leicht nicht in jeder Hin­sicht auf der Son­nen­sei­te leben, aber oft näher am »Busen« der Natur, zumin­dest noch zu der Zeit… Nur scha­de, dass die Welt seit­dem nicht bes­ser gewor­den ist, der Mas­sen-Tou­ris­mus, die Ver­mül­lung. Umso gol­de­ner die Erin­ne­run­gen, und umso Unwie­der­hol­ba­rer! Die ers­te Rei­se dei­nes Soh­nes, gleich so… 😉

  20. Avatar von Sibylle
    Sibylle

    Ich konn­te nicht auf­hö­ren den Rei­se­be­richt bis zum Ende zu lesen. Toll und span­nend geschrie­ben!

  21. Avatar von Karin
    Karin

    Ich bin über eine Freun­din auf die­sen span­nen­den Arti­kel gesto­ßen. Zuerst war ich etwas kon­ster­niert über so viel Nai­vi­tät, noch dazu mit einem Kind. Doch dei­ne Erfah­run­gen erin­nern mich dar­an, wie ich auf mei­nen Rei­sen auf eige­ne Faust durch Indi­en auch immer wie­der unglaub­lich lie­be und hilfs­be­rei­te Men­schen getrof­fen habe. Unse­re Welt ist doch gar nicht so schlecht!

  22. Avatar von Heidi
    Heidi

    Sehr beein­dru­ckend

  23. Avatar von Juliane Braun
    Juliane Braun

    Ein sehr span­nen­der Mix aus per­sön­li­chen Erleb­nis­sen und Wis­sens­ver­mitt­lung. Wie schön, dass die aben­teu­er­lus­ti­ge Autorin von so vie­len mensch­li­chen Schutz­en­geln beglei­tet wur­de.

  24. Avatar von Julia
    Julia

    Der Arti­kel rührt mich zu Trä­nen… Was ist aus Ange­la und Bill gewor­den?

    1. Avatar von Karin Lochner

      Lie­be Julia, zu Dei­ner Fra­ge: Ange­la und Bill haben sich getrennt. Ange­la litt unter sei­ner Untreue. Bill woll­te unbe­dingt nach Euro­pa wie sein Cou­sin Ken. Und das gro­ße Geld machen. Ging erst nach Mün­chen. Aus­ge­rech­net im tiefs­ten Win­ter. Klar, dass er völ­lig über­for­dert von unse­rer hek­ti­schen Welt war. Von der Käl­te. Noch dazu, wo er kein Wort deutsch konn­te. Ich habe ihn dann nach einem Monat Mün­chen-Auf­ent­halt nach Lon­don beglei­tet und ver­sucht, ihm den Ein­stieg in unse­re west­li­che Welt zu erleich­tern. Gideon war auch wie­der dabei, im Bug­gy. In Lon­don konn­te er wenigs­tens die Lan­des­spra­che ver­ste­hen. Er schrieb mir nach Mona­ten einen Brief, dass er schlecht bezahl­te Arbeit gefun­den hat­te und ver­gaß dar­in, sei­ne aktu­el­le Adres­se in Lon­don anzu­ge­ben. Das war das letz­te Mal, dass ich von ihm hör­te. War ja alles lan­ge bevor es Inter­net gab. Auch spä­ter mit Goog­le und Face­book habe ich ihn nicht mehr fin­den kön­nen. Tja. Scha­de. Lie­be Grü­ße, Karin

  25. Avatar von Dagmar Fischer
    Dagmar Fischer

    So mutig, so leicht­sin­nig, so ein wun­der­schö­nes Aben­teu­er… Ver­mut­lich kann man nur so wirk­lich ein­tau­chen in eine ande­re Kul­tur und ver­ste­hen was sie aus­macht. Dan­ke für die­se berüh­ren­de Repor­ta­ge!
    Dag­mar

  26. Avatar von Monacopetra
    Monacopetra

    Eine groß­ar­ti­ge Sto­ry und tief berüh­rend erzählt. Dan­ke für die­sen per­sön­li­chen Ein­blick.

  27. Avatar von König Burgi
    König Burgi

    So ein schö­ner Arti­kel: wie aus einer völ­lig irra­tio­na­len Ent­schei­dung ein mensch­lich so anrüh­ren­des Erleb­nis wird. Ich war gefes­selt vom ers­ten Satz an und habe mich mit­ge­freut über den mehr als guten Aus­gang die­ses Aben­teu­ers.

  28. Avatar von Doris Schneider
    Doris Schneider

    …so eine inter­es­san­te Sto­ry – und soo viel Mut, die­se Rei­se mit Baby zu machen! Gott­sei­dank ist alles gut gegan­gen!

  29. Avatar von Margret
    Margret

    Lie­be Karin,
    ich lie­be Dei­ne Art zu erzäh­len­und bin beein­druckt von Dei­ner Lebens­kunst und dem Ver­trau­en in das Leben über­haupt. Ich bin mir sicher, dass Du Dei­nem Sohn das alles mit auf sei­nen Weg gege­ben hast. Mehr geht nicht. Freue mich auf wei­te­re Berich­te von Dir, die das Leben erzählt…
    Mar­gret

  30. Avatar von Mario Falcke

    Lie­be Karin,
    sehr warm geschrie­ben! Und man­che Details hast du mir damals gar nicht erzählt – aber auch durch dich war ich moti­viert Jamai­ca zu ent­de­cken. Du erin­nerst dich sicher an mei­ne wil­den Eska­pa­den dort – und fast 30 Jah­re spä­ter habe ich mei­nen hel­fen­den Ras­tafreud wie­der getrof­fen. Wir müs­sen uns auch bald wie­der sehen! LG an Gideon und W.

  31. Avatar von Helma
    Helma

    Whow, so ein span­nen­der Arti­kel! Mei­ne Bewun­de­rung dafür, dass du dich so ins pral­le Leben gestürzt hast. Das Glück, solch eine Erfah­rung machen zu dür­fen, ist wohl die­ser Alters­stu­fe vor­be­hal­ten. Welch wun­der­schö­ne Fotos von Mama und Baby, Yah man. Macht gleich Lust auf Reg­gae Music.

  32. Avatar von Ulla Fuchs
    Ulla Fuchs

    Erin­ne­run­gen trägt »Frau« im ❤️ sie sind ein Leben lang gespei­chert und kann sie uns neh­men. Sehr schö­nes Erleb­nis von einem wun­der­schö­nen Land wie war und lei­der nie mehr sein wird. Herz­li­chen Dank fürs mit­neh­men.

  33. Avatar von Christel Hoffmann
    Christel Hoffmann

    Eine unglaub­li­che Geschich­te, habe ich förm­lich ver­schlun­gen.
    zwi­schen all den bad News heut­zu­ta­ge eine tol­le Geschich­te aus dem ech­ten Leben.

  34. Avatar von Angelika Nothaft
    Angelika Nothaft

    Die­se per­sön­li­che Geschich­te hat mich total gefes­selt ich konn­te gar nicht auf­hö­ren zu lesen. Mit sehr viel Herz und authen­tisch geschrie­ben, ich hat­te das Gefühl mit­ten­drin zu sein.

  35. Avatar von Camilla
    Camilla

    Ich habe die­sen Jamai­ka Bericht mit wach­sen­der Fas­zi­na­ti­on gele­sen, was für ein Aben­teu­er!
    Vie­len Dank fürs Teil­ha­ben-Las­sen an so per­sön­li­chen Erleb­nis­sen!

  36. Avatar von Traudl
    Traudl

    Wow, was für eine muti­ge Frau! Nur mit sol­chen Aben­teu­ern bringt man ein span­nen­des Leben zuwe­ge. Auf Jamai­ca hat sich übri­gens nicht viel geän­dert. Bkifft anhän­gen, Reg­gae sin­gen und in Blech­hüt­ten hau­sen, das ist immer noch ange­sagt. Aller­dings sind inzwi­schen Mil­lio­nen von Tou­ris­ten über die­se vor­mals schö­ne Insel her­ge­fal­len, was den Bau von unzäh­li­gen, am Strand lie­gen­den Lus­us-Unter­künf­ten erfor­der­lich gemacht hat. Es wird dort über­all ganz offen her­umer­zählt, daß kolum­bia­ni­sche Dro­gen­ba­ro­ne die­ses Geschät fest in ihren Hän­den haben und mit dem Hotel­be­trieb ihr Geld waschen. Ja, scha­de. Wir waren dort vor 2 Jah­ren und wer­den nicht mehr hin­fah­ren, die Jamai­ka­ner, denen wir begeg­net sind, waren uns nicht wirk­lich gut gesinnt (pfui Wei­ße), und wenn man das gepfleg­te Hotel­ge­län­de ver­lässt, dann ver­sinkt man wirk­lich bis an die Knie im Müll.

  37. Avatar von Marianne
    Marianne

    Ein rich­tig span­nen­der Bericht über eine Rei­se, die mit dem Mut und der Zuver­sicht des Jung-Seins unter­nom­men wur­de! Ein so klei­nes Baby ins Unge­wis­se mit­zu­neh­men – ein Wag­nis, das aber zum Glück gut aus­ge­gan­gen ist! Ob sich wohl Gideon die kind­li­che Offen­heit von damals bewah­ren konn­te und sich heu­te so sehr in aller Welt zuhau­se fühlt wie sei­ne Mut­ter?

  38. Avatar von Bathseba
    Bathseba

    Da hab ich ja Gän­se­haut bekom­men!
    Und bin froh, dass damals alles gut asge­gan­gen ist und du eine wun­der­ba­re Zeit erle­ben konn­test!

  39. Avatar von Sabine Manson
    Sabine Manson

    Wow! Das hät­te ich mich nie getraut! Wie schön, dass Du von Maxi­ne, einer wirk­lich tol­len Frau, so lie­be­voll beschützt wur­dest. Star­ke Frau­en kön­nen wirk­lich ein Leben ver­än­dern, ein gutes Vor­bild.

  40. Avatar von Vanessa wittmann
    Vanessa wittmann

    ein tol­ler arti­kel! mir gefaellt auch die hin­ter­grund­in­for­ma­ti­on und der mut zum kurz­schluss­aben­teu­er! viel­leicht soll­te man oef­ters was wagen… aben­teu­er pur in jedem fall und toll geschrie­ben. vie­len dank fuer den ein­blick!

  41. Avatar von Johanna
    Johanna

    Sehr per­sön­lich und anschau­lich erzählt. Es erin­nert mich an eige­ne Fern­rei­se-Erfah­run­gen in den 80ern. nach dem Mot­to: Ein­fach los und dann sehn wir schon… Sehr schön geschil­dert auch die nicht nur »easy« Rea­li­tät im kari­bi­schen « Para­dies«, sowie die erfah­re­ne Hil­fe und gute Auf­nah­me durch Vie­le .

  42. Avatar von Sabine Danzer
    Sabine Danzer

    Was für eine tol­le Geschich­te

  43. Avatar von Marion
    Marion

    Eine fes­seln­de Geschich­te, die zeigt, dass man irgend­wie nie allei­ne ist;-) und über­all Mit­mensch­lich­keit zu fin­den ist…dein Mut und das Ver­trau­en, das du gege­ben hast, ist zu dir zurück gekom­men…

    1. Avatar von Karin Lochner

      Lie­be Mari­on, genau­so ist es: Ver­trau­en aus­sen­den und es kommt zurück. Heu­te bin ich fest davon über­zeugt. Bei mir war es damals aller­dings nicht eine Lebens­phi­lo­so­phie, die dahin­ter steck­te. Son­dern die Erkennt­nis: Was bleibt mir schon ande­res übrig? Aber heu­te zählt mei­ne Nach auf dem Brett, das auf 2 Zie­gel­stei­nen auf­ge­bockt, war zu den wert­volls­ten Erin­ne­run­gen mei­nes Lebens: Wahn­sinn – Ich habe im Slum geschla­fen, nicht mal den Nach­na­men mei­ner Gast­ge­be­rin gewusst und mich den­noch sehr gebor­gen gefühlt! Herz­li­che Grü­ße, Karin

  44. Avatar von Cornelia Hohnenegg (ehemals Hauser)
    Cornelia Hohnenegg (ehemals Hauser)

    lie­be Karin,
    eine gelun­ge­ne Mischung aus per­sön­lich Erleb­ten und Hin­ter­grund­in­for­ma­ti­on. Durch Dei­ne Beschrei­bung konn­te ich mir Dein Erleb­nis leb­haft gut vor­stel­len.

    lie­ben Gruß

  45. Avatar von Sofia
    Sofia

    Der Arti­kel hat mich sehr berührt. Ich habe mir vor­ge­stellt, dass ich die­se Rei­se mit mei­nem 7 Mona­te alten Kind Ben­ja­min gemacht hät­te! Jetzt ist er schon 8 Jah­re alt, aber als er so klein war, War ich zu die­sem Zeit­punkt, genau zu die­sem Zeit­punkt, auf einer Gesund­heits­wo­che am Starn­ber­ger See. Das fand ich schon auf­re­gend genug! Was Karin Loch­ner da erlebt hat, ist ein­fach nur mutig und sehr aben­teu­er­lich. Ich habe den Arti­kel ver­schlun­gen! Dan­ke sehr!

  46. Avatar von marion maierhofer
    marion maierhofer

    Auf der Suche nach neu­en, inter­es­san­ten Rei­se­zie­len stieß ich auf die Geschich­te von Karin Loch­ner. Unglaub­lich. Zuerst dach­te ich, dass es sich hier mehr um eine per­sön­li­che Bericht­erstat­tung han­delt, die mir kei­ne ent­schei­den­den Infor­ma­tio­nen lie­fert. Doch weit gefehlt, je mehr ich las, des­to tie­fer wur­de ich hin­ein­ge­zo­gen. Durch die emo­tio­na­le, bild­haf­te Spra­che gelingt es der Autorin leben­di­ge Vor­stel­lun­gen zu erzeu­gen, gut unter­stützt durch die Fotos von damals. Frau Loch­ner ver­mit­telt einem die Lebens­wei­se und Lebens­ein­stel­lung der Jamai­ka­ner über exo­ti­sche Gewür­ze, Früch­te, Knol­len und deren Zube­rei­tung. Der geschicht­li­che Anteil die­ser Repor­ta­ge weckt Neu­gier­de auf die Men­schen und ihre spi­ri­tu­el­le Sicht der Welt.
    Vie­len Dank!

  47. Avatar von Sibylla
    Sibylla

    Eine tol­le Geschich­te! Und auch ein rich­ti­ges Aben­teu­er… Da bekommt man gleich Lust, sich selbst mal wie­der auf den Weg zu machen!

  48. Avatar von Katharina K.
    Katharina K.

    Eine span­nen­de Geschich­te und ich bin heil­froh, dass sie gut aus­ging! So viel Mut hat man nur, wenn man jung ist! Mit 22 habe ich mei­ne Hei­mat ver­las­sen, ohne mir einen Gedan­ke zu machen, wie es wei­ter geht. Und auch mir sind immer wie­der lie­be und hilfs­be­rei­te Men­schen über den Weg gelau­fen. Die Erin­ne­run­gen las­sen mich mit Dank­bar­keit zurück bli­cken. Den­noch möch­te ich mir nicht aus­ma­len, wie Karins Rei­se hät­te aus­ge­hen kön­nen. Dan­ke!

  49. Avatar von Sigrid Meggle
    Sigrid Meggle

    Eine tol­le Geschich­te, ich konn­te nicht mehr auf­hö­ren zu lesen. Dabei hat­te ich die gan­ze Zeit ein Grin­sen im Gesicht. Vie­len Dank.

    1. Avatar von Karin Lochner

      Lie­be Sig­rid, Dein »Grin­sen im Gesicht – die gan­ze Zeit« freut mich! Herz­lich, Karin

  50. Avatar von mingo
    mingo

    Mari, vie­len herz­li­chen Dank für die­se lebens­wich­ti­ge Er-öff­nung!

  51. Avatar von Karin Lochner

    Genau so ist es, lie­be Mari: Babies sind echt ein Schutz!

  52. Avatar von Mari
    Mari

    Mutig, mit dem Klei­nen dahin zu fah­ren! Aber Babies sind manch­mal auch ein regel­rech­ter Schutz.

  53. Avatar von Isa Reiner
    Isa Reiner

    Ein tol­ler Bericht, man kann sich gut rein­füh­len und bekommt Lust, den Ruck­sack zu packen und nach Jamai­ka zu flie­gen! Gehört viel Mut dazu, das mit einem so klei­nen Kind zu unter­neh­men. Aber ich kanns ver­ste­hen: habe vor 23 eine ähn­li­che Rei­se mei­nem mei­nem ein­jäh­ri­gen Sohn Lucas nach Thai­land gemacht.

    1. Avatar von Karin Lochner

      Lie­be Isa, wie schön, dass Du mit Dei­nem Sohn auch so eine Rei­se nach Thai­land erlebt hast. Sol­che Erin­ne­run­gen sind so wert­voll!

  54. Avatar von Andrea Kronmüller
    Andrea Kronmüller

    Eine inter­es­san­te, sehr aben­teu­er­li­che Geschich­te. Die Autorin ist unglaub­lich mutig! Ich habe es stau­nend gele­sen!

    1. Avatar von Karin Lochner

      Hm, na ja. So mutig war ich gar nicht. Eher ziem­lich naiv sogar. Ihre Wor­te, dass die Geschich­te für Sie aben­teu­er­lich und inter­es­sant war, freu­en mich sehr, lie­be Andrea.

  55. Avatar von Barbara
    Barbara

    Super Arti­kel, man muss immer wei­ter lesen und mag nicht auf­hö­ren!

    1. Avatar von Karin Lochner

      Wie schön, lie­be Bar­ba­ra, dass Sie immer wei­ter lesen woll­ten …

  56. Avatar von Ivon
    Ivon

    Wie schön, dass ich auf Ihren Bei­trag gesto­ßen bin. Hat mir einen unge­ahn­ten und sehr per­sön­li­chen Ein­blick zu Jamai­ka gewährt.

    1. Avatar von Karin Lochner

      Es ist wohl auch ein Jamai­ca, das es heu­te nicht mehr gibt, lie­be Ivon. Dan­ke für ihre Wor­te.

  57. Avatar von Martina
    Martina

    Die 80er. Dein Arti­kel hat mich in mei­ne zurück­ka­ta­pul­tiert. Sehr per­sön­li­cher Arti­kel.

    1. Avatar von Karin Lochner

      Ja, lie­be Mar­ti­na. Die 80er! Was für eine ande­re Zeit. Kei­ne Han­dys, kein Inter­net, kei­ne schnel­len Bot­schaf­ten über Whats­app. Und ein Tele­fon­an­ruf kos­te­te ein Ver­mö­gen. Lie­be Grü­ße, Karin

  58. Avatar von Katharina Happ
    Katharina Happ

    Schön frisch und wild geschrie­ben! Alles echt und auch das Baby bekommt einen sehr defin­ti­ven Cha­rak­ter. Star­ke Sze­nen. Ich hät­te da kei­ne Fotos gebraucht. Muss zeit­wei­se sehr schlimm gewe­sen sein!
    Was ich nicht ent­rät­selt habe: Wo kam das Geld für den Rück­flug dann doch her? Viel­leicht von dem pro­be­ma­ti­schen Typ.
    Ich habe jeden­falls gro­ße Lust bekom­men: mal wie­der etwas aben­teu­er­li­cher zu ver­rei­sen … und dar­über zu schrei­ben.

    1. Avatar von Karin Lochner

      Dan­ke lie­be Katha­ri­na. Zur Fra­ge: Ich hat­te ja von Anfang an einen Hin- UND Rück­flug zu fest­ge­leg­ten Tagen. Umbu­chen wäre bei die­sem Bil­lig-Ticket nicht mög­lich gewe­sen. Für den Rück­flug zu einem ande­ren Ter­min hat­te ich zu wenig Geld.

  59. Avatar von Brigitte
    Brigitte

    Schön einen Jugend­li­chen Leicht­sinn mit soviel nach­träg­li­chem Rea­lis­mus gepaart zu sehen.
    Wie vie­le haben Din­ge getan, die wir im nach­hin­ein nie­mals wie­der so machen wür­den. Nur gut das zum Ende alles gut aus­ging und Mama und Sohn heil aus die­ser Geschich­te her­aus­ka­men.
    Viel­leicht auch eine Geschich­te für die, die heu­te über Leicht­sin­nig­kei­ten nach­den­ken.

    1. Avatar von Karin Lochner

      Ja, lie­be Bri­git­te. Ich dan­ke mei­nen Schutz­en­geln noch heu­te, dass alles gut aus­ge­gan­gen ist. Mehr noch, dass wir nach zwei Tagen holp­ri­ger Ankunft und Cha­os sogar das Para­dies auf Erden erle­ben durf­ten.

  60. Avatar von Karin Kubik
    Karin Kubik

    Aben­teu­er­lich und mutig mit viel Herz erzählt.

    1. Avatar von Karin Lochner

      Dan­ke, lie­be Karin!

  61. Avatar von Kerstin
    Kerstin

    Wun­der­vol­ler Arti­kel, sehr span­nend und mit­rei­ßend. Herz­li­che Grü­ße und dan­ke fürs teil­ha­ben las­sen an die­ser muti­gen Geschich­te

    1. Avatar von Karin Lochner

      Sehr gern habe ich dich teil­ha­ben las­sen, lie­be Kers­tin!

  62. Avatar von Maria Koch
    Maria Koch

    Geni­al. Habe den Arti­kel mit gro­ßem Genuss gele­sen.

    1. Avatar von Karin Lochner

      Dan­ke, lie­be Maria! Dein »gro­ßer Genuss« freut mich sehr.

  63. Avatar von Petra Strehmel
    Petra Strehmel

    So aben­teu­er­lus­tig und mit klei­nem Kind ein­fach los­zu­zie­hen – war das Mut? Leicht­sinn? Gott­ver­trau­en? Sie hat sehr lie­be Men­schen ange­trof­fen – das zei­gen die vie­len freund­li­chen Gesich­ter auf den Fotos. Und sie hat uns mit die­sem Arti­kel mit ein­tau­chen las­sen in das Lebens­ge­fühl der Jamai­ka­ner, ihre Musik, ihre Düf­te, ihre Lebens­freu­de, ohne die Armut und die schwie­ri­gen Lebens­ver­hält­nis­se aus­zu­las­sen. Vie­len lie­ben Dank dafür!

    1. Avatar von Karin Lochner

      Tja, lie­be Petra. Es war schon ziem­lich leicht­sin­nig. Wenn ich es von heu­te aus betrach­te. Das hät­te schlimm enden kön­nen. Wie schön, dass ich Schutz­en­gel hat­te.

  64. Avatar von Elena
    Elena

    Eine sehr span­nen­de Geschich­te, fes­selnd geschrie­ben. Es zeigt wun­der­bar ver­trau­en us Leben trotz gefähr­li­chen Situa­tio­nen. Sehr berüh­rend auch die vie­len umlie­gen­den Hän­de für gideon.

    1. Avatar von Karin Lochner

      Ja, lie­be Ele­na. Als ich mei­ne Furcht im Slum los­ge­las­sen habe, und Ver­trau­en geschöpft habe, war es eine Zeit vol­ler Gebor­gen­heit. Und wie die Men­schen sich um mein Baby küm­mer­ten: Das wer­de ich nie ver­ges­sen.

  65. Avatar von Annette Metz
    Annette Metz

    Was für eine auf­re­gen­de, span­nen­de, aben­teu­er­li­che Rei­se! Jamai­ca muss ein Para­dies sein
    Eine wun­der­vol­le und wit­zi­ge Geschich­te von einer uner­schro­cke­nen Mut­ter!

    1. Avatar von Karin Lochner

      Es freut mich, lie­be Annet­te, dass Dir mei­ne Erin­ne­run­gen gefal­len haben. Ja, Jamai­ca war für mich wirk­lich ein Para­dies damals. Mir läuft noch heu­te das Was­ser im Mun­de zusam­men, wenn ich an all die Früch­te den­ke, die ich pflück­frisch naschen konn­te.

  66. Avatar von Ulrike Beschel
    Ulrike Beschel

    Ich bin schon etwas erschro­cken, wie blau­äu­gig Karin Loch­ner als jun­ge Frau und Mut­ter in die Frem­de gezo­gen ist. Aber es ist ja gut gegan­gen und Mut und Aben­teu­er­lust brin­gen einen im Leben vor­an. Dan­ke für den ehr­li­chen Arti­kel.

    1. Avatar von Anne Klein
      Anne Klein

      Unglaub­lich span­nen­de Geschich­te! Sehr leben­dig beschrie­ben. Hat dem klei­nen Gideon bestimmt nicht gescha­det, eine so spon­ta­ne und »unüber­leg­te« Rei­se anzu­tre­ten. Eine Rei­se, die 1986 erlebt
      und 2019 aus dem Gedächt­nis nie­der­ge­schrie­ben wur­de ? Wie auch immer – tol­le Erzäh­lung.

    2. Avatar von Karin Lochner

      Dan­ke lie­be Ulri­ke. Ja. Puh. Es ist glück­li­cher­wei­se gut gegan­gen. Ich wäre aber heut­zu­ta­ge ent­setzt, wenn mei­ne Toch­ter mit Baby so eine Rei­se antre­ten wür­de. Aber ich habe ja kei­ne Toch­ter mit Baby. Und mei­ne Mut­ter war ver­ständ­li­cher­wei­se auch scho­ckiert, als sie es im Nach­hin­ein erfah­ren hat.

    3. Avatar von Karin Lochner

      Dan­ke lie­be Anne, oje, jetzt habe ich die Ant­wor­ten an Anne und Ulri­ke ver­wech­selt. Ver­zeiht mir bit­te, Ihr bei­den. Ich bin ganz gerührt, wie vie­le Reak­tio­nen ich auf mei­ne Erleb­nis­se bekom­me, die sich schon im leztz­ten Jahr­tau­send zuge­tra­gen haben.

  67. Avatar von Mingo Rauchfuß
    Mingo Rauchfuß

    Uh! Was für eine gru­se­li­ge Geschich­te, wenn man die „Fak­ten“ nimmt. Und was für eine köst­li­che Geschich­te dar­aus gewor­den ist!
    Ist das der Mies-Kon­ver­ter, der im Nach­hin­ein fast alles rosig anhau­chen kann?
    Jetzt müss­te der Gideon sei­ne Sei­te der Haa­res­brei­te auf­schrei­ben kön­nen!
    Tol­le Fotos auch – nur auf einem schaut er besorgt …

    1. Avatar von Karin Lochner

      Stell Dir vor, lie­be Min­go, kein ein­zi­ges Foto ist von mir gemacht. Die habe ich alle damals von den Men­schen dort geschenkt oder mit der Post geschickt bekom­men. Ich hat­te nicht mal eine Kame­ra dabei. In mei­ner Erin­ne­rung war Gideon aber vor­wie­gend sehr glück­lich. Kein Wun­der, er wur­de hofiert und rum­ge­tra­gen wie ein Kron­prinz. Er konn­te meist ohne Win­del sein (wie die Babys dort auch) und hat einen rie­si­gen Ent­wick­lungs­schub gemacht. Klar, ver­klärt man vie­les im Nach­hin­ein. Aber die­ses Gefühl von Gebor­gen­heit hat­te ich in kei­nem ande­ren Land so stark. Es lag sicher dar­an, dass ich die Spra­che der Ein­hei­mi­schen ver­ste­hen konn­te.

  68. Avatar von Susanne Müller
    Susanne Müller

    Bin mal wie­der in eine für mich frem­de Welt ein­ge­taucht, spü­re noch die Wär­me und die Gerü­che
    Bist du mal wie­der dort hin gereist?

    1. Avatar von Karin Lochner

      Lie­be Susan­ne, ich habe meh­re­re Anläu­fe genom­men, noch­mal hin­zu­rei­sen. Es hat nie geklappt. Mal war ein Wir­bel­sturm dort der Grund, mal die Krank­heit mei­ner Rei­se­be­glei­tung und ein drit­tes Mal habe ich am Flug­ha­fen gemerkt – wie unend­lich pein­lich!!! – dass mein Rei­se­pass abge­lau­fen war. Ich habe es mitt­ler­wei­le als Wink des Schick­sals akzep­tiert: Mei­ne Erin­ne­run­gen von damals sol­len nicht »über­tüncht« wer­den. Herz­lich, Karin

  69. Avatar von Janina

    Ein wun­der­ba­rer, fes­seln­der Arti­kel. Wahr­schein­lich der Bes­te, den ich je auf einem Blog gele­sen habe. Dan­ke!

    1. Avatar von Karin Lochner

      Dan­ke lie­be Jani­na, jetzt wer­de ich ganz rot … und plat­ze fast vor Stolz … Puh. Karin

  70. Avatar von Joanna
    Joanna

    Wun­der­vol­ler Arti­kel, vie­len Dank. Ich habe ihn mit viel Freu­de »ver­schlun­gen« und zu Schluss herz­lich laut gelacht!

    1. Avatar von Karin Lochner

      Herz­li­chen Dank, lie­be Joan­na. Es freut mich, dass ich Dich zum Lachen brach­te. Karin

    2. Avatar von Anita hatton
      Anita hatton

      Sehr ein­fühl­sam geschrie­ben und fas­zi­nie­rend wie sie die Men­schen beschreibt! Am liebs­ten wür­de ich gleich mei­ne Kof­fer packen und dort­hin flie­gen!

    3. Avatar von Sabine Fiebig
      Sabine Fiebig

      Eine atem­be­rau­ben­de, fes­seln­de Geschich­te! Unsag­bar wort­ge­wal­tig, span­nend, humor­voll und pit­to­resk geschil­dert!

    4. Avatar von Sabine Fiebig

      Eine atem­be­rau­ben­de, fes­seln­de, humor­voll und pit­to­resk geschrie­be­ne Geschich­te!

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