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Auf der Straße von Siem Reap nach Angkor Wat bewegt sich die Karawane der Touristen vorwärts, alle wollen zu den gigantischen Tempelanlagen. Doch lässt man Angkor Wat hinter sich und fährt weiter in Richtung Norden, beginnt eine andere Welt.
Auf einmal fahren keine klimatisierten Busse mehr auf den holrigen Wegen, keine nagelneuen Mountainbikes und gut gepolsterten Tuk-Tuks. Nur noch alte LKWs, Motorräder und Ochsenkarren mit hölzernen Rädern.
In den Dörfern gibt es weder Strom noch fließendes Wasser, keine landwirtschaftlichen Maschinen, kaum Kühlschränke und Fernsehen angeblich nur in schwarz-weiß, weil die Generatoren zu schwach sind für Farbe.
Vor mehr als tausend Jahren wurde hier drei Mal im Jahr Reis geerntet. Das ausgeklügelte Bewässerungssystems der Khmer führte zu einem Überschuss an Nahrungsmitteln und setzte Energien frei – so entstand die Hochkultur von Angkor.
Heute gibt es nur noch eine Reisernte im Jahr, sagt Leng Touch, mit dem ich unterwegs bin. Die Bewässerungsanlagen seien kaputt, und es fehle immer noch an handwerklichen Fähigkeiten. Eine Folge der Pol-Pot-Zeit, in der alle gebildeten Kambodschaner ermordet wurden. Eine Bauernfamilie lebt hier von weniger als einem Dollar am Tag.
Leng hat in diesen Dörfern sechs Schulen gegründet. Sie bieten “free english classes« an und werden durch Spenden finanziert.
Die Häuser haben Wände und Dächer aus Palmwedeln. Die Schule, das rosa Gebäude rechts, ist das einzige Haus aus Stein. Sie besteht aus einem Raum, einer Solaranlage und zwei Toiletten.
Die meisten Kinder waren noch nie in der Stadt. Nur wenn sie ernsthaft krank wären, würden die Eltern mit ihnen nach Siem Reap fahren, sagt Leng.
Diese Schule hat ein australischer Rotary Club gespendet.
Der Brunnen mit Filter und Wasserspender stammt von der Trailblazer Foundation.
Wie überall in Kambodscha findet der Unterricht in drei oder vier Schichten statt. Gerade sind die Vorschulkinder dran.
Sita, die Lehrerin, hat einen Schulweg von 40 Kilometern. Teilweise fährt sie auf dem Rücksitz eines Motorrads, teilweise auf ihrem eigenen Fahrrad. Nebenbei studiert sie in Siem Reap. Das kann sie sich leisten, weil ihr Lehrergehalt aus einem Stipendium besteht, ebenfalls finanziert von den Schulstiftern.
Wozu brauchen diese Kinder Englischunterricht? »Ohne Englisch werden sie niemals den Teufelskreis der Armut durchbrechen«, sagt Shirley, die seit vier Jahren als Volunteer in Kambodscha arbeitet. “Jeder simple Hoteljob in Siem Reap verlangt Sprachkenntnisse.«
Drei Mal in der Woche sollen die Volunteers abends aufs Dorf fahren und den einheimischen Lehrer unterstützen. Das ist anstrengend, und wir sind froh, dass es meistens ausfällt, weil gerade niemand Zeit hat, uns über die rumpeligen Wege hinzubringen. Nur einmal muss ich abends heraus: Zwei Schichten mit jeweils fünfzig Schülern, darunter auch ein paar Erwachsene. Alle sind freiwillig da, die Bänke bis auf den letzten Platz belegt. Es ist stickig und heiß. Während es draußen dunkel wird, fliegen Heuschrecken durch die zerrissenen Mückenfenster herein.
Der Lehrer ist höchstens 20 Jahre alt, seine Unterrichtsmethoden sind altertümlich. Obwohl er pausenlos mit dem Stock auf Tische und Tafel schlägt, ist er ein freundlicher und cooler Typ. Seine härteste Disziplinierungsmaßnahme ist ein verwundertes “Are you okay, Rangsey?« Das Problem ist weniger sein rudimentäres Englisch als das Lehrbuch. “It´s hot in Egypt, said Cindy, let´s go to the pyramids,« skandiert die ganze Klasse, die Motivation ist riesig. Doch auf Nachfrage weiß keiner, was Ägypten und was die Pyramiden sind.
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hier meine Kontaktdaten für Interessierte Kambodscha Reisende ! enzosportelli@gmail.com
Sehr schöner Bericht, vielen Dank. Es scheint schon eine Weile her zu sein, die Probleme bestehen jedoch nach wie vor ! Kommt her, und schaut euch dieses schöne Land an !
Katia, hast du es nun geschafft herzukommen ? Du kannst dich gerne bei mir melden, wenn du nach Kambodscha kommst !! 😉
Hallo, wie gerne würde ich einmal in dieses wunderschöne Land reisen und Land und Menschen kennenlernen. Vielen Dank für diesen Bericht.
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