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Diesmal geht es mit dem Nachtbus zum Frankfurter Flughafen und von dort aus nach Grenada. Nicht Granada in Andalusien mit der Alhambra, sondern Grenada. Grenada, die Gewürzinsel, liegt in der Karibik und gehört zu den kleinen Antillen. Für mich geht es also ab ins Warme zu dieser kalten Jahreszeit! Während der 7‑stündigen Busfahrt kommen Reiseerinnerungen aus Südamerika hoch. Dort habe ich die langen Busfahrten regelrecht geliebt. Sie schlossen jedes Mal eine Reiseepisode ab, bevor die nächste begann. Außerdem kann ich gut schlafen in Bussen. Egal wie hell oder laut es ist. Wummernder Reggaeton kann ein Problem sein… Muss es aber nicht!
In Südamerika habe ich nie etwas im Bus liegen lassen. Und jetzt passiert es mir in Deutschland! Eine ganze Tasche! Unter anderem sind nigelnagelneue Bikinis darin.. In die Karibik ohne Bikini? Ich drehe mich sofort um und sehe den Bus noch um die Ecke fahren. Na gut… Bikinis kann ich vor Ort kaufen. Unterwäsche sicherlich auch. Dennoch rufe ich gleich bei MeinFernbus an und erlebe das Unglaubliche: „Wir können die beiden Busfahrer jetzt nicht anrufen. Der Eine fährt und wird daher nicht ans Telefon gehen. Der Andere ist nicht im Dienst (weil er nicht fährt) und geht deshalb nicht ans Telefon.“ – Was soll man zu so einer wunderbaren Kooperation noch sagen?
Dafür bin ich inzwischen in Grenada und amüsiere mich über die Unterwäsche-Kultur der Gewürzinsel. So etwas wie Mehrfachpackungen an Unterhosen scheint es hier nicht zu geben; stattdessen sammele ich mir aus den zwei Bekleidungsläden und dem Schuhladen der kleinen Mall südlich von St. George’s einzelne Höschen zusammen. Diese finden sich unter anderem in der Mitte des Geschäfts, in einer mit rotem Samt ausgekleideten Vitrine. Eine junge Verkäuferin in Sportkleidung hält mir mit einem breiten Lachen diverse Exemplare an. Die meisten sind mir wegen meiner europäischen Anatomie viel zu groß. Doch … Juhuuu! Eine passt! Gekauft und ab zum nächsten Geschäft!
So komme ich mit einigen Verkäuferinnen ins Gespräch, die alle herzhaft über mich lachen. Ohnehin erscheinen mir die Grenader sehr freundlich. Viele weitere Situationen beweisen es später: Dies ist ein Ort der Herzlichkeit!
Sonntags geht man in Grenada zum Gottesdienst.
Und wie so oft können wir, hier in Deutschland, uns eine Scheibe abschneiden von der Gastfreundschaft des sonnigen Südens. Meine Reisegruppe und ich werden herzlich von der Gemeinde aufgenommen.
Ich muss schmunzeln, als der Gottesdienst die Stelle erreicht, an der man sich einander die Hände reicht und sich gegenseitig „Friede sei mit dir!“ wünscht. Ich kann mich erinnern, dass mir das als Kind besonders viel Spaß gemacht hat. Die Geste hat Bewegung in den sonst so starren Ablauf eines Gottesdienstes gebracht. Es war natürlich effizient, hierbei lediglich den direkten Nachbarn im Umfeld die Hand zu reichen. Nicht so in Grenada! Alle laufen kreuz und quer, um möglichst Viele zu erreichen, Hände zu schütteln und sich gegenseitig zu umarmen.
Auch der restliche Gottesdienst ist viel bewegter. Während die Besucher singen, spielt eine Band und unterlegt die Kirchenlieder mit Schlagzeug und Akkordeon. Dadurch klingen die Kirchenlieder viel lebendiger als unser deutschen Lieder, die mit monotonem Orgel-Gedudel unterlegt werden. Einige Schellen werden an die Gemeinde verteilt und zwischen den Bankreihen wird getanzt. Vereinzelnd sieht man Hände, die sich über die Köpfe heben. Alle sind präsent und voll dabei. Ein ungewohntes Bild.
Die Kinder aber verhalten sich auf der ganzen Welt gleich: Gelangweilt lassen sie die Füße baumeln oder rennen durch die Kirche, um sich anschließend von der Mutter eine Rüge abzuholen. Auch das Mädchen mit den Zöpfen und den kugelrunden Augen eine Reihe weiter vorne lässt sich lieber von mir und einer Mitreisenden ablenken statt aufzupassen.
„Segne Gott, denn wir haben ein Dach über dem Kopf und Schuhe an den Füßen.« Die Pastorin dankt für viele Dinge und wird dabei immer schneller, bis ich ihr Englisch nicht mehr verstehe. Wahnsinn! Sie holt gar keine Luft! Wie macht sie das?
Danach werden die Kinder von dem langweiligen Teil des Gottesdienst erlöst und in den Kindergottesdienst geschickt. Auch meine Reisegruppe und ich verabschieden uns und werden in den nächsten Tagen diese Insel mit ihren Menschen weiter erkunden.
Vielen Dank an die Grenada Tourism Authority für die Einladung und an die Hotels Mount Cinnamon, True Blue Bay und Sandals LaSource für die Gastfreundschaft.
Antworten
Super Informativ …Ich frag mich immer wieder wie schnell du solche coole Blog Artikel so schnell schreibst.
Du solltest mal ein Bilderband veröffentlichen …
LGAchja, die lieben Fernbusse. Hast du denn inzwischen jemanden erreicht?
Ansonsten ist Grenada total toll. Eine wirklich tolle Insel. Buch auf jeden Fall auch eine Katamaranfahrt… oder noch besser. Im Hafen gibts einen Anbieter wo man kleine Motorboote fahren kann – TOTAL SPAßIG!LG
Mel
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