Dein Warenkorb ist gerade leer!
Lisboa, Portugal. Am ersten Morgen im Frühling beschließt die Karawane ihre großen, alten Busse stehen zu lassen und in die kleinen, leerstehenden Holzhäuser am Strand von Caparica einzuziehen. Jeder Bewohner verliebte sich sofort in sein neues Zuhause: das eine gelb, klein und dickbäuchig, mit kurzen Stelzen und herabhängenden Fensterläden, stand zwischen einem Hellblauen, schmalen, mit zweiter Etage und breiter Veranda und einem leuchtend Roten auf krummen Stelzen mit schiefem Dach.
In der langen Reihe glich keine Hütte der anderen. Die Bewohner schmückten sie mit bunten Tüchern und Lampinions, sie pflanzten Gemüse und Mariuhana in Töpfe, die sie rund um ihr Häuschen stellten und schliefen in heißen Nächten in der breiten Hängematte auf ihrer Veranda.
Im Sommer trafen sie sich nachmittags am Strand und spannten Sonnensegel zwischen hohen Stöcken auf, um sich auf geflochtene Teppiche in den Schatten zu legen und ihren Kindern Geschichten zu erzählen.
Wenn die Sonne dem Meer ein bisschen näher gekommen war und der Abendstern am klaren Himmel stand, zündeten die Bewohner ein großes Feuer an und legten die Fische, die am Morgen noch nichtsahnend vor der Küste schwammen, nebeneinander auf ein Rost, das sie über die Flammen hängten.
Der schwarze Himmel verschluckte den kühlen Sand, doch das Feuer glimmte noch lange und die Fenster der kleinen Holzhäuser ließen sie leuchten, wie eine riesige bunte Lichterkette am breiten Strand von Caparica.
Doch das Gedankenspiel ist fern der Realität. Die Häuser stehen verlassen knietief im Sand, die stumpfe Farbe blättert von ihrer Fassade. Keine Stimmen, keine Kinder, keine Hippie-Tücher, kein Lebenszeichen in den dunklen Fenstern.
Ein junger Mann hämmert Nägel in die Dielen der Veranda eines roten Hauses, dass so aussieht, als würde sich jemand von Zeit zu Zeit noch dafür interessieren. Die Frage, ob die Strandhäuser im Sommer bewohnt seien, vielleicht von Lissabonner Familien, die hier ihre Ferien oder die Wochenenden verbringen, verneint er. Die Besitzer seien Fischer, die vor vielen Jahren die Häuschen gebaut hatten und sich nun, wo sie alt seien, nicht mehr darum kümmerten. Verkaufen käme jedoch nicht in Frage, das mache man nicht.
Was mit den bunten Holzhütten passiert, wenn die alten Fischer irgendwann nicht mehr sind, weiß der junge Mann auch nicht. Während wir befürchten, sie würden vielleicht einfach verfallen oder abgerissen werden, hören wir weiter unten am Strand lautes Vogelkreischen.
Die schmutzigen Möwen flattern aufgeregt über dem Netz eines Fischerbootes, dass gerade seinen Fang an Land gebracht hat. Eine Frau sortiert die Fische in unterschiedliche Kisten, aus denen sie zappelnd und nach Luft schnappend direkt in die Plastiktüten der Käufer wandern. Ein älterer Mann, dessen grüne Regenhose in riesigen Gummistiefeln steckt, hält lachend einen Oktopus in die Höhe, der sich mit seinen Armen an einer der Kisten festgesaugt hat und sie nicht loslassen möchte. Doch das hilft ihm nur kurzfristig.
Als ein paar übriggebliebene Fische nur noch müde die Köpfe heben, stapfen die letzten Männer und Frauen mit ihren zuckenden Plastiktüten zurück Richtung Caparica. Mit einem großen Traktor fahren die Fischer wenig später davon und zurück bleibt nur eine hysterische Wolke von Möwen, die sich auf die sandigen Reste stürzt.
Dann stehen wir wieder allein am Strand und blicken wehmütig zu den kleinen Hütten, deren Umrisse in der Dunkelheit schemenhaft zu erahnen sind und plötzlich kann ich ihn wieder sehen: den flackernden, hellen Schein des Lagerfeuers.
Eine wunderschöne Fotostrecke zum Bericht findet ihr auf gensueden.com!
Erschienen am
Antworten
Portugal, Land meiner Träume. Zum Glück gibt es mittlerweile günstige Möglichkeiten dorthin zu fliegen. Dann Mietwagen in Lissabon genommen, über die Brücke des Tejo fahren, und man ist mittendrin im Urlaub
Portugal ist einfach unvergleichlich schön!
Vor allem auch Lissabon ist einzigartig und absolut unterschätzt.
Lissabon und die Umgebung sind wunderschön! http://www.nicsreisewelt.de
Schreibe einen Kommentar