Dubai und die Makrele zwischen den Zähnen

Der Fol­ge­tag. Reich­hal­ti­ges Früh­stücks­buf­fet, immer noch geis­tes­ab­we­send stop­fe ich abwech­selnd Pfann­ku­chen, Makre­len und Gur­ken­scheib­chen und dann wie­der Pfann­ku­chen in mich hin­ein, bis sich der Bauch könig­lich nach außen wölbt. Mit einem Über­an­ge­bot hat­te ich schon immer mei­ne Pro­ble­me. Kaf­fee wird in einer klei­nen French Press ser­viert. Ange­schla­gen vom Vor­tag bestel­le ich nach fünf Minu­ten die zwei­ten Run­de, damit sich auch das rech­te Auge öff­net und dem Nor­mal­zu­stand hin nähert. Nun erken­ne ich auch mein Gegen­über, einen Mit­ge­reis­ten Jour­na­lis­ten vom Ham­bur­ger Abend­blatt. Wir gehen den Tages­plan durch.

Eine hal­be Stun­de spä­ter sit­zen wir wohl genährt im kli­ma­ti­sier­ten Pres­se­bus und wer­den von unse­rem Fah­rer aufs Fest­land kut­schiert. Vom Fas­ten ein wenig blass um die Nase bringt er nur ein „Hel­lo“ über die Lip­pen. Ers­tes Ziel ist die Dubai Mall und das mit 860 m welt­höchs­te Gebäu­de Burj Kha­li­fa. Got­tes Zahn­sto­cher, an des­sen Spit­ze ich jetzt ger­ne mei­ne Backen­zäh­ne wet­zen wür­de, um den Rest Makre­le in die Müh­len der Ver­dau­ung zu schi­cken. Wie immer hat­te ich die Zeit zu knapp berech­net und bin nach dem Früh­stück nicht noch mal aufs Zim­mer. Statt des­sen fal­le ich in einem dem Wach­ko­ma glei­chen Zustand und kann mich vor­erst nicht an den Gesprä­chen der Kol­le­gen betei­li­gen. Ich kon­zen­trie­re mich mit aller Kraft auf die Welt hin­ter der Schei­be, erst­mals erbli­cke ich nun Dubai im Tages­licht.

Mein Kopf macht wie von selbst die immer glei­che Bewe­gung und folgt den ewi­gen Senk­rech­ten der Hoch­häu­ser. „Ja sagen und nein mei­nen“. Unter Archi­tek­ten und Bau­in­ge­nieu­ren ist Dubai ein Wall­fahrts­ort und mit ca. 200 Hoch­häu­sern ähn­lich impo­sant wie die Sky­line von New York oder Hong Kong. Je näher wir dem Burj Kha­li­fa kom­men, um so höher die Dich­te der Wol­ken­krat­zer. Das erin­nert an asia­ti­sche Metro­po­len, wo Inves­to­ren immer noch einen paar Cent für eine extra­va­gan­te Dach­kon­struk­tio­nen übrig haben.

Auf Augen­hö­he, haben sich einer Per­len­ket­te gleich, Auto­häu­ser neben­ein­an­der nie­der­ge­las­sen und stel­len geräu­mi­ge Limou­si­nen und SUV’s zum Ver­kauf aus. Immer wie­der wer­den wir von grö­ße­ren Gelän­de­wa­gen pas­siert. Rechts zwei mas­kier­te Frau­en im Land­ro­ver. In der volu­mi­nö­sen Karos­se­rie wir­ken sie wie zer­brech­li­che Mäd­chen, ich wun­de­re mich, dass sich die Fah­re­rin beim Len­ken die­ses Mons­trums nicht die Hän­de staucht.

Der Bus kommt zum Ste­hen, wir über­win­den die 200 m Kli­ma­an­la­gen­freie Zone wie Nicht­schwim­mer eine 50 m Bahn und ich erkun­de ange­schwitzt und mit geheu­chel­ter Eupho­rie die Dubai Mall. Her­aus­ste­chend und sicher­lich dis­ku­ta­bel, das über drei Stock­wer­ke ein­neh­men­de Dubai Aqua­ri­um. Für die größ­te Acryl­glas-Schei­be erhielt es den Gui­ness Welt­re­kord. Nach zwei­fa­cher Umrun­dung fin­det sich kein Zugang, in den ich mei­ne Makre­le spu­cken und den Hai­en zum Fraß vor­wer­fen könn­te.

Im „Sheikh Moham­med Cen­ter for Cul­tu­ral Under­stan­ding“ erle­ben wir Abends, mit Ein­hei­mi­schen und inter­es­sier­ten Tou­ris­ten das Fas­ten­bre­chen, so wie wir auch die dar­an ange­bun­de­ne Moschee besu­chen uns spä­ter einen Abste­cher in die sehens­wer­te Alt­stadt von Dubai unter­neh­men.

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Unter Was­ser in der Dubai Mall. Bei den Außen­tem­pe­ra­tu­ren kom­me auch ich mir ein­ge­sperrt vor. In dem Becken befin­den sich 10.000 Kubik­me­ter Meer­was­ser. Koral­le und Fel­sen sind aus Kunst­stoff. 

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Was­ser­fall in der Dubai Mall. 

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Auf Moham­med (27), aus Homs/​ Syri­en, tref­fe ich in einem Hotel. In tra­di­tio­nel­lem Gewand ser­viert er dort Tee. Sei­ne Eltern leben immer noch in der Hei­mat, den Krieg ver­stün­de er schon lan­ge nicht mehr. 

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Ein Mit­ar­bei­ter des Sheikh Moham­med Cen­ters berei­tet das gemein­sa­me Fas­ten­bre­chen vor. Vor­weg, wie es der Brauch ist, wer­den uns Dat­teln und Was­ser gereicht. 

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Eine Mit­ar­bei­te­rin des Sheikh Moham­med Cen­ters posiert freund­lich für mein drit­tes Auge.

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In der Moschee. 

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»Sau­ber­keit ist der hal­be Glau­be.« Ein jun­ger Mus­lim bei der Rei­ni­gung. 

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Vor einer Moschee, in der Alt­stadt. 

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Davin­ci in Dubai. Über­all waren freund­li­che Men­schen anzu­tref­fen. 

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Fast Food in der Alt­stadt. Saft trifft auf Makre­le.

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Die Eli­te, im Hyatt. 

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Dubai ist ein »Mel­ting Pot«. Micha­el (25) aus Zim­bab­we bedient uns im Hyatt. Die insta­bi­le wirt­schaft­li­che Situa­ti­on und sei­ne gro­ße »Neu­gier auf die Welt da drau­ßen« waren Grund genug, sei­ne Hei­mat zu ver­las­sen. Er fühlt sich hier wohl und spart gera­de für ein Inge­nieur­stu­di­um in Chi­na. 

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Die Sky­line aus der Fisch­per­spek­ti­ve. 

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Mein Dank geht an Dubai Tou­rism, für die Gast­freund­lich­keit und an das Ant­a­ra Resort & Spa, für die vier Kopf­kis­sen.


Antworten

  1. Avatar von Micha

    Bis vor eini­gen Tagen waren wir auch noch in Dubai. Da wir selbst mit dem Wohn­mo­bil über den Iran dort hin­ge­fah­ren sind, durf­ten wir die zwei Sei­ten die­ser Stadt erle­ben: Die Tou­ris­ti­sche, mit ihren unzäh­li­gen (frag­wür­di­gen?) Super­la­ti­ven, und die Ori­gi­na­le, mit Ein­hei­mi­schen, die zusam­men mit uns am Strand gecampt haben. Für uns sind die Men­schen dort, Ein­hei­mi­sche wie Expats, die auf­re­gends­ten »Sehens­wür­dig­kei­ten«, die die­se Stadt zu bie­ten hat. Vor allem, sind sie echt 😉

    1. Avatar von Philipp Boos

      Hi Micha,

      groß­ar­ti­ge Rei­se, die Ihr da hin­ter und vor Euch habt. Es ist wohl nicht von der Hand zu wei­sen, dass mit dem wirt­schaft­li­chen Auf­schwung und sei­nen frag­wür­di­gen Neben­schau­plät­zen vie­le Arbeits­plät­ze und somit Mög­lich­kei­ten für Men­schen aus aller Welt ent­stan­den sind. In der Tat ist Dubai als Rei­se­ziel zu emp­feh­len, so wie ein Blick hin­ter die Kulis­sen. 😉 Alles Gute!

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