Die verrückte 5‑Dollar-Challenge: Der Tag in Indien, an dem ich alles kaufte, was mir angeboten wurde

Es war ein hei­ßer, feuch­ter Tag in New Deh­li, und ich hat­te mir eine ganz beson­de­re Her­aus­for­de­rung vor­ge­nom­men: Ich wür­de alles kau­fen, was mir ange­bo­ten wur­de, solan­ge es weni­ger als 5 US-Dol­lar kos­te­te. Ich war mir sicher, dass das zu eini­gen inter­es­san­ten Geschich­ten, skur­ri­len Objek­ten und vor allem viel Spaß füh­ren wür­de. Und ich soll­te nicht ent­täuscht wer­den!

Zu Beginn mei­ner Chall­enge stol­per­te ich über einen Ver­käu­fer, der mir ein klei­nes, hand­ge­mach­tes Notiz­buch für umge­rech­net 3 US-Dol­lar anbot. In gebro­che­nem Eng­lisch erklär­te er mir, dass das Notiz­buch aus recy­cel­tem Papier und Ele­fan­ten­kot her­ge­stellt wur­de. Ich muss­te schmun­zeln und konn­te nicht wider­ste­hen, das Notiz­buch zu kau­fen. Als ich ihn frag­te, ob der Ele­fant, von dem der Kot stamm­te, auch einen Namen habe, ant­wor­te­te er grin­send: »Raju, der Bes­te sei­ner Art!« So wur­de Raju der Ele­fant mein ers­ter »Ver­bün­de­ter« auf die­ser skur­ri­len Rei­se.

An einer beleb­ten Stra­ßen­ecke wur­de mir von einem jun­gen Mann namens Arjun ein »magi­scher« Anhän­ger für 1,50 US-Dol­lar ange­bo­ten. Er erklär­te, dass der Anhän­ger vor bösen Geis­tern schüt­zen und Glück brin­gen wür­de. Ich frag­te ihn, ob er einen sol­chen Anhän­ger tra­ge, wor­auf­hin er stolz sein Hemd anhob und mir einen iden­ti­schen Anhän­ger um den Hals zeig­te. »Seit ich das tra­ge, habe ich immer genug Kun­den!«, ver­si­cher­te er mir. So fand auch der magi­sche Anhän­ger sei­nen Weg in mei­ne Tasche.

In einer engen Gas­se ent­deck­te ich einen Stand mit einem Meer aus bun­ten Bam­bus­flö­ten. Die Ver­käu­fe­rin, eine älte­re Dame namens Suni­ta, war so über­zeu­gend, dass ich nicht anders konn­te, als eine Flö­te für 2 US-Dol­lar zu erwer­ben.

Ein quietsch­bun­ter Regen­schirm für umge­rech­net etwa 3 US-Dol­lar war als nächs­tes dran. Der Händ­ler, ein älte­rer Herr mit einem ver­schmitz­ten Lächeln, erklär­te mir, dass ich damit das bes­te Schnäpp­chen mei­nes Lebens gemacht hät­te – und dass sein Regen­schirm auch bei der größ­ten Flut noch tro­cken hal­ten wür­de.

Ein wei­te­rer kurio­ser Kauf war ein klei­nes, hand­ge­mach­tes Stoff­tier in Form einer Kuh für etwa 1,50 US-Dol­lar. Die Ver­käu­fe­rin, eine jun­ge Mut­ter, erzähl­te mir, dass sie die Stoff­tie­re in ihrer Frei­zeit näht, um ihrer Fami­lie ein zusätz­li­ches Ein­kom­men zu ermög­li­chen. Als sie von mei­ner Chall­enge erfuhr, muss­te sie lachen und wünsch­te mir viel Erfolg.

Ein beson­de­res High­light war ein Stand mit tra­di­tio­nel­len indi­schen Nasen­rin­gen, bei dem ich für unglaub­li­che 50 Cent einen Nasen­ring erwarb – ohne Loch in der Nase. Der Ver­käu­fer, ein jun­ger Mann mit strah­lend blau­en Augen, lach­te, als er mei­ne Ver­wir­rung bemerk­te. Er bot an, mir den Nasen­ring anzu­pas­sen, damit er auch ohne Pier­cing getra­gen wer­den konn­te. Ich ließ mich dar­auf ein, und er bear­bei­te­te den Ring geschickt, sodass er nun per­fekt an mei­ner Nase sitzt. 

Wäh­rend mei­ner Chall­enge konn­te ich natür­lich auch der Ver­su­chung der Street Food-Snacks nicht wider­ste­hen. Ich pro­bier­te Samo­sas, Pako­ras und eine Aus­wahl an süßen Lecke­rei­en – alle­samt für weni­ger als 5 US-Dol­lar. Ein Ver­käu­fer bemerk­te mei­ne Begeis­te­rung und ver­wi­ckel­te mich in ein leb­haf­tes Gespräch über die Geheim­nis­se der indi­schen Küche. Am Ende gab er mir sogar noch ein kos­ten­lo­ses Stück Jale­bi, ein süßes, knusp­ri­ges Gebäck, das in Sirup getränkt ist.

Am Stra­ßen­rand ent­deck­te ich eine Wahr­sa­ge­rin mit einem spre­chen­den Papa­gei, der Kar­ten zog. Für nur 50 Rupi­en (ca. 0,70 USD) wür­de er mei­ne Zukunft vor­aus­sa­gen. Ich konn­te nicht wider­ste­hen! Der Papa­gei zog eine Kar­te, die die Wahr­sa­ge­rin inter­pre­tier­te: Sie pro­phe­zei­te Reich­tum und Glück, aber auch eine unge­wöhn­li­che Begeg­nung mit einem Ele­fan­ten. Hät­te ich nur gewusst, wie wahr das wer­den soll­te!

In einer beleb­ten Gas­se stieß ich auf einen Stand, an dem ein Händ­ler win­zi­ge Ele­fan­ten­fi­gu­ren aus Holz anbot. Für 100 Rupi­en (ca. 1,40 USD) konn­te ich nicht wider­ste­hen und kauf­te einen. Der Ver­käu­fer erzähl­te mir, dass die­se Ele­fan­ten­fi­gu­ren Glück brin­gen und mich vor bösen Geis­tern beschüt­zen wür­den. Ein Schnäpp­chen für so viel Glück, oder?

In einem klei­nen Laden wur­de mir eine Fla­sche mit einer angeb­li­chen Haar­wun­der­kur aus indi­schen Kräu­tern für 150 Rupi­en (ca. 2 USD) ange­prie­sen. Der Ver­käu­fer ver­si­cher­te mir, dass ich in nur weni­gen Wochen eine Löwen­mäh­ne haben wür­de. Als ich ihm erklär­te, dass ich eigent­lich zufrie­den mit mei­nen Haa­ren sei, zwin­ker­te er mir ver­schmitzt zu und mein­te: »Aber jeder möch­te doch schö­ne Haa­re wie Shah Rukh Khan haben, oder?«

Nach­dem ich die­sen gan­zen Tag damit ver­bracht hat­te, alles zu kau­fen, was mir für weni­ger als 5 US-Dol­lar ange­bo­ten wur­de, hat­te ich eine erstaun­li­che Samm­lung. 

Obwohl die meis­ten mei­ner Begeg­nun­gen wäh­rend die­ser Chall­enge freund­lich und herz­lich waren, gab es natür­lich auch ein paar weni­ger ange­neh­me Erfah­run­gen. An einer beleb­ten Stra­ßen­ecke begeg­ne­te ich einem Ver­käu­fer, der mir zunächst ein hand­ge­mal­tes Bild für weni­ger als 5 US-Dol­lar anbot. Als ich jedoch mein Geld her­aus­hol­te, änder­te er plötz­lich den Preis und ver­lang­te das Dop­pel­te. Ich ent­schied mich, das Ange­bot abzu­leh­nen, und ging wei­ter. 

Ein ande­res Mal wur­de ich von einem Stra­ßen­händ­ler ange­spro­chen, der mir einen klei­nen Elek­tro­ar­ti­kel ver­kau­fen woll­te, der angeb­lich mein Smart­phone auf­la­den konn­te. Obwohl der Preis unter 5 US-Dol­lar lag, ver­mu­te­te ich, dass das Gerät mög­li­cher­wei­se nicht sicher oder funk­ti­ons­fä­hig war. 

Zu guter Letzt stieß ich auf einen klei­nen Affen, der von sei­nem Besit­zer auf der Stra­ße prä­sen­tiert wur­de. Der Mann bot mir an, ein Foto mit dem Affen für einen klei­nen Betrag zu machen. Obwohl es ver­lo­ckend war, ent­schied ich mich dage­gen, da ich nicht zur Aus­beu­tung von wil­den Tie­ren bei­tra­gen woll­te.

Wäh­rend mei­ner Chall­enge gab es natür­lich auch ein paar Situa­tio­nen, in denen ich mich von Ver­käu­fern bedrängt fühl­te, ihre Waren zu kau­fen. In beleb­ten Tou­ris­ten­ge­bie­ten ist es nicht unge­wöhn­lich, dass Stra­ßen­händ­ler hart­nä­ckig ver­su­chen, ihre Pro­duk­te an poten­zi­el­le Kun­den zu ver­kau­fen. Die aller­meis­ten Stra­ßen­ver­käu­fer sind auf den Ver­kauf ihrer Waren ange­wie­sen, um ihren Lebens­un­ter­halt zu bestrei­ten. Ihre Hart­nä­ckig­keit ist oft auf die Not­wen­dig­keit zurück­zu­füh­ren, für sich und ihre Fami­li­en zu sor­gen. Den­noch ist es fin­de ich nötig, sich sei­ner eige­nen Gren­zen bewusst zu sein und sich nicht ver­pflich­tet zu füh­len, Din­ge zu kau­fen, die man nicht möch­te oder benö­tigt.

Und es gab eine Gele­gen­heit, bei der ich im Nach­hin­ein erkann­te, dass mein Ver­hal­ten unan­ge­mes­sen war und ich mich über mich selbst ärger­te. In einem beleb­ten Markt ent­deck­te ich einen Stand, der hand­ge­mach­te Töp­fer­wa­ren ver­kauf­te. Ich war so begeis­tert, dass ich unbe­dacht mei­ne Chall­enge erwähn­te und dar­über scherz­te, wie vie­le der Töp­fer­wa­ren ich für 5 US-Dol­lar bekom­men könn­te.

Der Ver­käu­fer wirk­te sicht­lich ver­letzt und ent­täuscht von mei­nem Kom­men­tar und erklär­te mir, dass hin­ter jedem Stück viel Arbeit und Lie­be zum Detail steck­te und der Preis, den er ver­lang­te, fair und ange­mes­sen sei. In die­sem Moment wur­de mir klar, dass mein Scherz respekt­los und her­ab­las­send gewe­sen war, und ich ent­schul­dig­te mich.

Ich ärger­te mich über mein Ver­hal­ten, das die har­te Arbeit und das Talent des Töp­fers nicht gewür­digt hat­te. Von die­sem Vor­fall an bemüh­te ich mich, acht­sa­mer und sen­si­bler im Umgang mit den Men­schen und ihrer Arbeit zu sein.

Ins­ge­samt war die Chall­enge eine berei­chern­de Erfah­rung, die mir nicht nur die Viel­falt der ange­bo­te­nen Waren und Dienst­leis­tun­gen zeig­te, son­dern auch die unter­schied­li­chen Ver­kaufs­tak­ti­ken, denen Rei­sen­de aus­ge­setzt sein kön­nen. 

All die Din­ge, die ich wäh­rend der Chall­enge gekauft habe, haben mei­nen Ruck­sack ziem­lich voll gemacht und das Her­um­schlep­pen erschwert. Eini­ges habe ich ver­schenkt. Anstatt wahl­los Din­ge zu kau­fen, kon­zen­trie­re ich mich jetzt dar­auf, qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge, bedeu­tungs­vol­le und nütz­li­che Gegen­stän­de zu erwer­ben, die ich tat­säch­lich ver­wen­den oder als beson­de­re Sou­ve­nirs schät­zen wer­de.

Hier ist eine Lis­te der Pro­duk­te, die ich wäh­rend der Chall­enge gekauft habe, zusam­men mit ihren Prei­sen:

  1. Hand­ge­mach­tes Notiz­buch (recy­cel­tes Papier und Ele­fan­ten­kot) – 3 USD (225 INR)
  2. »Magi­scher« Anhän­ger – 1,50 USD (110 INR)
  3. Bun­te Bam­bus­flö­te – 2 USD (150 INR)
  4. Quietsch­bun­ter Regen­schirm – 3 USD (225 INR)
  5. Hand­ge­mach­tes Stoff­tier (Kuh) – 1,50 USD (115 INR)
  6. Tra­di­tio­nel­ler Nasen­ring – 0,50 USD (40 INR)
  7. Indi­sche Street Food-Snacks (Samo­sas, Pako­ras, Süßes) – weni­ger als 5 USD (375 INR)
  8. Wahr­sa­gung von Papa­gei – 0,70 USD (50 INR)
  9. Holz­ele­fan­ten­fi­gur – 1,40 USD (100 INR)
  10. Haar­wun­der­kur aus indi­schen Kräu­tern – 2 USD (150 INR)

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  1. Avatar von Jai
    Jai

    Vie­len Dank für die Auf­schlüs­se­lung Ihrer Ein­käu­fe wäh­rend der Chall­enge. Es sieht so aus, als ob Sie eini­ge inter­es­san­te und ein­zig­ar­ti­ge Pro­duk­te gefun­den haben! Ich bin beson­ders beein­druckt von dem hand­ge­mach­ten Notiz­buch aus recy­cel­tem Papier und Ele­fan­ten­kot, sowie dem tra­di­tio­nel­len Nasen­ring. Es ist auch toll zu sehen, dass Sie eini­ge loka­le Street Food-Snacks pro­biert haben. Haben Sie wäh­rend Ihrer Zeit in Indi­en auch eini­ge der kul­tu­rel­len Sehens­wür­dig­kei­ten und Akti­vi­tä­ten erlebt?

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