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Die Straßen voller Halbtoter, die Ubahn voller Zombies, die Cafés voller Skelette. Mexiko City zeigte sich mir von seiner untoten Seite. Es war gerade die Woche des ‚Dia des Muertos’ – der Tag der Toten. Ein wichtiger Volksfeiertag, an dem die Mexikaner den Verstorbenen gedenken.
Doch das ist keineswegs ein beschauliches Gedenken. Überall hängen bunte Girlanden, alle haben Spaß daran sich gruselig zu kostümieren, in den Straßen wird gefeiert und der Kuchen des Muertos gegessen. Die Friedhöfe sind voll mit fröhlichen, tanzenden Menschen, die die Gräber mit fröhlichen, orangenen Blumen verzieren. In der Stadt sind überall ‚Ofrendas’ aufgebaut – Opfergaben mit Geschenken für die Götter. Und alle wünschen sich ‚Feliz Muertos!’ – Fröhliche Toten.
Der ‚Dia des Muertos’ findet einen Tag nach Halloween statt. Die Kostümrecyclingoption ermutigt daher alle, noch mehr Leidenschaft in ihre Verkleidung zu stecken. Insbesondere Kinder haben Spaß dabei, sich jedes Jahr ein neues Kostüm zu überlegen und dabei immer gruseliger zu werden. In jedem Jahr gibt es ein Trendkostüm, in dem man besonders viele Kinder sieht. Meistens ist es die böse Hexe aus dem aktuellsten Disney Film.
Aber es sind lange nicht nur die Kinder, die sich kostümieren. Auch die Erwachsenen haben großen Spaß an der Maskerade und den Rollen, die sie mit ihrer Maske einnehmen. Man hat dabei das Gefühl, sie schlüpfen ganz und gar in diese hinein. Sie haben anscheinend Spaß daran, ihre Rolle mit ihrem ganzen Dasein, ihrer Körperhaltung, ihren Bewegungen, auszufüllen. Sie hatten viele Jahre Zeit, ihr Verkleidungstalent auszureifen. Viele haben bemalte Gesichter, die man eher als Kunstwerke bewundern, als beschaudern möchte.
Hinzu kommen unzählige Essensstände. Essen ist für die Mexikaner von besonderer Bedeutung. Sie essen nicht, um satt, sondern um dick zu werden, erzählte uns einmal ein Einheimischer in Oaxaca. Daher reiht sich ein Tortillastand neben einen Maisstand neben einen Salbutesstand neben einen Churrostand und so weiter. Alle sind voll mit nicht hungrigen, aber essenden Mexikanern in gruseligen Kostümen.
Dieses bunte Treiben füllt alle Straßen von Mexiko City. Es ist ein unterhaltsamer als auch inspirierender Anblick. Zum einen dafür sich sein Gesicht bunt zu bemalen, zum anderen dafür, den Tod neu zu betrachten.
Niemand trauert um die Verstorbenen, vielmehr freut man sich für sie. Denn sie haben ein ganz anderes Verhältnis zum Tod. Er ist nicht das Ende, sondern der Anfang. Schon die Maya früher glaubten an drei Stufen des Lebens: die Unterwelt, das jetzige Leben und der Himmel. Das Leben ist also vielmehr ein Transfer zu einem noch viel besseren Leben. Wer aus dem jetzigen Leben austritt, kommt in den Himmel zu den Göttern. Da wollen alle hin. Wer stirbt, wird daher nicht betrauert, sondern beglückwünscht und befeiert. Mein Lieblingssouvenir aus Mexiko ist daher eine neue, beflügelnde Perspektive auf das Leben.
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