Costa Navarino – Urlaubsjuwel auf dem Peloponnes

Landet man auf dem internationalen Flughafen von Kalamata, hat man den Eindruck einer Zeitreise in die frühen 80er Jahre, als der Tourismus – aus heutiger Sicht – noch in den Kinderschuhen steckte. Sage und schreibe ein (!) Kofferband gibt es in der kleinen Ankunftshalle des Flughafens, der vor allem als Schulungszentrum für das griechische Militär genutzt wird.

Doch ganz so ver­schla­fen, wie es auf den ers­ten Blick anmu­tet, ist die Regi­on auf dem Pelo­pon­nes mitt­ler­wei­le nicht mehr. Seit mei­nem letz­ten Auf­ent­halt sind gera­de ein­mal drei Jah­re ver­gan­gen – doch in die­ser Zeit hat sich wahn­sin­nig viel getan: neue Stra­ßen, Hotels und Apart­ment­an­la­gen, zwei wei­te­re Golf­plät­ze… nach wie vor herrscht emsi­ges Trei­ben auf den ansons­ten ruhi­gen Land­stra­ßen. Über­all wird gebaut, gebud­delt und gehäm­mert. Ein Hauch Gold­grä­ber­stim­mung liegt in der Luft. Eine vor weni­gen Jah­ren noch nahe­zu unbe­kann­te Regi­on ist im Auf­stre­ben – und wur­de bereits mehr­fach als „New­co­mer Rei­se­desti­na­ti­on“ in unter­schied­li­chen Kate­go­rien inter­na­tio­nal prä­miert. 

Üppige Naturkulisse

Die Cos­ta Nava­ri­no prä­sen­tiert sich knapp 45 Auto­mi­nu­ten west­lich von Kala­ma­ta in der Regi­on Mes­se­ni­en. Der ehe­ma­li­ge, in der Anti­ke bedeu­ten­de Staat liegt in einer Fluss­ebe­ne zwi­schen ver­schie­de­nen Gebir­gen (Tetrá­si im Nor­den, die Kypa­ris­sia-Ber­ge im Wes­ten und das Tay­ge­tos-Gebir­ge im Osten) und ist daher für grie­chi­sche Ver­hält­nis­se sehr was­ser­reich und äußerst frucht­bar. So gestal­tet sich die Land­schaft in den vari­an­ten­reichs­tens Grün­tö­nen. Die end­lo­sen Hügel rechts und links der Land­stra­ßen sind gesäumt von dicht bewach­se­nen Oran­gen- und Zitro­nen­hai­nen, Man­del- und Fei­gen­bäu­men, Wein­re­ben sowie unzäh­li­gen, knor­ri­gen Oli­ven­bäu­men (Anmer­kung: Grie­chen­land ist der dritt­größ­te Oli­ven­öl­pro­du­zent welt­weit; die Kala­ma­ta-Oli­ve gilt unter Ken­nern als die Bes­te der Welt). Und mit­ten­drin, wie klei­ne Farb­tup­fer, fin­det sich immer wie­der eine klei­ne Ansamm­lung von Zypres­sen, was der Regi­on einen Hauch tos­ka­ni­sches Flair ver­leiht.
Nicht umsonst gilt die Cos­ta Nava­ri­no als eine der ursprüng­lichs­ten und atem­be­rau­bends­ten Land­schaf­ten des Mit­tel­meer­raums. Ins­ge­samt sie­ben Gebie­te der Regi­on Mes­se­ni­en wur­den auf­grund ihrer unglaub­li­chen Viel­falt an Flo­ra und Fau­na zum EU-Natur­schutz­ge­biet erklärt.

Vom Golfresort zur Feriendestination 

Das Poten­ti­al die­ses Küs­ten­strei­fens samt sei­nen zahl­rei­chen Buch­ten und Lagu­nen mit kris­tall­kla­rem Was­ser, ver­steck­ten Was­ser­fäl­len, ver­schla­fe­nen Dör­fern und kul­tu­rel­lem Erbe hat­te Cap­tain Vas­si­lis Con­stan­ta­ko­pou­los schon früh erkannt. Doch der „Cap­tain“, des­sen Lebens­ge­schich­te sich ähn­lich liest wie die des berühm­ten Tel­ler­wä­schers zu Mil­lio­när, brauch­te viel Geduld: etwa 30 Jah­re soll­te es dau­ern, das begehr­te Land von über 1.500 Bau­ern zu erwer­ben, um dort letzt­end­lich sei­ne Visi­on einer nach­hal­ti­gen Feri­en­de­sti­na­ti­on zu rea­li­sie­ren.

Aber das War­ten hat sich gelohnt. Seit Eröff­nung im Jah­re 2010 erstre­cken sich heut­zu­ta­ge auf einer Flä­che von über 1.000 ha bereits zwei Luxus­ho­tels (The Westin Resort Cos­ta Nava­ri­no und The Roma­nos). Um die Desti­na­ti­on über die Som­mer­mo­na­te hin­aus ganz­jäh­rig für die inter­na­tio­na­len Gäs­te attrak­tiv zu gestal­ten, wur­de von Anfang an der Golf­sport in den Fokus gesetzt, was sicher­lich nicht zuletzt der per­sön­li­chen Lei­den­schaft des „Cap­ta­ins“ für die­sen Ball­sport geschul­det ist. Mitt­ler­wei­le gibt es an der Cos­ta Nava­ri­no vier abso­lu­te Top-Golf­plät­ze, wel­che aus­schließ­lich von nam­haf­ten Tour­spie­lern wie Bern­hard Lan­ger und José Marίa Ola­zá­bal sowie dem welt­be­kann­ten Golf­platz­ar­chi­tek­ten Robert Trent Jones jun. ent­wor­fen wur­den, die das umfang­rei­che Frei­zeit­an­ge­bot für die anspruchs­vol­len inter­na­tio­na­len Gäs­te abrun­den. 

Das Cos­ta Nava­ri­no Resort um die bei­den Hotels The Westin und Roma­nos wur­de im Stil eines typisch mes­se­ni­schen Dor­fes ange­legt. Prä­gend ist die Ver­wen­dung von grob behaue­nem bei­gem Natur­stein, der den Gebäu­den einen rus­ti­ka­len und gleich­zei­tig authen­ti­schen Cha­rak­ter ver­leiht. Je nach Zim­mer­ka­te­go­rie und Lage genießt man die herr­li­che Aus­sicht auf das Ioni­sche Meer und den angren­zen­den Roma­nos Strand. Die Wege sind üppig gesäumt von Ros­ma­rin und Laven­del­sträu­chern – wir sind im Mai dort und so blüht und duf­tet es über­all so inten­siv wie in einem Kräu­ter­gar­ten. Beson­ders auf­fäl­lig und vor allem beein­dru­ckend ist die Viel­zahl an jahr­hun­der­te­al­ten Oli­ven­bäu­men, wel­che der Anla­ge ein all­ge­mein natür­lich ent­stan­de­nes Erschei­nungs­bild ver­lei­hen, so als wäre die­se schon immer dort gewe­sen. Kein Wun­der, wur­den die Bäu­me im Rah­men der Bau­ar­bei­ten auf Ver­an­las­sung des „Cap­ta­ins“ aus­ge­gra­ben und an ande­rer Stel­le sicher zwi­schen­ge­pflanzt, um anschlie­ßend wie­der in die ursprüng­li­che Land­schaft zurück gesetzt zu wer­den. 

Romanos Strand – kristallklares Wasser und Ruhe

Der fein­san­di­ge Roma­nos Strand ist öffent­lich und wird nur in bestimm­ten Abschnit­ten bewirt­schaf­tet. Jede Form von lär­men­dem Was­ser­sport ist hier unter­sagt. Als Teil des Natur­schutz­ge­bie­tes ist er Hei­mat der Caret­ta caret­ta Mee­res­schild­krö­te („Unech­te Karett­schild­krö­te“), die hier regel­mä­ßig im Schut­ze der Dun­kel­heit das Nass ver­lässt, um ihre Eier in den angren­zen­den Dünen abzu­le­gen und zu nis­ten, wodurch der Zugang zum Strand nachts per Gesetz ver­bo­ten ist. Ein abso­lu­tes Natur­schau­spiel bie­tet sich jedes Mal, wenn die Klei­nen schlüp­fen und durch den brau­nen Sand zurück ins Meer krab­beln.

Etwas wider­sprüch­lich zum Natur­schutz mutet aller­dings die Tat­sa­che an, dass direkt an der Küs­te, kei­ne 30 Meter vom Strand ent­fernt, aktu­ell meh­re­re luxu­riö­se Vil­len mit bis zu 7 Schlaf­zim­mern ent­ste­hen. Der Wert der Häu­ser wird mit 8,5 bis 15 Mio. Euro ange­ge­ben. Selbst­re­dend, dass die­se bereits vor Bau­be­ginn alle­samt ver­kauft waren – haupt­säch­lich an grie­chi­sche Ree­der und deren Fami­li­en, denen sie künf­tig als Som­mer­re­si­denz die­nen.

Luxusurlaub und Authentizität – Widerspruch oder Ergänzung?

In die­sem Som­mer wird das Resort um das W Cos­ta Nava­ri­no ergänzt und im kom­men­den Jahr öff­net das exklu­si­ve Man­da­rin Ori­en­tal Cos­ta Nava­ri­no sei­ne Pfor­ten. Somit bie­tet die Cos­ta Nava­ri­no Grie­chen­land­ur­laub auf High-End-Niveau!
Und doch trifft man nur weni­ge Meter außer­halb der Hotel­an­la­ge auf die abso­lu­te Ursprüng­lich­keit die­ser an sich länd­li­chen Regi­on. Hier scheint die Zeit in gewis­ser Wei­se ste­hen geblie­ben zu sein. Selbst Cam­per dür­fen noch in ers­ter Strand­la­ge ihr Domi­zil auf­bau­en… (Anmer­kung: alter­na­tiv fin­den sich in der Regi­on diver­se Pen­sio­nen und Gäs­te­zim­mer zu über­schau­ba­ren Kon­di­tio­nen sowie Feri­en­häu­ser und/​oder Bau­ern­häu­ser mit ein wenig mehr Pri­vat­sphä­re). 

Das ein­fa­che Leben der Locals bie­tet einen wirk­lich kras­sen Gegen­satz zum Luxus der angren­zen­den 5‑S­ter­ne-Hotels und gleich­zei­tig eine wun­der­ba­re Gele­gen­heit, sich ein wenig zu erden. Hier­zu reicht es schon, wenn man sich auf Land und Leu­te ein­lässt und in den zahl­rei­chen tra­di­tio­nel­len Restau­rants in den umlie­gen­den Ort­schaf­ten ein­kehrt (die im Übri­gen nach wie vor äußerst mode­ra­te Prei­se auf­ru­fen!), anstel­le im Hotel zu blei­ben. Scheu vor der Sprach­bar­rie­re muss man nicht haben – Eng­lisch ist zwi­schen­zei­tig auch hier all­ge­gen­wär­tig.

Klei­ner Tipp: Da die Taxi­kos­ten in der Regi­on tat­säch­lich recht hoch sind, emp­fiehlt sich ein Miet­wa­gen. 

Auf Emp­feh­lung eines Freun­des suchen wir einen Abend das Restau­rant Ter­psy auf – irgend­wo im Nir­gend­wo, in den Hügeln des Hin­ter­lan­des der Nava­ri­no Bucht. Hier hat sich Ana­sta­sia (Nata­scha) vor eini­gen Jah­ren ihren per­sön­li­chen Traum erfüllt. Gemein­sa­men mit Ihrem Mann, einem ehe­ma­li­gen Rechts­an­walt, haben sie das hek­ti­sche Leben in Athen auf­ge­ge­ben und sich an der Cos­ta Nava­ri­no nie­der­ge­las­sen. Seit­dem küm­mert er sich um sei­ne Oli­ven­bäu­me samt Ölpro­duk­ti­on und Nata­scha kocht… ziem­lich unauf­ge­regt, dafür authen­tisch und vor allem sehr gut! 

Uns erstaunt jedes Mal aufs Neue die grie­chi­sche Gast­freund­schaft und Herz­lich­keit der Men­schen. Kei­ne Spur bigott, son­dern aus tiefs­ter Über­zeu­gung. So hat man nicht sel­ten den Ein­druck, man kommt zu Freun­den nach­hau­se, und nicht als Frem­de in ein Lokal. In einem Land, das sich 12 Jah­re lang emsig aus der staat­li­chen Finanz­kri­se gear­bei­tet hat und an dem auch die ver­gan­ge­nen zwei Coro­na-Jah­re nicht spur­los vor­bei gegan­gen sind. Und wie so oft sind es jene, die selbst nicht viel haben, und den­noch ande­ren sehr ger­ne (ab)geben – sei es eine klei­ne Nach­spei­se auf’s Haus oder der klas­si­sche Ouzo nach dem Essen… Efcha­ris­tó. Dan­ke!

Ausflug in die Geschichte

Mal abge­se­hen vom viel­sei­ti­gen Frei­zeit­an­ge­bot des Resorts (mit­un­ter Rad­tou­ren, Kay­ak, Ten­nis, Was­ser­sport, Kochen) lädt der 4.000m² gro­ße Ana­zoe Spa dazu ein, die viel­sei­ti­gen Erleb­nis­se Revue pas­sie­ren und ein­fach mal die See­le bau­meln zu las­sen… Ent­de­ckungs­kun­di­ge soll­ten auf jeden Fall einen Aus­flug in die nahe gele­ge­ne Hafen­stadt Pylos unter­neh­men. Bringt man etwas mehr Zeit mit, bie­tet sich ein Tages­trip nach Athen an. Die Haupt­stadt ist inner­halb von gut 3 Stun­den mit dem Auto erreich­bar. Die Fahrt über die gebüh­ren­pflich­ti­ge Auto­bahn ist easy – die Fahr­bah­nen sind gut aus­ge­baut und es herrscht ver­hält­nis­mä­ßig wenig Ver­kehr. 

Klei­ner Tipp: Pla­nen Sie einen klei­nen Umweg und legen Sie einen Foto­stopp an der Stra­ße von Korinth ein. Der Kanal ist zwar seit einem Erd­rutsch Anfang 2021 bis auf wei­te­res für Schif­fe gesperrt, der Blick in die 84m tie­fe Land­enge bleibt den­noch atem­be­rau­bend.

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