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La Paz hat einen schweren Stand bei Bolivien-Besuchern:
- • La Paz ist keine wunderschöne Kolonialstadt wie Sucre
- • La Paz hat keine so interessante Geschichte wie Potosi
- • La Paz ist nicht so erfolgreich und modern wie Santa Cruz
- • La Paz ist nicht bekannt für gutes Essen und Wetter wie Cochabamba
- • La Paz wirkt nicht wie aus einer anderen Welt, wie die Salzwüste Uyuni
Dabei kann man in La Paz all das finden, wofür Besucher nach Bolivien kommen.
Nuestra Señora de La Paz, Bolivien
Wenn man will, kann man in La Paz ganz Bolivien in klein sehen:
- • koloniale Bauten am Plaza Murillo, in der Calle Jaén und mit Fantasie in der Promenade Avenida Arce
- • gutes Essen in jedem Almuerzo und Cena Restaurant und bei Doña Vicky im Mercado Lanza
- • eine farbenfrohe Geschichte mit dem Beginn des Unabhängigkeitskrieges in Südamerika
- • Gated Communities und German Bakeries der Privilegierten in der Zona Sur
- • Von einem der unzähligen Miradore aus gesehen wirkt La Paz selbst wie aus einer anderen Welt und das Valle de la Luna und das ehemals höchste Ski-Resort am Chacaltaya sowieso
Plaza Murillo in La Paz
Aber das tut niemand. Viele Besucher sehen sich das Coca-Museum und den Hexenmarkt in der Touristenstrasse an, um dann ein Alpaca Steak zu essen. Am nächsten Tag fahren sie mit dem Fahrrad die Yungas Strasse hinunter, die einstmals gefährlichste Strasse der Welt. Am dritten Tag verlassen sie die Stadt schon wieder Richtung Titicaca See.
Die einzigen Besucher, die mehr als 3 Tage bleiben sind eigentlich Party Backpacker, die ihr Party Hostel, Wild Rover oder Loki, für mehrere Wochen nur noch verlassen um zum Geldautomaten zu gehen und Kondome nachzukaufen. Nach einem Monat kennen sie in ihrer Parallelwelt von La Paz vor allem Paceña, das lokale Bier. Und was im Loki passiert, darüber spricht man nur im Loki…
La Paz und El Alto vom Chacaltaya aus gesehen
Diese Abneigung ist keine Überraschung, La Paz rollt keinen roten Teppich aus. Die Stadt kann auf den ersten Blick kalt wirken und grau und dreckig. Darüber können auch die vielen Cholitas nicht hinwegtäuschen, die indigenen Damen mit ihren lustigen Hüten und farbenfrohen Röcken. Nicht einmal die Zebra-Maskottchen von La Paz, die stets freundlich gelaunt Passanten über die Strasse helfen, können das.
La Paz Du Hässliche!
Ja, La Paz ist eine ehrliche Stadt, ganz ohne Schminke und der letzte Friseurtermin ist auch schon eine Weile her. La Paz versucht erst gar nicht Dich zu bezaubern. Ehrlich gesagt, La Paz hat genug mit sich selbst zu tun und mit El Alto, der indigenen Schwesterstadt, 20 Minuten oberhalb von La Paz
Die »Cebramigos« von La Paz
El Alto auf 4060 m schaut zu jeder Tageszeit auf La Paz im Kessel auf 3600 m hinunter und wenn den Alteños die Politik nicht gefällt, die die »Talbewohner« machen, dann wird eben wieder die Strasse blockiert. El Alto lebt und atmet Tradition und die Strassenblockade ist die traditionelle Art in Bolivien Politik zu machen.
Ein Besuch in El Alto mit dem Collectivo lohnt sich und nicht nur wegen der fantastischen Aussicht auf La Paz. Jeden Donnerstag und Sonntag findet hier die Feria 16 de Julio statt, der größte Markt der Welt. La Paz selbst ist schon eine Marktstadt von asiatischen Proportionen, aber die Feria in El Alto sprengt jede Dimension.
Alteños auf dem Markt blicken hinunter auf La Paz
Und wenn ich mich ein weiteres Mal im Markt der Märkte verliere, zwischen Autoteilen und Second Hand Verbandsmaterial, zum Klang von Marktschreiern und raubkopierter »christlicher Musik«, dann ist es mir egal, ob ich der einzige Gringo weit und breit bin.
Und wenn ich an meine 2 Monate in La Paz zurückdenke, dann ist es mir egal, ob ich der einzige Gringo bin, für den die Metropole in den Anden vor allem eins ist: Ein Sehnsuchtsort
La Paz Du Herrliche!
In 14 Texten um die Welt!
Tag 1: Im Balkan
Tag 2: Damaskus, Syrien
Tag 3: Petra, Jordanien
Tag 4: Sierra Leone
Tag 5: Kapstadt, Südafrika
Tag 6: Deception Island, Antarktis
Tag 7: La Paz, Bolivien
Tag 8: Havanna, Cuba
Tag 9: Tijuana, Mexiko
Tag 10: Melbourne, Australien
Tag 11: Sulawesi, Indonesien
Tag 12: Hanoi, Vietnam
Tag 13: Don Det, Laos
Tag 14: Bhutan
Antworten
Wohoo – das musste mal gesagt werden! Ein toller Bericht, der Lust auf die »hässliche« Stadt in atemloser Höhe macht! Uns hat es auch gut gefallen… gerade weil es viel zu entdecken gibt – und dann erst noch so lustige Zebras durch die Stadt hüpfen 😉
@Sarah:
Ich mag solche Orte auch, so lange sie sicher sind. Lima und Quito habe ich z.B. gar nicht gemocht. ¡Peligro!@mh:
Das Schönste am Plaza Murillo ist eigentlich das leckere Eis für 2 Bolivianos (21 Euro-Cent). Das ist natürlich schon Wucher, in El Alto kosts die Hälfte (;@Mandy:
Keine falsche Scham, der Titicaca See ist großartig.Apropos, ein aktueller, interessanter Artikel über die Cholitas von Bolivien:
http://www.bbc.co.uk/news/magazine-26172313Schöne Fotos! Ich hab leider nicht so schöne Erinnerungen an La Paz, bis auf die spektakuläre Anfahrt und das Panorama. Das lag aber evtl. auch daran, dass ich damals in Buenos Aires gelebt habe und im Urlaub keine Lust auf noch mehr Großstadt hatte. Mir ging die Enge und der Geräuschpegel ganz schön auf die Nerven. Deshalb sind wir dann etwas früher weiter gezogen und haben uns an den Titicaca-See verkrümelt. 😉
Das Plaza Murillo Panorama vermittelt aber keinen häßlichen Eindruck 🙂
Toller Bericht und schön bebildert.
- mh
La Paz ist in der Tat alles andere als hässlich. Aber offenbaren sich die schönen Seiten einer Stadt nicht oftmals erst, wenn man ihr und sich selbst ein bisschen Zeit gibt?
Ich muss hier aber auch zugeben, dass ich komischerweise eine Vorliebe für Orte habe, die von anderen oft als hässlich oder langweilig gehalten werden. Es sind meistens einfach immer die spannendsten Orte, mit den besten Begegnungen, wo es am meisten zu entdecken gibt.
Und gerade La Paz mit El Alto bietet doch so einiges, um eine längere Zeit dort zu verbringen und auf Entdeckungsreise zu gehen.Liebe Grüsse,
Sarah
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