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Diego ließ Träume wahr werden. Er war Messias und Trickser, ein Revolutionär. Ein gefallener Engel. Ich hatte ihn spielen sehen. Wie er im Bremer Weserstadion über den Rasen schwebte und jonglierte, keine hundert Meter von der Stehtribüne, wurde Zeuge, wie seine blaue Napoli eins zu fünf unterging. Und wie er trotzdem triumphierte: in seiner Eigenschaft…
Weiterreise in den Norden, nach Bagan. Was man auf dem Weg sieht, strahlt golden: Pagoden und Gesichter.
Yangon. Der donnernde Nachtregen ist schon da, als ich im Taxi auf der Rückbank Platz nehme. Das Beifahrerpolster ist zerschlissen, die nackten Spiralfedern springen jetzt im Takt der löchrigen Straße auf und ab. Der warme Regen fällt und fällt und auf dem Asphalt und in den Pfützen spiegeln sich die Nachtlichter.
An dem Tag, an dem ich den Doktor traf, ging die Sonne nicht auf.
So ziemlich jeder mit dem ich sprach, sagte: Fahr dort nicht hin. Schauderhaft musste der Ort sein. Also stiegen wir ein und jagten los nach Khayelitsha.
Nostalgie ist das Leiden einer ungestillten Sehnsucht. Der Sehnsucht zur Rückkehr. Genauso fühlte ich mich, als endlich die zitternden Lichter Istanbuls sich unter mir regten und ich merkte, was ich hatte. Wir trennten uns im grau gefärbten November. Ich ging, um Afrika zu bestaunen. Ich ging fort und sie blieb. Nun kehrte ich an die…
Jeden Morgen also – und erst wieder, wenn es dämmert – gehe ich durch die Straßen und frage mich, wie sie das machen, wie alles sein kann. Will verstehen, will aufschreiben: wie sie leben, wie sie leiden, wie sie überleben. Wie ein Herz Maputo aushalten kann. Natürlich versinke ich.
Der Abend war längst im Gange und die Regenzeit ließ seit kurzem wieder hoffen, als Afrika endlich das erste Mal durch mich hindurch kroch - oder das, was ich mir darunter vorstellen wollte.
Ich kam nach Melilla, um den Ort zu sehen, wo Träume und Menschen sterben. Aber dann traf ich Timothy, der alles besitzt, was fieberndes Leben ausmacht. Von dem ich lernte, was es bedeutet, zäh zu sein, durstig und voller Hoffnung. Und dass Träume strahlen wollen.
Irgendwo in diesem überquellenden Warenlager, den Souks, nahe der Djemaa el Fna - dort wo Marrakesch atmet - wartet immer Leila mit ihrer Olivetti.
Reisende brauchen das Warten, wie die Taucher den Sauerstoff. Atempause, wenn sich alles bewegt, man im Bann des eigenen Rhythmus ist. Intensiver Reisen.
Gelegentlich kann ich in der Fremde finden, wonach der Reisende sich sehnt. Sie ist da, verbirgt sich dort, tapfer, beherzt. Wenn alles unverständlich wird, verwirrend und breiig. Wenn man sich retten muss. Dann braucht es ein Zimmer, dessen Besitz man mit niemandem teilt, das man restlos beansprucht.
Ich traf Sachiko in dem Bergdorf Koyasan, als ich am Straßenrand versuchte, eines der wenigen Autos zu stoppen und sich das Gefühl der Einsamkeit längst düster eingegraben hatte.
Wer bescheiden reist, spürt den Ansturm von tausend Blüten. In dem schwankenden Dritte-Klasse-Zug begriff ich, dass Reisen eine süß-salzige Angelegenheit ist. Ich fuhr in das Hochland von Birma, besaß keinen Plan und kein Heim, nur einen 10-Kilo-Rucksack.
Wenn ich heute zurückblicke, dann hatte ich in meinem Leben Mut mit Sorglosigkeit und Bequemlichkeit mit Glück verwechselt. In Indien gewinnt alles an Kontur und Schärfe. Delhi atmet aus und du das Leben ein: den würzigen, vielschichtigen Duft der Luft in Delhis Gassen, die reinen, natürlichen Geräusche, von Mensch und Tier gemacht, und die unzähligen…
"It whirls you around, turns you upside down and stands everything you took for granted on its head."
Als Martin neulich von seiner Backpacker-Weltreise heimkehrte und so von unterwegs erzählte - so, als sei er nur für eine Woche zum Strandurlaub auf Mallorca gewesen - beschloss ich ihn zu hassen.
„Wie das ist, wenn man für seine Liebe bestraft wird?“ fragt Son, ohne eine Antwort zu erwarten. Es ist 1954 und entlang des 17. Breitengrades wird Vietnam in wenigen Tagen geteilt werden. In Nord und in Süd. Und nur diese wenigen Tage haben die Menschen im Norden, um zu entscheiden, in welchem Teil ihres Landes…
Ich bin bereits sechzehn Stunden unterwegs und es ist weit nach Mitternacht in Kuala Lumpur, als Abdul leise mit seinem Wagen um die Ecke rollt. Verzweifelt, müde und ängstlich muß ich in der Dunkelheit aussehen, während Abdul sein Beifahrerfenster herunterkurbelt und ich in ein freundliches Gesicht herunterblicken kann. Braune Augen schauen über das schwarze, eckige…
Das Treffen von Entscheidungen und die Spekulation bestimmen seit jeher unser Leben und treibt Menschen an. Der Mann mit der Nazi-Frisur sitzt direkt hinter mir. Die Haare sind über den Ohren und am Hinterkopf abrasiert, der Seitenscheitel tut, was ein Scheitel tun muß. Das freundliche Gesicht ist verzerrt. Der Thai blickt zu mir herüber und…
Nur die nackten Füße des Mannes sind zu sehen. Das übrige Inventar seines Körpers – verborgen. Wie von einem riesigen, gefräßigen Haifischmaul aus Stahl verschluckt. Der Bus, unter dem der Mann nun begraben ist, soll uns eigentlich an diesem frühen Morgen von Delhi nach Agra kutschieren: Die Schönheit des Taj Mahal will bewundert werden!
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