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Auch ein schlechter Tag im Busch ist immer noch doppelt so gut wie ein guter irgendwo anders.
Dass ich jetzt hier in Afrika bin, morgens von Löwengebrüll geweckt werde und abends die Schrammen und Schürfwunden an meinen Beinen bestaune, das sollte so kommen. Irgendwie.
Mir werden Dinge, Menschen! fehlen, wenn ich bald wieder gehe. Und irgendwo in diesem Satz liegt unermesslich großes Glück.
Bei einer Tasse Tee schauen wir da hinüber zu den satten Hügeln, die angeblich Tolkien inspirierten „Der Herr der Ringe“ zu schreiben. Hinter der mächtigen Felsenfront liegt das kleine Land Lesotho – Mordor, wo der Donner grummelt...
"...mein Bauchgefühl sagt mir irgendwie, dass ich hier nichts verloren hab. Gott, ich bin wirklich total bescheuert oder?“
Kein Meister ist bisher vom Himmel gefallen. Wer also fundiert über das Reisen schreiben möchte, der muss zunächst einmal reisen. Klingt banal, ist aber ungeheuer wichtig.
Ich habe Fernweh, aber eigentlich habe ich Heimweh.
Wer einmal auf Tuchfühlung mit einem wilden Elefanten gegangen ist, der wird für immer verändert.
"Bist du von hier?" Ich blicke auf, geschmeichelt. Die Dame hinterm Verkaufstresen denkt, ich sei von hier. All das Englisch-Vokabeltraining am heimischen Küchentisch meiner Eltern hat sich tatsächlich ausbezahlt. Und für eine Sekunde bin ich dann auch versucht, ja zu sagen.
Seit meiner Ankunft am Busbahnhof wurde ich weitergereicht wie der Klingelbeutel in der Kirche – nur dass man da Geld rein tut anstatt welches rauszunehmen.
Der will mich doch verarschen! Der Fahrer fährt seit einer Ewigkeit kreuz und quer durch die Gegend, hält mehrere Male und fragt Passanten nach… ja wonach eigentlich? Nach dem Weg? Nach der Uhrzeit? Nach dem Wetterbericht? Ich weiß es nicht.
Marokko. Jetzt betrachte ich mein Spiegelbild und stelle fest, dass ich zwar nicht mehr aussehe wie ein Tourist, dafür aber eher wie ein Terrorist. Immerhin. Hört beides mit “-rist” auf.
Und jetzt bin ich endlich hier. Am Ufer zwischen hier und da. Die Sonne steht hoch über dem Felsen von Gibraltar, vom Meer weht eine frische Brise und ich stelle mir vor, dass sie vielleicht ein wenig Wüstensand aus Marokko mit sich trägt. Möglich wär’s. Das andere Ufer ist so nah, dass ich rüberspucken könnte.…
Nein danke, ich lebe heute nicht, ich träume lieber. Und ich male mir eine bessere, glücklichere, zufriedenere Version von mir aus, die ich sein könnte, wenn ich nur endlich da wäre, im Land meiner Träume. Und dann bin ich da. Und bin immer noch die gleiche Version. Gesa 1.0.
Es ist nicht die Gefahr, die mich antreibt, nicht das Abenteuer oder das Entdecken fremder Kulturen. All das sind die Gewürze einer Reise. Die geheime Zutat ist eine andere. Die Essenz, von der ich nicht genug kriege. Der Geschmack, der süchtig macht.
Jetzt müssen wir nur Schlaf finden, müssen nicht aufgeregt sein ob der Aussicht auf neue Abenteuer am Morgen, müssen nur das Heben und Senken von sieben Brustkörben ignorieren.
Es gibt Menschen, die kreuzen nur kurz deinen Weg und doch hinterlassen sie eine Spur zu einem Ort, an dem du sie eines Tages wiedersehen wirst.
Ich traf den Fischer in einem kleinen Ort an der irischen Küste, wo die Läden früh schließen und der Handyempfang selten ist.
Es ist vorbei. Abgesehen von einem turbulenten Flug, einem furchtbaren Job oder einem Bikini-Waxing (... und ich bin mir sicher, wir alle sind froh, wenn das vorbei ist...), ist "es ist vorbei" ein Satz, der mich traurig macht.
Während ich reise, frage ich mich andauernd, warum ich das überhaupt mache. Ich weiß nur, ich suche Antworten. Keine Ahnung, warum ich die einzige zu sein scheine, die keine hat.
Der Horror. Der Horror. Es riecht nach verbranntem Fleisch, überall ist Blut von den Rindviechern und die verpeilten Bullen laufen paralysiert durch die Gegend.
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