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Für eine Woche nach Australien? Da muss man doch mindestens drei Wochen hin, damit es sich überhaupt lohnt. Schon allein wegen des Jetlags. Oder stimmt das gar nicht? Was könnte man wohl in einer Woche auf einem Kontinent erleben, den man noch nie zuvor betreten hatte?
Ich habe seit meinem Sabbatical eine etwas eigentümliche Art zu reisen. Ich versuche ein Land durch seine Leute kennenzulernen. Reiseführer und organisierte Touren? Pah! Ich bevorzuge einen lächelnden Fremden, der mir verrät, wo es hier das beste Bier gibt. Mein kleiner Ausflug nach Australien würde mich da vor eine Herausforderung stellen. Die Damen und Herren von Qatar Airways waren so nett, mir den kompletten Trip zu schenken. Sie strickten mir gemeinsam mit den Tourismus-Verantwortlichen für die australische Region New South Wales ein Rundum-Sorglos-Paket inklusive Flug, Übernachtung, Mahlzeiten und organisierter Touren zu den Highlights. Das alles für den Preis einer Reisegeschichte. Nur würde ich diese eben nur erzählen können, wenn es mir gelingt, ein paar Fremde zu finden, die für mich lächeln würden und die bereit wären, einen kleinen Teil ihrer Geschichte mit mir zu teilen. Und der müsste dann auch noch so unterhaltsam sein, dass du Spaß beim Lesen hast. Ob mir das gelungen ist, kannst du gleich selbst beurteilen.
Sechs internationale Geschichtenerzähler, die für nur eine Woche nach Australien fliegen
Doch zuerst möchte ich dir noch die Hauptfiguren vorstellen. Ich war nämlich nicht der einzige verrückte Geschichtenerzähler auf diesem Ausflug ans andere Ende der Welt.
Wer sagte noch, dass Arbeit keinen Spaß macht?
- Die Britin Felicity ist Lifestyle-Jounalistin aus London.
- Die Französin Typhanie auch. Nur arbeitet sie eben für ein Lifestyle-Magazin in Beirut, im Libanon.
- Camille ist Reisebloggerin aus Nizza, die magische Natur-Fotos macht. Die meisten Likes bekommt sie, wenn sie sich selbst gleich mitfotografiert.
- Britin Leyla hatte ursprünglich nur einen Faible für leckeres Essen und für Fotos. Dann hatte sie Instagram entdeckt. Und irgendwann entdeckte Instagram sie und machte sie zum Star.
- Dann wäre da noch Christian, ein Reisejournalist aus Wiesbaden, der statt mit Smartphone und Laptop lieber klassisch mit Notizbuch und Stift reist. Einer, der tatsächlich immer pünktlich und immer in der Nähe unserer Guides zu finden ist, um dort alle Informationen für seine deutschen Leser aufzusaugen.
- Mich gab es auch noch. Den anderen Deutschen. Der ehemalige Hobby-Reiseblogger, der auch nicht so ganz genau weiß, was ihn nun für diese Reise qualifiziert hat. Einer, der auf Außenstehende wie ein Träumer wirken mag und der häufig das Schlusslicht der Gruppe bildet. Schließlich musste er noch schnell ein paar Lächeln einfangen.
Australien für eine Woche Teil 1: So lächelt Melbourne
Wir treffen unseren Guide pünktlich “unter den Uhren” vor Melbournes meist frequentiertem Bahnhof – der Flinders Street. Die berühmten Uhren zeigen 10:00. In Deutschland ist jetzt Mitternacht. Ab jetzt wird das mit dem Jetlag richtig spaßig. Wir machen uns mit unserem Guide auf, die Geheimnisse der Gassen von Melbourne zu erkunden. Glücklicherweise wird uns bereits das erste Geheimnis mit einem Lächeln und einer Anti-Jetlag-Medizin überraschen.
»I wouldn’t call it a café . It’s a hole in the wall.« Seit sieben Jahren managt John nun schon den “cup of truth” “die Tasse der Wahrheit“ – ein kleines “Loch”, aus dem heraus er Kaffee verkauft. Der Clou: Statt seine Kunden abzukassieren, zahlt jeder freiwillig in die große rote Vertrauens-Tasse. So kann sich John auf seine Arbeit konzentrieren und Jetlag-Opfer wie uns auf köstliche Art und Weise wieder munter machen.
Geheimnisse hochprozentiger Natur hütet die Australierin Cennon. Wer mag, kann sich bei ihr einen Whiskey-Spint mieten und dann in der Mittagspause wiederkommen, um ein paar Schlückchen zu nehmen. Ich verliere mich für einen winzigen Moment in dieser Vorstellung. Mein Magen hätte aktuell eh keine Ahnung, was richtig oder falsch wäre. Die “Arbeits-Disziplin” treibt mich schließlich weiter, zumal die Gruppe schon in der nächsten Gasse verschwunden ist.
Streetart gibt es in den Gassen von Melbourne. Instagram-Star Leyla weiß, dass Streetart auf Instagram gut läuft. Und nachdenkliche Posen gehen auch immer gut.
Wurst-Art gibt es in Melbourne scheinbar auch. Ob ich wohl nachdenklich – mit einem Hauch Gesellschaftskritik – davor posieren sollte, um ein paar vegane Likes abzustauben?
Kate macht Knopf-Art. “Als kleines Mädchen habe ich meiner Tante immer geholfen, Knöpfe zu sortieren. Na ja. Und irgendwie sortiere ich immer noch gern Knöpfe.”
Melbourne wird ja gern mal mit Berlin verglichen. (Zumindest vergleicht meine kleine Schwester, die im Gegensatz zu mir ein halbes Jahr Work&Travel in Australien gemacht hat und deren erklärte Lieblingsstadt Melbourne war, Melbourne mit Berlin.) Jedenfalls gibt es hier auch Hipster. Und was brauchen Hipster? Richtig! Einen Salon, in dem sie ihr Bärtchen pflegen und sich mit passenden Pflegeprodukten eindecken können. Eine wirklich spannende Geschichte kann ich Barbier Matt in der Kürze der Zeit nicht entlocken. Nur den Fakt, dass sein Großvater auch schon Barbier war. Alles kommt wieder.
Ich zeige auf die Frau mit den Tattoos in dem Wrap-Laden. “Ein Foto von Dir?”, frage ich im Vorbeigehen. “Oh, da hat es sich also gelohnt, dass ich heute früh die Model-Zahnpasta benutzt habe”, frozzelt sie fröhlich zurück.
Da denkt man bei Australien immer an sexy Surfer mit Waschbrettbauch. Und dann erzählt uns einer der Guides, dass Australien zu den Ländern mit den übergewichtigsten Einwohnern der Welt gehört. (So wirklich verifizieren können werde ich diese Information bei der späteren Recherche im Internet allerdings nicht. Ich weiß auch nicht mehr, ob uns das nun in Melbourne, in Sydney oder auf unserer letzten Station in den Blue Mountains erzählt wurde. Ich weiß aber noch, was als Nächstes passierte.)
Das ist die lächelnde Kaitlyn. Und sie bringt mir gleich den dringend benötigten nächsten Kaffee.
Abschied von Melbourne
Eine “Nacht” (mit immerhin zwei Stunden Schlaf) und einen Vormittag verbringen wir in der – ich zitiere hier erneut meine kleine Schwester – “schönsten Stadt Australiens”. Das Komische am Jetlag ist, dass sich alles um einen herum etwas unwirklich anfühlt. So wirklich realisiere ich daher erst ungefähr zwei Wochen nach der Reise – beim Schreiben dieser Zeilen –, dass ich tatsächlich in Melbourne war und was ich in der kurzen Zeit doch alles sehen durfte. Ein bisschen neidisch bin ich auf meinen deutschen Reisejournalisten-Kollegen Christian dabei schon. Er hat sich all die geheimen Orte unserer Tour fein säuberlich in sein Notizbuch notiert. Ich müsste die dreistündige Tour glatt noch mal ausgeschlafen machen. Oder ich warte einfach auf den Artikel von Christian und verlinke ihn dann hier.
Dass ich noch ganz am Anfang meiner Reiseblogger-Karriere stehe, bemerke ich auch, als wir in der Lobby unseres Hotels auf das Taxi zum Flughafen warten und mir das “Gepäck” meiner französischen Reiseblogger-Kollegin Camille ins Auge fällt.
Wie sie das nur macht? Zumal wir ja extra gebeten wurden, auch schicke Garderobe einzupacken. Für das Gala-Dinner in Sydney … mit Kylie Minogue.
Fortsetzung folgt
* Wenn du dich für die Geheimnisse von Melbournes Gassen interessierst, kann ich dir die Hidden Secrets Tour durchaus empfehlen. Mit 95 australischen Dollar (umgerechnet 60 €) für drei Stunden kein Schnäppchen, aber es muss ja auch einen Grund haben, dass so viele Reisende hier Travel und Work machen. Alternativ kannst du einfach einen lächelnden Fremden in den Gassen Melbournes nach dem Pfad zur Wurst-Art fragen.
** Warst du schon mal in Melbourne und kannst mir sagen, ob ich der Stadt einigermaßen gerecht geworden bin? Was hältst du von der Idee, eine Woche nach Australien zu fliegen? Wäre das vielleicht was für deine nächsten Osterferien? Ich freue mich über deine Kommentare. Wenn du die Geschichte »likest« oder teilst, freue ich mich natürlich auch … sehr. 🙂
Melbourne: Die schönste Stadt Australiens?
Eine nachdenklich posierende australische Möwe.
Bye Mate
Dein smiley Gregory Jones
Erschienen am
Antworten
Hey, ich freue mich für dich das du kostenlos diese Reise unternehmen durftest.
Aber genauso wie meine Vorrednerin finde ich für eine Woche nach Australien zu fliegen geht gar nicht. Nachhaltig ist das auch für die Airline nicht, wenn all die schönen Ausflugsziele erstmal zerstört sind. Aber leider scheint das vielen immernoch zu weit hin zu sein um das zu realisieren.Hi Chris, danke für den Kommentar. Habe gerade auch bei Ela dazu kommentiert. Natürlich habt ihr da absolut recht. Und um die Airline mal in Schutz zu nehmen: Der geht es auch nicht darum, die Idee zu promoten, für eine Woche nach Australien zu reisen, sondern darum ihren Kunden zu erzählen, dass sie jetzt weitere Destinationen in Australien anfliegen.
Ich finde deine Reisegeschichten immer besonders und individuell – selbst diese »Gruppenreise« ist ja kein Abklappern der typischen Sehenswürdigkeiten. Also von daher: ja, hast du mal wieder geschafft!
Einziges Manko… Für eine Woche nach Australien, also um die halbe Welt fliegen, ginge für mich persönlich gar nicht. Stichwort ökologischer Fussabdruck 🙁 Je weiter weg die Reise geht, desto länger sollte auch die Reisedauer sein – ist meine Meinung. Dass das als Reiseblogger nicht immer so einfach ist, weiss ich zwar.. Aber anmerken wollte ich das trotzdem noch.Bin jedenfalls gespannt auf die Fortsetzung und deine Insider-Tipps! Vielleicht verschlägt es mich ja auch mal nach Australien, dann grabe ich deine Beiträge dazu wieder aus 🙂
Liebe Grüße,
ElaLieben Dank für deinen Kommentar. Freut mich sehr, dass es mir gelingt mit meinen Geschichten einen eigenen Ton zu treffen, der dich anspricht.
Zum ökologischen Fussabdruck: Da hast du natürlich recht. Und deswegen macht es ja auch durchaus großen Sinn mindestens drei Wochen in ein so weit entferntes Land zu reisen. Ich persönlich bin auch ein großer Fan von »Slow Travel«. Für die klassische Pressereise hat sich dieses Konzept nur irgendwie noch nicht durchgesetzt. 🙂 Und ohne das Fazit meines Australien-Dreiteilers vorwegzunehmen: Ich würde auch jedem, der die Möglichkeit hat, empfehlen, mindestens drei Wochen zu bleiben.
P.S.: Habe für meine Mutti direkt mal dein Gugelhupf-Rezept ausgedruckt 🙂
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