Dein Warenkorb ist gerade leer!
Laos. Ein kleines, unscheinbares Land. Nicht in Afrika oder irgendwo in Australien, wie einige denken. Nein, für jeden, der noch nie etwas von Laos gehört hat: Laos ist in Asien! Mittendrin! Eingeschlossen von Vietnam, Kambodscha, Thailand, Myanmar und China.
Bekannt ist das Land für seine günstige Anbindung zu Thailand. Ein schnelles, frisches Visa gibt’s in Vientiane, der Hauptstadt. Dort steht man sich in der prallen Sonne und mit hunderten Langzeittouristen aus Thailand die Füße vor der Botschaft wund. Und wer etwas mehr Zeit als nur für den Visa- Kram mitbringt, macht einen Stop in Vang Vieng.
Das Kaff Vang Vieng
»Ein Kaff« – so oder ähnlich bezeichnen wir die kleinen, langweiligen Dörfer in Norddeutschland, die ganz ab vom Schuß sind und in denen eigentlich niemand leben will. Dort ist nichts los! Langweilig! Öde! Mehr Kühe, als Menschen. Genau so auch Vang Vieng in Laos. Gerade mal 25.000 Einwohner zählt das Kaff, welches relativ gut per Bus oder Mini Van von der Hauptstadt aus auf der einzigen asphaltierten Straße aus dem Süden Richtung Norden zu erreichen ist.
Ein kleines Dörfchen, gelegen an einem Fluss namens Nam Xong und umgeben von wunderschönen schroffen Karst-Formationen, in denen sich zahlreiche Höhlen erkunden lassen. Der Fluss bringt den Fisch und bewässert die Reisfelder. Mensch und Natur leben friedlich im Einklang.
Die Backpacker- Invasion
Bis in die 90-er Jahre hat sich niemand für dieses Dörfchen interessiert. Vang Vieng war ein unbeschriebenes Blatt. Niemand hat sie eingeladen oder darum gebeten und trotzdem tauchten eines Tages die ersten Reisenden wie Missionare im Dorf auf. Mit großen Rucksäcken auf dem Rücken und in zerrissener Kleidung, wenn sie überhaupt was trugen. Sie hatten lustige Frisuren und waren sehr laut in ihrer seltsamen Sprache. Die sogenannten Backpacker.
Anfangs war auch alles im grünen Bereich. Um die Langeweile aus dem Dorf zu vertreiben, erfanden sie eine lustige Freizeitbeschäftigung: Mit aufgeblasenen Traktorreifen ließen sie sich den Fluss hinunter treiben.
Diese Art der Freizeitbeschäftigung fand gefallen unter den Reisenden und es sprach sich rum wie ein Lauffeuer.
Doch als bald merkten einige Bauern und korrupte Polizisten, dass die Backpacker, die mittlerweile den kleinen Ort überliefen, ein Laster mit sich herum schleppen. Sie lieben Alkohol, Drogen und vieles mehr. Sie rochen das schnelle Geld und spielten eine nicht gerade unwesentliche Rolle in der traurigen Entwicklung um Vang Vieng.
Der billige Fusel floss Literweise. Rund um die Uhr. 1 $ für eine Pulle Whisky. Wer kann da schon nein sagen? Alle, die ihren Verstand zu Hause gelassen hatten. Und davon gab es leider zu viele! Täglich strömten hunderte von feierwütigen Backpackern in das kleine idyllische Bergdörfchen, um die Sau raus zu lassen.
Die exzessiven Partys wurden extremer und verrückter. Man wollte anscheinend die Full Moon Party oder Kazantip in den Schatten stellen. Und während in der Ukraine oder in Thailand normal gefeiert wurde, wurden in Laos alle Grenzen gesprengt. Rund um die Uhr hat das Backpackerpack gefeiert, als gäbe es kein Morgen.
Die Bilanz
Und für einige gab es tatsächlich keinen Morgen. Das einfache Fluss abwärts Treiben in einem Traktorreifen wurde ein Mittel zum Zweck. Dutzende Bars reihten sich am Flussufer und bildeten eine Spaß- Strecke mit selbstgebauten, provisorischen Rutschen und Seilwinden. Mit Sprit im Blut stürzten sich Feiernde aus mehreren Meter Höhe in den teilweise 1 Meter flachen Fluss. Und wer die Partyexzesse mit Sprüngen ins Wasser überlebt hatte, setzte sich am nächsten Tag mit einer Promille im Blut, Nachschub und der Einbildung schwimmen zu können, in den Traktorreifen, um erneut den Fluss hinunter zu treiben.
Nach ofiziellen Angaben gab es im Jahr 2011 insgesamt 22 Tote und bis Mitte 2012 gab es 6 Unfalltote. Ertrunken, erschlagen…
Aus mit dem Partyvolk
Im August 2012 war dann von einem Tag auf den nächsten Schluss mit lustig. Der laotische Präsident kam persönlich vorbei, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Was er sah, erschrak ihn. Noch am selben Tag orderte er den Abriss aller Bars entlang dem Fluss an.
Ruhe
Kurze Zeit später hat es uns beide in dieses Dörfchen verschlagen. Dass dort nun Ruhe eingekehrt war, hat sich ebenfalls wie ein Lauffeuer verbreitet. Viele wollen es nicht für wahr haben und kommen trotzdem noch vorbei. Manche haben den Knall nicht gehört und versuchen es immer noch mit einer Flasche Rum auf dem Fluss. Doch man merkt: Die sind hier fehl am Platz. Viele andere wollten, so wie wir, sehen, warum es die Touristen ursprünglich in das Dorf gezogen hat.
Mit dem Abriss der Bars verschwand mit langer Miene auch der letzte Partykönig. Und eins steht fest: In Vang Vieng wird es wohl so schnell keine Partys dieser Art mehr geben. Ist vielleicht auch gut so, denn nüchtern lässt sich die atemberaubende Landschaft um Vang Vieng viel besser wahrnehmen!
Antworten
Das stand neulich sogar in unserer Lokalpresse. Vorher habe ich überlegt, ob ich mir das antue – die Reiseführer sind da nicht aktuell. Nun habe ich Vang Vieng in meine Laos-Tour »integriert« (November 2013) und freue mich noch mehr auf Laos!
Schöner Bericht!
Lustig fanden wir, dass ihr unsere Unterkunft abgebildet habt. Das Bild mit der Hängematte. 😉
LG Eva und Flo
Da haben wir auch gehaust. 😉 Für 3 € die Nacht!
Wie ist den der Name der werten Unterkunft?
Auf das lauschige Kaff freue ich mich.
Vielen Dank für die großartigen Bilder!
Immer wieder gern!
Mal wieder ein toller Bericht von Euch beiden! Schön zu hören, dass nicht jedes Land in Asien nur auf den schnellen unmoralischen Dollar aus ist 🙂
Du musst es besuchen, dieses Land!
Sehr schön, dass da tatsächlich etwas geändert wurde!
Das finden wir auch!
Schreibe einen Kommentar