Ankommen

Der Weg ist das Ziel. Und er war lang, die­ser Weg. Mit dem Fahr­rad 14.500 Kilo­me­ter von der frän­ki­schen Pro­vinz in den fer­nen Osten. Ein­ein­halb durch­quer­te Kon­ti­nen­te, zwölf Län­der, unzäh­li­ge Begeg­nun­gen, unver­gess­li­che Erleb­nis­se. Und nun ging die­se Rei­se zu Ende. Immer näher kam ich mei­ner ima­gi­nä­ren Ziel­li­nie an der Küs­te Viet­nams.

 

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Gar nicht mehr weit!

Ob ich mich dar­auf freue heim­zu­kom­men wur­de ich in den letz­ten Wochen oft gefragt. Ja, durch­aus. Irgend­wann ist es doch für Jeden an der Zeit anzu­kom­men. Selbst der Hard­core-Lang­zeit­rei­sen­de sucht sich spä­tes­tens nach einem Jahr on the road eine Holz­hüt­te am Mekong oder ein Bun­ga­low am Golf von Thai­land um mal für meh­re­re Wochen oder Mona­te eine Art von Zuhau­se zu haben, um für eine Wei­le Ruhe und eine gewis­se All­tags­rou­ti­ne zu fin­den, die ihm erlaubt die Erfah­run­gen zu ver­dau­en, die wäh­rend einer lan­gen Rei­se auf ihn ein­pras­seln. Mich selbst zieht es am Ende mei­ner Rei­se nach Hau­se zu Freun­din, Freun­den und Fami­lie. Rand­voll mit Erfah­run­gen und Erleb­nis­sen füh­le ich mich reif für die Rück­kehr ins Gewohn­te.

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An der viet­na­me­si­schen Gren­ze

An einem tro­pisch-schwü­len Regen­mor­gen über­quer­te ich die Gren­ze nach Viet­nam, dem letz­ten Land auf mei­ner Rou­te. Fast wie am Anfang der Rei­se als ich noch vol­ler Taten­drang und hung­rig nach allem Frem­den war, spür­te ich noch einemal eine Bri­se fri­scher Rei­se­lust, als ich durch das tro­pi­sche Hügel­land mit sei­nen unzäh­li­gen Dör­fern aus höl­zer­nen Stel­zen­häu­sern nord­west­lich von Hanoi fuhr. Das wal­di­ge Land war dicht besie­delt mit fröh­lich lächeln­den Men­schen, die mir freu­dig vom Stras­sen­rand zuwink­ten. Die Viet­na­me­sen begeg­ne­ten mir neu­gie­ri­ger und offe­ner als die oft in ihrer Inter­ak­ti­on mit dem frem­den Rad­ler unsi­cher und bei­na­he ein­ge­schüch­tert wir­ken­den (Han-)Chinesen. Es waren dies noch ein­mal ganz neue Ein­drü­cke am Ende einer lan­gen Rei­se.

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Dör­fer im Dschun­gel, Tee­plan­ta­gen und fröh­li­che Zucker­rohr­pres­se­rin­nen in Viet­nam

Nach zwei Tage Fahrt wich der hüge­li­ge Dschun­gel fla­chem Land vol­ler Reis­fel­der, das mich in immer dich­ter wer­den­dem Ver­kehr die letz­ten Kilo­me­ter an die Küs­te brach­te. An einem unschein­ba­ren Fleck­chen erreich­te ich knapp sie­ben Mona­te nach mei­nem Auf­bruch die man­gro­ven­be­wach­se­ne Pazi­fik­küs­te, und über­quer­te die vir­tu­el­le Ziel­li­nie mei­ner Tour. Es war das beschei­de­ne, unspek­ta­ku­lä­re Ende einer gross­ar­ti­gen Rei­se, das die alte Rei­se­weis­heit bestä­ti­gen zu schien. Der Weg ist das Ziel.

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Auf­bruch und Ankom­men: 7 Mona­te, ein­ein­halb Kon­ti­nen­te und 14.500 Kilo­me­ter lie­gen zwi­schen die­sen bei­den Bil­dern

Erschienen am



Antworten

  1. Avatar von Christiane Scheibe

    Oh Mann, ich weiß wie es Dir geht. Als mein Freund und ich letz­tes Jahr nach über einem Jahr Rei­se von Nica­ra­gua nach Feu­er­land auf einem Berg auf der Isla Nava­ri­no stan­den und Kap Horn in der Fer­ne sahen, war es auch erst­mal vor­bei mit der Gelas­sen­heit und die ein oder ande­re Trä­ne bahn­te sich ihren Weg.

    Genieß das Gefühl, das wird dich lan­ge tra­gen.

  2. Avatar von Vitali

    Coo­ler Tripp … Das wür­de ich auch gern mal machen. Aber zur­zeit kom­me ich lei­der ein­fach nicht dazu. Die Bil­der sind echt super gewor­den. Von mir ein Respekt dafür!!!

  3. Avatar von Bernd

    Wirk­lich schö­ne Bil­der! Tol­le Arbeit und inter­es­san­ter Arti­kel. Aller­dings wäre das nichts für mich, also das gan­ze Fahr­rad fah­ren, wes­we­gen ich noch mehr Respekt davor habe, was du da tust 😀 also wei­ter so !

    1. Avatar von Sebastian

      Dan­ke an alle! Ich werd ja ganz rot hier 😉

  4. Avatar von Rainer Feichter
    Rainer Feichter

    Reschpekt!

  5. Avatar von Sam

    Ja find ich mega 🙂 Wie hast du dich denn vor­be­rei­tet? Hat­test du Spon­so­ren? Oder alles allei­ne ange­spart und bezahlt? 🙂
    http://www.lydy-nomad.blogspot.com

    1. Avatar von Sebastian

      Hi Sam,
      falls du mit Vor­be­rei­tung Rad­fahr­trai­ning meinst, hat­te ich nicht viel: nur etwa 200–300km in den Mona­ten vor der Abfahrt (war ja Win­ter). Das ist aber sowie­so nicht so wich­tig, weil man es ja lang­sam ange­hen kann (weni­ger Tages­ki­lo­me­ter) und die Form dann von selbst kommt.
      Wofür ich viel Vor­be­rei­tung hat­te, war das Bean­tra­gen von Visa (wo bekommt man unter­wegs wel­ches Visum mit wie hoher Sicher­heit?) und auch in das Auf­pim­pen mei­nes Fahr­rads von einem gewöhn­li­chen Moun­tain­bike zu einem Rei­se­rad habe ich eini­ge Zeit inves­tiert. Ach ja, und ich hab jede Men­ge Rei­se­be­rich­te von ande­ren Rad­lern gele­sen.
      Spon­so­ren hat­te ich kei­ne, son­dern habe mir alles ange­spart. Mit dem Fahr­rad zu rei­sen ist aber auch extrem güns­tig, vor allem wenn man haupt­säch­lich wild zel­tet: ich hat­te auf der Rei­se ein Bud­get von knapp 10 Euro pro Tag…
      Vie­le Grü­ße,
      Sebas­ti­an

  6. Avatar von Selma Yilmaz Vega via Facebook
    Selma Yilmaz Vega via Facebook

    Gei­ler Arti­kel 🙂 Der Felix hat das ja auch gemacht 🙂 Der ist aber mit dem Fahr­rad um die gan­ze Welt gefah­ren. Ist auch erst vor ein paar Tagen glau­be ich ange­kom­men 🙂 Find ich mega 🙂 Habe das auch noch vor 🙂 http://www.lydy-nomad.blogspot.com

  7. Avatar von Matthias

    Woow!! Ham­mer!!! Echt beein­dru­ckend! Ich bin mir sicher du hat­test eine super Zeit! Ähn­li­ches habe ich die­ses Jahr eben­falls vor. Keep peda­ling 😉

    1. Avatar von Sebastian

      Dan­ke Mat­thi­as, und alles Gute für dei­nen Trip! Wo solls denn hin­ge­hen?

    2. Avatar von Matthias

      Bin gera­de noch in der Planungsphase…Ein Stück von Deutsch­land, Tsche­chi­en, Slo­va­kia, Ukrai­ne, Rumä­ni­en, Bul­ga­ri­en, Grie­chen­land. Oder Plan b: Wei­ter bis nach Viet­nam.… ich muss mal schau­en 😉 kann man irgend­wann irgend­wo noch einen aus­führ­li­chen Bericht von dir lesen oder bis­te gera­de erst zurueck!? 🙂

    3. Avatar von Sebastian

      Hi Mathi­as,
      Mei­ne Rei­se­be­rich­te von der Tour kannst du auf mei­nem blog cyclingfar.wordpress.com nach­le­sen. Dort fin­dest du auch mei­ne Rou­te, Aus­rüs­tungs­lis­te und sol­che Sachen. Falls du kon­kre­te Fra­gen hast, schreib mir ger­ne eine Email an cyclingfar@web.de
      Gruß, Sebas­ti­an

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