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Eine Zeitreise in das große Königreich von Aksum bringt mich in die nördlichste Ecke Äthiopiens und versetzt mich fast 2400 Jahre zurück. Der Legende nach eigentlich geschlagene 3000 Jahre, aber in dieser Größenordnung kann man sich schon mal vertun. Ich fliege also direkt von Gonder nach Aksum ein und bin keine Stunde nach der Landung schon auf Entdeckungstour. Und da ich eigentlich im äthiopischen Jahr 2007 bin, ist auch mein Reiseführer von 2006 nicht zu veraltet…glaubte ich zumindest.
Die schiefe Stele von Aksum
Geschichte wird nicht jeden Tag neu erfunden und der Eintrittspreis von 50 Br stimmt auch noch. Also ziehe ich durch die riesige Straßenbaustelle Aksum und an manchen Stellen kann man schon den wiederkehrenden Glanz der Stadt erkennen. Die Straßen werden neu gepflastert und die Plätze hergerichtet. Selbst die Sehenswürdigkeiten sind eine Baustelle. Hier merke ich wieder einmal, dass die Zeit anders tickt und es auf die 600 Jahre Unterschied in meiner Zeitreise nicht ankommt. Die Arbeiten sollen nämlich bald abgeschlossen sein, also so in fünf Jahren, wie mir ein Guide berichtet.
Ich freue mich für die Stadt und die fleißigen Arbeiter und schlendere über das nördliche Stelenfeld.
Den Guide habe ich heute mal abgewählt und lasse dem Reiseführer den Vortritt. Gleich am ersten Stopp muss ich die Taschenlampe auspacken und steige hinab in das Grab der falschen Tür. Spannend fühlt sich für mich anders an, aber ich bin vielleicht von anderen Reisemeinungen meiner Umgebung voreingenommen. Aksum soll angeblich nicht so toll sein.
Ich finde aber mit der großen Stele mein Interesse schnell wieder und bestaune den 517 Tonnen schweren, gefallenen Koloss. Wie auch immer sie es geschafft haben, diese Stele aus dem Steinbruch an diese Stelle zu bewegen. Dieses Monstrum übersteigt sogar die ägyptischen, antiken Schwerlasttransporte.
Einige Meter weiter treffe ich auf eine mir unbekannte Stele. Eine Schönheit seines gleichen, perfekt und gerade aufgerichtet und blitzeblank. Nur was macht die hier? Mein Reiseführer von 2006 kennt sie nicht. Aber es ist ja auch schon 2007. In dem Jahr wurde nämlich laut unserer Zeitrechnung diese Stele aufgerichtet: die Rom-Stele. Musulini hatte 1937 die um 1000 nach Christus gefallene Stele nach Rom bringen lassen und erst 2005 kehrte sie zurück. Froh ein Reiseführer-Mysterium der Neuzeit gelöst zu haben, kam ich zum kleinen Bruder der König Ezana Stele. Gestützt von zwei Stahlsäulen sieht die vielleicht schiefste Stele von Aksum sehr gebrechlich aus und ihr Charme der Ewig-Stehenden ist etwas angeknickt.
Viele kleinere Stelen und Gräber lassen das nördliche Feld zu einem Fotoabenteuer werden und Entdecker kommen auf ihre Kosten.
Dunkle Gänge
Am Bad von Königin Sheba vorbei, mache ich einen kleinen Spaziergang zu den Gräbern von König Kalib und Gebre Meskel. Knapp zwei Kilometer Hang aufwärts spaziere ich vorbei an der Inschrift von König Ezana, die sich aber in einem verschlossenen Haus vor mir versteckt. Die beiden Gräber sind meiner Ansicht nach ein Meisterwerk der Steinbearbeitung. Wundervoll zusammen gesetzt und das Lichtspiel im Treppenhaus ist traumhaft.
Mein durch die Hitze etwas gedämpfter Entdeckerdrang wird durch einen Einstieg in ein dunkles Loch reanimiert. Ich klettere hinab. Aber der Geheimgang am Ende des Schachtes bleibt mir verborgen. Zum Glück, denn meine Kopflampe schließt sich der dunklen Seite der Macht an.
Der mit dem Löwen kämpfte
Die St. Mary von Zion Kirchen schaue ich mir von außen an. Schon wieder Eintritt für eine Kirche zahlen, zu viel für mich. Und mein Interesse liegt sowieso etwas außerhalb der Stadt.
Die Simien Mountains schon noch in den Beinen, wird mir der Spaziergang nicht weiter weh tun. Ein Abstecher zum Dungur, oder auch Königin Shebas Palast genannt, lässt mich durch eine schöne Palastanlage schlendern. Das Gudit-Stelenfeld gegenüber passiere ich auf dem Weg zur Löwin von Gobedra und den Steinbrüchen des großen Stelenfeld.
Auf halber Strecke hält ein LKW des Roten Kreuzes neben mir und bietet mir eine wohlakzeptierte Mitfahrgelegenheit an. Am Abzweig zu den beiden Sehenswürdigkeiten am Berghang erwarten mich schon drei Kinder. Obwohl ich eine Karte habe, entscheide ich mich für eine kleine Führung. In erstaunlich gutem Englisch wurde ich zur Löwin von Gobedra geführt. Erzengel Michael soll hier der Legende nach mit einer gewaltigen Löwin gekämpft und sie besiegt in Fels gebannt haben. Das Relief ist immer noch sichtbar.
Der Steinbruch für das Stelenfeld liegt nur wenige Minuten zu Fuß entfernt und ich werde abermals von der Genialität der Antike in Bann gezogen.
Saftig gut und weiter geht’s
Nach meiner großen Entdeckungsreise durch die Jahrhunderte des großen Königreich Aksums, das 1000 Jahre den Handel zwischen Afrika und Asiens dominierte, kehre ich mit Durst in die Neuzeit zurück. In einem kleinen Saft-Laden lasse ich mich nieder und trinke einen ausgezeichneten Avokado-Mango-Saft. Ich reflektiere ein wenig Aksum und befinde es als sehenswert, wenn auch der Umweg dafür sehr weit ist.
Und schon läuft mein nächstes Abenteuer an mir vorbei. Ein Mitreisender kommt die Straße hinunter und erzählt mir von atemberaubenden Kirchen. Ich werde sehen, was mich erwartet!
Antwort
Hey!
Aksum ist bestimmt einer der faszinierenden Orte auf diesem Planeten. Es ist ja immer wieder beeindrucken, das Menschen in der vergangenheit auf einmal große Steine aufgestellt haben. (Stonehenge zum Beispiel) Überall auf der Welt gibt es Kulturen, die das aufeinmal gemacht haben. Dabei kann ich mir nicht erklären, warum Menschen anscheinend immer wieder auf die Idee kommen, sowas zu machen.
Ich finde aber an Aksum besonders toll, dass die Steine aussehen wie Häuser. Und das ist einzigartig auf der Welt. Es macht mich immer ganz glücklich von Aksum zu hören.
Deswegen danke für deinen Artikel, und für die tollen Bilder, von diesem Wunder.
Grüße
Miss Jones
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