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Der Bus quält sich hinauf in das malaysische Hochland. Es ist früher Nachmittag, aber grau und düster. Der Regen prasselt gegen die Scheibe. Ich blicke hinaus und träume vor mich hin, als wir Tanah Rata erreichen. Endstation für heute.
Meine Lust, auszusteigen, hält sich in Grenzen. Es ist kühl in den Cameron Highlands und es schüttet wie aus Eimern. Das wird sich bis zum Abend nicht mehr ändern.
Ich nehme meinen Rucksack entgegen und flüchte unter das nächste Dach. Ich bin nicht sicher, wie weit es zu meinem Hostel ist. Vermutlich nur einige Minuten Fußweg. Im strömenden Regen ist das eine Ewigkeit. Unter dem Dach befindet sich ein Reisebüro. Ich frage nach einem Taxi. Taxis gibt’s hier nicht. Stattdessen rufen sie für mich im Hostel an. Sehr freundlich. Es wird jemand kommen. Ich stehe eine Weile herum. Bestellt und nicht abgeholt. Niemand kommt.
Später deutet man mir, in einen Land Rover einzusteigen. Der bringt zwei Amerikaner zu ihrer Unterkunft und wird mich danach beim Hostel absetzen. Klingt gut. Ich setze mich nach hinten auf die Querbank, die Rucksäcke zu meinen Füßen. Es rumpelt ordentlich, aber die Fahrt ist kurz. Keine zwei Minuten sind vergangen als sich vor dem Fahrzeug eine braune Pfütze auftut. Eine wirklich große braune Pfütze. Das kann ein Land Rover ab, denkt sich zumindest der Fahrer und gibt Gas.
Sekunden später wird klar: Ein Land Rover kann einiges, aber nicht schwimmen. Wasser läuft ins Auto, der Motor säuft ab, Rauch steigt auf. Meine Füße stehen schon im Wasser, als ich die Rucksäcke auf die Sitzbank wuchte. Es dauert nicht lange, bis ich in dem braunen Wasser sitze. Die Rucksäcke hebe ich nun an, während ich mich frage, wie hoch das Wasser wohl noch steigen kann und ob nicht vielleicht sogar Lebensgefahr besteht. Doch dann bleibt der Pegel wo er ist.
Der Fahrer steigt schon mal aus und watet im für ihn brusttiefen Wasser herum. Wir Mitfahrer helfen uns selbst, reichen das Gepäck durchs Fenster und legen es aufs Dach. Nach und nach steigen wir aus und stehen zunächst auf der Motorhaube herum. Wir sind klitschnass, es ist kühl, aber ich sehe eine gute Story und mache Fotos.
Bis zum Ufer sind es gute 100 Meter. Da müssen wir nun hindurch, steigen von der Motorhaube in das für mich bauchnabeltiefe Wasser und waten mit den Rucksäcken über unseren Köpfen an Land. Am anderen Ende befindet sich ein Hostel. Es ist nicht meines, aber immerhin. Ich stehe ungläubig da, bevor ich ein paar trockene Klamotten aus dem Rucksack ziehe. Ich trinke einen Tee und gehe wieder hinaus. Mittlerweile steht das halbe Dorf um die Pfütze herum. Immer noch schwimmen ein paar Malaysier zwischen dem abgesoffenen Auto und dem Land hin und her. Ein LKW steht bereit, den Land Rover hinauszuziehen. Es dauert eine ganze Weile, doch bald ist es geschafft. Der wird allerdings so schnell nicht wieder fahren.
Im Hostel empfiehlt man mir, erst einmal abzuwarten (und Tee zu trinken). Ich erfahre, dass meine Unterkunft irgendwo auf der anderen Seite der Pfütze liegt. Bald wird klar, dass es heute kein Durchkommen mehr gibt. Zwei Tage wird die örtliche Feuerwehr benötigen, um die braune Brühe abzupumpen. Also checke ich dort ein, wo ich bereits bin und schon Tee getrunken habe. Ich dusche heiß, hänge meine Klamotten auf und lasse mich ins Bett fallen.
Mein Blick geht zum Fenster. Es ist später Nachmittag, grau und düster. Der Regen prasselt gegen die Scheibe. Ich schüttele den Kopf und freue mich, in den Highlands zu sein.
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Darf ich fragen in welchem Monat du dort warst?
Ich breche in drei Wochen nach Malaysia auf.Dein Bericht,sehr interessant! War 1981 in den C.Highlands und ganz Malaysia. Auch ich hatte Regenwetter wie aus Dauerduschen dort damals. War dann die weiteren Wochen an der Ostküste entlang gereist. Es war eine fantastische Reise.
Ich habe die Highlands in bester Erinnerung 🙂
Oh Mann…braucht ja auch kein Mensch. Hoffe das ist nicht Deine einzige Erinnerung an die Cameron Highlands. Ich fand es traumhaft dort, hatte aber auch strahlenden Sonnenschein.
Unverhofft.…
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