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Noch niemals habe ich so gerne in einer Wohnung gewohnt wie in dieser. Alle meine vorherigen Wohnungen mochte ich auch, aber die hier ist meine Lieblingswohnung. Ich habe keine Kosten und Mühen gescheut sie zu finden und nun auch wieder loszuwerden – kein Einzug war jemals so anstrengend, kein Sofakauf so zeitaufwändig, kein Vermieter so bizarr. Ich habe um sie gekämpft und fühle mich in ihr wohl wie damals, als ich noch in Mutters Fruchtwasser schwamm (ok, bis auf die latente Einbruchsparanoia). Nun werden wir beiden uns ein Jahr lang nicht sehen und bereiten uns auf den Abschied auf Zeit vor.
Schon mein ganzes Leben bin ich der Meinung, dass ich nicht viel »Krempel« habe, bei jedem Umzug stellt sich heraus, dass das nicht wahr ist, dann vergesse ich es schnell und behaupte wieder, ich hätte nicht viel Krempel. Hinzu kommt, dass ich meinen Vaterkomplex auslebe, indem ich mir einen Mitbewohner ausgesucht habe, der nicht nur Ähnlichkeiten in der Optik (Bartwuchs), sondern auch im Verhalten (Sammelwut) aufweist. Heute startete also der Versuch, 3 Millionen Tapes auf 1,5 Kubikmeter Abstellraum unterzubringen (neben diversem anderen Krempel). Ich sach ma: Sowas fördert die Kreativität. Landläufig ist man der Meinung, dass Entrümpeln, Aufräumen und Entsorgen zum psychischen Wohlbefinden beitragen, allein durch eine recht platte Reinigungssymbolik. Das funktioniert bei mir leider nicht, ich werfe einfach weg und fühle mich nicht anders als vorher. Wäre fantastisch, der Müll wird zweimal wöchentlich abgeholt, das wäre eine regelmäßige Karthasis, die man ja durchaus in Zeiten der Globalisierung nötig hat. 3 Millionen Tapes stören mich im täglichen Leben nicht, so lange ich genug Platz dafür habe, und ich fühle mich dadurch in keinster Weise belastet. Es stellt sich die Frage, ob ich mich mit nur einem Rucksack befreiter fühlen werde, immerhin muss ich ihn ja mit mir rumschleppen… Im Notfall werfe ich einen von den drei Schlafsäcken weg, das wird, wenn schon nicht meine Seele, so doch zumindest meinen Rücken entlasten.
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Spaßig ist immer der Punkt bei Umzügen, wenn der Ziehende seinen erschöpften, noch wohlmeinenden Freunden sagt: »Super, und jetzt nur noch der Keller!«
Ich habe gar keinen Keller! Dafür weine ich gleich. Ich bin seit heute abend ausgezogen, aber ich bin immer noch hier. Meine Zahnbürste ist genau in der Mitte des Kofferraums des Autos, das morgen um 14h mit mir, aber ohne weiteren Inhalt, auf einem 50. Geburtstag in Sachsen-Anhalt erwartet wird. Wieso hat der böse, böse Reisepanzer keinen Gepäckträger???
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