Einmal bis nach Südafrika: Der Weg ins Ungewisse

Ein Gespräch mit Zoë und Mer­lin von @thefilmppl über ihre Rei­se mit dem Van bis nach Süd­afri­ka.

Als erstes muss ich euch die Klassiker-Frage stellen: Was hat euch dazu veranlasst?

Wir wur­den durch You­Tube, genau­er gesagt durch Van­li­fe-You­Tube, stark inspi­riert, als die­ses The­ma 2019/​2020 auf­kam. Die Idee, mit einem Auto, um die Welt zu rei­sen und unter­wegs ein Zuhau­se dabei zu haben, hat uns begeis­tert. Gleich­zei­tig befan­den wir uns an einem Punkt im Leben und in unse­rer Kar­rie­re, an dem das gut mach­bar war. Ich den­ke, unse­re Moti­va­ti­on war auch, dass wir die Mög­lich­keit hat­ten, län­ger unter­wegs zu sein, in ver­schie­de­ne Län­der ein­zu­tau­chen und selbst zu ent­schei­den, in wel­chem Tem­po wir rei­sen. Nicht nur für einen kur­zen Urlaub nach Spa­ni­en zu fah­ren, son­dern tat­säch­lich zwei Mona­te lang durch Spa­ni­en zu rei­sen und wirk­lich vor Ort zu sein – das war etwas, das uns sehr gereizt hat.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, bis nach Südafrika zu fahren? Welche Länder und Städte habt ihr besucht? Wie lange wart ihr insgesamt unterwegs?

Unse­re Rei­se begann, als wir mit einem selbst aus­ge­bau­ten Cam­per durch Euro­pa unter­wegs waren. Wäh­rend die­ser Zeit stell­ten wir fest, dass vie­le Orte doch viel näher und leich­ter erreich­bar sind, als wir zuvor gedacht hat­ten. Das brach­te uns auf die Idee, wei­ter­zu­den­ken: Wo könn­ten wir noch hin­fah­ren? Wo könn­ten wir viel­leicht noch mehr Aben­teu­er erle­ben? Da wir bei­de schon ein­mal in ver­schie­de­nen afri­ka­ni­schen Län­dern waren, aber den Kon­ti­nent ins­ge­samt noch nicht wirk­lich kann­ten, wur­de das Inter­es­se geweckt. Wir woll­ten mehr von Afri­ka ent­de­cken, da es ein Kon­ti­nent ist, der uns sehr fas­zi­niert, und weil es rela­tiv ein­fach ist, von Deutsch­land aus mit dem Auto dort­hin zu rei­sen, ohne es ver­schif­fen zu müs­sen.

So star­te­ten wir unse­re Rei­se im August 2022 in Deutsch­land und kehr­ten im März 2024 zurück. Wir fuh­ren ent­lang der West­küs­te Afri­kas, begin­nend in Marok­ko, unse­rem ers­ten Land auf dem Kon­ti­nent. Dabei hiel­ten wir uns über­wie­gend an der Küs­te und beweg­ten uns Rich­tung Süden, bereis­ten ins­ge­samt 18 Län­der und besuch­ten zahl­rei­che Städ­te, dar­un­ter vie­le Haupt­städ­te. Auf­grund der not­wen­di­gen Visa-Besor­gun­gen muss­ten wir oft in Haupt­städ­ten und Bot­schaf­ten halt­ma­chen. Nach andert­halb Jah­ren erreich­ten wir schließ­lich Kap­stadt, Süd­afri­ka.

Habt ihr unterwegs besondere Menschen kennengelernt?

Ja, wir haben vie­le beson­de­re Men­schen ken­nen­ge­lernt. Eine Geschich­te, die uns beson­ders im Gedächt­nis geblie­ben ist, stammt aus Nami­bia. Dort haben wir für eine gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on einen Film gedreht und dabei eine Frau namens Grace ken­nen­ge­lernt. Sie war bereits Groß­mutter, arbei­te­te aber immer noch in der Schul­kü­che, um sicher­zu­stel­len, dass die Kin­der aus dem Town­ship etwas zu essen beka­men. Dar­über hin­aus unter­stütz­te sie die Kin­der auch emo­tio­nal und war immer für sie da.

Grace lud uns schließ­lich zu sich nach Hau­se ein, in ihr klei­nes Häus­chen, und zeig­te uns alles. Sie erzähl­te uns viel über ihr Leben und den All­tag dort, was uns sehr berühr­te. Die Inter­ak­ti­on mit ihr und die Momen­te, die wir mit­ein­an­der teil­ten, waren etwas ganz Beson­de­res. Grace war sehr offen und freu­te sich über unse­ren Besuch, und wir schätz­ten es sehr, dass sie uns so herz­lich auf­nahm. Ich glau­be, wir alle hat­ten eine wun­der­schö­ne Zeit mit­ein­an­der und ein gro­ßes gegen­sei­ti­ges Inter­es­se anein­an­der. Es war eine wirk­lich schö­ne Begeg­nung.

Welche Herausforderungen habt ihr während der Reise gemeistert?

Die Rei­se war ins­ge­samt schon her­aus­for­dernd, aber gleich­zei­tig ein unglaub­lich inten­si­ves und tol­les Erleb­nis. Natür­lich war es nicht immer ein­fach, nicht ver­gleich­bar mit einer Woche Urlaub in Spa­ni­en oder Schwe­den. Bei die­ser Rei­se gab es vie­le Fak­to­ren, die ins Spiel kamen, wie zum Bei­spiel behörd­li­che Ange­le­gen­hei­ten, die wir klä­ren muss­ten. Auch wenn wir, und das beto­nen wir ger­ne, sehr pri­vi­le­giert sind mit unse­rem deut­schen Pass, der uns vie­le Türen öff­net und uns in vie­le Län­der rela­tiv frei rei­sen lässt, muss­ten wir uns in eini­gen Län­dern um Visa küm­mern. Es ging nie dar­um, ob wir das Visum bekom­men wür­den – das haben wir immer ohne Pro­ble­me erhal­ten – aber es erfor­der­te doch einen gewis­sen orga­ni­sa­to­ri­schen Auf­wand, der manch­mal anstren­gend war und unse­ren Rei­se-Rhyth­mus beein­fluss­te, da wir uns an Lauf­zei­ten und Fris­ten hal­ten muss­ten.

Wei­te­re Her­aus­for­de­run­gen waren viel­fäl­tig. Zum Bei­spiel waren wir zeit­wei­se mit einem, bzw. ich mit zwei Hun­den, auf engem Raum unter­wegs, was natür­lich nicht immer ein­fach war. Hin­zu kam die Hit­ze, beson­ders als wir in die Nähe des Äqua­tors und in tro­pi­sche Regio­nen gelang­ten, wo es sehr hohe Tem­pe­ra­tu­ren und eine hohe Luft­feuch­tig­keit gab. Das war eine Her­aus­for­de­rung, mit der wir zurecht­kom­men muss­ten, da wir sol­che Bedin­gun­gen von zu Hau­se nicht gewohnt waren. Es war auch nicht immer leicht, sich dar­an anzu­pas­sen.

Gene­rell war es eine Her­aus­for­de­rung, so weit weg von zu Hau­se zu sein. Je wei­ter wir uns Rich­tung Süden beweg­ten, des­to wei­ter ent­fern­ten wir uns von allem Ver­trau­ten, und es gab immer weni­ger die Mög­lich­keit, ein­fach zurück­zu­keh­ren, wenn etwas pas­siert wäre. Wir befan­den uns in einem Teil der Welt, den wir nicht kann­ten, und das war manch­mal etwas beun­ru­hi­gend. Aber letzt­lich war es eine bewuss­te Ent­schei­dung, die ich getrof­fen habe.

Wie seid ihr mit sprachlichen Barrieren umgegangen?

In West­afri­ka waren die meis­ten Län­der fran­zö­sisch­spra­chig. Nach eini­gen Wochen oder Mona­ten Rei­sen hat­te ich das Gefühl, dass wir mit unse­rem Schul­fran­zö­sisch ganz gut zurecht­ka­men, beson­ders was das Zuhö­ren betrifft. Durch die all­täg­li­chen Inter­ak­tio­nen haben wir noch mehr Fran­zö­sisch­kennt­nis­se her­vor­ge­holt, weil sich vie­le Flos­keln immer wie­der wie­der­hol­ten.

In den eng­lisch­spra­chi­gen Län­dern war die Ver­stän­di­gung über­haupt kein Pro­blem. Doch es gab auch Situa­tio­nen, beson­ders in abge­le­ge­nen Gegen­den, in denen wir auf Men­schen tra­fen, die nur ihre loka­le Stam­mes­spra­che spra­chen. In sol­chen Fäl­len haben wir ver­sucht, uns mit Hän­den und Füßen sowie mit ein paar Bro­cken Fran­zö­sisch oder Eng­lisch zu ver­stän­di­gen. Irgend­wie hat es immer funk­tio­niert, und wir konn­ten immer ein paar Wor­te oder eine klei­ne Inter­ak­ti­on aus­tau­schen.

Habt ihr lokale Spezialitäten ausprobiert, die ihr besonders empfehlen könnt?

Ja, natür­lich haben wir auch immer wie­der aus­wärts geges­sen und uns durch ver­schie­de­ne Gerich­te pro­biert. In vie­len afri­ka­ni­schen Län­dern gibt es ähn­li­che Spei­sen, die jedoch lan­des­spe­zi­fisch etwas unter­schied­lich zube­rei­tet oder anders genannt wer­den. In Gha­na zum Bei­spiel haben wir Fufu geges­sen. Fufu wird oft aus Mais­mehl her­ge­stellt, zu einem Kloß geformt, in Folie ein­ge­packt und gekocht. Danach nimmt man es aus der Folie und isst es mit Fleisch, Sau­cen, Gemü­se und Ähn­li­chem.

In Ost­afri­ka gibt es ein ähn­li­ches Gericht, das Uga­li genannt wird und etwas anders zube­rei­tet wird. Ein wei­te­res Bei­spiel ist Joll­of-Reis, der in Gha­na sehr beliebt ist, aber auch in Nige­ria und ande­ren Län­dern, wo es oft Streit dar­über gibt, wel­cher bes­ser ist. Ins­ge­samt gab es vie­le lecke­re Spei­sen, und wir haben immer etwas gefun­den, das uns geschmeckt hat.

Habt ihr überwiegend im Voraus geplant oder seid ihr spontan gereist?

Kurz vor der Rei­se haben wir uns um das Nötigs­te geküm­mert. Wir haben uns einen gro­ben Über­blick über die Rou­te ver­schafft, auf behörd­li­chen Web­sei­ten nach­ge­schaut und geprüft, ob wir in alle Län­der ein­rei­sen kön­nen, die auf unse­rer Stre­cke lie­gen. Aller­dings haben wir nicht alles im Detail geplant. Wir wuss­ten, in wel­che Län­der wir woll­ten, und sind dann mehr oder weni­ger ein­fach los­ge­fah­ren.

Ab Gui­nea-Bis­sau änder­te sich das aller­dings, da wir uns dort vor­ab ein Visum in der Bot­schaft besor­gen muss­ten. Ab die­sem Punkt war eine gewis­se Vor­aus­pla­nung erfor­der­lich. Wir muss­ten prü­fen, wann wir in ein bestimm­tes Land ein­rei­sen woll­ten, und uns dann recht­zei­tig um das ent­spre­chen­de Visum küm­mern. Dafür muss­ten wir in der Regel im vor­he­ri­gen Land die jewei­li­ge Bot­schaft auf­su­chen. Die Visa hat­ten dann eine bestimm­te Gül­tig­keits­dau­er, was unse­ren Reis­e­rhyth­mus beein­fluss­te.

Trotz­dem waren wir wäh­rend der gesam­ten Rei­se ziem­lich spon­tan und fle­xi­bel, und genau dadurch haben wir vie­le Din­ge erlebt, die wir viel­leicht ver­passt hät­ten, wenn alles im Vor­aus genau durch­ge­plant gewe­sen wäre.

Welche kulturellen Unterschiede sind euch besonders aufgefallen?

Eine Sache, die sich durch vie­le der Län­der zog, die wir bereist haben, war die Offen­heit der Men­schen. Es gab immer Leu­te, die sehr schnell auf uns zuka­men, und es war über­haupt nicht unge­wöhn­lich oder befremd­lich, dass man, wenn man neu­gie­rig war, ein­fach irgend­wo hin­ge­hen und fra­gen konn­te. Wir haben oft die Erfah­rung gemacht, dass die Men­schen ein­fach ehr­lich auf uns zuka­men, inter­es­siert waren und zum Bei­spiel auch in unse­ren Cam­per geschaut haben. Die Zurück­hal­tung, die wir aus Euro­pa oder beson­ders aus Deutsch­land ken­nen, haben wir in vie­len die­ser Län­der nicht erlebt.

Was war das besondere an eurer Reise?

Als wir ankün­dig­ten, dass wir durch Afri­ka rei­sen woll­ten, waren vie­le Leu­te über­rascht, da es vie­le Vor­ur­tei­le über die­sen Kon­ti­nent gibt. Die­se Rei­se wäre sicher­lich nicht für jeden etwas gewe­sen, da sie von uns viel Offen­heit und Anpas­sungs­fä­hig­keit ver­lang­te.

Was die Rei­se beson­ders mach­te, war auch die lan­ge Zeit, die wir unter­wegs waren, und die Mög­lich­keit, uns wirk­lich auf die ver­schie­de­nen Län­der ein­zu­las­sen. Das ist ein Unter­schied zu einer Rei­se, bei der man in ein Flug­zeug steigt, in Gha­na lan­det und plötz­lich mit­ten im Gesche­hen ist, nur um nach ein paar Wochen wie­der zurück­zu­keh­ren. Wir wur­den lang­sam an Afri­ka her­an­ge­führt, indem wir von Euro­pa nach Marok­ko reis­ten. Marok­ko war einer­seits schon anders, aber auch in gewis­ser Wei­se ver­traut. Von dort aus fuh­ren wir immer wei­ter in den Süden, und Stück für Stück ver­än­der­te sich unse­re Umge­bung.

Wie hat die Reise eure Beziehung beeinflusst?

Ich wür­de sagen, man lernt sich auf jeden Fall auf einer ande­ren Ebe­ne ken­nen. Das ist ja ganz natür­lich wenn man die meis­te Zeit zu zweit unter­wegs ist und die eine oder ande­re Her­aus­for­de­rung meis­tern muss oder in stres­si­ge Situa­tio­nen gerät. In sol­chen Momen­ten lernt man, mit­ein­an­der zu funk­tio­nie­ren, weil man es ein­fach muss. Ich glau­be, dass der Kon­text die­ser Rei­se dazu bei­getra­gen hat, dass wir als Team gut funk­tio­niert haben. In Euro­pa oder zu Hau­se wäre es viel ein­fa­cher gewe­sen, sich aus stres­si­gen Situa­tio­nen zurück­zu­zie­hen, aber das war für uns unter­wegs kei­ne Opti­on. Des­halb wür­de ich sagen, dass unser Umgang mit Her­aus­for­de­run­gen in unse­rer Bezie­hung durch die­se Rei­se auf jeden Fall inten­si­viert und gestärkt wur­de.

Was habt ihr über euch selbst gelernt?

Was habt ihr euch selbst gelernt? Ich habe fest­ge­stellt, dass ich gelernt habe, bes­ser mit Her­aus­for­de­run­gen umzu­ge­hen, wenn ich die­se aus den rich­ti­gen Grün­den anneh­me, wie es bei die­ser Rei­se der Fall war. Ich war so moti­viert und vol­ler Ener­gie für die­se Rei­se, dass mich die Her­aus­for­de­run­gen nicht gestresst oder gestört haben. Mei­ne Moti­va­ti­on hat mir gehol­fen, die Schwie­rig­kei­ten als weni­ger gra­vie­rend zu emp­fin­den.

Mir ist auf­ge­fal­len, dass Her­aus­for­de­run­gen viel grö­ßer oder schwie­ri­ger erschei­nen kön­nen, wenn mir die Moti­va­ti­on fehlt. Es ist span­nend zu sehen, wie anpas­sungs­fä­hig man sein kann und wie es mög­lich ist, sich auf neue Umstän­de und Men­schen ein­zu­las­sen. Man gewöhnt sich über­ra­schend schnell an Din­ge, die man sich Mona­te zuvor nicht hät­te vor­stel­len kön­nen.

Zum Bei­spiel habe ich gelernt, dass es mög­lich ist, sich an eine Woche Reis und Boh­nen zu gewöh­nen, wenn es kei­ne ande­ren Optio­nen gibt, und dass man auch mit unzu­rei­chen­dem Was­ser und schmut­zi­gen Hand­tü­chern zurecht­kommt. Sol­che Umstän­de, die anfangs pro­ble­ma­tisch erschei­nen, wer­den mit der Zeit zur Nor­ma­li­tät. Ins­ge­samt hat sich unser Umgang mit sol­chen Her­aus­for­de­run­gen durch die Rei­se kon­ti­nu­ier­lich ver­bes­sert.

Gibt es etwas, das ihr jetzt anders seht oder bewertet als vor der Reise?

Ich wür­de sagen, es gibt vie­le Din­ge, die ich gelernt habe, aber eine Sache, die ich vor­her irgend­wie schon geahnt hat­te, aber die sich nun beson­ders bestä­tigt hat, ist, dass vie­le der Vor­stel­lun­gen, die man über afri­ka­ni­sche Län­der hat, vor allem Vor­ur­tei­le sind und nicht unbe­dingt der Wahr­heit ent­spre­chen. Der Kon­ti­nent Afri­ka ist äußerst facet­ten­reich und besteht aus vie­len ver­schie­de­nen Län­dern. Selbst wenn es inner­halb der Län­der Ähn­lich­kei­ten gibt, ist jedes Land für sich ein­zig­ar­tig und hat sei­ne eige­nen Beson­der­hei­ten.

Ich sehe den Kon­ti­nent jetzt mit ande­ren Augen, weil ich ihn zumin­dest ein Stück weit mit eige­nen Augen erle­ben konn­te und so vie­le posi­ti­ve Erfah­run­gen gemacht habe. Auch die Begeg­nun­gen mit tol­len Men­schen haben mei­nen Blick auf Afri­ka defi­ni­tiv ver­än­dert.

Nach 560 Tagen hebt der Flieger ab und mit ihm heben auch viele Erfahrungen und Abenteuer ab. Was habt ihr währenddessen gefühlt/​ gedacht? 

Die­ser Rück­flug war auf jeden Fall ein rie­si­ges Gefühls­cha­os. Als wir zurück­ka­men, dach­te ich, dass es so viel war und alles so schnell ging, sodass ich gar kei­ne Zeit hat­te, das rich­tig zu ver­ar­bei­ten. Wir hat­ten uns eine lan­ge Zeit dar­auf vor­be­rei­tet – die letz­ten drei Mona­te der Rei­se ver­brach­ten wir in Kap­stadt, und wir hat­ten den Flug auch etwa drei Mona­te im Vor­aus gebucht. Daher stand lan­ge fest, dass wir zurück­flie­gen wür­den, und wir konn­ten uns gedank­lich schon ein biss­chen dar­auf ein­stel­len.

Ich weiß nicht genau, wann es in mei­nem Kopf ange­kom­men ist, dass die Rei­se vor­bei ist. Die letz­ten andert­halb Jah­re unse­res Lebens dreh­ten sich fast aus­schließ­lich um die­se Rei­se, sie war unser nahe­zu ein­zi­ges The­ma. Es war so inten­siv und all­um­fas­send, dass es schwie­rig war, sich vor­zu­stel­len, dass jetzt alles vor­bei sein soll­te. Es war auch ein biss­chen unge­wiss, was nun pas­sie­ren wür­de – wie es zurück in Deutsch­land sein wür­de und ob das nor­ma­le Leben ein­fach so wei­ter­geht. Wir frag­ten uns, was sich geän­dert hat, was sich in uns ver­än­dert hat und wie wir wei­ter­ma­chen wol­len.

Als wir in den Flie­ger stie­gen, war ich tat­säch­lich trau­rig, obwohl ich mich in den Wochen davor gut vor­be­rei­tet fühl­te. Es war klar, dass wir uns auf das Nach­hau­se­kom­men freu­ten, aber der Moment, als der Flie­ger abflog, war sehr emo­tio­nal.

Wohin treibt euch das Fernweh schon bald?

Aktu­ell sind wir natür­lich froh, wie­der zu Hau­se zu sein. Aber wir den­ken schon dar­über nach, wohin wir als Nächs­tes rei­sen könn­ten, und ich glau­be, wir bei­de ten­die­ren momen­tan dazu, Rich­tung Osten zu fah­ren. Bei unse­rer ers­ten Rei­se sind wir bis nach Geor­gi­en gekom­men, aber es gibt dort natür­lich noch viel mehr zu ent­de­cken. Die­se Rich­tung fin­den wir auf jeden Fall sehr span­nend.

Wann genau es los­ge­hen wird, wis­sen wir noch nicht, aber der Osten fas­zi­niert uns ähn­lich wie Afri­ka zu Beginn. Die Moti­va­ti­on, Afri­ka über­haupt zu berei­sen, war eine star­ke Anzie­hungs­kraft, und jetzt zieht uns die Idee, Rich­tung Osten zu fah­ren, beson­ders nach Asi­en, eben­falls an.

Es gibt so vie­le Län­der in Zen­tral­asi­en, die ich ger­ne sehen wür­de. Ähn­lich wie bei unse­rer Afri­ka Rei­se vor einem Jahr füh­le ich mich auch dem asia­ti­schen Kon­ti­nent nahe, auch wenn ich bis­her nur in eini­gen weni­gen Län­dern war. Ich habe gro­ße Lust, die­se Län­der und die­se Regi­on der Welt ein­mal mit eige­nen Augen zu erle­ben, weil sich mein Blick dar­auf sicher genau­so ver­än­dern wird wie bei Afri­ka.

Habt ihr ein Motto oder einen Satz, der eure Reise beschreibt?

Auf jeden Fall, und zwar immer „on the move“. Damit mei­nen wir nicht, dass man die gan­ze Zeit durch die Gegend fährt oder stän­dig weg­rennt, son­dern dass man immer in Bewe­gung bleibt, neue Din­ge erkun­det, neue Regio­nen ent­deckt, neue Men­schen ken­nen­lernt und neue Erfah­run­gen macht. Die­ses Mot­to beglei­tet uns schon seit lan­gem, und wir haben gera­de auf der Rei­se gemerkt, dass es wirk­lich immer so war und gut zu uns passt.

Welche Ratschläge würdet ihr anderen Reisenden geben, die eine ähnliche Reise planen?

Ganz kurz und kna­ckig: So wenig wir mög­lich pla­nen und so viel wie nötig. Damit sind wir immer gut gefah­ren. Wir hat­ten das Gefühl, dass wir sonst schnell von all den Din­gen über­wäl­tigt wer­den, die man beach­ten muss. Irgend­wie ergibt sich der Ver­lauf der Rei­se dann immer, und man fin­det eine Lösung, wenn man ein biss­chen vor­aus denkt, sich aber nicht den Kopf dar­über zer­bricht, was in einem Jahr sein wird. So kann man auch sehr ent­spannt rei­sen – zumin­dest war das unse­re Erfah­rung.


Jetzt mehr über die fas­zi­nie­ren­de Rei­se von Zoë und Mer­lin erfah­ren: Insta­gramYou­tubeWeb­sei­te

Erschienen am



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert