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Über meine Kopfhörer lausche ich gebannt den Erklärungen unseres Piloten Georg Graf, während ich den Blick nicht vom Fenster lösen kann. Wir fliegen, nein, wir rauschen mit dem Helikopter hinweg über das Skicenter Latemar in Obereggen. Unter uns verschneite Pisten, kleine Berghütten und winzige Punkte: Skifahrer. Vor uns erheben sich imposante Bergriesen. Wir steuern geradewegs auf den Rosengarten zu, ein Massiv von rund acht Kilometern Länge und eine der bekanntesten Formationen des UNESCO Weltnaturerbe Dolomiten. Mir stockt der Atem, als wir in einer waghalsigen Kurve abdrehen, um gleich darauf parallel zu den Gipfeln weiterzufliegen.
Weitblick
So fragil der Helikopter auch zu sein scheint, so souverän lenkt Georg ihn durch die Lüfte. Ich bin berauscht von der Schönheit der Welt um mich herum: der stahlblaue Himmel und die Strahlen der Sonne bilden eine perfekte Einheit mit dem Glitzern der Eiskristalle, die sich sanft über die Landschaft unter uns gelegt haben. Ich will mehr davon, weiter, immer weiter – dieser Flug soll niemals enden, bitte. Dann plötzlich stürzt Georg den Helikopter in ein tiefes Tal hinab und mein Herz rutscht mir in die Hose. Vielleicht endet es nun sogar schneller als gedacht? Natürlich nicht – sicher fängt der Pilot das Manöver ab. Adrenalin pur.
Georg Graf ist eigentlich Unternehmer – aber eben auch Hubschrauberpilot. Regelmäßig nimmt er Gäste mit an Bord, um ihnen die beeindruckende Bergwelt, die sich von Südtirol bis ins Trentino erstreckt, aus der Luft zu zeigen. Der Blick von oben wirkt mehr nach als jede Aussicht auf die Dolomiten vom Boden aus, ist Georg überzeugt. Und diese Perspektive möchte er gerne teilen!
Wobei das Panorama der Dolomiten von unten betrachtet nicht weniger beeindruckend ist. Als wir später die Pisten von Obereggen auf Ski und Snowboard erkunden, genießen wir insbesondere beim Liften immer wieder die grandiosen Ausblicke auf das Latemarmassiv – so anders, als die Nordalpen. So anders schön.
Die knapp 50 Pistenkilometer von Obereggen formieren sich zu einem tollen kleinen Skigebiet, das insgesamt überschaubar bleibt, aber doch groß genug ist, um sich darin zu verlieren und ausgiebig sportlich zu verausgaben. Auf und neben den Pisten…
Ausblick
Als wir am Nachmittag Rast machen bin ich noch vollkommen berauscht von den Eindrücken des Tages – verzaubert vom Höhenflug am Morgen genauso wie von den rasanten Abfahrten im Pulverschnee. Erschöpft und hungrig falle ich auf eine gemütliche Bank in der Berghütte. Es riecht intensiv nach frischem Holz, Sonnenstrahlen scheinen durch die bodentiefen Fenster und wärmen mein Gesicht. Ich blicke hinaus und bin einmal mehr überwältigt von der Perspektive, die sich mir bietet. Wieso fesseln uns spektakuläre Ausblicke so stark? Ist es unsere eigene Bedeutungslosigkeit, die uns beim Anblick der unendlichen Natur bewusst wird? Oder liegt es vielmehr daran, dass sich mit einem Panorama immer auch das Gefühl von Freiheit vor uns ausbreitet. In jedem Fall ist ein schöner Ausblick ein Genuss. Entsprechend lassen wir es uns an diesem Nachmittag gleich doppelt gut gehen – mit einem vorzüglichen Menü und einer herrlichen Fernsicht.
Die moderne Architektur der Berghütte Oberholz spielt mit der umliegenden Landschaft und fügt sich gleichzeitig sanft in sie ein. Der Innenraum wirkt beinahe organisch, alles ist weich, fließend, natürlich. Kleine Nischen geben dem Restaurantbereich eine gemütliche Atmosphäre. Das absolute Highlight aber bleiben die drei riesigen Fensterfronten, die den Blick auf die Gipfel der gegenüberliegenden Hänge in den Mittelpunkt des gesamten Ensembles stellen.
Überblick
Drei Tagen durften wir insgesamt im Eggental verbringen – und bis zuletzt kann ich mich nicht satt sehen an dem beeindruckenden Bergpanorama. Dabei gab es noch so viel mehr zu entdecken und zu erleben, wie beispielsweise den großartigen Spa-Bereich unseres Hotels, mit einem beheizten Außenbecken direkt neben der Skipiste, die im Übrigen an mehreren Abenden in der Woche auch nachts beleuchtet wird – zum Nachtskifahren, versteht sich. Oder die rund 750 Meter lange Rodelbahn, die mir in der ein oder anderen Kurve volle Aufmerksamkeit abverlangte. Nicht zuletzt waren da natürlich noch die vielen großartigen Pistenkilometer und die urigen Hütten im gesamten Gebiet, die uns großen Spaß gemacht haben.
Zum Abschied nun stehe ich auf dem Balkon und betrachtete gebannt die Dolomiten, die sich majestätisch vor mir erheben. Ein letzter Blick – in der Ferne höre ich einen Helikopter kreisen… Und in Gedanken hebe ich noch einmal ab.
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