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Indien und die Armut. Kastensystem und Fatalismus. Bettler in Indien: Geld geben, helfen oder spenden? Geld tauschen auf dem Schwarzmarkt in Indien.
Frühstück aus dem Müllcontainer, Sarnath
Ich wache auf in Varanasi mit nur 23 Rupien (0,31€) in der Tasche. Mein letztes Geld hat gerade noch für ein billiges Hotel am Bahnhof gereicht.
Ich bin ohne Bargeld in Indien und ein wenig aufgeschmissen.
Pleite bin ich nicht, mein Bankkonto ist im Plus. Normalerweise würde ich ganz einfach mit der Kreditkarte 10.000 Rupien ziehen. Wenn das nicht möglich ist, kann ich noch meine Notfall-Euros wechseln. Aber alle Geldautomaten und Geldwechsler in Indien haben seit Tagen kein Bargeld.
Indien schaffte am 9. November 2016 zur Bekämpfung von Schwarzgeld überraschend seine größten Scheine, 500 und 1000 Rupien ab. Auch mehr als eine Woche später kommt niemand auf dem normalen Weg an gültige Scheine, egal ob Touristen oder Einheimische.
Vor jeder Bank steht seit Tagen eine Schlange von teilweise über hundert Menschen, die nicht wissen ob ihr Geld noch etwas wert ist.
Schlange vor einer Bank nach der Währungsreform, Sarnath
Indien geht furchtbar mit seinen Armen um
In welchem Land ist es am schlimmsten kein Geld zu haben? Arm oder gar obdachlos sein ist nirgendwo schön, aber wenn es ein Land gibt, das grauenvoll mit seinen Armen umgeht, ist das Indien und die Stadt Varanasi scheint nach Kolkata ein besonders schlimmer Fall zu sein.
Ein schwacher Trost ist, dass du ohne Geld in Indien nie alleine bist. An jeder Straßenecke sitzen verlumpte Bettler. Vor jedem größeren Bahnhof siehst Du Familien mit von Fliegen übersäten Kindern. Durch jedes Bahnabteil schiebt sich ein Krüppel. Betteln scheint in Indien fast ein normaler und extrem mieser Beruf zu sein…
Viele Reisende die zum ersten Mal nach Indien kommen ertragen das Elend kaum. Aber je länger Du bleibst, desto weniger siehst Du davon. Die vielen indischen Millionäre haben wahrscheinlich seit Jahren keine Armen mehr gesehen und wenn dann nicht bewusst.
Der indische Premier hat bei dieser Währungsreform wahrscheinlich keine Rücksicht auf die Unterschicht genommen, sonst wäre das anders abgelaufen. Die Armen trifft der Bargeld-Mangel mangels Alternativen am härtesten und es sind schon mehrere Todesfälle bekannt, weil keine 500er und 1000er im Krankenhaus akzeptiert wurden.
Alter Mann auf der Strasse, Sarnath
Wenig Geld hilft viel in Indien
Ganz mittellos bin ich noch nicht. Umgerechnet 31 Cent sind zwar selbst in Indien nicht viel Geld, aber ich könnte mit meinen 23 Rupien eine Kleinigkeit frühstücken und dazu einen Chai trinken oder eine richtige Mahlzeit essen ohne Chai.
Obwohl Du in Indien mit wenigen Euro am Tag über die Runden kommst, gibt es hier sehr viel extreme Armut. Das im Moment unerreichbare Geld auf meinem Bankkonto wäre wahrscheinlich genug um eine indische Großfamilie über Monate oder Jahre zu ernähren.
Ich trinke keinen Henkers-Chai mit meinen letzten Rupien, sondern mache das, was man als Tourist eigentlich lassen sollte: Ich begebe mich in die Fänge eines Tuk Tuk Fahrers, der gut englisch spricht. Diesmal ist das eine gute Idee. Kurz darauf hat er mir ein Frühstück vorgeschossen und erklärt mir seine Idee, wie ich an Bargeld komme.
Frühstück: Puri für 20 Rupien, Varanasi
Der Mythos vom authentischen Reisen
Du könntest jetzt sagen, dass meine Indien-Reise ruiniert ist, weil ich meine Route ändern musste. Eigentlich wollte ich nicht noch ein drittes Mal nach Varanasi. Aber in den kleinen Orten auf dem Buddha Trail, die ich eigentlich besuchen wollte war es unmöglich Bargeld zu bekommen. Nicht einmal einen Internetzugang konnte ich finden um zu sehen was überhaupt los ist.
Ruiniert ist gar nix. Mit so einer Einstellung überlebt man als Individualreisender nicht in Indien. Indien ist immer im Wandel und ein Reiseplan in Indien muss so biegsam sein wie ein Yoga-Meister. Wenn Du versuchst etwas zu erzwingen, dann verzweifelst Du an diesem Land.
Es wird viel Aufhebens um authentisches Reisen gemacht. Oft ist damit traditionelle Kleidung gemeint und selbst Armut wird im Namen der Authentizität verherrlicht, zum Beispiel ein Reisbauer auf dem Feld. »Oh, wie authentisch« sagen wir und machen ein Foto. Ich will mich da selbst gar nicht ausnehmen, ich stehe total auf solche Klischees.
Aber Authentizität dulden wir nur dann, wenn sie uns nicht beeinträchtigt. In Indien sind viele andere Dinge genauso authentisch: der Verkehr, der Lärm, der Dreck, die Stromausfälle. Wenn die Inder ihren Alltag unterbrechen müssen um stundenlang vor der Bank zu stehen ist auch das authentisch. Ich bin nicht glücklich darüber es ihnen gleichzutun, aber ich lerne Indien so besser kennen als vor dem Taj Mahal oder auf dem Buddha Trail.
100 Euro in 100 Rupien Scheinen abzüglich 22% Tauschgebühr…
Geld tauschen auf dem Schwarzmarkt in Indien
Mein Tuk Tuk Fahrer bringt mich zu einem der Seidenshops, zu denen Tuk Tuk Fahrer Touristen eben bringen, weil sie Kommission für jeden Einkauf bekommen. Diesmal bin ich aber gerne dort. Ich will kein Seidentuch, sondern Geld wechseln. Der Besitzer hat heiß begehrtes gültiges Bargeld und ist gerne bereit mir zu helfen – für seinen Preis.
Im Verkaufsraum stehe ich zwischen bunten Seidenshirts und Sarees. Ganz schön farbenfroh für einen Schwarzmarkt-Handel. Ich bekomme für meine 100 Notfall-Euro 6000 indische Rupien als riesigen Stapel in den nach wie vor gültigen Hunderter Scheinen. Zum offiziellen Kurs hätte ich 7300 Rupien bekommen, aber das ist nun auch schon egal.
Hauptsache die nächsten Tage sind gerettet. Vielleicht funktionieren bis nächste Woche die Geldautomaten wieder und wenn nicht gibt es mehr als genug Seidenläden in Indien. Außerdem: was soll schon Schlimmes passieren? Ich bin weiß und komme aus einem der reichsten Länder der Welt. Don’t kill the messenger, es ist auch im postkolonialen 21. Jahrhundet noch sehr kolonial.….
Obdachloser in Downtown Los Angeles
Der amerikanische Traum verdirbt die Moral
Nicht alle Westler haben es automatisch gut. Auch die USA geht sehr schlecht mit ihren Armen um und lässt sie auf der Strasse vegetieren statt ein verlässliches Sozialprogramm auf die Beine zu stellen wie bei uns in Europa. Das liegt nicht zuletzt am amerikanischen Traum: »Wer wirklich will, schafft es vom Tellerwäscher zum Millionär.«
Wenn ein ganzes Volk das glaubt, dann bleiben alle die auf der Strecke, die es noch nicht einmal zum Tellerwäscher schaffen. Und die Millionäre fühlen sich berechtigt die Obdachlosen mit Füssen zu treten, weil sie nach dieser Logik ihre Armut selbst verschuldet und nicht anders verdient haben.
Der Witz ist, dass die soziale Mobilität in den USA sehr niedrig ist, noch niedriger als bei uns. Wenn Du heute in den USA einen Millionär siehst, war der früher wahrscheinlich kein Tellerwäscher, sondern seine Eltern waren auch schon Millionäre. Die Meritokratie funktioniert nicht und die Ungleichheit wird immer größer.
Auch wenn der amerikanische Traum längst geplatzt ist, gilt er weiter als moralische Rechtfertigung um alle unter sich mit Füssen zu treten und sei es nur indem man libertäre Politik unterstützt. So wird der amerikanische Traum zum sozialen Alptraum…
Krüppel auf der Strasse, Varanasi
Gründe für indische Armut und Teufelskreis Wiedergeburt
Der indische Alptraum ist noch schlimmer als der amerikanische. Nicht nur in diesem Leben bist Du an dem was Dir passiert selbst Schuld, sondern auch im nächsten. Schon Deine Geburt ist direkte Folge von der Menge an Karma, die Du im letzten Leben gesammelt hast.
Wer in der Gosse liegt war im letzten Leben ein böser Mensch und hat es so verdient. Wer in der Gosse liegt und sich gut damit abfindet kann so fürs nächste Leben Karma sammeln. Bei so einem gnadenlosen Fatalismus bleibt natürlich nicht viel Raum für Mitleid.
Das immer noch sehr starke Kastensystem schafft außerdem soziale Mobilität beinahe ab. Am Nachnamen kannst Du in Indien die Kastenzugehörigkeit erkennen. Als Unberührbarer hast Du wenig bis keine Ausbildungs- und Jobchancen. Du bleibst da wo Deine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern waren. Als Frau hast Du es noch schwerer und wehe Du wirst Witwe oder alt ohne genug Kinder.
Kritik am Kastensystem war in der Vergangenheit ein Grund für das Entstehen von Sikhismus und mehreren Hindu Reformversuchen. Viel geholfen hat das leider nicht. Auf dem Land ist in Indien alles noch wie im Mittelalter. Zumindest In Großstädten spielt die Kastenzugehörigkeit langsam eine geringere Rolle.
Krüppel auf der Strasse, Varanasi
Bekämpfung von extremer Armut fängt im Kopf an
So einfach wie ich haben es die Inder auf der Strasse nicht. Der Armut zu entkommen scheint nicht nur schwer, sondern unmöglich. Wenn Du von der Hand in den Mund lebst, geht Dein Planungshorizont nicht über die nächste Mahlzeit hinaus. Wenn Du gar kein anderes Leben kennst, was willst du dann ändern?
Das Leben ist ungerecht und diese Menschen haben nie eine halbwegs faire Chance bekommen. Wenn Du an ihrer Stelle in Indien geboren worden wärst, würdest Du auch heute an ihrer Stelle in der Gosse liegen.
Wir alle, die diesen Text lesen können, haben die Geburtslotterie gewonnen zusammen mit etwa 1 Milliarde anderer Menschen. Das heißt wir müssen Zeit unseres Lebens nicht mit Hunden um Essensreste kämpfen. Je mehr wir uns von der Vorstellung verabschieden, dass wir unseren Status selbst verdient haben, desto eher können wir Mitleid zeigen mit den restlichen 6 Milliarden, die weniger Glück hatten.
Natürlich gibt es im Durchschnitt einen Zusammenhang zwischen Leistung und Verdienst. Aber es geht um ganz andere Größenordnungen. Der viel beschwörte faule Hartz-IV-Empfänger ist auf einer Wohlstands-Skala bei 9 und der Millionär bei 10. Der obdachlose Inder ist bei 1, ohne sauberes Trinkwasser. Und er bleibt dort, egal was er tut.
Diese spielenden Jungs bekommen keine faire Chance, Kushinagar
Moralisches Handeln und der Denkfehler Nahmoral
Wir alle haben eine »Nahmoral« und eine »Fernmoral«. Wenn die Armut vor uns auf der Strasse liegt und uns anbettelt finden wir das schlimm und schockierend. Wenn die Armut irgendwo in Indien bleibt, finden wir das zum Gähnen. Um diesen Denkfehler zu beheben ist eine Reise nach Indien sehr empfehlenswert und kann Deine Weltsicht verändern.
Gehe nach Indien und reflektiere wie viel Glück Du bei der Geburtslotterie hattest. Danach wirst Du es schwer finden Dich über irgendetwas in Deinem Leben zu beschweren. Indien befreit uns von unseren Sorgen und macht sie zu Erstwelt-„Problemen“, die nicht der Rede wert sind.
Wenn Du mich fragst, gibt es zwei Arten von Menschen:
- Die, die schon in Indien waren.
- Die, die noch dorthin gehen sollten.
Banken in Indien erkennt man an der Schlange, Gorakhpur
Bettler in Indien: Geld geben, helfen oder spenden?
Vielleicht macht Dich Indien sogar zum Altruisten, aber das musst Du selbst entscheiden. Mit Deiner Reise hilfst Du auf jeden Fall der indischen Wirtschaft, vor allem als Backpacker. (Gründe z.B. längere Verweildauer, bessere Geldverteilung, lokaler Konsum statt Import, Kleinunternehmer statt Angestellte, 30% statt 70% Leckverlust…)
Ob Du vor Ort in Indien Bettlern etwas geben solltest oder nicht, kommt auf die Situation an. In einem touristischen Umfeld richtest Du damit eher Schaden an. Kindern solltest Du nie etwas geben sonst gehen sie womöglich betteln statt in die Schule – ein Teufelskreis.
Als ich zum ersten Mal nach Indien kam, verstand ich plötzlich den Impuls alles daheim aufzugeben um hier den Menschen zu helfen. Trotzdem, Freiwilligenarbeit ist keine gute Idee und die Vorstellung mit den eigenen Händen zu helfen nicht mehr als ein Ego-Trip infolge eines White Saviour Komplexes.
Grundsätzlich ist es besser an effiziente Organisationen zu spenden als Bettlern Geld zu geben oder Voluntourismus zu machen, eine gut recherchierte Liste gibt es bei Give Well. Wenn Du gezielt nach Indien spenden willst, schau Dir Give India an.
Indischer Bürokratenhumor: Kommen Sie bitte in 3 Wochen wieder…
Bilder aktuell von Mitte November 2016. Nix Archiv, alles live…
Was denkst Du zur extremen Armut in Indien und im Rest der Welt?
Mehr Gedanken zu Fernmoral und Nahmoral bei Peter Singers TED Talk. Achtung: Singers Standpunkt wirkt beim ersten Mal extrem, aber das gibt sich.
Dieser Text ist ein Beitrag zur Blogparade Mein nachdenklichstes Erlebnis auf Reisen
Erschienen am
Antworten
Für mich klingt der Artikel, als hättest du dich nicht eine Sekunde über wirklich Essenzielles mit einem Inder unterhalten. Das alles wirkt so von oben herab.
In einem Satz beschreibst du den American Dream und wie unfair du ihn findest, da dadurch reiche Amis das Gefühl kriegen, sie hätten sich ihren Reichtum verdient, während arme Menschen ihre Armut verdienten. Das sehe ich genau so.
Aber fast im nächsten Satz erhebst du dich auf der moralischen Ebene auf die genau gleiche Weise, wie der arrogante Ami, den du kurz vorher beschreibst: Dein Artikel deutet an, dass das Kastensystem und das Karma Konzept etwas mit der Armut Indiens zu tun haben. Du deutest an, dass wir Deutschen unseren Wohlstand verdienen, weil wir ein solches Konzept nicht verfolgen:
Ich habe einen indischen Freund und ihn genau nach diesem Konzept des Karmas gefragt: „Also wenn du arm bist, bedeutet das, dass du in deinem letzten Leben böse warst und es nicht anders verdienst?“ – er erklärte mir, dass das so nicht funktioniert und dass kein Hindu dieser Welt Karma so interpretiert. So komme ich also zu meinem Schluss, dass du über Karma noch nie mit einem Hindu gesprochen hast. Und doch erhebst du dich über dieses Konzept und das Kastensystem. Denn was du über das Kastensystem sagst, stimmt leider auch nicht mehr. Wenn du jemanden wegen seiner Kaste in Indien diskriminierst, kannst du dafür ins Gefängnis kommen. Wenn du z.B. jemanden beschimpfst mit einem bestimmten Wort, das ich hier nicht erwähnen möchte. 50 Prozent der staatlichen Unis und Jobs sind mittlerweile für die unteren Kasten reserviert und fast kostenlos. Das ist nicht die Aufhebung des Kastensystems und unterstützt auch nicht gerade die armen Menschen von oberen Kasten. Aber es ist sicherlich seit Jahren nicht mehr das, was du in deinem Artikel aus ihm machst.
Wenn das Kastensystem das größte Problem wäre, gäbe es in Indien gar keine armen Menschen der OBEREN Kasten.
Genau wie du den Reichen vorwirfst, sich mit dem American Dream herauszureden, redest du dich mit einem vermeintlich moralischeren Bewusstsein heraus, deinen Wohlstand zu verdienen.
Der Artikel klingt für mich, als wäre das Karma und Kastenkonzept moralisch verwerflicher als dein eigenes Moralkonstrukt. Und das ist für mich nicht minder arrogant wie die Vorstellung des American Dream.
PS: Ein paar Hundert Jahre zurück hatte Indien bereits das Kastensystem und das Karmakonzept und gehörte dennoch zu den reichsten Ländern der Welt. Das war bevor unsere europäischen Vorfahren in das Land eindringten und ihm alles nahmen, was es hatte.
Ich habe sehr lange gesucht warum es so eine Armut in Indien gibt. In diesem Beitrag wurde es herausragend und sehr interessant beschrieben.
Der Kommentar von Kinsuk inspiriert mich, mich doch meinerseits zu äußern. Sind dies doch zu oft geäußerte Ansichten.
Seit 50 Jahren reise ich in Indien und seit mehr als 20 Jahren arbeite ich intensiv im Sektor medizinische Hilfe und vor allem im Bildungsbereich. Ich habe in diesen Jahren 6 Schulen und eine Ausbildungsstätte für Pflegekräfte gegründet und finanziert.
Seit 50 Jahren verändert sich die Armutssituation nicht wirklich. Immerhin gelten lt. UN 80% der Inder als arm. Die Situation von Frauen und Mädchen ändert sich geringfügig, auch nicht bei den »Upper Cast/Class People«. Wenn Frauen inzwischen häufiger als in den 1970iger Jahren die Schule besuchen dürfen ist das kein Indiz dafür, dass sie respektiert und als eigenständige, juristische Person anerkannt sind. (Entsprechende, persönliche Erlebnisse lassen diesbezüglich tief blicken). Man sieht sie, gemessen an ihrer Zahl, kaum im öffentlichen Raum. Die Armut und der damit verbundene Dreck und die damit verbundenen weiteren Probleme (Hygienemangel, Nahrungsmangel, Bildungsmangel, Kinderarbeit, Ausbeutung, sogar Sklaverei) sind unübersehbar auf dem ‑gesamten- Subkontinent. Zugegeben, in den Zentren der Mega Cities, auch in manchen südl. Bundesländern, ist dies etwas milder. Dennoch, dies zu sehen und zu verbalisieren hat rein gar nichts mit »low opinion of India and Indians« zu tun. Kritik ist in Indien leider ein No Go und von daher ein weitreichendes Problem. Die Ignoranz von Indern (diese steht in engem Bezug zu Kastenwesen, Karmadenken, Religion, ist eine billige Ausrede sich sozial nicht zu engagieren und die Rechtfertigung über drängende Problem hinwegzusehen) in Bezug auf ihre Mitmenschen, die zu 30% unterhalb der Armtusgrenze leben, bringt mich seit 50 Jahren auf! Kinderarbeit ist nach wie vor ein riesen Problem. Lt UNICEF müssen ca. 14 MIO Kinder unter 14 Jahren schwere, für ihre physische und psychische Entwicklung schädigende Arbeit verrichten. TÄGLICH! Mitgiftehe, gesetzlich verboten, findet nach wie vor statt. Mitgiftmorde ebenso. Lt. UNICEF allein in Delhi p.Tag ca. 12 bis 15. Die Dunkelziffer liegt lt. NGO›s in astronomischer Höhe. Das sind leider Tatsachen, die nicht von einer Einzelperson wie mir erfunden wurden. Indien ist ein wunderschönes, spannendes, vielfältiges und buntes Land. Aber die Kehrseite darf man nicht unter den Teppich kehren. Seit 50 Jahren bereise ich Indien in jeden Winkel. Vor manchen Indern, die sich für ihr Land und ihre Leute engagieren, das gibt es auch (!) habe ich großen Respekt. Jene, denen nichts anderes einfällt diejenigen als »Postkolonialisten«, einseitig etc. zu bezeichnen und sich nicht den Problemen stellen, sie anpacken, sei gesagt, dass sie nicht nur auf einem Auge blind zu sein scheinen.I am from india and i have to say this article is very one sided!!! The way you described varanasi is true to a large extent but you should also take some time and vist places like gurugram,bangalore,kerala,noida etc where indians are working and competing with best of the world,you should not just spend time just in the northern states like UP,Bihar which are definitely poor but also in southern states.India is a very diverse place almost like europe as a country so you cannot generalize.You seem to have a very low opinion of india and indians but remember that this country which »lives mostly in the middle ages« according to you will overtake your country’s ecomomy in few years time.You patronizing tone does not reflect the reality that now even indian companis like tata are now purchasing stakes in krupp steel of germany. Thank you.
Hi Kingsuk,
first I admire India and even more so Indians. Also I know how diverse India is, since I’ve been all over the »country« and come back every year for more. Furthermore, this text is certainly not meant to be patronizing – at all!
But what you are saying about the »2 Indias« is simply not true. It’s not a north/south divide or rural/city divide. When it comes to poverty, the whole place is a mess with tiny blips of sanity thrown inbetween like raisins in raisin bread.
I’ve been to Bangalore, »Cyberabad« and spent several weeks in Mumbai. I’ve been to many places in Southern India. There are some rays of sunshine, but it simply doesn’t matter at a grand scale. To be honest, it makes the situation seem even more fucked up.
Cheers,
Florian
Sehr interessanter Artikel der zum Nachdenken anregt.
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