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Reisen ist egoistisch. Und doch hilft es mehr als manche gut gemeinte Entwicklungshilfe.
Ich zahle keine Steuern. Ich bin in keinem segensreichen Verein. Ich rette keine niedlichen Kröten. Und ich unterstütze noch nicht mal gutgemeinte Projekte um süßen schwarzen Kindern eine Schule zu bauen. Bin ich ein Arsch?
Ja. Denn es geht mir beim Reisen nicht darum, die Welt zu verbessern. Es geht mir nur um mich. Es ist komplett egoistisch. Ich bin einfach zufriedenzustellen: Habe ich eine gute Zeit und niemandem geht es wegen mir schlechter – wunderbar.
Es macht auch Spaß, anderen zu helfen. Ich bin generell eher freundlich, und versuche meine Heimat gediegen zu repräsentieren. Wenn Menschen sich gut fühlen, macht auch mich das zufrieden. Aber es ist im Reisealltag schwer, wirklich zu helfen: Zu überwältigend ist die Masse an Armen und Kranken, ich habe bisher keinen Weg gefunden das unterschwellige schlechte Gewissen zu beruhigen. Manchmal gebe ich einem Kranken ein paar Cent, oder einem bettelnden Kind etwas zu essen. Klingt lächerlich, und ist es auch.
Doch auch wenn es für mich kein elementarer Reisegrund ist, denke ich trotzdem, dass ich einen Beitrag leiste, der den Menschen vor Ort mehr hilft als so manches nicht zu Ende gedachtes NGO-Projekt. (Entwicklungshilfe-Bashing betreibe ich vielleicht ein andermal (und: Ja, es gibt auch ganz viel sehr gute und wichtige Projekte!)). Aber warum jetzt eigentlich?
Ich gebe mein Geld aus, und zwar direkt in die Taschen der Menschen, die gute Arbeit leisten.
Kein Cent geht verloren im Unterholz sinnfreier Bürokratie. Ich esse dort, wo das Essen schmeckt, ich schlafe dort, wo ich das beste Preis-Leistungsverhältnis und wenig Kakerlaken finde. Ich unterstütze die Tüchtigen, weil ich das Gute will.
Ich fördere den Tourismus in Ländern, die noch wenig davon profitieren.
Viele waren vor mir da, noch mehr kommen hinterher. Ich ebne den Weg durch mein da sein.
Ich sage allen, dass ihr Land große Klasse ist.
Das finden sie nett.
Bin ich also ein akzeptabler Arsch?
Erschienen am
Hallo,
Ein schöner Kontrast zur »sei ein guter Reisender« Diskussion. 😉
Allein deshalb gefällt er mir schon.Und ein Arsch in Deinem Sinne ist man natürlich immer wieder. Allein wenn man in Diktaturen reist oder Länder, die Kommunikation und Rechte in unserem Sinne einschränken und sich dann »endlich frei« fühlt.
Oder sein Gewissen mit ein paar Cents hier und aufmunternden Worten dort beruhigt. Und ehrlicherweise froh ist, dass man wieder weg kann.
Ja, Du bist ein durchaus akzeptabler und in diesem Sinne normaler Arsch/Reisender 😉
Gruß,
MartinHi Martin, danke! Ja, ich komme gerade immer wieder an den Punkt wo ich denke: Leute, muss es ganz so pathetisch sein? 🙂 Reisen ist toll – keine Frage, aber es ist kein Heilsbringer!
😉
Marktwirtschaft im besten Sinne mit zwei Gewinnern, die Leute und du, man betrachtet ansonsten immer nur die Härte und das Negative. Wenn mehr Leute reisen würden auf dieselbe Weise hilft das den Menschen denk ich wirklich beträchtlich. Du hast ja einen für deine Verhältnisse nicht kleinen Betrag über den Globus verteilt. Wenn das viele machen kommt da was zusammen. Und sie erhalten das Geld nicht als Bettler sondern verdienen es.
stimme völlig zu!
Find ich Klasse von Dir. Mach ich bald genauso. Warte geduldig auf das Gutmenschen-Bashing (Bitte nicht zu zart 😉
hey, habe etwas in deinem blog gestöbert, und finde es sehr interessant, was du schreibst! 1. lass dich keinesfall von irgendeiner dahergelaufenen wade beeindrucken (ich traf blinde, taube etc. die sich nicht abhalten lassen zu reisen).
2. wenn du fragen hast oder sonst mal lust hast dich auszutauschen, schreib mir gerne ne mail: klys ät reisedepesche.de.
3. das wird super!
Ich muss auch sagen, dass du eigentlich nen ziemlich netter Arsch bist 😉
Bin mir sicher, du hast schon so einige Menschen auf deiner Reise glücklich gemacht. Wenn auch nicht dauerhaft, aber für einen kurzen Moment auf jeden Fall!franzi, das ist sehr schön, was du schreibst. danke!
Ja ein guter Arsch! Einer der zudem noch tolle Bilder macht und echt tolle Texte und Geschichten schreibt die einem auch Lust auf das eine oder andere Land machen!
Ich finds spitze – du weißt ja: WEITER SO! 🙂
danke, marc! demnächst kommt wieder mehr…
Sehr gut artikel. Ich finde klasse dass du mit der Egoisms der Reisen begonnen hast. Ich habe immer Problemme mit Leute die sagen, man soll nicht nach Burma/Lybien/Turkmenistan fahren weil dein Geld geht in die Tachen dieser Regierungen. Es stimt nicht, ich gebe mein Geld zu der Leute, und ausserdem verstehe ich besser die Situationen in solchem Lander…
ja, stimmt. und ich mag es nicht, wenn leute den »ich-rette-ein-bißchen-die-welt«-vorwand benutzen, um eine reise zu rechtfertigen (ob vor sich selbst oder anderen)…
du bist ein guter arsch – hat nur n bisi zeit gekostet das zu raffen! :0)
bin halt nich so fix im kopf, ne 🙂
🙂 Hihihihihi – ich kicher in mich hinein. Und denke: Oh yeah – Du läßt Deinen Gedanken freien Lauf. Gruß
tu ich vetterlein, grüße ans fischbrötchen…
»Ich bin generell eher freundlich«. Super! Anni freut sich schon auf’s bashing.
muss mit dem bashing warten, bis ich mich mal richtig doll ärgere… so: »manno!«
Gut gebrüllt, Löwe. Dem kann ich außer Lob nichts hinzufügen.
danke, susie! grüße an die jungs!
Da schreibst du was wahres, manchmal ist man doch gerne ein Arsch wenn man sich gut dabei fühlt! Endlich mal wieder ein Beitrag! Scheinst Asien zu geniessen, sonst würdest du sicher mehr Zeit zum Schreiben haben.;) liebe Grüsse
du hast sehr recht 🙂 grüße nach afrika!
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