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Das erste Date entscheidet darüber, ob man sich gefällt. Das zweite, ob daraus etwas werden kann. Ich hatte direkt Schmetterlinge im Bauch als ich Rio vor einem halben Jahr kennenlernte. Nun war ich entsprechend aufgeregt herauszufinden, wie es mit uns weitergeht.
Rio ist anfänglich etwas kühl.
Dass ich den Satz »Ich habe das gute Wetter aus Deutschland mitgebracht« mal hier sagen würde, hätte ich mir auch nicht erträumt. Wenn man sich umschaut liegen überall rote Blätter. Doch statt Herbst, steht auf der Südhalbkugel der Sommer bevor. Und so werden wir mit jedem gemeinsam verbrachten Tag miteinander auch etwas wärmer.
Rio ist eine Schönheit.
Eine Dschungelgroßstadt. In den meisten Städten bemüht man sich redlich ein paar Bäumchen zu pflanzen um das Stadtbild grüner wirken zu lassen. Hier ist es anders herum. Der Dschungel duldet die Stadt. Rio bietet einen wahrhaft tropischen botanischen Garten und den größten innerstädtischen Nationalpark der Welt.
Rio ist ein Poser.
Öffentliches Trainieren und Proteinshakes mit tropischen Früchten gehören zum Leben am Strand. Wer nicht dem Ideal entspricht, denkt zumindest darüber nach seinen Lebensstil zu ändern und alles König Sixpack unterzuordnen. Zumindest so lange, bis er von den Strandverkäufern zu Bier und Caipirinha verführt wird. Auch interessant: Das Flirtverhalten. Erst wirft man sich waghalsig in die tosenden Wellen, dann stellt man sich neben sein Strandtuch, lässt sich vom Meerwind trocknen und checkt das Angebot. So ein bisschen wie bei Erdmännchen.
Rio nuschelt.
Vielleicht sind die Cariocas die Schwaben Brasiliens. (Cariocas nennt man die Einwohner Rios.) An jeder erdenklichen Stelle eines Wortes ist, wird »tsch«, »dsch« oder »sch« eingebaut. Und so wird portugues zu portugäsch, grande zu grandschi und ganz verrückt: futebol (deutsch = Fußball) eben zu futschiboa.
Rio ist herzlich.
Ich wohne bei einem Carioca, der 13 Jahre in Berlin gelebt hat und seit zwei Jahren wieder zurück in seiner Heimatstadt ist. Er startet gerade eine neue Karriere als Pilates-Trainer. Ich lerne auch seine Freunde kennen. Sie freuen sich, wenn ich meine Portugiesisch-Brocken auspacke. Nur ein Gespräch kommt nicht wirklich zu Stande. Denn anders als in Deutschland wird nicht brav zu Englisch gewechselt, sobald jemand die Sprache nicht spricht. Rio will verstanden werden.
Rio ist nicht leicht zu haben.
Rio muss erobert werden. Ob mir das gelingt, wird davon abhängen, ob ich noch tiefer in die geheimnisvolle Sprache der Sch-Laute eintauchen kann. In jedem Fall wollen wir uns wiedersehen. Das Zimmer für Silvester ist gebucht und ich habe gehört, dass Rio dann ganz in Weiß erscheinen wird.
Und wie ist Dein Verhältnis zu Rio?
Antworten
Super!!!
Toller Artikel!
Gracias a señor Klaus por hacerme parte del equipo 🙂
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