Lebe ich den Traum?

Seit einem Jahr rei­sen wir nun. Seit einem Jahr Selbst­be­stim­mung. Seit einem Jahr immer in Bewe­gung. Ist eigent­lich alles so gekom­men, wie ich es mir vor­her aus­ge­malt hat­te? Irgend­wel­che Erkennt­nis­se? Ist das gan­ze Pro­jekt grund­sätz­lich gelun­gen?

Zeit für eine Zwischenbilanz

Ach, ich sag’s gleich vor­weg: Natür­lich ist das Pro­jekt gelun­gen! Aber sowas von. Aylin und ich haben irre Erleb­nis­se hin­ter uns, sind um eine Viel­zahl an Erfah­run­gen rei­cher und haben schlicht­weg eine gan­ze Men­ge Orte die­ser Welt gese­hen. Aller­dings:

Nie­mand weiß vor­her, was es bedeu­tet, so lan­ge zu Rei­sen.

War­um machen wir über­haupt so eine Rei­se? Rei­sen ist ja zunächst ein recht vages Kon­zept. Es wird erst aus der indi­vi­du­el­len Moti­va­ti­on her­aus zur sinn­vol­len Hand­lung: Phy­si­sche Erho­lung, kul­tu­rel­le Bil­dung etc. Vie­le Fern­rei­sen­de spü­ren ger­ne dem größt­mög­li­chen Gegen­satz zum Ver­trau­ten nach. Was mich immer antreibt: der Abgleich der Rea­li­tät mit mei­nen eige­nen Wirk­lich­keits­vor­stel­lun­gen: immer wie­der auf die­ser Rei­se wider­le­gen neue Erfah­run­gen die vor­herr­schen­den Kli­schee­bil­der in mei­nen Kopf. Natür­lich war mei­ne Moti­va­ti­on auch an die­ser Rei­se zu wach­sen. Die Idee: Mich auf unbe­kann­tem Ter­rain bewei­sen und dadurch Gren­zen nach hin­ten ver­schie­ben.

Strand in Thailand

Als wir die Rei­se plan­ten, hat­te ich spek­ta­ku­lä­re Bil­der vor Augen: Wir am Traum­strand, wir im Hoch­ge­bir­ge, wir im Dschun­gel. Ich war hoch­mo­ti­viert, woll­te ein­fach alles machen, alles erle­ben, alles auf­sau­gen. Das ist ja auch erst­mal rela­tiv nor­mal: Gren­zen­lo­se Vor­freu­de auf die­se, so dach­te ich damals, Once in a Life­time Erfah­rung. Klar, ich hat­te es vor­her nicht voll­kom­men aus­ge­blen­det, doch wäh­rend der Rei­se wur­de immer kla­rer: nie­mand schlägt sich die gan­ze Zeit durch den Dschun­gel oder stapft im Schnee­sturm im Gebir­ge umher. Viel Zeit ver­wen­den wir auf all­täg­li­che Din­ge; besor­gen uns ›was zu essen, suchen eine Wäsche­rei oder »gehen kurz ins Inter­net«.

Hoi An, Vietnam

Es liegt ja in der Natur des Rei­sens und ist den­noch eine erwäh­nens­wer­te Erkennt­nis: die ste­te Fort­be­we­gung wirft immer wie­der sehr grund­le­gen­de Fra­gen auf. Wo schla­fe ich? Was esse ich? Kom­bi­niert mit der Tat­sa­che, dass die rein geo­gra­phi­sche Ori­en­tie­rung par­al­lel erfol­gen muss, kos­tet das mehr Kraft als mir vor­her bewusst war. Bei eini­gen Lang­zeit­rei­sen­den flammt irgend­wann Sehn­sucht nach Rou­ti­ne und Kon­ti­nui­tät auf. Was mir vor allem schwer­fällt: wei­ter­zu­zie­hen, wenn gera­de etwas Schö­nes ent­steht; sei es eine Freund­schaft, eine Lieb­lings­bar oder wenn ich ein­fach mei­nen Rhyth­mus in einer neu­en Umge­bung gefun­den habe.

Was aller­dings beein­dru­ckend ist: der Kopf wird frei. Ich war im Berufs­le­ben sehr enga­giert, bekam jedoch blö­der­wei­se oft, auch in der Frei­zeit, die The­men nicht aus dem Kopf. Kom­plett los­zu­las­sen, sozu­sa­gen im Moment zu leben, fiel mir schwer. Die­se Fähig­keit ist wäh­rend der Rei­se zurück­ge­kehrt. Als hät­te sich ein Pfrop­fen gelöst. Ich kann mich voll und ganz auf neue The­men ein­las­sen, gehe befreit auf Men­schen zu und bin sehr gedul­dig gewor­den. Die Rast­lo­sig­keit, die­ses stän­dig getrie­ben sein, ist ver­schwun­den. Dies war ein gra­du­el­ler Pro­zess. Der Anfang der Rei­se fühl­te sich noch an wie ein Urlaub, der ein­fach immer wei­ter­geht. Als wir gera­de ein paar Wochen ver­reist waren, erhielt ich über Xing ein Stel­len­an­ge­bot. Ich wur­de unru­hig, fühl­te mich irgend­wie ver­pflich­tet zu prü­fen, ob das für mich mach­bar wäre. Das änder­te sich jedoch, das Rei­sen wur­de bald zum Selbst­ver­ständ­nis.

Bromo Indonesien

Praktische Erkenntnisse

Vor der Rei­se habe ich mir zu viel Gedan­ken über die rich­ti­ge Aus­rüs­tung gemacht. Woll­te für jede Situa­ti­on das pas­sen­de Out­fit dabei haben. Da spiel­te wohl auch der Respekt vor dem gesam­ten Vor­ha­ben Welt­rei­se eine Rol­le. Nicht nötig! Wich­tig ist, dass man beim Packen sei­nen Men­schen­ver­stand benutzt und sich nicht die Pack­lis­te von der Out­door­in­dus­trie dik­tie­ren lässt. Wenn ich weiß, dass es kalt wird, muss ich eben eine war­me Jacke dabei­ha­ben. Wenn ich ins Gebir­ge will, muss ich neben den Flip Flops halt noch fes­te Schu­he mit­neh­men. Als ich zuletzt mit einer Grup­pe wan­dern war, hat­te ich den Ein­druck, die sähen vor lau­ter Dis­kus­si­on über die rich­ti­ge Fede­rung bei Wan­der­stö­cken die pracht­vol­le Umge­bung nicht mehr.

Eine wei­te­re Rei­se­er­kennt­nis, so als Rand­no­tiz: die über­trie­be­ne Vor­sicht vie­ler Rei­sen­der beim Essen ist nicht not­wen­dig. Ich esse seit einem Jahr alles was lecker aus­sieht. Am liebs­ten Street­food. Natür­lich hat mir auch schon der Magen gebrum­melt, aber in ers­ter Linie habe ich sen­sa­tio­nel­le Gerich­te gehabt. Man kann da sei­nem Gefühl ver­trau­en, wenn etwas eklig aus­sieht, lässt man eben die Fin­ger davon. Aber die­ses grund­sätz­li­che Miss­trau­en gegen­über Essen in exo­ti­schen Län­dern ist mei­ner Mei­nung nach unbe­grün­det.

Die Welt ist ein friedlicher Ort

Ich ahn­te es. Ich habe es sogar vor­her gewusst: die Welt ist ein fried­li­cher Ort. Aylin und ich sind nach einem Jahr Rei­se in kei­ne auch nur annä­hernd gefähr­li­che Situa­ti­on gera­ten. Wir haben das aller­dings auch nie her­aus­ge­for­dert. Natür­lich hat­ten wir auch mal Angst. Im Nach­hin­ein stell­te sich immer raus, dass die Furcht daher rühr­te, dass wir in eine für uns unüber­sicht­li­che und unbe­kann­te Situa­ti­on gera­ten sind. Haus­ge­mach­te Angst, hin­ter der kei­ne rea­le Bedro­hung steck­te. In Kam­bo­dscha hat uns ein­mal ein Bus­fah­rer den Aus­stieg am Bus­termi­nal ver­wei­gert. Alle Ein­hei­mi­schen waren fort, wir saßen pro­tes­tie­rend auf den lee­ren Sit­zen, der Fah­rer fuhr wort­los wei­ter. Letzt­lich hielt er ein paar Stra­ßen wei­ter vor einem Fahr­rad­ver­leih sei­nes Kum­pels, damit wir uns schon mal ein Fahr­rad holen kön­nen.

sonnenuntergang-palomino

Vie­le Men­schen sind außer­ge­wöhn­li­che Umwe­ge für uns gegan­gen. Zuletzt hat uns in Medel­lin ein jun­ger Mann mit sei­nem Wagen durch die hal­be Stadt gefah­ren, um uns zu unse­rer Unter­kunft zu brin­gen. Ehe wir uns bedan­ken konn­ten war er weg, mit dem Hin­weis, dass das zur Pflicht eines guten Gast­ge­bers gehö­re. Ein Bei­spiel von vie­len. Ein grund­sätz­li­ches Ver­trau­en in den Men­schen vor­aus­ge­setzt, wider­fährt einem unheim­lich viel Gutes. Klar, blin­des Ver­trau­en in jeder­mann ist naiv bis töricht. Wenn mir eine Per­son win­dig vor­kommt, bedan­ke ich mich eben und gehe wei­ter. Doch in der Regel lohnt es sich, frem­den Men­schen die Chan­ce zu las­sen, ihre gute Sei­te zu zei­gen. Meis­tens wird man belohnt.

quito-balkon

Das größte Privileg: Zeit!

 Es klingt fahr­läs­sig eine Lang­zeit­rei­se nur sehr grob zu pla­nen, hat sich aber als abso­lu­tes Erfolgs­re­zept her­aus­ge­stellt. Wir haben häu­fig spon­tan unse­re Rei­se­rou­te recht stark ver­än­dert. Dazu kommt, dass unser Rei­se­tem­po vari­iert und wir immer wie­der Pha­sen haben, in denen wir sehr lang­sam rei­sen. Wir hät­ten viel Frei­heit abge­ge­ben, hät­ten wir uns vor­her auf Flü­ge oder star­re Rou­ten fest­ge­legt.

Die Rei­se allein ist ja schon Selbst­ver­wirk­li­chung pur. Das Bes­te ist aber, dass wir immer noch genug Zeit fin­den, all die Din­ge zu tun, die wir vor­her aus Zeit­man­gel zu sel­ten gemacht haben. Lesen, Fil­me schau­en, schrei­ben. Natür­lich ist es viel loh­nen­der, Stein­becks Gra­pes of Wrath stun­den­lang in einer Hän­ge­mat­te zu lesen, als halb­tot nach der Arbeit, wenn der Kopf den Input ver­wei­gert. Ich lie­be Sport, gehe an den wil­des­ten Stel­len jog­gen oder mache abends ein Work­out im 6qm Hos­tel­zim­mer. Wir kön­nen prak­tisch par­al­lel zur Rei­se einen zwei­ten Selbst­ver­wirk­li­chungs­film fah­ren.

»Lebst du immer noch deinen Traum?«

… lau­te­te die Nach­richt mei­nes Kum­pels vor ein paar Tagen. Das sagt viel dar­über aus, wie unse­re Rei­se im eige­nen Umfeld wahr­ge­nom­men wird. Bewun­dernd, aner­ken­nend, in jedem Fall durch­weg posi­tiv. Das beflü­gelt unheim­lich, wirkt wie Wind in unse­ren Segeln. Dafür bin ich unend­lich dank­bar!

Die For­mu­lie­rung, »den Traum leben« geht mir aller­dings etwas zu weit. Das klingt, als rea­li­sier­ten wir etwas Irrea­les, einer Fan­ta­sie ent­sprun­ge­nes. Tat­säch­lich ist so eine Lang­zeit­rei­se ein mach­ba­res Unter­fan­gen. Das größ­te Hemm­nis ist wohl, den ers­ten Schritt zu tun. Ich ver­ra­te auch kein Geheim­nis mehr: nicht das Geld, das Haus, der Job oder irgend­wel­che ande­ren Ver­pflich­tun­gen hal­ten uns vor Ver­än­de­run­gen ab, son­dern die eige­ne Cou­ra­ge. Wir muss­ten eben unse­re Jobs kün­di­gen. Davor haben vie­le Angst, was ich nie ganz nach­voll­zie­hen kann: in Deutsch­land sind 2% der Aka­de­mi­ker arbeits­los. Ich müss­te ja den Pes­si­mis­mus nahe­zu zele­brie­ren, wür­de ich dro­hen­de Arbeits­lo­sig­keit fürch­ten. Der Traum­job wird mir sicher­lich nicht direkt auf dem Sil­ber­ta­blett ange­bo­ten. Aber ich habe wie­der etwas, wonach ich stre­ben kann: eine sinn­vol­le Auf­ga­be. Damit lebe ich kei­nen Traum, son­dern pro­bie­re mei­ne Rea­li­tät so gut es geht zu gestal­ten. Das tue ich heu­te genau­so wie nach der Rei­se.

heli-nepal

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Antworten

  1. Avatar von Sandra
    Sandra

    Toll!! Ich wün­sche Euch noch eine span­nen­de Zeit, es macht Lust auf mee­ehr! Ver­ra­tet Ihr mir, was Ihr für ein Geheim­re­zept gegen wüten­de Hun­de habt:-)?! Ist oft mei­ne grö­ße Angst, schon oft erlebt, doch immer Glück gehabt..und Ihr müsst nach Kuba, ein Muß!
    Jeden­falls habe ich jetzt noch mehr Lust und Mut unse­re klei­ne eige­ne Aus­zeit zu machen!
    Vie­le Grü­ße aus Ber­lin
    San­dra

    1. Avatar von Stefan

      Hey San­dra,

      wäre schön, wenn wir ein Geheim­re­zept hät­ten 😉 Wir hat­ten in Indo­ne­si­en ein paar Mal die Situa­ti­on, dass wir eine enge Stra­ße wegen der Hun­de nicht wei­ter­ge­gan­gen sind. Wir haben aber auch gelernt, dass man echt laut brül­len und Domi­nanz aus­strah­len soll­te, wenn wil­de Hun­de auf einen zu ren­nen – aber es ist trotz­dem immer unan­ge­nehm.

      Naja, aber auf die gan­ze Rei­se gese­hen sind sol­che Hun­de zum Glück ziem­lich sel­ten.

      Lie­be Grü­ße,
      Ste­fan

  2. Avatar von Anna

    Sehr schön geschrie­ben! Und ich bewun­de­re euch dafür, dass ihr die­sen Schritt gegan­gen seid (und immer noch geht), denn da gehört auch eine Por­ti­on Mut dazu.
    Wüsn­che euch wei­ter­hin eine fried­li­che Rei­se 🙂
    Vie­le Grü­ße, Anna

    1. Avatar von Stefan

      Vie­len Dank Anna,

      Irgend­wann kommt man an den Punkt, an dem man es als mutig emp­fin­det wie­der heim­zu­keh­ren – aber auch das wer­den wir schaf­fen 🙂

      Lie­be Grü­ße!

  3. Avatar von Maria Potthoff

    Ich freue mich immer, wenn ich neu­es von euch lese. Wirk­lich toll geschrie­ben, man kann rich­tig teil­ha­ben an der Rei­se. Ich soll­te mir den Traum einer Welt­rei­se auf jeden Fall auch noch erfül­len!
    VIe­le Grü­ße aus Ober­mais!

    1. Avatar von Stefan

      Vie­len lie­ben Dank!

      Den Traum soll­test du dir unbe­dingt erfül­len, kann ich nur emp­feh­len 🙂

  4. Avatar von Ulrike

    Sehr inter­es­sant! Ich habe mei­nen Traum vom unbe­grenz­ten Rei­sen vor rund 23 Jah­ren ver­wirk­licht. Da erken­ne ich mich in vie­lem, was du schreibst wie­der. Nur: rund um die Welt habe ich nicht geschafft. Eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen war, das, was ich unbe­dingt sehen woll­te, mit mei­ner Zeit (18 Mona­te) zu ver­ein­ba­ren…

    1. Avatar von Stefan

      Hal­lo Ulri­ke,

      genau­so geht es uns auch: je län­ger wir unter­wegs sind, des­to mehr fällt uns auf, was wir noch alles NICHT gese­hen haben.…

  5. Avatar von Dana

    Was für ein Text! Jeder Para­graph eine neu­es Aha-Erleb­nis… =)

    Ich fin­de, beim Rei­sen, wie auch gene­rell im Leben, geht es auch dar­um, die gol­de­ne Mit­te zu fin­den. Also zwi­schen sich zu vie­le Sor­gen machen und alle mög­li­chen Absi­che­run­gen vor­zu­neh­men und los­las­sen; ske­tisch und offen sein…Leider kann die­se Mit­te indi­vi­du­ell recht unter­schied­lich sein und man fin­det die eige­ne erst nach genü­gend Erfah­rung. Und was das Essen angeht: Grund­sätz­lich ist der Mensch ja als Alles-Esser kon­zi­piert (sonst hät­te er ja auch nicht in den unter­schied­lichs­ten Ecken der Erde über­lebt), daher sehe ich das mit dem Essen auf Rei­sen im Prin­zip genau­so. Das Pro­blem ist nur, dass unser west­li­ches, indus­tri­ell her­ge­stell­tes Essen sich grund­sätz­lich von den »natür­li­chen« Spei­sen in der rest­li­chen Welt unter­schei­det und dass unse­re Mägen/​Geschmacksrezeptoren anders auf die unbe­kann­ten Spei­sen reagie­ren, als wir es wol­len 😉

    LG, Dana

    1. Avatar von Stefan

      Hey Dana,

      vie­len Dank für das Lob!

      Das ist ja das Tol­le, dass jeder immer alles indi­vi­du­ell unter­schied­lich wahr­nimmt.

      Zum Glück kann man auch im Wes­ten fri­sche Din­ge zube­rei­ten und ist nicht nur auf »indus­tri­ell« her­ge­stell­tes Essen ange­wie­sen. Aber klar, genau­so wie sich der Kopf an die gan­zen neu­en Ein­drü­cke gewöh­nen muss, gewöhnt sich der Magen eben an die frem­de Nah­rung.

  6. Avatar von Jürgen Weginger

    Sehr schön geschrie­ben, ver­mit­telt sehr gut den Geist des Rei­sens.

    1. Avatar von Stefan

      Vie­len Dank!

  7. Avatar von Patrick

    Ach, Ste­fan (oder doch Aylin?!). Ihr sprecht mir irgend­wie aus dem Her­zen.

    Gera­de das mit dem Berufs­le­ben ging mit auf mei­nen bis­he­ri­gen rei­sen auch immer so. Lei­der waren sie zu kurz oder ich bin zu schnell in alte Mus­ter ver­fal­len, um an die­sem Gefühl der Unbe­schwert­heit dau­er­haft fest­hal­ten zu kön­nen. Jedes mal auf Rei­sen wür­de ich die­se Fähig­keit »im Moment zu leben« ger­ne in ein Gefäss packen, um es zuhau­se wie­der nach und nach her­aus zu las­sen. Doch viel zu schnell war ich immer wie­der im All­tag – auch wenn die Erin­ne­run­gen an die Rei­sen blei­ben.
    Das Foto­gra­fie­ren und das Schrei­ben über die­se Rei­sen ist viel­leicht eine Art und Wei­se sich des­sen wie­der bewusst zu wer­den…

    Ich wünsch euch bei­den noch ein schö­nes Wei­ter­rei­sen!

    1. Avatar von Stefan

      Hey Patrick,

      ja, sehr nach­voll­zieh­ba­re Gedan­ken. Die­ses Vor­ha­ben ein gewis­ses Ver­hal­ten oder einen »Sta­te of Mind« aus einer Rei­se nach Hau­se mit­zu­neh­men ist, glau­be ich, den­noch schwer umzu­set­zen. Trotz­dem reift man und nimmt unbe­wusst mög­li­cher­wei­se Din­ge anders war als vor­her.

      Und wenn du an einem stres­si­gen Arbeits­tag Erin­ne­run­gen an eine legen­dä­re Rei­se abru­fen kannst, hilft das ja viel­leicht schon 🙂

      Mach’s gut, lie­be Grü­ße!

  8. Avatar von Traveling Shapy

    Ihr habt ja so recht, man muss nur die­sen einen Schritt machen, danach lernt man immer dazu. Sei es »packen des Ruck­sa­ckes« oder »will mich der Typ da aus­neh­men«. Auch die­se Über­emp­find­lich­keit gegen­über Essen habe ich nie ver­stan­den. Kein Was­ser trin­ken in denen Eis­wür­fel sind. Kein Essen kau­fen das es auf der Stra­ße gibt.

    Ich hat­te ein­mal eine Lebens­mit­tel­ver­gif­tung durch Lei­tungs­was­ser, aber die geht nach 2–4 Tagen auch vor­bei.

    Mat­thi­as

    1. Avatar von Stefan

      Hey Mat­thi­as,

      durch über­zo­ge­nes Sicher­heits­den­ken beim The­ma Essen kann einem echt viel ent­ge­hen. Ich fin­de auch, dass man sich ein­fach mal auf Sachen ein­las­sen muss.

      Dass man viel lernt auf Rei­sen sehe ich genau­so. Zum einen lernt man vie­le prak­ti­sche Din­ge. So Sachen wie: was tue ich, wenn mich ein Hund anfällt? Dar­über hin­aus, und das ist noch inter­es­san­ter: wie reagie­re ich auf Rück­schlä­ge? In Stress­si­tua­tio­nen? Wie orga­ni­sie­re ich mich im Unbe­kann­ten?

      Dan­ke für dei­nen Bei­trag!

  9. Avatar von Monika

    Tol­ler Arti­kel! Wer­de Euch ger­ne wei­ter ver­fol­gen … zumal ich in abseh­ba­rer Zeit ähn­li­ches vor­ha­be. Bin mir nur noch nicht sicher, ob am Stück, also ein kom­plet­tes Jahr oder in drei Etap­pen auf­ge­teilt, mit kur­zen Heimauenthalten…LG und viel Spaß! Moni­ka

    1. Avatar von Stefan

      Vie­len Dank, Moni­ka!

      Bei­de Vari­an­ten haben ihren Charme, fin­de ich. Je nach­dem, was sich für dich »rich­ti­ger« anfühlt ist wohl das Bes­te.

      Ich wür­de wohl zu der Vari­an­te am Stück ten­die­ren, dann ist man kom­plett raus und wird nicht von The­men aus Deutsch­land ein­ge­holt, die even­tu­ell auf der nächs­ten Rei­see­tap­pe im Kopf prä­sen­ter sind als einem lieb ist.

      Wie dem auch sei: dass du so eine gro­ße Rei­se planst fin­de ich sen­sa­tio­nell. Da wün­sche ich jetzt schon­mal viel Spaß!

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