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Der erste Teil der Reise nach Trinidad
Es ist bereits Abend und ich sehe der karibischen Sonne durch den Propellerkreis beim Untergang zu, als meine Maschine vom Typ ATR-72 der Carribean Airlines am A.N.R. Robinson International aufsetzt.
Nur 20 Min später, etwas mehr als die Flugzeit von Trinidad, und nach der unfreundlichsten Sicherheitskontrolle der Welt sitze ich unter Palmen auf der Terrasse des Blue Haven Hotels und lasse den Abend ausklingen.
Das Meer rauscht, ich sitze im Korbsessel und der viel zu starken Rumpunsch lässt wohlige Wärme in mir aufsteigen… »Welcome to Tobago« denke ich, als erste Urlaubsgefühle aufkommen.
Die »Main Ridge Forest Reserve« ist mein Ziel für den nächsten Tag. Ich habe viel Zeit in Regenwäldern rund um den Globus verbracht und dennoch ebbt meine Faszination für die »grüne Hölle« nie ab. Viel zu schnell schwindet meine knappe Zeit und mit Bedauern lasse ich die letzten Reste tobagonianischen Primärwalds hinter mir.
Urwaldimpressionen: Die Geiselspinne auf dem Arm des Autors oben links ist völlig harmlos. Sowohl am Boden als auch in den Wipfeln der Bäume gibt es viel zu entdecken.
Ich besuche die Tobago Cocoa Estate, die einzige Kakaoanpflanzung des Landes, deren teure, in Frankreich produzierte Schokolade für mich unerschwinglich wäre. Ich darf ein Stückchen probieren, mit einem Glas karibischen Rums, auch in tropischer Schwüle ein Genuss.
Inmitten des Regenwalds liegt eine vergleichsweise kleine Kakaopflanzung. 100 gr der aus den biologisch angebauten Bohnen hergestellten Schokolade kosten etwa 20 €.
Mein persönliches Highlight, sozusagen die »Author’s choice« war sicherlich der Besuch Little Tobagos, einer noch kleineren, Tobago vorgelagerten Insel, unter Naturschutz und berühmt für seine Seevogelkolonien. Von den vor einigen Jahrzehnten dort ausgesetzten Paradiesvögeln fehlt heute leider jede Spur, dennoch hat sich der Name: »Bird of Paradise Island« erhalten.
Little Tobago bietet nicht nur Seevogelkolonien in den Klippen oder vorgelagerte Riffe, auch das Innere, der mit dichtem Wald bestandenen Insel hält viel sehenswertes für den aufmerksamen Beobachter bereit.
Ich nehme mit etwas Zeit und sehe den Topikvögeln bei ihren rasanten Manövern über der Steilküste zu. Viele andere Seevögel nisten hier und als ich mich nach viel zu kurzer Zeit wieder von diesem fliegenden Zirkus verabschiede, fällt der Entschluss, auf ein 400 mm Teleobjektiv aufzurüsten.
Rechts oben: Topikvögel nisten in den steilen Klippen des Westufers. Gelegentlich beobachtet man Prachtfregattvögel, die ihnen in taumelnden Luftkämpfen ihre fischige Beute entreißen.
Die Gewässer um Little Tobago sollen schöne Riffe bieten, die ich mir nicht entgehen lassen will. Habe ich im Frühling noch in den Riffen des Golfs von Tomini speergefischt, jage ich jetzt die Fische einzig mit der Kamera. Doch die Unterwasserwelt enttäuscht. Brauntöne dominieren, Fische gibt es vergleichsweise wenige. Die Verschmutzung des Meeres macht sich durch dichten Algenbewuchs der Korallen sichtbar.
Die Unterwasserwelt enttäuscht mit geringer Sichtweite, Algenbewuchs und wenigen Fischarten.
Der berühmteste Strand Tobagos ist sicher der Pigeon Point. Leider ist er kostenpflichtig, es gibt zu viele Souvenirshops und für meinen Geschmack zu wenige Palmen, zu viele Menschen und – vor allem bei Wind – eine zu starke Strömung. Trotzdem genieße ich einen Nachmittag lang das karibische Flair.
Carib Bier muss man nicht probiert haben.
Ich unternehme noch einen Ausflug ins Bucco Reef und bin ähnlich enttäuscht wie bei meinem ersten Ausflug. Ja, ich bin ein ziemlich verwöhnter Unterwasserfotograf…
Dankbare Motive: Oben links Kaiserfische, darunter einer der häufigen Stachelrochen und ein Weichkorallenmakro.
Ich möchte ein wenig mehr vom Land sehen und fahre die Küste ab. Es gibt schöne Buchten mit teilweise so klangvollen Namen wie »Bloody Bay«. In den Fischerdörfern ist es mit der Herzlichkeit der Bewohner Fremden gegenüber leider nicht besonders weit her. Besonders um die Mittagszeit, wenn die Tobagonians »limen« kippt die Stimmung schnell und wird aggressiv. Für mich ein nicht gerade angenehmes Novum.
Einen ganzen Tag lang segele ich auf einem Katamaran die Küste Tobagos entlang. Anfänglich begleiten uns Schwärme von Delphinen. Die Sonne brennt, das Meer ist blau, die Schiffsbar gut bestückt und all inklusive. Später, als wir vor einem kleinen Riff ankern, regnet es kurz und das einzige Mal während meiner Reise in die Karibik.
Weiße Segel, brauner Rum, blaues Meer und Delphine… das Unwetter war nur ein kurzes Intermezzo eines fast perfekten Tages.
Die positiven Seiten:
Tobago ist per Direktflug aus Deutschland zu günstigen Preisen und nonstop mit Condor zu erreichen. Wer karibisches Flair sucht, ist hier richtig, darüber hinaus ist es ein sicheres Land und bietet, ganz im Gegensatz zu Aruba oder Barbados deutlich mehr Abwechslung.
Für die Sonnenhungrigen gibt es ausreichend Strände, für die Wassersportler Wellen und Meer, für den Taucher angeblich auch gute Tauchspots, für den Hobby-Ornithologen gibt es viele Gelegenheiten zum Bird-Watching und auch der Partytourist käme auf seine Kosten. Familien können hier einen wunderbaren Urlaub erleben und anspruchsvolle Touristen finden hier adäquate Unterkünfte und Entertainment.
Die negativen Seiten:
Obwohl das Land zu einem großen Teil von den Einkünften des Tourismus lebt, hat sich das leider noch nicht überall herumgesprochen, was vielleicht auch ein Grund für den starken Rückgang der Touristenzahlen der letzten Jahre sein könnte. Vielleicht liegt die Ursache aber auch in den Mondpreisen, die manche Hotelbetreiber verlangen, die in keinerlei Relation zum Gebotenen stehen.
Die Kontrollen bei der Ausreise am Internationalen Airport kamen purer Schikane gleich. Viele Einheimische, die nicht direkt im Tourismusgeschäft arbeiteten, begegneten Fremden bestenfalls mit Desinteresse, besonders um die Mittagszeit, während des »Liming« sind Gruppen angetrunkener Männer dann auch oftmals aggressiv.
Alleinreisende Frauen sollten sich auf deutliche Avancen einheimischer Männer einstellen.
Für Rucksacktouristen ist Tobago definitiv ein schwieriges Reiseziel. Der öffentliche Nahverkehr ist spärlich und günstige Unterkünfte rar. Der Lebensstandard und das Preisniveau sind hoch und Touristen, die das Land auf eigene Faust mit Rucksack bereisen, sind ein Kuriosum.
Vorsicht bissig! In vielen Teichen im Inselinnern leben Kaimane und die junge Boa constrictor brachte das Hotelpersonal dazu, sich laut kreischend auf Distanz zu gehen. Der Kolibri rechts ruht sich nach einem harten Tag Arbeit aus.
Danke an Trinidad & Tobago für die Einladung!
Antworten
Hallo Tim,
Wenn man sich ein so teures Hotel leisten kann und nur mekert über Alles und Jeden, sollte Zuhause bleiben und sich nicht als Reisenden ausgeben. Tobago hat die freundlichsten und hilfbereitesten Leute auf der ganzen Welt!!!!!
Wir waren Weltreisende und Tobago ist teuer, aber es lohnt sich!!!!
KathrinHallo Till,
da mußt du aber einen schwarzenTag auf Tobago erwischt haben. Wir haben ganz andere Erfahrungen gemacht.
Sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausreise wurden wir freundlich und zuvorkommend behandelt.
Auch während unseres Aufenthalts und unserer Touren auf der Insel haben wir nur hilfsbereite, freundliche Menschen getroffen. Betrunkene haben wir allenfalls am Wochenende an den Rumshops oder bei der berühmt, berüchtigten Sunday School in Buccoo getroffen.
Was die Qualität und die Geschwindigkeit gleich welcher Arbeit betrifft, darf man natürlich keine deutschen Maßstäbe ansetzen. Das ist aber in der gesamten Karibik so und man kann sich ganz gut darauf einstellen.
Ähnliches gilt für das Preisniveau. Die Strände haben wir meist leer vorgefunden und selbst am Pigeon Point hielt sich der Besucherandrang in Grenzen.
Wir haben Tobago als Paradies auf Erden empfunden.Viele Grüße vom Bodensee
UdoTolle Fotos. Tobago ist eine meiner Lieblingsinseln. Die Unfreundlichkeit der Sicherheitsbeamten am Flughafen bei Ein- und Ausreise muss eine Ausnahme gewesen sein. Ich kenne sie nur als sehr freundlich, höflich und hilfsbereit.
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