Drei Runden um den Tempel

Eine Pago­de auf dem Land, irgend­wo zwi­schen Reis­fel­dern und Dschun­gel. In der Gegend von Ban­te­ay Srei, unge­fähr fünf­zig Kilo­me­ter nörd­lich von Ang­kor Wat fei­ern die Bau­ern ein gro­ßes Fest. Auch wenn man nicht so ganz ver­steht, wor­um es geht: Tanz, Musik und Geschen­ke gehö­ren auch hier dazu.

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Heu­te ist ein Fei­er­tag. Es ist das Was­ser­fest, sagen die einen, es soll an die Legen­de mit der sieg­rei­chen Was­ser­schlacht erin­nern. Es ist das Ende der Regen­zeit, sagen die ande­ren, die Novi­zen wer­den aus dem Tem­pel ent­las­sen. Dann wie­der ist die Rede vom Voll­mond­fest oder von einer ganz spe­zi­el­len Fei­er die­ser spe­zi­el­len Pago­de, die wegen des Todes des Königs Siha­nouk vor eini­ger Zeit ver­scho­ben wur­de. Wahr­schein­lich ist es ein­fach zu kom­pli­ziert für Leu­te ohne Khmer-Kennt­nis­se.

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Das Fest beginnt mit einem Essen im neu­en Gemein­de­zen­trum, einer unver­putz­ten Beton­hal­le neben der Pago­de. Dies sind die Leh­re­rin­nen der umlie­gen­den Dorf­schu­len.

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Alle alten Frau­en tra­gen Glat­ze. Erst den­ke ich, dies sei das Erken­nungs­zei­chen der Non­nen. Doch auf dem Land scheint der kah­le Schä­del die Stan­dard­fri­sur der alten Leu­te zu sein.

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Auf­fal­lend: Es gibt viel mehr alte Frau­en als alte Män­ner. Das Gemet­zel der Roten Khmer hat in Kam­bo­dscha zu einem hohen Frau­en­über­schuss geführt.

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Der Mönch bekommt Besuch von sei­ner Fami­lie. Er ist groß­flä­chig täto­wiert.

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Nach einer aus­führ­li­chen Laut­spre­cher-Ansa­ge füh­ren die Schü­ler einen tra­di­tio­nel­len Apsa­ra-Tanz auf. Per­fekt ein­stu­diert und wit­zig, es geht unter ande­rem um eine Roman­ze unter Feld­ar­bei­tern.

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Wer nicht mehr zuschau­en will, darf drau­ßen her­um­ren­nen.

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Anschlie­ßend for­miert sich eine Pro­zes­si­on. Die Frau­en tra­gen Sträu­ße aus Geld­schei­nen und gold­ver­zier­te Scha­len und Kis­ten mit Reis. Man­che schlep­pen auch Plas­tik­schüs­seln, Was­ser­fla­schen oder nütz­li­che Geschen­ke wie die­se rosa geblüm­te Bett­de­cke.

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Am äuße­ren Tor des Pago­den-Gelän­des ange­kom­men, stel­len sich alle in einer lan­gen Rei­he auf. Eine Musik­ka­pel­le führt die Pro­zes­si­on an.

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Die Frau im karier­ten Hemd scheint die Stim­mungs­ka­no­ne im Ort zu sein.

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Der Zug führt vom Tor bis zur Pago­de und dann drei­mal um den Tem­pel her­um.

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Alle Jugend­li­chen tra­gen Schul­uni­form.

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Die Mön­che machen Erin­ne­rungs­fo­tos mit ihren Han­dys, wäh­rend die Pro­zes­si­on den Tem­pel umkreist.

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Die Geschen­ke wer­den im Tem­pel auf­ge­sta­pelt, auch eine Kis­te Coca-Cola. Ein alter Mönch ent­zün­det Räu­cher­stäb­chen und stimmt Gesän­ge an.

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Nur die alten Leu­te blei­ben län­ger als eine hal­be Stun­de auf dem Boden sit­zen, die Jün­ge­ren ste­hen irgend­wann auf und unter­hal­ten sich drau­ßen.

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Antworten

  1. Avatar von Mauritius Expertin

    Hey,

    das sind sehr schö­ne Bil­der. Ich kann mir vor­stel­len das du einen schö­nen Auf­ent­halt hat­test. Was hat dir an dei­nem Auf­ent­halt da am bes­ten gefal­len?

  2. Avatar von Alex

    Hal­lo Jut­ta,
    vie­len Dank für den tol­len Bericht und die schö­nen Auf­nah­men. Im Dezem­ber geht es bei mir dann auch los nach Viet­nam und dem Nach­bar­land Kam­bo­dscha wer­de ich auf jeden Fall einen Besuch abstat­ten.

    LG

    Alex

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