31 Länder. 30 Monate. 55.555 Kilometer. 71 ganz persönliche Erkenntnisse.

1  /​/​  Die Ent­schei­dung die­se Rei­se zu tun, war die bes­te Ent­schei­dung unse­res bis­he­ri­gen Lebens.

2  /​/​  Glück ist, genü­gend Zeit zu haben für Din­ge die Freu­de machen.

3  /​/​  Der größ­te Teil die­ser Rei­se fin­det in uns statt.

4  /​/​  Wir haben, auf­grund unse­rer Erleb­nis­se, weni­ger Angst vor dem Leben als sol­ches.

5  /​/​  Doch eini­ge Erleb­nis­se die­ser Rei­se las­sen uns mehr Angst ver­spü­ren – vor Wind, Feu­er, Was­ser, Sturm, Erd­rut­schen oder Erd­be­ben.

6  /​/​  Was auch Angst macht: In Russ­land wird tat­säch­lich Modern Tal­king im Radio gespielt.

7  /​/​  Ver­mut­lich wird es uns den Rest unse­res Lebens schreck­lich erschei­nen, auf vie­len Toi­let­ten die­ser Welt Trink­was­ser her­un­ter zu spü­len.

8  /​/​  Mit das Aller­schöns­te am Rei­sen ist: das Aus­schla­fen!

9  /​/​  Die Instand­hal­tungs­be­mü­hun­gen von Din­gen (durch Kle­ben, Repa­rie­ren, Nähen, Fli­cken, Bin­den, Dich­ten oder Spach­teln) fal­len auf Lang­zeit­rei­sen deut­lich höher aus als zuhau­se.

10  /​/​  Eine etwa 7 Jah­re alte Leg­gins kann min­des­tens 5 Stopf-Gene­ra­tio­nen erfah­ren.
Im Anschluss kön­nen wir sie wahl­wei­se als Spann­gurt für Diver­ses oder als Die­sel­vor­fil­ter ver­wen­den.

11  /​/​  Wir behaup­ten jetzt ein­fach mal: je klei­ner der Wohn­raum, des­to mehr muss man put­zen!

12  /​/​  Es macht kei­nen Sinn, Fahrt­zei­ten vor­ab in Stun­den oder Kilo­me­ter­an­ga­ben zu berech­nen. Für uns gibt es eigent­lich nur Hal­be Tages­rei­sen oder Gan­ze Tages­rei­sen.

13  /​/​  Wir bei­de waren noch nie so wenig krank wie in den letz­ten zwei­ein­halb Jah­ren.

14  /​/​  Peter neigt jedoch zu Neben­höh­len­ent­zün­dun­gen. Jen eher zu Platz‑, Schürf‑, Brand- und Schnitt­wun­den.

15  /​/​  Die gewal­ti­ge Stre­cke Russ­lands ist irgend­wie erst zu erfas­sen, wenn man sie in Echt­zeit von Ost nach West gefah­ren ist. Oder umge­kehrt.

16  /​/​  In Wla­di­vos­tok ist man fast 9.000 Kilo­me­ter wei­ter von Mos­kau ent­fernt als von Ber­lin nach Mos­kau.

17  /​/​  Wenn wir in einem Dorf fra­gen ob es hier gefähr­lich sei, hören wir eigent­lich immer die glei­che Ant­wort: „Nein, hier doch nicht! Aber im nächs­ten Dorf. Da ist es wirk­lich see­ehr gefähr­lich.“

18  /​/​  Wenn man uns es nicht gesagt hät­te, dann hät­ten wir nicht gemerkt, dass es eine Gegend in Ost-Sibi­ri­en geben soll, die angeb­lich gefähr­lich sein soll. Die Rus­sen sind mehr als ent­spannt und mit sich und der Natur im Ein­klang.

19  /​/​  Süd­ko­rea­ni­sche Rent­ner tra­gen ger­ne Funk­ti­ons­klei­dung.

20  /​/​  Die (leben­de) Kaker­la­ke, die wir in Sibi­ri­en hin­ter unse­rem Radio gefun­den haben war durch­aus Kaf­kaesk. Wir fra­gen uns immer noch, ob sie Lao­tin, Kam­bo­dscha­ne­rin oder Malay­in war. Egal was, sie muss­te „aus­zie­hen!“

21  /​/​  Unse­re Brat­pfan­ne ist der am häu­figs­ten ersetz­te Gegen­stand in unse­rem Haus­halt.

22  /​/​  Rei­sen ist gar nicht so teu­er wie man denkt. Wir haben in 30 Mona­ten etwa 12.000 Euro weni­ger gebraucht als kal­ku­liert.

23  /​/​  Din­ge, die wir zwar dabei hat­ten, doch bis heu­te nie gebraucht haben: Mala­ria-Pro­phy­la­xe, ein Pfef­fer­spray, ein Skal­pell, ein Föhn, Knif­fel.

24  /​/​  Din­ge die wir jetzt zwar haben, doch bes­ser von Anfang an gehabt hät­ten:
einen High­lift-Jack, einen UV-Stick, genü­gend Solar­pa­nels, einen Cam­ping-Back­ofen, Ersatz­fe­dern, rich­ti­ges „Abfluss Frei.“

25  /​/​  In Malay­sia gibt es für unser Fahr­zeug kei­ne Ver­si­che­rungs­ka­te­go­rie.

26  /​/​  Put­zig, wenn einem beim Jog­gen ein 2 Meter lan­ger Waran über den Weg läuft.

27  /​/​  Auch put­zig, wenn einem beim Jog­gen in der Früh ein sibi­ri­scher Wolf über den Weg läuft.

28  /​/​  Zwei­ein­halb Jah­re auf Rei­sen kom­men uns im Rück­blick unver­hält­nis­mä­ßig län­ger vor. Wir haben das Gefühl, min­des­tens fünf Jah­re unter­wegs gewe­sen zu sein.

29  /​/​  Die letz­ten vier Wochen unse­rer Rei­se ver­gin­gen jedoch am schnells­ten.

30  /​/​  Isst man drau­ßen bei Wind, soll­te man beim Pfef­fern die Augen schlie­ßen.

31  /​/​  Ums „Anfan­gen“ beim Back­gam­mon zu wür­feln macht kei­nen Sinn.
Peter fängt immer – IMMER – an.

32  /​/​  Por­ridge mit Blau­beer­mar­me­la­de schmeckt wie Früch­te­müs­li­rie­gel.

33  /​/​  Stan­dard­fra­ge wenn man inner­halb weni­ger Tage meh­re­re Zeit­zo­nen pas­siert: „Wie spät ist es eigent­lich hier?“

34  /​/​  Unse­re per­sön­li­che – tag­täg­li­che Stan­dard­fra­ge: „Was für ein Tag ist heu­te?“

35  /​/​  Stan­dard­fra­ge, sobald man in die EU ein­ge­reist ist:„In wel­chem Land sind wir jetzt noch­mal?“

36  /​/​  Die Mon­go­lei war das ers­te Land, in dem wir ab und zu kei­ne Hafer­flo­cken gefun­den haben.

37  /​/​  Peter nennt Koli­bri-gro­ße Mos­ki­tos lie­ber „Mücken“ – er sagt sie wir­ken dadurch klei­ner.

38  /​/​  Die ande­re Spur einer Off­road Pis­te ist immer nur ver­meint­lich bes­ser.

39  /​/​  Schlag­lö­cher in der Mon­go­lei hei­ßen bei uns „Arsch­lö­cher!“

40  /​/​  Peter fin­det unheim­lich poe­ti­sche Wor­te, wenn er sich auf „Frie­ren“ freut.

 

41  /​/​  Sand­wich heißt auf Rus­sisch „But­ter­brod.“ Tram­bahn heißt „Tram­ban.“

42  /​/​  Die Aero­flot ser­viert kei­nen Alko­hol!

43  /​/​  Für Spei­se­kar­ten in Ubud braucht man Zeit für Adjek­ti­ve wie: Orga­nic, Vegan, Vegi, Slow, Fair (das ist ja alles noch okay) … aber dann … Res­to­ra­ti­ve, Detox, Glu­ten­free, Wheat­free, Sugar­free, Her­bal, Ener­gi­sing, Floa­ting, Health­gi­ving, Refres­hing, Reac­ti­vat­ing, Sus­tainable, Recal­ming, Rela­xing … um nur ganz ganz weni­ge zu nen­nen!

44  /​/​  Schön, dass der 24V/​12V Span­nungs­wand­ler Jen’s Gute-Nacht-Tee über­lebt hat.
Nach einer Nacht Trock­nen ging er wie­der. Und bis dahin hat­ten wir’s schön roman­tisch bei Ker­zen­licht.

45  /​/​  Unser Kyril­lisch wird von Tag zu Tag bes­ser. Wir kön­nen alle Buch­sta­ben lesen, schrei­ben und laut vor­tra­gen … jetzt müs­sen wir nur noch her­aus­fin­den was die Wör­ter bedeu­ten.

46  /​/​  Der Herbst ist ein­fach die schöns­te Jah­res­zeit. Und der Früh­ling! Ja, und der Win­ter eigent­lich auch!

47  /​/​  In Indi­en dach­ten wir noch, trans­pa­ren­te Regeln wie zuhau­se – manch­mal nennt man das auch Büro­kra­tie – sei­en etwas Groß­ar­ti­ges. Nach der ers­ten Geld­bu­ße zurück in der EU ändert man sei­ne Mei­nung doch wie­der!

48  /​/​  Euro­pa ist teu­er! Kos­ten für Sprit, Maut, Vignet­ten, ViaTOLL, Straf­zet­tel und Park­ge­büh­ren von der EU-Außen­gren­ze bis nach Mün­chen: etwa 500 Euro.
Das ent­spricht etwa unse­rem Monats­bud­get (zu zweit) in Indi­en.

49  /​/​  Wla­di­wos­tok ist von Mün­chen ver­dammt weit weg. Trotz­dem fühlt man sich sei­ner Hei­mat in einem rus­si­schen Super­markt näher als in Dubai.

50  /​/​  In Russ­land gibt es rich­tig vie­le Strän­de (an rich­tig gro­ßen Flüs­sen).

51  /​/​  Aus­schließ­lich Fleisch- und Milch­pro­duk­te zuzu­be­rei­ten führt zu einem son­der­ba­ren Geruch. Jeder, der schon mal in einer mon­go­li­schen Jur­te war, weiß wovon wir reden. Unge­klärt ist: Ham­mel oder Stu­te. Oder bei­des?

52  /​/​  Zum tage­lan­gen Off­road-Fah­ren ist die Mon­go­lei ein Traum! Wich­tig: Luft aus den Rei­fen und Sport-BH tra­gen!

53  /​/​  Wenn man von einem Jah­res­ur­laub von 25 Tagen aus­geht, haben wir ohne die Wochen­en­den etwa für 26 Arbeits­jah­re Urlaub genom­men.

54  /​/​  Ist das Fluss­was­ser kalt, ist der Wasch­tag gleich Kneipp-Kur!

55  /​/​  Die meis­ten Schlan­gen unse­rer Rei­se sind uns in Lett­land begeg­net.

56  /​/​  Sonn­tags schau­en wir Tat­ort. Auch auf Rei­sen. So!

57  /​/​  Ist die Trink­was­ser­fla­sche neben dem Bett gefro­ren – dann ist es kalt gewor­den über Nacht.

58  /​/​  Längs­te Zoll­kon­trol­le unse­rer Rei­se: die Ein­rei­se in die EU (Lett­land).

59  /​/​  Die ein­zi­ge Stadt in der wir mit unse­ren 3,50 Metern Fahr­zeug­hö­he Pro­ble­me hat­ten: Istan­bul!

60  /​/​  Es gibt Men­schen unter­schied­lichs­ter Natio­na­li­tä­ten, die tat­säch­lich Sel­fies und Por­traits vor Ver­bren­nungs­öfen oder in den Gas­kam­mern von Ausch­witz-Bir­ken­au machen.   …   …   …

61  /​/​  Unse­re kri­mi­nells­te Hand­lung der letz­ten zwei­ein­halb Jah­re (unwis­sent­lich): Das Fah­ren auf der öster­rei­chi­schen Auto­bahn am aller­ers­ten Tag unse­rer Rei­se. Wir fuh­ren mit Vignet­te anstatt mit LKW-Maut-Box. Hät­ten wir uns bloß auch mal über das Rei­sen in Öster­reich infor­miert!

62  /​/​  Wir hat­ten etwa 900 Tage Som­mer am Stück.

63  /​/​  Rück­bli­ckend war das Bes­te die­ser Rei­se, ganz bewusst etwas getan zu haben, was wir uns von gan­zem Her­zen gewünscht haben.

64  /​/​  Die Erfül­lung vie­ler Träu­me liegt ganz allein bei uns. Wenn auch nicht die Erfül­lung aller Träu­me.

65  /​/​  Nach der Rei­se ist vor der Rei­se.

66  /​/​  Die nächs­te grö­ße­re Rei­se wird in jedem Fall wie­der mit einem Fahr­zeug unter­nom­men!

67  /​/​  Als die Sehn­sucht nach Freun­den und Fami­lie das Rei­se­fie­ber und die Aben­teu­er­lust über­wog, fühl­ten wir uns in die­ser Rei­se „ange­kom­men“. Eine wun­der­schö­ne Erfah­rung!

68  /​/​  Die Vor­freu­de auf die Hei­mat am Ende die­ser Rei­se ist genau­so groß wie die Vor­freu­de auf das Frem­de zu Beginn unse­rer Rei­se. Eine eben­so schö­ne Erfah­rung!

69  /​/​  Los­zu­fah­ren ist genau­so angst­ein­flö­ßend wie heim­zu­kom­men: beim Los­fah­ren hat man Angst weil man nicht weiß was einen erwar­tet, beim Heim­kom­men hat man Angst weil man ganz genau weiß was einen erwar­tet.

70  /​/​  Wich­ti­ger als das Rei­se­ge­fährt, die Rei­se­rou­te oder das Ziel der Rei­se ist: der rich­ti­ge Rei­se­part­ner! #love

71  /​/​  Zwei­ein­halb Jah­re auf der Stra­ße waren Kin­der­fa­sching. Die größ­te Her­aus­for­de­rung wird nun die Woh­nungs­su­che in Mün­chen!

 

 

 

 

 

 

 

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Antworten

  1. Avatar von Ewa

    Hey ihr zwei,
    ich bin gera­de über euren Bei­trag hier gestol­pert und hän­gen­ge­blie­ben.
    Wun­der­bar humo­ris­ti­sche Zusam­men­fas­sung von 2 Jah­ren Rei­se!
    Ich hab eini­ge Male grin­sen müs­sen! 😉
    Jetzt bin ich neu­gie­rig auf euren Blog und schau gleich mal, ob ihr was zu Nepal geschrie­ben habt!
    Übrigens…wenn ihr mal nach Peru wollt, könnt ihr ger­ne auf mei­nem Blog vor­bei schau­en… Natür­lich auch ein­fach so! 😉

    Schö­ne Zeit wün­sche ich euch!
    Lie­be Grü­ße,
    Ewa

    1. Avatar von Jen und Peter

      Dan­ke, lie­be Ewa, für dein »Grin­sen« 🙂
      Und dan­ke für dein Ange­bot … Süd­ame­ri­ka steht bei uns auf jeden Fall noch an …
      und ja in Nepal haben wir auch wun­der­vol­le Din­ge erlebt. Der Anna­pur­na Trek gehört mit Sicher­heit zu den High­lights unse­rer Rei­se.
      Herz­li­che Grü­ße von Jen und Peter mit Fri­da

  2. Avatar von Noël

    Wun­der­bar erfri­schen­de Ein­bli­cke in euren Rei­se­all­tag, dan­ke dafür! 😀

    1. Avatar von Jen und Peter
  3. Avatar von Ingrid
    Ingrid

    Habt ihr schon eine Woh­nung in Mün­chen gefun­den?
    Gehe dem­nächst auf Welt­rei­se und lebe in Mün­chen …
    Gglg,
    Ingrid

    1. Avatar von Jen und Peter

      Lie­be Ingrid!
      Das ist ja lieb, dass du an uns gedacht hast.
      Wir sind mitt­ler­wei­le ange­kom­men und haben nach 7 Mona­ten bei Schwie­ger­ma­ma nun auch eine eige­ne Blei­be gefun­den. Wann geht es bei dir los? Ja und wohin?
      Wir wün­schen dir jetzt schon viel Vor­freu­de und eine unver­gess­li­che Rei­se bald!
      Herz­li­che Grü­ße!

  4. Avatar von silke

    Ihr seid wie­der da! Nach mei­ner eige­nen Welt­rei­se habe ich in den letz­ten Jah­ren sehr gern vie­le eurer Berich­te gele­sen, es war toll euch beglei­ten zu dür­fen in eurem tol­len Gefährt. Will­kom­men zurück!

    Ein Satz, der mir damals nach der Rück­kehr sehr im Gedächt­nis geblie­ben ist, ist die­ser von Max Frisch:
    „Auf Rei­sen glei­chen wir einem Film, der belich­tet wird. Ent­wi­ckeln wird ihn die Erin­ne­rung.“

    Dan­ke für Eure Bil­der und Wor­te und gutes lang­sa­mes Ankom­men – irgend­wie.

    1. Avatar von Jen und Peter

      Dan­ke, Sil­ke, für die schö­nen Wor­te!
      Dir all­zeit schö­nes Rei­sen!

  5. Avatar von Felix

    Herr­lich, wun­der­schön zu lesen. Ich wün­sche euch einen guten Start in Deutsch­land!

    1. Avatar von Jen und Peter

      Dan­ke Felix!
      Wir hat­ten eine sehr sanf­te Lan­dung in der Hei­mat!

  6. Avatar von Mel

    39 /​/​ Schlag­lö­cher in der Mon­go­lei hei­ßen bei uns „Arsch­lö­cher!“
    <– Ich habe Trä­nen gelacht!

    Und ja: euro­pa ist SEHR Teu­er!

    Lg
    Mel

    1. Avatar von Jen und Peter

      Haha … dan­ke Mel.
      Ja bei die­sen Löchern tut einem der Besag­te abends auch weh!

      Herz­li­che Grü­ße!

  7. Avatar von Aylin

    Sehr schö­ne klei­ne Zusam­men­fas­sung 🙂

    1. Avatar von Jen und Peter

      Dan­ke Aylin!
      Wir sind schon gespannt, wohin eure nächs­te Rei­se geht!
      Herz­li­che Grü­ße!

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