Ich bin mir nicht sicher, ob es bereits deut­lich gewor­den ist: Der Iran ist unfass­bar. Unfass­bar, in der Warm­her­zig­keit, der Herz­lich­keit und der Frei­gie­big­keit sei­ner Men­schen. Ihre natür­li­che, so selbst­ver­ständ­lich wir­kende Freund­lich­keit lässt mich hier mit einem Lächeln auf den Lip­pen her­um­spa­zie­ren, und jeden Tag staune ich erneut.

Denn schon oft hörte oder las ich über Län­der, dass seine Ein­woh­ner sehr gast­freund­lich sein sol­len, doch sel­ten habe ich es erlebt. Dies hier ist eine andere Welt, und ich will ver­su­chen es mit ein paar Erleb­nis­sen und Video­schnip­seln etwas fass­ba­rer zu machen. Geich­zei­tig bin ich ein biß­chen trau­rig, weil ich mir fast sicher bin, dass ich euch die­ses Gefühl nicht ganz ver­mit­teln kann…

Teun, der verrückte Holländer (mit 35 km/h-Auto jetzt nach Afghanistan unterwegs http://www.crazybird.nl ), ein lieber Iraner, Kristijan und ich im fancy Café...

Auf den Stra­ßen, in den Baza­ren lächeln mich die Men­schen an, oder stop­pen für ein klei­nes Schwätz­chen – das Inter­esse ist groß, ohne dass ich etwas kau­fen soll. Hüb­sche Mäd­chen schauen mich mit ihren gro­ßen Augen an, lächeln fröh­lich, und ihre natür­li­che Anmut ist bezau­bernd. Erstaun­lich viele trauen sich, und fan­gen ein Gespräch an, man­che üben ihr eng­lisch, andere spa­zie­ren mit mir herum und erzäh­len von ihren Zukunfts­träu­men. Meist endet das im Aus­tausch der Han­dy­num­mer und eMail-Adresse, oder einer Ein­la­dung zur Fami­lie nach Hause, wenn der Vater dane­ben steht und lächelt. Es klingt wie ein Mär­chen für puber­täre Jungs, aber mir gefällt’s auch ziem­lich gut! :D

Ich spa­ziere durch die große Imam Kho­meini Moschee, und unver­se­hens ver­bringe ich die nächs­ten vier Stun­den in einem span­nen­den Gespräch mit einem Leh­rer, bei ein paar Glä­sern Tee; Wir behan­deln alle The­men vom Beginn des Uni­ver­sums bis zum Kon­flikt mit Israel… :-) Kon­ver­tiert bin ich aber doch (noch) nicht!

Mein Gesprächspartner hatte einige interessante Argumente auf Lager

Wir sit­zen in den Abend­stun­den auf einem Mäu­er­chen im Imam Square, dem Zen­trum Esfa­hans, und genie­ßen die Atmo­sphäre. Die pick­ni­cken­den Fami­lien lachen und ent­zün­den die Was­ser­pfei­fen, und es dau­ert nicht lange, da bringt der erste Vater uns ein Tablett mit Tee und Zucker… Kaum haben wir die­sen aus­ge­trun­ken, kommt ein Mann einer ande­ren Gruppe, und bringt uns Tee und Obst! Was kann man da tun außer glück­lich zu sein!

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Wei­tere Infor­ma­tio­nen

Sel­ten ist es mir pas­siert, dass Leute mich um Fotos baten, und sich höf­lich bedan­ken, wenn man es genom­men hat! Danke auch!

Es ist ein klasse Leben als Cele­brity! Könnt ihr das bitte auch machen, wenn ich wie­der­komme? :D

Meine Begeis­te­rung über die Groß­ar­tig­keit die­ser Men­schen über­strahlt die fabel­haf­ten Dinge, die es, beson­ders hier in Esfa­han, zu sehen gibt: Ori­ent pur, wun­der­schöne Moscheen und Paläste, mit rei­chen Orna­men­ten ver­ziert, blau­ge­ka­chelte Kup­peln und atmo­sphä­ri­sche Bazare, durch die man ohne Ner­ve­reien schlen­dern kann. Von die­sen High­lights abge­se­hen sind die Städte nicht wei­ter spannend.

Doch ich lass die Bil­der spre­chen… (d.h.: ich bal­ler euch zu mit Foto­ooooooos, sorry!!!)

Im Bazar von Esfahan:

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Wei­tere Infor­ma­tio­nen

 

Johannes Klaus

Johannes Klaus hängte seinen Job als Grafikdesigner an den Nagel, um 14 Monate um die Welt zu reisen. Seine Website Reisedepesche wurde 2011 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. In unbeobachteten Momenten streichelt er den Preis zärtlich, besteht ansonsten aber darauf, dass ihm so was völlig egal sei.

  1. Pingback:Das Medium Reiseblog. Wie die Suche nach der authentischen Fremderfahrung in der Konstruktion von Fremdbildern endet – Digital Anthropology

  2. Ernesto says:

    Eine tolle Seite hast du da, lie­ber Johan­nes! Hum­mel­starke Fotos, leben­dige Geschich­ten, ich find´s groß­ar­tig! Weil dich die Freund­lich­keit der Leute so beein­druckt hat: Warst du schon mal in Myan­mar? Da hatte ich auch ganz viele ähn­li­che Erleb­nisse, wie du sie berich­test. Des­halb habe ich die Myan­ma­ren zum freund­lichs­ten Volk der Welt erklärt und du wür­dest dich dort bestimmt auch wohl­füh­len! Zur Ein­stim­mung kannst du hier schon mal lesen, wenn du magst: http://ernesto-unterwegs.jimdo.com/myanmar/die-myanmaren/
    Viele flau­schige Grüße,
    Ernesto

  3. Pingback:100 Tage, 10 Länder: Auf dem Landweg von München bis Iran!

  4. Kimja van den Berg says:

    oh durch Zufall bin ich hier gelan­det und hän­gen geblie­ben wun­der­volle Fotos und danke für diese tie­fen Einblicke

    Alles liebe Kimja

  5. Pingback:nuestra américa | Reiseblog – Langzeitreisen mit Autostopp und Couchsurfing

  6. Silina says:

    Die Rund­reise in den Iran ist so gut wie gebucht. Seit ich letz­tes Jahr zum ers­ten Mal über diese Seite gestol­pert bin ist die Idee gewach­sen… ich bun sehr gespannt.

    1. Silina says:

      Nach 2 Wochen im Iran kann auch ich das alles bestä­ti­gen. Der Pro­mi­fak­tor ist enorm, freund­li­che Men­schen, viele Fra­gen über unsere ihnen unbe­kannte Welt, pri­vate Ein­la­dun­gen keine (bzw. eine bei der wir uns aber nicht wohl gefühlt haben).
      Immer noch viele Nasenpflaster ;)
      Mitt­ler­weile aber auch viele (deut­sche) Reisebusse.
      Herz­li­chen Gruß aus Isfa­han, noch ein Tag…heute Nacht geht’s zum Flug­ha­fen und heim.

  7. Yaoshi says:

    khsoh ama­did dar Iran wa da Esfahan.
    Es heißt, wer Isfa­han gese­hen hat, hat die Hälfte der Welt gesehen.
    Mögen Deine Augen nicht müde wer­den, das Schöne zu sehen und ich wün­sche Dir noch viele andere Erleb­nisse die­ser Art.

  8. jens adolf frese says:

    unglaub­lich keine Ver­bies­ter­ten Typen son­dern freund­lich lächelnde Men­schen. Ich ver­stehe den Wider­spruch nicht. Zwi­schen dem Bild in der Deut­schen Öffent­lich und der Realität.

  9. Navideh says:

    Lie­ber Johannes,

    es erfüllt mich mit Freude und Dank­bar­keit, wenn jemand über die Fähig­keit und den Wil­len ver­fügt, ohne Vor­ur­teile und Ängste die andere wun­der­schöne Seite des Irans und der Men­schen dort in Bil­dern und Worte zu fassen.

  10. Kurosh says:

    schön wie­der mal einen Men­schen zu tref­fen, der den Iran so fan­tas­tisch fin­det wie wir! Waren schon drei mal dort, wegen der Men­schen, wegen der Kul­tur, wegen der Land­schaft und vor allem, weil Iran nicht so ist, wie man ihn uns weis machen will. Wir kön­nen nur jedem emp­feh­len, geht hin, schaut es euch an und genießt die­ses ein­ma­lige Land… Kleine Ein­bli­cke auf unse­rer Home­page. Viel Spaß

  11. Stephan says:

    Super Bil­der. Die ich auch von der Wirk­lich­keit kenne, ich war 2001 auch auf der „Durch­reise“ für 2 Wochen im Iran und Gegend und die Men­schen dort haben mich dort sehr beein­druckt. Ich wurde auch von ein paar Ira­nern ein­ge­la­den, zum Mit­tag­essen. Ich werde auch sicher wie­der mal über Doğu­bey­azıt (beste Pide ever) einreisen.

  12. Concon says:

    Auch wenn der Arti­kel schon älter ist: Die beschrie­bene Freund­lich­keit heißt Taroof. Es ist schon wich­tig, dass man ver­steht was Taroof bedeu­tet, denn die Men­schen sind sehr herz­lich und nett, aber es gehört eben zum guten Ton so zu sein und ist bei­leibe nicht immer ernst gemeint. Als Aus­län­der nimmt man das viel­leicht nicht so wahr und nimmt sehr arg­los jedes nette Ange­bot an, für die Ira­ner selbst ist es aber oft unan­ge­nehm, wenn Sie mer­ken, der Gegen­über ver­steht nicht, das ich gerade Taroof mache und mein Ange­bot natür­lich nicht wört­lich zu neh­men ist… Man bringt Sie damit in eine unglaub­lich pein­li­che Situation.

    Als Deut­sche mit ange­hei­ra­te­ter ira­ni­scher Fami­lie bin ich schon öfters ins Taroof-Fett­näpf­chen getappt.…

    Nichts desto trotz ist es sicher ein tol­les Land mit einer fas­zi­nie­ren­den uralten Kul­tur, gran­dio­sem Essen und tol­len Menschen.…

  13. Alfred Klose says:

    Stimmt es, dass der Iran und seine Men­schen sehr homo­phob sind? Ich kann und will meine Homo­se­xua­li­tät nicht ver­ste­cken müs­sen. Wäre das den­noch ein mög­li­ches Rei­se­land für mich?

    1. Yaoshi says:

      man muss es aber gerade auch nicht raus­hän­gen, dass man „homo“ ist, oder ??? Auch wer „bi“ ist, sollte in die­sen Län­dern nicht unbe­dingt raus­hän­gen, dass man einen one-night-stand klasse fin­det. Die haben da doch eine etwas andere Ttak­tung und Vor­stel­lung von dem, was in Leben wich­tig ist.

  14. Tatiana says:

    Ich finde es Klasse dass Du Erleb­nisse ver­mit­telst die man­che von uns viel­leicht nie haben wer­den, sind aber nicht weni­ger neu­gie­rig auf die Welt und an Men­schen frem­der Län­der interessiert.
    Danke!

    1. klys says:

      es ist kom­pli­zier­ter, auf jeden fall – allein die ein­schrän­kung der beklei­dung ist unan­ge­nehm. trotz­dem würde ich es jedem emp­feh­len, die men­schen sind so freund­lich, auch frauen gegenüber.

    2. Yaoshi says:

      das ist Quatsch!!!
      ich bin eine Frau.…und sel­ten fühle ich mich so sicher und gut, wie im Iran. Die Men­schen sind sehr herzlich.…aber die „Anma­che“ ist sehr takt­voll und ist nie auf­dring­lich. ich habe das ganze Land bereist.…mit Bus/​Zug/​Flugzeug/​Taxi und auch zu Fuß.….und ich habe mich immer wun­der­bar frei und doch behü­tet gefühlt. Eben ein sehr kul­ti­vier­tes Land.
      Man sollte als Frau echt mal dort­hin. Dann erlebt man vor Ort, dass diese angeb­li­che „isla­mi­sche Unter­drü­ckung der Frau“ nur eine wilde west­li­che Pro­pa­ganda ist.
      Also: tes­ten und dann erst „mit­re­den“

  15. Imam says:

    Ja, Johan­nes, diese ganz andere Welt kommt voll rüber… ich tau­che förm­lich in sie hin­ein! Ganz über­ra­schend für mich diese anzie­hende Seite des Lan­des über die strah­len­den Fotos,die ent­spe­ch­en­den Kom­men­tare und die inter­es­san­ten Videos so zu erleben…
    „Imam Square“, „Imam Kho­meni Moschee“…wie soll ich mich da nicht schon fast wie zu Hause fühlen…?! ;-)
    Das mit dem Cele­brity geht klar – wie wärs mit einem schö­nen Per­ser­tep­pich als Mitbringsel?? ;-)

  16. De Kölsche Klüngel says:

    Lie­ber Jo,
    wun­der­bare Far­ben, warm wie deine Worte für diese Men­schen und Ihr Land. Bil­der wie Son­nen­strah­len, voll Atmo­sphäre, Inten­si­tät und Leben­dig­keit. Danke für deine Begeis­te­rung die ansteckt und neue Ideen von Mit­ein­an­der gibt. Die deut­lich macht, wie jen­seits gän­gi­ger Kli­schees und allen abschre­cken­den Bemü­hun­gen eines Herrn Ahman­di­ne­schad zum trotz, Men­schen sich Ihre Wärme im loka­len Mit­ein­an­der nicht neh­men lassen.
    Neu­gie­rig hung­rige Grüße
    vom Klüngel

  17. Ralf says:

    Sehr schön, der Iran ist nach diese Bericht auf mei­ner per­sön­li­chen „Muss-ich-unbe­dingt-mal-hin-Län­der“ ganz schön nach oben geklettert!

    Nach allem was ich so höre ist der Iran auch noch nicht so von der Back­pa­cker-Meute über­schwemmt, wie sagen wir z.B. mal Indien – kannst du das bestätigen?

  18. Amuwe says:

    Wir freuen uns mit Dir! Nur ein Jahr statt 1001 Nacht? Genieße die Zeit, hier ist raues nas­ses Herbstwetter.
    Wir beglei­ten Dich gern – selbst von fern

  19. HJK says:

    eine wun­der­schöne Repor­tage – ein­fühl­sam, um nei­disch wer­den zu kön­nen. Ich freue mich, dass Du das alles erle­ben kannst. Dein Bart steht aben­teu­er­lich – Alles Gute V.

  20. Anita says:

    Also bei mir kommt beim lesen sehr viel rüber. Aber wie bei allen Erzäh­lun­gen: Es gibt nichts das so inten­siv ist wie die tat­säch­li­che Erfahrung.
    Trotz­dem: Sooo schön!

    Und zu: „ich bal­ler euch zu mit Foto­ooooooos, sorry!!!“ Sag ich nur: mehr, Mehr, MEHR!
    Visu­elle Sti­mu­la­tion kann ein Mensch nie genug haben ;)

  21. Mohsen says:

    Safran­eis in Isfa­han das ist heiß!
    Wei­ter­hin alles Gute.
    Übri­gens der Shiraz betört mit sei­nen Aro­men von schwar­zen Kir­schen und Gewür­zen sowie Aro­men von Pflau­men und pfeff­ri­gen Anklän­gen. Fein wun­der­voll ein­ge­bun­dene Tannine.

    1. klys says:

      diese aro­men bekommt man hier nur hin­ter geschlos­se­nen fens­ter­lä­den zu schme­cken, selbstgemacht…

  22. Susie Wise says:

    Johan­nes, ich bin schwer beein­druckt. Ich hatte ja keine Ahnung, wie herz­lich die Ira­ner sind .… Hast du äußerst anschau­lich beschrie­ben. Danke für den Ein­blick in die ira­ni­sche Seele. :))
    Die Bil­der sind – und ich werde nicht müde, es zu wie­der­ho­len, große Kunst. Umwerfend !

    Viele liebe Grüße, auch von Rob

  23. Alex der Schwede says:

    Wow das Haupt­bild von die­sen arti­kel ist EINZELARTIG. Du hast einen guten Ver­such gemacht zu erkla­ren wie fan­tas­tisch der Iran ist…Glaube doch nicht dass man kann es sich vor­stel­len kann. Ich auch emp­fehle allen in Iran zu fah­ren. Sehr gut gemacht, und ja es ist fan­tas­tisch ein Cele­brity zu sein, auch wenn die ein­zige Grund ist dass man ein Aus­lan­der ist :) Sehr gut gemacht. PS Der Bart expe­ri­ment is schreklich…tut mir leid :D

    1. klys says:

      haha, ich weiß, dass ich scheiße aus­sehe… aber es ist mir so egal! :D ich werde noch einige schlimme dinge anstel­len mit den bart­stop­peln, glaube mir!

  24. Phülüpp says:

    Wun­der­bar! Tolle Bil­der. Scheee – fast wie Mon­nem. Oder net? Is doch so.
    Die Ira­ner haben auch den Vor­teil, im eige­nen Land Ski fah­ren zu kön­nen – Lust auf Wintersport?

    1. klys says:

      den schlit­ten hab ich lei­der ver­ges­sen… aber ich werd mir ne aldi-plas­tik­tüte unter den popo schie­ben, das wird supi

  25. Nanni says:

    Fan­tas­ti­sche Bil­der! Ich ver­schlinge jeden dei­ner Ein­träge förm­lich und warte dann unge­dul­dig und gespannt auf die nächste Epi­sode! Es ist beein­dru­ckend, was du schreibst, wie du die Offen­heit und Freund­lich­keit der Men­schen rüber­bringst – da möchte man ein­fach ins nächste Flug­zeug stei­gen und sich dir anschließen!

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