Der kleine, fein­san­dige Strand leuch­tet schon von wei­tem in der Sonne, und erst wenn man näher kommt löst sich aus dem Schat­ten ein grö­ße­res Holz­haus, mit einer wei­ten, ein­la­den­den Veranda, und einige klei­nere Hüt­ten im Hin­ter­grund des lie­be­voll ange­leg­ten Gar­tens. Hän­ge­mat­ten sind zwi­schen den ers­ten Bäu­men am Strand auf­ge­hängt, ein paar Lie­gen ste­hen bereit.

Das „Coco­nut Gar­den Island Resort“ ist der ein­zige bewohnte Platz auf der Insel, und es ist das, was man sich für den per­fek­ten Urlaub wünscht. Kleine Fische tum­meln sich im bril­li­ant-glä­ser­nen Was­ser, und das freund­li­che Per­so­nal des Schwei­zers Chefs kocht her­vor­ra­gen­des Essen, frisch geba­cke­nes Brot, Rösti, und nicht zu teuer.

Doch, so scheint es mir, hat jedes Para­dies seine Dämonen.

Ist der blut­saugende Sol­dat des Teu­fels, der krank­heits­brin­gende Mos­kito, plump und dumm auf der Suche nach mei­nem Blut, so schüttle ich nur genervt mit den Schul­tern, und schmiere mir ein wenig Che­mie auf die Haut. Mücken­sti­che gehen schnell vorbei.

Und so musste der Gehörnte wohl seine Spe­zi­al­ein­heit schi­cken, um uns zu ärgern. Eine Spe­zies von Fol­ter­knech­ten, gna­den­los, unsicht­bar – rekru­tiert wer­den nur Frauen. Sie tra­gen ver­schie­dene Namen, Nic-Nic etwa, oder No-See-Um, und sie ope­rie­ren verdeckt.

Sand­flies (zu deutsch Sand­mü­cken, nicht Sand­flöhe) sind mein neu­es­ter per­sön­li­cher Angst­geg­ner. Ich sehe sie nicht, aber sie rie­chen mein Blut. Rit­zen eine kleine Wunde in die Haut, und laben sich an den Pro­te­inen. Ich merke es nicht – zuerst. Erst Stun­den spä­ter, wenn ich im Bett liege, fängt es an: Das Krib­beln und Jucken und Krat­zen. All­er­gi­sche Schwel­lun­gen. Schlaf­lose Nächte. Tage­lang. Die schnell offe­nen Wun­den näs­sen. Es ist ekel­haft. Der Hor­ror. Der Horror.

 

 

Cor­ti­son und Anti-Hist­amin ret­ten. Para­noia bleibt.

 

Johannes Klaus

Johannes Klaus hängte seinen Job als Grafikdesigner an den Nagel, um 14 Monate um die Welt zu reisen. Seine Website Reisedepesche wurde 2011 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. In unbeobachteten Momenten streichelt er den Preis zärtlich, besteht ansonsten aber darauf, dass ihm so was völlig egal sei.

  1. Renate says:

    Hi bin in mei­ner Not auf die­sen Block gesto­ßen. Wir wùr­den auch Opfer die­ser fie­sen Mons­ter. Haben den para­die­si­schen Longbeach bei San Vin­cente auf Pala­wan unwis­sent­lich für meh­rere Stun­den genos­sen. Wir wähn­ten uns im Paradies…15 km ein­sa­mer Süd­see­strand nur für uns allein! Und dann das Böse Erwa­chen in der Nacht. Fazit: Es gibt ihn nicht mehr, die­sen Gar­ten Eden. Zugleich hat­ten wir uns im PEACE & LOVE RESORT, Port Bar­ton ein­ge­bucht. UNBEDINGT meiden!
    OMG! Nach den Sand­flöhe wur­den wir dazu noch von einer Armada Bett­wan­zen über­fal­len. Mein Kòr­per war mit Pus­ten und Quad­deln über­sät. EKELHAFT! Hos­pi­tal ( Anti­hist­amin, Cor­ti­son u. Cala­min) und danach Flucht an d. Sabang Beach! Auch hier gibt’s diese fie­sen Nic-nics. Nur…Den Strand scheue ich! Para­noia, wie bei dir! Nach eini­gen schlaf­lo­sen Juck­näch­ten: mit Urin die wund­ge­kratz­ten Haut­stel­len gut ein­rei­ben! Trock­net ein und des­in­fi­ziert gleich­zei­tig! Gegen den Schlaf­ent­zug und die Paranoia????

  2. Demi Crystal says:

    Ach herje… ich bin selbst halb Fili­pina und kenne die ner­vi­gen und läs­ti­gen Din­ger… Dort gibt es ne super Crème die sich OFF-Lotion nennt, die hilft gegen sowas ! :) Buche immer beim glei­chen Rei­se­büro und bin mit denen echt mega zufrie­den ! Die sind auf Asien spe­zia­li­siert und ken­nen sich damit wirk­lich gut aus. Mit allem :D (Sie haben mir auch die Crème emp­foh­len :‚D)
    Aber trotz dem bösen Tier­chen dort, sollte man Phil­ip­pi­nen auf­je­den­fall mal besuchen.

  3. Philipp m-m-m-m-m...- says:

    „Ach du grüne Neune! Man kann net mehr voten owwe reschts! Isch klick da druff und des geht net!!!“ Ah, was mach isch’n jetzat????“
    Just auf mei­nem täg­li­chen Weg durch die Tie­fen und Untie­fen des Inter­nets, der einen noblen, for­mi­da­blen Klick auf Dei­nen TV-Spiel­film-Vote beinhal­tet, fiel mir auf: geht nicht. Oda meenst Du, des liegt na moi­nem Komp­jutä??? Gute Bes­se­rung, die Sti­che sehen gräß­lich aus.

  4. Yvonne says:

    Krys­tian hatte mir den Blog wei­ter­ge­lei­tet und es macht Spaß darin zu lesen. Kann bei den Sand­flie­gen nur zu gut mit­lei­den. Ist mir auf Utila in Hon­du­ras auch pas­siert. Nach­dem Kokosöl nicht genug war die Mist­din­ger zu ersti­cken, half nur die Flucht ins dunkle Zim­mer mit Decke über Kopf wäh­rend der Däm­me­rung. Der Urwal­dok­tor vor Ort hat mir Anti­hist­amin und Cor­ti­son gege­ben und trotz­dem sah ich tage­lang aus als hätte ich die Pest. Das Gute…es geht irgend­wann vorbei ;-)

    1. klys says:

      ekel­hafte vie­cher! und es dau­ert ewig! zum glück ists jetzt fast vor­bei mit dem gejucke… :-)

  5. Alex S. says:

    Gerade wollte ich die­ses schöne Eiland auf meine Wunsch­liste setzen…
    Diese Drecks­vie­cher braucht echt kei­ner. Hat­ten wir mal auf Ko Pha Ngan, nach 100 Sti­chen haben wir auf­ge­hört zu zäh­len. Herz­li­ches Mitleid!

  6. Philipp says:

    …aller­dings gefällt mir der Kon­trast aus­neh­mend gut: Hän­ge­matte am Traum­strand und derbe Mücken­sti­che. „Jedes Glück hat einen Stich“ wie Kurt Tuchol­sky dich­tete. Das muss ich noch hin­zu­fü­gen. Bis bald, amigo!

  7. Kwaheri says:

    Heile, heile Gänsje
    Es is bald wid­der gut,
    Es Kätzje hat e Schwänzje
    Es is bald wid­der gut,
    Heile heile Mausespeck
    In hun­nerd Jahr is alles weg.

  8. Philipp says:

    Ich denke, es trifft hier durch­aus den Rich­ti­gen. Möge er nicht jam­mern und win­seln, auf sei­nen wun­der­schö­nen Inseln.

  9. Anita says:

    Ach­herje. Klingt nicht gut und sieht nicht schön aus. Schnelle Bes­se­rung mit Onkel Cor­ti­son und Papa Hist­amin wünsch ich!

    Da kommt mir meine „ErsteZeckeImLeben“-Panik von letz­ter Woche albern vor. :/

    1. klys says:

      ja, ekel­haft sieht das aus… aber zum glück ist die­ses übel wie­der fast ver­schwun­den… und zecken sind auch keine sympathieträger.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert