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Oops, he did it again

Addis Ababa, Bole International Airport, 6:00 Uhr.

Mun­ter schnat­ternd stei­gen scha­ren­wei­se Afri­ka­ner aus dem Air­bus, der gera­de aus Lon­don kom­mend gelan­det ist. Ein blei­cher Mann stol­pert hin­ter­her, mit müden Augen stellt er sich an der Immi­gra­ti­on an. Ein Flug­zeug vol­ler Afri­ka­ner, in der Nacht, das ist in etwa ver­gleich­bar mit einer kom­plet­ten Grund­schu­le auf Klas­sen­fahrt, ohne Leh­rer. Plus einer Neu­ge­bo­re­nen­sta­ti­on, ohne Kran­ken­schwes­ter. An Schlaf ist nicht zu den­ken, nur an Geno­zid.

Als der Euro­pä­er wenig spä­ter aus der Ankunfts­hal­le tritt, erwar­tet ihn ein Mann, der in einer Rei­he ande­rer Rei­se­ver­an­stal­ter sei­nen Namen auf einem Zet­tel in die Höhe hält. Das Wie­der­erken­nungs­ri­si­ko ist gebannt! Die Boy­group „The Fabu­lous Krus­tys“, Schwe­den-Alex und Johan­nes Klys, ist wie­der auf Tour!

Addis Ababa, Mr. Martins Cozy Place, 22:00 Uhr.

Ein son­ni­ger Tag  ist mit fröh­li­chen Gesprä­chen und äthio­pi­schem Kaf­fee vor­bei­ge­flo­gen, und ein wenig Ler­nen, denn Alex ist mit­ten in einer Prü­fungs­pha­se. Seit 18:00 Uhr war­ten wir auf den bestell­ten Night-Mini-Bus nach Harer im Osten des Lan­des. Es ist Afri­ka, da kann man schon mal län­ger war­ten, ist ja klar. Doch jetzt über­bringt uns der Mana­ger die trau­ri­ge Nach­richt, dass der Fah­rer nun doch zu stoned vom Khat-Kau­en* ist, um noch zu fah­ren. Ein biß­chen doof ist, dass er für die­se Erkennt­nis trotz mehr­fa­cher Nach­fra­gen geschla­ge­ne vier Stun­den gebraucht hat, und schla­gen wür­den wir ihn ger­ne ein wenig. Der neue Plan ist der nor­ma­le Tag-Bus am nächs­ten Mor­gen, ein Zim­mer wird uns gra­tis als Ent­schä­di­gung gege­ben…

Addis Ababa, irgendwo, 4:30 Uhr.

Es ist stock­fins­ter, wir tuckern in einem Taxi durch Addis, auf­ge­hal­ten von einer Poli­zei­kon­trol­le, zur chao­tischs­ten Bus­sta­ti­on die­ses Son­nen­sys­tems. Mit der eigen­nüt­zi­gen Hil­fe eines Ein­ge­bo­re­nen ergat­tern wir zwei Tickets und ver­schan­zen uns im Bus. Ver­schan­zen ist wört­lich zu neh­men, ähn­lich einem Gum­mistöp­sel in einer vol­len Bade­wan­ne ver­stop­fen wir für die nächs­ten zwölf Stun­den den knap­pen Luft­raum unse­rer Sitz­rei­he. Unter­hal­ten wer­den wir bis zur Abfahrt um halb­sie­ben mit der Aus­sicht auf eines der Tore, an dem einer der Ange­stell­ten recht befrie­digt unlieb­sa­me Ein­dring­lin­ge mit einem Knüp­pel vom Platz jagt…

Dire Dawa, Jijiga, Wajaale, am nächsten Tag.

Kurz vor fünf geht’s wie­der auf die Stra­ße, nach Jiji­ga. Ein Ort nahe der Gren­ze, in dem die meis­ten Men­schen ungern län­ger ver­wei­len wür­den, denn die Kom­bi­na­ti­on von Cha­os, Krach, Staub und bet­teln­den Leu­ten aller Alters­klas­sen ist nur sel­ten gesucht. Schnell geht es wei­ter in einem Bus, der die preis­wer­ten Pro-Kopf-Kos­ten durch Mas­se wett macht, vor allem durch spe­cki­ge Mut­tis. Auch cozy, sozu­sa­gen.

An einem Gebäu­de in Wajaa­le wer­den wir zu einem nied­ri­gen Gebäu­de geführt, kein Schild zeigt, dass wir an der Grenz­sta­ti­on Äthio­pi­ens ange­kom­men sind. Nach etwas War­ten kom­men zwei Män­ner her­an geschlen­dert und schlie­ßen auf. Ein paar Fra­gen und einen Stem­pel in den Pass, und wei­ter geht’s durchs Nie­mands­land, über ein aus­ge­trock­ne­tes Fluss­bett.

Neu­gie­ri­ge Bli­cke emp­fan­gen uns. Wir sind da… in Soma­li­land!

 

*Khat ist ein Busch, der etwas wie Tee aus­sieht. Die Zwei­ge wer­den in Büscheln ver­kauft, und der all­täg­li­che Zeit­ver­treib vie­ler Män­ner ist es, die Blät­ter abzu­zup­fen und in einer Backe ver­staut gepflegt wie­der­zu­kau­en. Das Gan­ze hat eine sti­mu­lie­ren­de bis erhei­tern­de Wir­kung, die ich im Selbst­ver­such aller­dings nicht erle­ben konn­te – ich wur­de nur schläf­rig…

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  1. Avatar von Susie
    Susie

    Yipp­pieeee – Ich freu mich ja so .… Ganz viel Spaß, ihr zwei! Lasst es euch gut gehen. Und ver­wöhnt eure Fans mal wie­der mit einem Song …

    1. Avatar von klys

      juhuuu! und wer weiss 🙂 …

  2. Avatar von Susan, verregnet in Neuseeland

    »In the com­pa­ny of good fri­ends, the­re is never enough wine« – oder in eurem Fall: Khat.

    Viel Spaß euch Rum­trei­bern!

    1. Avatar von klys

      grü­ße nach neu­see­land in den regen!

  3. Avatar von Lukas

    wish u a plea­sant trip folks!

    1. Avatar von klys

      thanks, my fri­end!

  4. Avatar von Alex der Schwede
    Alex der Schwede

    Ich war wahn­sin­nig froh dich wie­der­zu­se­hen. Ich fuhl­te als ob die Zeit nicht vor­ge­gan­gen war, und ich nur hat­te eine Pau­se von Rei­sen in Lon­don gemacht hat­te. Es ist wun­der­bar zusam­men auf the Road zu sein@!/der ande­re halb von The fabu­lous Krus­tys

    1. Avatar von klys

      aber echt! 😀

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