Das Heilsversprechen der Digitalen Nomaden

Digi­ta­le Noma­den. Rei­sen und dabei Geld ver­die­nen, nur mit dem Lap­top. Unge­bun­den, dort, wo man will. Kei­ne Ver­pflich­tun­gen, kein mate­ri­el­ler Bal­last. Frei!

Das ist, was mir immer stär­ker auf allen mög­li­chen Kanä­len ent­ge­gen schallt, auf Rei­se­blogs, Social Media oder Spie­gel Online. Zehn Schrit­te zum Glück: so wirst du Noma­de, so wirst du glück­lich!

War­um mich das ziem­lich nervt, füh­re ich hier aus.

 

1. Toll: Rei­sen

Kaum zu über­se­hen ist, dass ich Rei­sen ganz groß­ar­tig fin­de. Nichts­des­to­trotz möch­te ich dies zu Anfang aber noch mal deut­lich sagen: Rei­sen ist zu mei­nem größ­ten Hob­by und manch­mal auch Beruf gewor­den, und ich lie­be es. Doch es ist nicht alles.

2. Scha­de: Weg­sein

Denn es ist manch­mal sehr scha­de, weg zu sein. Gera­de auf lan­gen Rei­sen ver­passt man wich­ti­ge Ereig­nis­se: glück­li­che – und trau­ri­ge. Man ver­passt es, mit sei­nen Freun­den ohne beson­de­ren Grund gemein­sam zu kochen und ein paar Fla­schen Rot­wein zu trin­ken. Man ver­passt die Geburt des ers­ten Kin­des der bes­ten Freun­din. Man ver­passt eine Par­ty des Jahr­hun­derts (oder so).

3. Immer: Kom­pro­miss

Die meis­ten Din­ge im Leben müs­sen ein Kom­pro­miss sein. Es gibt immer ein entweder/​oder. Ent­we­der ich bin hier, oder ich bin dort. Ent­we­der ich mache Urlaub oder ich ver­die­ne Geld. Bei­des geht eigent­lich nicht, und wer das nicht aus­hält hat ein ech­tes Pro­blem – ich kann nicht auf zwei Hoch­zei­ten zur sel­ben Zeit tan­zen. Also muss ich Prio­ri­tä­ten set­zen.

Das Digi­ta­le Noma­den­tum ver­spricht nun die Lösung von einem die­ser Kom­pro­mis­se: Gleich­zei­tig Rei­sen UND Geld ver­die­nen. Das ist natür­lich wun­der­voll, und funk­tio­niert mit etwas Geschick auch. Dage­gen habe ich über­haupt nichts.

Wel­ches Dilem­ma löst es nicht? Den Ver­lust des­sen, was man unter dem schö­nen Wort Hei­mat zusam­men­fas­sen könn­te.

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4. Fehlt: Hei­mat

Aber braucht ein Noma­de denn eine Hei­mat? Ist das nicht sogar ein Wider­spruch?

Das wirft zwei Fra­gen auf. Ers­tens: Was ist ein Noma­de? Und zwei­tens: Was ist Hei­mat?

Noma­den im her­kömm­li­chen Sinn reden nicht nur mit ihren Scha­fen. Nor­ma­ler­wei­se zie­hen sie mit ihren Fami­li­en umher, haben also die wich­tigs­ten Men­schen immer bei sich. Sie zie­hen auch nicht umher weil sie soviel Spaß am Ver­rei­sen haben. Son­dern weil es für sie not­wen­dig ist um zu über­le­ben.

Sich als Rei­sen­der selbst Noma­de zu nen­nen ist vor die­sem Hin­ter­grund eine ähn­lich ver­que­re Roman­ti­sie­rung des Begriffs, wie es in unse­rem Umfeld ger­ne auch beim Wort Zigeu­ner vor­kommt. Fast kei­ner der neu­en „Noma­den“ zieht wirk­lich durch die Welt, und lebt das, was der Begriff impli­ziert. Zumeist hat man sei­nen schön gere­gel­ten Wohn­sitz in Deutsch­land und geht über­durch­schnitt­lich oft ins Aus­land. Und dann kommt man wie­der.

Es mag klein­lich sein, aber ich fin­de, dass „Noma­de“ ein Wort ist, was das Tat­säch­li­che über­höht.
Das mag ich nicht.

Und dann die Hei­mat. Jeder defi­niert sie anders. Für den einen ist es wich­tig, vom Bäcker mit Namen begrüßt zu wer­den. Für ande­re bedeu­tet es vor allem, lang­fris­tig sozia­le Bin­dun­gen pfle­gen zu kön­nen. Das Letz­te­re gilt für mich.

Hei­mat bedeu­tet sich zu bin­den. Ob an einen Ort oder an ande­re Men­schen, das ist indi­vi­du­ell unter­schied­lich. Ein kon­se­quent her­um­rei­sen­der Digi­ta­ler Noma­de kann sol­che Bin­dun­gen nach Hau­se nur über ein Glas­fa­ser­ka­bel pfle­gen. Das geht zwar, begrenzt, doch man kann sich nicht umar­men, man kann nicht zusam­men ein Bier trin­ken. Es ist defi­ni­tiv nicht ver­gleich­bar mit direk­tem Kon­takt.

Doch trifft man nicht auch so jede Men­ge Men­schen, qua­si über­all? Natür­lich. Aber in der Regel sind dies zwar oft erquick­li­che, und durch­aus auch per­sön­li­che Begeg­nun­gen – meist aber von begrenz­ter Dau­er.

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5. Selt­sam: Reli­gi­on

Doch die­se Din­ge wer­den sel­ten erwähnt. Ich habe mehr den Ein­druck, dass das Digi­ta­le Noma­den­tum in einen qua­si reli­giö­sen Sta­tus geho­ben wird – mit den selt­sa­men Blü­ten, die die Über­hö­hung einer sehr irdi­schen Sache mit sich bringt.

6. Häss­lich: Mis­si­on

Vie­les, was geschrie­ben wird, fin­de ich gut und wich­tig. Der Punkt, der mir unan­ge­nehm auf­stößt, ist ein gewis­ser mis­sio­na­ri­scher Eifer, der oft mit­klingt. Als gäbe es kei­ne annehm­ba­re Alter­na­ti­ve dazu, einen mini­ma­lis­ti­schen, „noma­di­schen“ Lebens­stil zu füh­ren. Als wäre nur dies der Weg zum Para­dies (und sei­nen Jung­frau­en).

Natür­lich wird dies so nicht for­mu­liert. Ich spü­re es aber her­aus, aus den Zehn-Punk­te-Plä­nen, aus den Rat­ge­bern und vor allem dann, wenn neue Gläu­bi­ge ohne beson­de­re Erfah­rung in die­sem Feld begeis­tert das Heils­ver­spre­chen ver­brei­ten: Yes, ich bin neu­er Digi­ta­ler Noma­de und bin jetzt wirk­lich echt doll glück­lich! Wer­de du es auch!

7. Schön: Dif­fe­ren­zie­rung

Doch so wird es nicht sein: Denn alles Tol­le (und das ist das Rei­sen in vie­len Punk­ten) hat sei­ne Kehr­sei­te. Ein run­des Bild über die Lebens­art, die sich momen­tan Digi­ta­ler Noma­de nennt, zu ver­mit­teln – das wür­de ich mir wün­schen. Mehr inhalt­li­che Tie­fe, als nur die bes­ten Tipps um Geld zu spa­ren. Mehr kri­ti­sche Selbst­re­fle­xi­on, das fän­de ich wirk­lich span­nend.

Ist Digi­ta­les Noma­den­tum wirk­lich eine Alter­na­ti­ve zu einem kon­ven­tio­nel­le­ren Lebens­stil? Oder ist es nur eine Vari­an­te vom Rei­sen­den, der doch nach ein oder zwei Jah­ren in der Welt nach Hau­se kommt und eine Fami­lie grün­det? Wer will und kann das fül­len, was als Ver­spre­chen ver­brei­tet wird?

Das wür­de mich inter­es­sie­ren. (Und nicht die 312. Bucket­list und die 25 neu­es­ten Arten, unter­wegs Geld zu ver­die­nen, such­ma­schi­nen­op­ti­miert getex­tet).

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Zusatz vom 11.Oktober – neue Bei­trä­ge zum The­ma: 
Oli vom Welt­rei­se­fo­rum: Kom­men­tar: Was dir die digi­ta­len Noma­den nicht ver­ra­ten
Auf Rei­se­meis­te­rei: Blog­gen ist nicht alles
Flo­ri­an vom Floc­b­log: War­um das Leben als digi­ta­ler Noma­de nichts für Dich ist
Con­ni von Pla­net Nomad: Hey Kri­ti­ker, I love you
Tim von Earth­ci­ty: Digi­ta­le Noma­den – Der Weg zum ulti­ma­ti­ven Glück?

Ein neu­er, sehr lesens­wer­ter Bei­trag kommt von Tim von Earth­ci­ty: Brauchst du über­haupt Orts­un­ab­hän­gig­keit?

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Antworten

  1. Avatar von Kay

    Hal­lo,

    zum The­ma Rei­sen und auch Aus­wan­dern mit Visa Kar­ten und vor­al­lem in Kom­bi­na­ti­on mit Kryp­to­wäh­run­gen möch­te ich Euch mei­nen Arti­kel emp­feh­len. Schaut mal vor­bei.

    https://informationsartikel.ichmichmirmeins.de/auswandern-und-reisen-mit-kryptowaehrungen/

    Grüs­se
    Kay

  2. Avatar von Laura

    Hal­lo Johan­nes! Dan­ke für die­sen tol­len Arti­kel, fin­de du hast super tol­le Ansät­ze erläu­tert. Ich beschäf­ti­ge mich auch schon län­ger mit dem The­ma Leben als Digi­ta­ler Noma­de und ich wür­de ger­ne ab nächs­tem Jahr mei­nen Arbeits­platz nach Thai­land ver­le­gen. Ich bin mit mei­nem Pro­jekt noch rela­tiv am Anfang, falls jemand Zeit und Lust hat wür­de ich mich über einen Besuch von mei­nem Shop für Rei­se­lieb­ha­ber freu­en und bin ger­ne offen für Feed­back.

    https://www.trvllover.com/

    Lie­be Grü­ße Lau­ra

  3. Avatar von Dominik

    Ich fin­de es gut wie du den »Life­style« dar­stellst. Ich ver­die­ne selbst etwas Geld im Inter­net und habe schon öfters mit dem Gedan­ken gespielt aus­zu­stei­gen, jedoch sind gera­de die Fami­lie und Freun­de ein guter Grund nicht dau­er­haft zu rei­sen.
    Als Kom­pro­miss gibt es eben mal 1 Monat unbe­zahl­ten Urlaub, wenn es der Geld­beu­tel eralubt, um im Jahr öfters weg zu kom­men.
    Etwas nei­disch bin ich trotz­dem wenn ich sehe das es man­che schaf­fen 🙂

  4. Avatar von Anna Neumann
    Anna Neumann

    Super ist orts­un­ab­hän­gi­ges Arbei­ten auch, wenn man Fami­lie und Beruf nicht von­ein­an­der tren­nen will. Ich habe kei­ne Kin­der, aber wenn, kann ich mei­nen Beruf trotz Kin­dern wei­ter­füh­ren. Viel­leicht nicht ganz im glei­chen Auß­maß, aber aus dem Berufs­le­ben aus­schei­den muss ich nicht.

  5. Avatar von Marius

    Ich fin­de es ziem­lich span­nend, wie sich die­ser Mode­be­griff ent­wi­ckelt hat. Ich habe 2008 zir­ka mit dem mobi­len bloggen/​schreiben begon­nen. Damals war das alles unglaub­lich kom­pli­ziert und nichts hat funk­tio­niert aber der Traum war da.
    Mitt­ler­wei­le, ca 10 Jah­re spä­ter geht vie­les tech­nisch deut­lich leich­ter, aber auch die Schat­ten­sei­ten die­ses Lebens­stils wer­den deut­lich.
    Habe es immer wie­der an ver­schie­de­nen Punk­ten im Leben ver­sucht und für mich ist dies auf Dau­er kei­ne gute Lösung, wohl aber auf bestimm­te Zeit. Wer die Risi­ken streut und mit den nega­ti­ven Wir­kun­gen zurecht kommt, kann hier ein ziem­lich net­tes Leben füh­ren. Ganz ohne klas­sisch Geld ver­die­nen wird es aber für die Wenigs­ten in der Kate­go­rie »irgend­was mit Medi­en« gehen – anders sieht es sicher­lich der­zeit bei Entwicklern/​Programmierern aus.
    Mei­ne Lösung seit eini­gen Jah­ren ist: Ich leben an einem Ort, der nicht per­fekt, aber doch rela­tiv gut geeig­net für die Anfo­de­run­gen mei­ner Tätig­kei­ten ist. Gele­gent­li­che Aus­flü­ge län­ge­rer Art, die auch ger­ne Arbei­ten beinhal­ten, kom­men dann dazu und lockern auf, ohne zu viel Stress zu pro­du­zie­ren.

  6. Avatar von Alexander Kluge

    Dan­ke für die­sen Bei­trag, lie­ber Johan­nes. Ich arbei­te selbst orts­un­ab­hän­gig, war auch meh­re­re Mona­te im Aus­land (teil­wei­se sta­tisch, teil­wei­se wirk­lich rei­send) und arbei­te auch viel in Deutsch­land, wo ich auch gemel­det bin.

    Mir gefällt an dei­nem Bei­trag die Dif­fe­ren­zie­rung, die du im Punkt »4. Fehlt: Hei­mat« vor­nimmst, beson­ders dei­ne Aus­sa­ge:

    »Noma­den im her­kömm­li­chen Sinn reden nicht nur mit ihren Scha­fen. Nor­ma­ler­wei­se zie­hen sie mit ihren Fami­li­en umher, haben also die wich­tigs­ten Men­schen immer bei sich. Sie zie­hen auch nicht umher weil sie soviel Spaß am Ver­rei­sen haben. Son­dern weil es für sie not­wen­dig ist um zu über­le­ben.

    Sich als Rei­sen­der selbst Noma­de zu nen­nen ist vor die­sem Hin­ter­grund eine ähn­lich ver­que­re Roman­ti­sie­rung des Begriffs, wie es in unse­rem Umfeld ger­ne auch beim Wort Zigeu­ner vor­kommt. Fast kei­ner der neu­en „Noma­den“ zieht wirk­lich durch die Welt, und lebt das, was der Begriff impli­ziert. Zumeist hat man sei­nen schön gere­gel­ten Wohn­sitz in Deutsch­land und geht über­durch­schnitt­lich oft ins Aus­land. Und dann kommt man wie­der.

    Es mag klein­lich sein, aber ich fin­de, dass „Noma­de“ ein Wort ist, was das Tat­säch­li­che über­höht.«

    Ich stim­me dir hier­zu und fin­de, dass sich der Begriff ein­fach gut ver­mark­ten lässt. Mehr auf den Boden gebracht fin­de ich die Bezeich­nung »Remo­te Worker«, für das was die Leu­te wirk­lich tun.

    Ich möch­te als Anre­gung auf Yann Girards Post »The digi­tal nomad lie« http://yanngirard.typepad.com/yanns_blog/2015/12/the-digital-nomad-lie.html vom 22. Dezem­ber 2015 hin­wei­sen und auf die Dis­kus­si­on bei Hacker News (https://news.ycombinator.com/item?id=10801841), die ich mit einer ein­fa­chen Fra­ge dort initi­iert habe: »Is Being a Digi­tal Nomad a Lie?«

  7. Avatar von Daniel Löffler

    Gera­de über unse­re Stadt­zei­tung euren Bei­trag ent­deckt: http://www.lvz.de/Ratgeber/Lifestyle/Die-Arbeitswelt-der-Internet-Nomaden

    Wirk­lich tol­ler Bei­trag mit eini­gen Punk­ten, die sonst sel­ten auf­ge­grif­fen wer­den.

    Ich füh­le mich häu­fig als Teil­zeit-Noma­de, da ich beruf­lich häu­fig im Süden von Afri­ka unter­wegs bin und dort ja den­noch arbei­te.

    Even­tu­ell denkst du ja noch ein­mal neu nach und fügst ein paar aktu­el­le Punk­te ein, falls es über­haupt wel­che gibt?

    LG Dani­el

  8. Avatar von Leon

    Wir haben http://digitalnomad-jobfinder.com ent­wi­ckelt, um es zukünf­ti­gen Noma­den ein­fa­cher zu machen pas­sen­de Pro­jek­te zu fin­den und Jobs zual­ler­erst inner­halb der Noma­den-Com­mu­ni­ty zu tei­len. Wie gefällt euch das kos­ten­lo­se Job­bord? Gruß, Leon

  9. Avatar von Incamas SRL- Asuncion / Paraguay

    Die­ser Bolg ist sehr infor­ma­tiv. Wer einen Wohn­sitz bei uns in Para­gu­ay möch­te, kann sich ger­ne an uns wen­den ! Da es in Para­gu­ay weder ein Mel­de­we­sen noch eine Steu­er­pflicht gibt eig­net es sich hier sehr gut als »Home­ba­se« ! Wir sind in der Lage einen Wohn­sitz­nach­weis auch pois­ta­lisch ohne per­sön­li­che Anrei­se zu rea­li­sie­ren !

  10. Avatar von Tatiana Teepunkt via Facebook

    Viel­leicht ist der Hype ja tat­säch­lich (end­lich) mal vor­bei 🙂

  11. Avatar von Planet Hibbel

    Ich muss geste­hen, daß ich manch­mal fast schon ein wenig genervt bin von die­sem Hype »Digi­ta­les Noma­den­tum«. Ich gehö­re noch zur Gene­ra­ti­on »ana­lo­ge Noma­den« und war 1999 zwei Jah­re unter­wegs in der Welt. Da wur­de ein­fach nur gereist, Aben­teu­er erlebt und man war z.T. lan­ge Zeit so rich­tig off. Heu­te muss jeder der mal län­ge­re Zeit unter­wegs ist ne Rie­sen­sa­che dar­aus machen, alles im Inter­net breit­tre­ten und ver­passt dabei das Bes­te: ein­fach mal nur zu Rei­sen und bei sich zu sein. Mal ganz davon abge­se­hen wird auch Rei­sen irgend­wannn ein­fach All­tag und nach dem 77.000 Was­ser­fall ver­liert man den Blick fürs Beson­de­re. Und man kann auch nicht für immer rei­sen. Irgend­wann muss man sich ein­fach ent­schei­den, ob man als zöpf­chen­flech­ten­der Hip­pie an irgend­ei­nem Strand der Welt enden will oder viel­leicht doch nach Hau­se geht und das macht was die Meis­ten machen: ne Fami­lie grün­den und sess­haft wer­den. 😉 LG, Nadi­ne

  12. Avatar von Ilona

    Jetzt hab ich mich kürz­lich erst hin­ge­setzt und mei­ne Gedan­ken dazu auf­ge­schrie­ben, war­um ich gar kein Digi­ta­ler Noma­de sein muss und jetzt klick ich mich durch die Bei­trä­ge, die ich dazu fin­de – und fin­de vie­le span­nen­de und inter­es­san­te Ideen und Gedan­ken.
    dan­ke dafür.

  13. Avatar von Maik

    Dan­ke, ich fin­de, Du beschreibst mit Dei­nem offe­nen, aber auch kri­ti­schen Ansatz die Sache sehr gut. Auch Dein Schreib­stil ist Klas­se!
    Habe unter­wegs durch­aus nega­ti­ve Fol­gen des digi­ta­len Pseudo­no­ma­den­tums bei Mit­rei­sen­den ken­nen­ge­lernt (Alko­hol­ab­hän­gig­keit z.B.), bin sel­ber kei­ner. Auch wenn ich dann Eini­ge dann doch mal benei­det habe …
    Eine gewis­se Distanz und Ehr­lich­keit bei der Betrach­tung ist jeden­falls immer gut, bei allen Din­gen.

  14. Avatar von seb
    seb

    es ist ja schon viel hier gesagt wor­den, aber ein paar din­ge möch­te ich trotz­dem noch anfüh­ren.
    da ich seit beginn sehr stark in der hospex-sze­ne (hc, bw, couch­sur­fing) enga­giert bin, habe ich vie­le rei­sen­de inkl. deren erfah­run­gen erlebt – lan­ge bevor es den begriff digi­tal nomad gab.

    1. defi­ni­ti­on
    jeder defi­niert doch selbst für sich, wie er unter­wegs sein möch­te.
    die einen sind rich­ti­ge noma­den, die stän­dig unter­wegs sind, die ande­ren leben immer für ein paar mona­te an einem ort und zie­hen dann wei­ter oder blei­ben für lan­ge an einem ort.
    dar­an wür­de ich mich in einer dis­kus­si­on nicht abar­bei­ten… der sinn ist doch ein­fach nur sei­nen eige­nen hori­zont zu erwei­tern.

    2. rei­se­stil
    ich emp­feh­le jedem erst­mal wirk­lich gründ­lich den eige­nen rei­se­stil zu ergrün­den.
    die meis­ten »nor­ma­len« men­schen außer­halb mei­nes hospex-krei­ses ken­nen halt nur die klas­si­ker (strand­ur­laub, voll­pen­si­on, mit freun­den – qua­si ein­fach nur orts- aber kei­nen wirk­li­chen kul­tur­wech­sel). das ist in ord­nung, hat aber mit der rea­li­tät nichts zu tun.

    man soll­te sich die fra­gen stel­len oder ab bes­ten durch erfah­rung schon beant­wor­tet haben:
    kann ich über meh­re­re wochen allein rei­sen und kom­me mit mir klar?
    kann ich kon­tak­te knüp­fen?
    kann ich mich schnell sozi­al in ande­ren kul­tu­ren inte­grie­ren?
    kann ich mich auch ohne die spra­che durch­kämp­fen?
    kann ich in schwe­ren situa­tio­nen die her­aus­for­de­rung meis­tern (und damit mei­ne ich nicht mal kein wlan zu haben)?
    die meis­ten schei­tern ja schon an punkt 1, da unse­re gesell­schaft einen lebens­stil der exter­nen dau­er­be­ri­se­lung pre­digt.

    3. sozia­le bin­dun­gen
    die­ser punkt wur­de ja gut beleuch­tet und er wird von den meis­ten abso­lut unter­schätzt.
    ich kenn vie­le lang­zeit-tra­vel­ler und alle haben nach ein paar jah­ren einen kol­ler bekom­men und sind für min­des­tens ein paar mona­te dann an einem ort geblie­ben, um wie­der geer­det und ver­wur­zelt zu sein.
    was grund­sätz­lich hilft ist ein weit gestreu­tes netz an freun­den und bekann­ten (das lässt sich natür­lich nur über jah­re auf­bau­en). aber dann habe ich in vie­len län­dern einen anlauf­punkt und siche­ren hafen. der luxus ein­fach bei einem freund anzu­kom­men, ruhe zu haben und abzu­schal­ten ohne sich um etwas küm­mern zu müs­sen – unbe­zahl­bar und drin­gend not­wen­dig.

    sehr viel ein­fa­cher (oder in man­chen aspek­ten auch schwe­rer) ist das rei­sen mit dem part­ner.
    wohl dem, der einen pas­sen­den side­kick hat – und pas­sen muss er, sonst endet die bezie­hung on the road sehr, sehr schnell (was dann sicher auch das bes­te ist).

    außer­dem sehe ich noch einen gro­ßen unter­schied im alter. anfang 20 hat man ja ganz ande­re inten­tio­nen bzgl. rei­sen, als wenn man sich zb. zwi­schen 30–40 ent­schei­det, die zel­te abzu­bre­chen und mit einem bestehen­dem busi­ness im space­cam­per durch die welt zu gon­deln. da sind die sozia­len gefü­ge schon sehr unter­schied­lich – fest im aus­fül­len­den und for­den­dem job bedeu­ted mit­un­ter lei­der auch, dass man den bekann­ten in der nach­bar­stadt mit­un­ter weni­ger sieht als den bekann­ten in buda­pest im urlaub…

    4. kin­der
    die beden­ken bzgl. kin­der klas­si­fi­zie­re ich mal als etwas »deutsch« (was immer das auch hei­ßen mag). über­all auf der welt wer­den kin­der gebo­ren und erzo­gen. rele­vant ist nur die eige­ne ein­stel­lung – hier sehe ich sehr gro­ße kul­tu­rel­le unter­schie­de, wenn ich zb. an mei­ne freun­de aus den bal­ti­schen staa­ten den­ke. die rei­sen mit erheb­lich weni­ger bud­get und haben ihre kin­der immer dabei – die kids wer­den spä­ter auf jeden fall etwas ande­re geschich­ten zu erzäh­len haben, als der durch­schnitts-stadt­nach­kom­me, der sei­ne kind­heit auf einem 10x10m beton-spiel­platz ver­bracht hat…
    rich­tig orga­ni­siert sind kin­der kein pro­blem, son­dern in vie­len län­dern (ja, es gibt län­der in denen kin­der hoch geschätzt wer­den – ganz anders als in de) sogar ein klei­ner vor­teil. und internationale/​deutsche schu­len gibt es an vie­len orten.

    5. naturverträglichkeit/​konsum
    irgend­wie gibt es immer den einen, der die moral-sau­re bil­lig­flie­ger-keu­le in rei­se-dis­kus­sio­nen schwingt. in gewis­ser wei­se zurecht, aber nie pro­duk­tiv.
    es gibt, beson­ders für lang­zeit­rei­sen­de, nun wirk­lich mehr als genug alter­na­ti­ven – die mir auch land, kul­tur und leu­te erheb­lich näher brin­gen. das ist natür­lich heruas­for­den­der und ein­fach eine sache der eige­nen ein­stel­lung (und ich ver­mu­te, dass men­schen, die wirk­lich für das noma­den­tum gemacht sind, nicht stän­dig nur im flie­ger jet­ten…).
    glei­ches gilt doch für den sons­ti­gen kon­sum.

    6. zwi­schen­mensch­li­che ver­glet­scherung
    full ack und sehr pas­sen­des bild. wenn ich dar­an den­ke, wie hos­tels frü­her waren und heu­te… trau­rig, aber das ist der lauf der din­ge. abge­se­hen davon fin­det man immer und über­all leu­te, die ein rich­ti­ges leben jen­seits von face­book etc. haben.

    7. das lie­be geld
    jedem ist natür­lich sebst über­las­sen, wie er sein geld ver­dient. aber los­zie­hen und mit einem rei­se-block über­le­ben wol­len? viel spass… ohne schnei­den­de idee (nur bil­der von dir am strand und bericht x über die schön­heit von y inter­es­sie­ren exakt kei­nen) tie­fe­re kennt­nis von web­tech­ni­ken, seo, pr, etc. gebe ich den meis­ten kei­ne über­le­bens-chan­ce. und wer das hat, der setzt wohl eher ande­re pro­jek­te als einen rei­se-blog zum mone­ta­ri­sie­ren um.
    den ver­gleich gold­grä­ber – pfan­ne fin­de ich sehr gut. und ich beglück­wün­sche die leu­te, die ent­spre­chen­de geschäfts­ideen dar­auf auf­bau­end umge­setzt haben und wirk­lich mehr­wert brin­gen.

    gruss, seb

  15. Avatar von Max
    Max

    80 Kom­men­ta­re zei­gen, dass die­ses The­ma wohl gut für Dis­kus­si­ons­stoff sorgt 🙂 Ich weiss gar­nicht­mehr wie ich den Bei­trag gefun­den habe, aber möch­te doch auch noch mei­nen Senf dazu abge­ben.

    Ich bin auch orts­un­ab­hän­gig seit meh­re­ren Jah­ren in der Welt unter­wegs, aller­digs ste­he ich, wie der Groß­teil von Men­schen, die orts­un­ab­hän­gig arbei­ten, nicht mit irgend­ei­nem Blog in der Öffent­lich­keit. Die aller­we­nigs­ten »Digi­ta­len Noma­den« ste­hen über­haupt in der Öffent­lich­keit, da man, wenn man nicht gera­de über die­sen Kanal Geld ver­die­nen möch­te gar­nicht die Zeit neben den eigent­li­chen Pro­jek­ten hat, sich um einen öffent­li­chen Auf­tritt zu küm­mern.

    Des­we­gen fin­de ich es auch komisch, dass sich alle im Zusam­men­hang mit »Digi­ta­len Noma­den« auf die­se »Rei­se­blogs« ein­ge­schos­sen haben. Beim orts­un­ab­hän­gi­gen Arbei­ten geht es ja nicht in ers­ter Linie um Rei­se­blogs. Und schon gar nicht um Rei­se­blogs, die als Haupt­ein­nah­me­quel­le betrie­ben wer­den. Die Leu­te die das tun kann man, zumin­dest in Deutsch­land, an einer Hand abzäh­len.

    Viel­mehr geht es wie bei jedem Selbst­stän­di­gen dar­um, ein eige­nes Geschäft zu betrei­ben. Dank der moder­nen Tech­nik ist dies heut­zu­ta­ge, im Gegen­satz zu vor 20 Jah­ren, eben auch orts­un­ab­hän­gig mög­lich. Des­halb sind »Digi­ta­len Noma­den« auch mit den sel­ben Nach­tei­len und Vor­tei­len kon­fron­tiert, wie jeder ande­re Unter­neh­mer auch.

    Dazu zählt einer­seits natür­lich die Selbst­be­stimmt­heit, alle Ent­schei­dun­gen selbst tref­fen zu kön­nen, die sich um das Unter­neh­men drehen.Andererseits fällt es dadurch natür­lich schwer »abzu­schal­ten«, mal nicht ans WLAN zu den­ken und ein paar Tage gar­nichts zu machen. Aber das ist doch bei jedem Unter­neh­mer oder auch Ange­stell­ten in Posi­tio­nen mit viel Ver­ant­wor­tung dem Unter­neh­men gegen­über das sel­be.

    Ich glau­be nicht, dass z.B der BWM Vor­stand ein­fach »abschal­ten« kann, genau­so wenig kann das der selbst­stän­di­ge Schrei­ner mit eige­ner Werk­statt. Mein Onkel hat ein eige­nes Restau­rant, der kann nie abschal­ten, weil der Laden ohne ihn halt ein­fach nicht läuft. Der muss dazu auch immer vor Ort sein.

    Da hat man es mit einem Online Geschäft schon ein­fa­cher. Web­sei­ten kön­nen auch mal ne Woche allei­ne wei­ter­lau­fen, ohne dass man was tun muss. Mann kann auch ein­fach mal nen Monat kei­ne Auf­trä­ge anneh­men etc.

    Klar ist es für einen »Ange­stell­ten« leich­ter, der nimmt sich 14 Tage frei und inter­es­siert sich auch nicht dafür, wie das Unter­ne­hemn in die­ser Zeit läuft, klar, das ist ja auch nicht sei­ne Auf­ga­be.

    Aber als Selbst­stän­di­ger hat man eben »sein eige­nes Baby« und dar­um möch­te man sich eben am liebs­ten jeden Tag küm­mern.

    Ich mag es momen­tan jedes Jahr in einem ande­ren Land zu ver­brin­gen, viel von der Welt zu sehen, Kon­takt zu frem­den Kul­tu­ren und Per­so­nen zu suchen. Das orts­un­ab­hän­gi­ge Arbei­ten ermög­licht dies eben, aber genau­so schließt es ja nicht aus, dass ich in 10 Jah­ren in einer Dop­pel­haus­hälf­te in Deutsch­land mit Frau, zwei Kin­dern und nem Hund lebe und auch glück­lich bin.

    Digi­ta­len Noma­den, die den Weg in die Öffent­lich­keit gehen, um den Life­style zu ver­kau­fen, müs­sen natür­lich haupt­säch­lich die posi­ti­ven Punk­te anprei­sen.

    Der Metz­ger erzählt dir auch nichts von der bru­ta­len Schlach­tung von Jung­tie­ren, wenn du Kalbs­schnit­zel kaufst. Auch der Ver­käu­fer im Elek­tro­markt sagt dir nicht, dass dein Tele­fon von chi­ne­si­schen Zwangs­ar­bei­tern unter mie­sera­bels­ten Umstän­den her­ge­stellt wur­de.

    Die Leu­te wol­len über ihren Blog ver­kau­fen und das ist ihr gutes Recht.

    Und natür­lich müs­sen Sie das span­nen­de »um die Welt rei­sen«, »raus aus Deutsch­land ab ins Aben­teu­er« Gefühl ver­kau­fen, denn Dop­pel­haus­hälf­te mit Fami­lie und Hund, die­se Sehn­süch­te anzu­spre­chen, ist ja bereits von sämt­li­chen Kon­zer­nen und Par­tei­en in Deutsch­land besetzt.

    Zudem, man glaubt doch auch nicht alles was in der Zei­tung steht. Und vor­al­lem im Inter­ent, wo (zum Glück) jeder das schrei­ben und ver­mark­ten kann, was er möch­te, da soll­te man ein­fach vorraus­set­zen, dass Leser mit ent­spre­chen­dem gesun­den Men­schen­ver­stand die Arti­kel hin­ter­fra­gen und nicht alles für bare Mün­ze neh­men, was auf irgend­wel­chen Blogs geschrie­ben wird. Ich den­ke nicht, dass sich irgend­wer dadurch ver­lei­tet fühlt gleich Fami­lie und Besitz auf­zu­ge­ben und abzu­hau­en.

    Leben und leben las­sen, jeder geht sei­nen eige­nen Weg, denn jeder ist für sein Leben selbst ver­ant­wort­lich.

  16. Avatar von Bettina F.

    Sehr schö­ner Arti­kel. Mich nervt das mis­sio­na­ri­sche auch. Als wäre es der ein­zigs­te Weg wirk­lich glück­lich zu wer­den. Für mich wäre das digi­ta­le Noma­den­tum nichts. Ich könn­te nicht stän­dig von einem Ort in den nächs­ten zie­hen. Wenn es für ande­re klappt, ist das natür­lich super, aber für mich (und sicher­lich vie­le ande­re) lie­gen die Vor­tei­le vom orts­un­ab­hän­gi­gen arbei­ten ganz wo anders.

    Ich selbst woh­ne seit eini­gen Jah­ren im Aus­land (schon allein des­we­gen weiß ich, dass im Aus­land sein nicht immer toll ist) und bin seit eini­ger Zeit Selbst­stän­dig im Netz. Für mich ist das eine tol­le Sache: Ich bin nun nicht nur finan­ziel unab­hän­gig, son­dern auch orts­un­ab­hän­gig. Ich bin nicht an die Urlaubs­ta­ge eines Arbeits­ge­ber gebun­den und kann bei Heim­weh ein­fach für län­ge­re Zeit nach Deutsch­land zurück. Im Ange­stell­ten­ver­hält­nis gin­ge das nicht – da bekä­me ich viel­leicht 10 Urlaubs­ta­ge pro Jahr (!!).

    Super ist orts­un­ab­hän­gi­ges Arbei­ten auch, wenn man Fami­lie und Beruf nicht von­ein­an­der tren­nen will. Ich habe kei­ne Kin­der, aber wenn, kann ich mei­nen Beruf trotz Kin­dern wei­ter­füh­ren. Viel­leicht nicht ganz im glei­chen Auß­maß, aber aus dem Berufs­le­ben aus­schei­den muss ich nicht.

    Für mich sind das die wich­tigs­ten Vor­tei­le.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Dan­ke, Bet­ti­na, für dei­ne Sicht­wei­se!

  17. Avatar von Monika

    Schön geschrie­ben, vor allem, weil bei­de Sei­ten beleuch­tet wer­den. Alles hat eben sei­ne zwei Sei­ten und ich den­ke die Auf­ga­be jedes Ein­zel­nen ist es eben her­aus­zu­fin­den, auf wel­cher die­ser Sei­ten er gera­de ste­hen möch­te und die »Oppor­tu­ni­täts­kos­ten« dafür zu zah­len. Und das Gute dar­an ist, dass man im Lau­fe sei­nes Lebens immer wie­der alles über­den­ken und umstruk­tu­rie­ren kann (… und soll­te) LG Moni­ka

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Dan­ke, Moni­ka!

  18. Avatar von Mandy // Movin'n'Groovin

    Ich bin eben durch Zufall auf dei­nen Bei­trag gesto­ßen (bei der Suche nach dem Link zur Digi­ta­len Noma­den Kon­fe­renz in Ber­lin ;). Ich bin recht frisch in dem The­ma und den­ke dar­über nach, irgend­wann mal mehr oder weni­ger dau­er­haft zu rei­sen und bin seit ein paar Wochen dabei mich dar­über zu infor­mie­ren… und dei­nen Ein­druck kann ich nur bestä­ti­gen! Rat­ge­ber und eBooks zum The­ma sind sicher­lich ein stück­weit inter­es­sant, aber das Wich­tigs­te – die eige­ne Ein­stel­lung und das »sich drauf ein­las­sen« und Aus­pro­bie­ren, ist m.E. viel wich­ti­ger als ein per­fekt durch­dach­ter Plan. »Noma­de« fin­de ich auch irgend­wie viel zu auf­ge­bla­sen. Aber was weiß ich schon, bin ja neu hier. 😉

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Man­dy,
      dau­er­haft rei­sen und Geld ver­die­nen ist ne tol­le Sache, bestimmt… Aber ob das Geld ver­die­nen mit einem guten »Reise»blog ver­ein­bar ist, da habe ich mei­ne Zwei­fel!
      Ich glau­be dass da momen­tan ein klei­ner Gold­rausch statt­fin­det, und unter Umstän­den nur die ver­die­nen, die die Pfan­nen ver­kau­fen.
      Aber das ist ja kein Grund aufs Rei­sen und Schrei­ben zu ver­zich­ten 🙂 Viel Spaß dabei!

  19. Avatar von Simon

    Vie­len Dank für den erfri­schen­den Arti­kel.

    Lei­der geben die Leser­zah­len den »Digi­ta­len Noma­den« recht.
    Man sagt »Die ein­zi­gen Blogs, mit denen Geld ver­dient wird, sind die­je­ni­gen, wel­che übers Geld ver­die­nen schrei­ben«. So scheint es auch in der Rei­se­blog­ger­sze­ne zu sein.

    Es ist nun­mal so, dass die erfolg­rei­chen (Backpacker-)Blogs in ers­ter Linie damit ange­ben, frei zu sein. Die Leser inter­es­siert das offen­bar. Wenn es den Blog­gern zusätz­lich gelingt, sich selbst als das ein­zig Wah­re dar­zu­stel­len, sind viel Leser hörig. Das ist schlicht nicht abzu­strei­ten – die Zah­len geben ihnen recht.

    Es ist daher schwer, nicht im sel­ben Strom mit zu schwim­men, als neu­es oder klei­nes Rei­se­blog, wel­ches gele­sen wer­den will.

    Lie­be Grüs­se aus Mexi­ko.
    Simon

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Simon,
      was einen Rei­se­blog defi­niert, ist ja sehr offen. Ich per­sön­lich sehe das aber recht eng: Ein Blog, der über das Geld­ver­die­nen schreibt, ist für mich ein Rat­ge­ber-Blog. Ein Rei­se­blog erzählt vom Rei­sen. Und: ja, mit Geschich­ten Geld zu ver­die­nen ist schwer bis unmög­lich. Aber muss das denn über­haupt sein?
      Lie­be Grü­ße!

  20. Avatar von Bianca Savcenco

    Hi Johan­nes. Mir gefällt, wie dif­fe­ren­ziert du schreibst. Und ich stim­me dir in allem zu. Vor allem im Punkt Hei­mat. Und dass, obwohl ich als »ech­te Noma­din«, die über Jah­re in einem Land lebt und mit Fami­lie von Pos­ten zu Pos­ten zieht, ein ver­meint­lich beque­me­res Leben habe. Aber die Sehn­sucht nach den alten Freun­den und Bin­dun­gen zer­reißt mich jedes Mal, wenn ich ein Land ver­las­se, und sie lässt sich auch nicht beschö­ni­gen!

    1. Avatar von Bianca Savcenco

      …und wenn du im nächs­ten hal­ben Jahr nach Marok­ko kommst, kannst du ger­ne bei uns in Rabat vor­bei­schau­en

    2. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Bian­ca, das fin­de ich sehr span­nend! Ich glau­be du kannst sehr viel bedeu­ten­der über ein noma­di­sches Leben erzäh­len…

  21. Avatar von Janas Reisefieber

    Dan­ke für dei­nen inter­es­san­ten Bei­trag. Ich habe die vie­len Kom­men­ta­re gele­sen und fin­de, dass jeder selbst ent­schei­den soll­te, wel­chen Lebens­weg er der­zeit für rich­tig hält. Einen macht es eben glück­lich, mona­te­lang mit wenig Geld und einem Ruck­sack durch die Welt zu zie­hen und von über­all zu arbei­ten. Ein ande­rer arbei­tet lie­ber von sei­ner Home­ba­se aus, ver­bringt sei­ne Frei­zeit mit sei­ner Fami­lie und sei­nen Freun­den und fährt jedes Jahr für nur 3 Wochen in den Urlaub, lässt es dann aber so rich­tig kra­chen.

    Hut ab, für den Mut vie­ler Rei­sen­den, ein­fach den Kof­fer zu packen und um die Welt zu rei­sen. Die Mög­lich­keit beim Rei­sen zu arbei­ten, auch wenn dies die Rei­se­er­leb­nis­se schmä­lert, fin­de ich super, denn so kommt Geld in die klam­me Rei­se­kas­se und die Rei­se wird län­ger und viel­leicht auch auf­re­gen­der.

    Ich wäh­le zur Zeit den gol­de­nen Mit­tel­weg. Ich habe eine gemüt­li­che Home­ba­se, einen lie­be­vol­len Ehe­mann, einen fes­ten Job und tol­le Freun­de. Aller­dings packt mich in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den das Rei­se­fie­ber und ich stei­ge ins nächs­te Flug­zeug – am liebs­ten mit mei­nem Ehe­mann, denn ohne ihn ist das Rei­sen nur halb so schön.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Abso­lut, Jana, kei­ne Fra­ge! Aber ich fin­de, das man trotz­dem sich Gedan­ken über man­che Ent­wick­lun­gen machen muss – alles hat ja auch eine Außen­wir­kung. Und die ver­mit­telt manch­mal ein unaus­ge­wo­ge­nes Bild eines Lebens­stils. Dar­um ging es in mei­nem Arti­kel.

  22. Avatar von Christian Roth
    Christian Roth

    Hat mei­ne Recher­che zum The­ma ›Digi­ta­les Noma­den­tum‹ sehr berei­chert. Mich ner­ven die­se Heils­ver­spre­chen unge­mein, ich lese aus den meis­ten Blogs fol­gen­des her­aus:
    * Ich will auch Tim Fer­ris sein.
    * Jeder muss mein eBook kau­fen bzw. sei­ne Email-Adres­se ein­tra­gen damit ich ihn ner­ven kann.
    * Wie mache ich es, dass jeder mei­ne Ama­zon-Links anklickt?
    * Alles ist so ›EASY‹.
    * Wie ver­die­ne ich Euro und kann die dann in einem Ent­wick­lungs­land aus­ge­ben.
    * Jeder ist Social-Media-Exper­te.
    Ich suche den rich­ti­gen Weg, aber Recher­chen im Netz sind dazu schwie­rig.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Chris­ti­an,
      du triffst ein paar Punk­te ganz gut, wie ich fin­de… 🙂

  23. Avatar von Caroline

    Wenn ich mit Men­schen mit Dop­pel­haus­hälf­ten und fes­ten Jobs rede, spü­re ich auch von ihrer Sei­te mis­sio­na­ri­schen Eifer. Begeg­ne nur ich so vie­len Men­schen, die mir raten, irgend­wann »rich­ti­ge Arbeit« zu suchen, so vie­len Recht­schaf­fen­den, die mich auf mei­ne »Rea­li­täts­flucht« hinweisen?Vielleicht ist das, was hier als Mis­sio­nie­ren emp­fun­den wird, eher eine Recht­fer­ti­gung ihnen gegen­über? Die Dop­pel­haus­men­schen sind doch gesell­schaft­lich viel eher aner­kannt, viel­leicht wird nur das Bild gera­de gerückt, das so lan­ge schief hing.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Inter­es­san­ter Punkt! Da gibt es sicher sehr fest­ge­fah­re­ne Vor­stel­lun­gen, und dem­entspre­chen­de Ansprü­che an vie­le, die nicht danach leben. Ich weiß aber nicht, ob ein ähn­li­ches Ver­hal­ten, nur im ande­ren Extrem, die Lösung ist… Mich über­zeugt es nicht – nach wie vor mei­ne ich nicht den Lebens­stil, son­dern die Art und Wei­se der Ver­kün­dung.

  24. Avatar von Claudia

    Schö­ner Bei­trag! Ich schlie­ße mich mal Gui­do wei­ter unten an. Mit Anfang 20 war ich mir auch sicher, dass ich nie­mals Kin­der haben, für immer unge­bun­den durchs Leben zie­hen und eine eige­ne Fami­lie nie­mals auf mei­ner Wunsch­lis­te ste­hen wür­de. Als Free­lan­cer brauch­te ich auch »damals« schon nur mei­nen Lap­top zum Arbei­ten und konn­te ihn theo­re­tisch auf­klap­pen, wo ich woll­te. Nur nann­te man das in der Zeit noch Frei­be­ruf­ler und nicht Noma­de 😉 Auch heu­te arbei­te ich noch remo­te, manch­mal im Aus­land, manch­mal im Cof­fee­shop und ger­ne auch am hei­mi­schen Küchen­tisch. Den habe ich, mit zwei Kids, nach denen dann doch irgend­wann der Wunsch auf­kam, durch­aus schät­zen gelernt, da sich wech­seln­de WG-Zim­mer nur bedingt als Unter­kunft für den Nach­wuchs eig­nen. Auf Rei­sen sind wir immer noch viel – das geht auch mit Kid­dies im Gepäck. Und ist außer­dem rich­tig span­nend, weil es einem ganz neue Blick­win­kel eröff­net. Inso­fern lese ich mit mei­nem »alters­wei­sen« 😉 36 Jah­ren die Berich­te der »digi­ta­len Noma­den« immer mit einem fröh­li­chen und leicht nost­al­gi­schen Schmu­zeln. Viel wich­ti­ger, als einen Lebens­stil irgend­wie zu benen­nen, ist es doch ihn zu genie­ßen und dabei offen dafür zu blei­ben, dass sich das Leben in 10 Jah­ren viel­leicht ganz anders – aber auch gut – anfühlt.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      »Viel wich­ti­ger, als einen Lebens­stil irgend­wie zu benen­nen, ist es doch ihn zu genie­ßen und dabei offen dafür zu blei­ben, dass sich das Leben in 10 Jah­ren viel­leicht ganz anders – aber auch gut – anfühlt.«
      Das fin­de ich eine groß­ar­ti­ge Ein­stel­lung. Dan­ke, Clau­dia!

  25. Avatar von Desiree

    Dein Text spricht mir aus der See­le!

    Immer wenn ich auf bestimm­te Rei­se­blogs sto­ße, fra­ge ich mich, ob ich ein digi­ta­ler Noma­de wer­den muss, nur um Blog­gen zu dür­fen oder mit mei­nem Leben zufrie­den zu sein. Ich mei­ne, was spricht dage­gen, sein Leben Zuhau­se zu leben (das muss jetzt nicht Deutsch­land sein, Aus­wan­dern ist erlaubt) – mit dem ganz nor­ma­len All­tag?! Natür­lich ist Rei­sen schön. Aber inwie­weit rei­se ich über­haupt noch ent­spannt, wenn ich eigent­lich neben­bei einen Job zu machen habe?

    Ich jeden­falls bin seit zwei Mona­ten unter­wegs und freue mich schon jetzt ab und zu auf »Zuhau­se«: mei­ne Fami­lie, mei­ne Freun­de. mei­ne Stadt, …
    Und ganz ehr­lich: ich hof­fe, dass ich einen Beruf ergrif­fen habe, den ich noch lan­ge mag. Da macht es mit dann auch nichts aus nur eini­ge Wochen im Jahr auf Rei­sen zu sein. Viel­leicht ist das ja das wah­re Pro­blem der digi­ta­len Noma­den: Sie haben sich selbst nicht gefun­den und ihr pro­pa­gier­tes Leben ist eigent­lich nur eine Flucht … Mehr nicht.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hal­lo Desi­ree, groß­ar­tig, wenn man einen Job hat, der wirk­lich Freu­de macht! Ist aber sicher­lich schwer, so etwas zu ver­all­ge­mei­nern, man­cher ist viel­leicht zufrie­den mit völ­lig ande­ren Din­gen.
      Am Ende geht es vor allem um die Kom­mu­ni­ka­ti­on, fin­de ich. Begeis­te­rung ist natür­lich toll – wenn aber die Begeis­te­rung zum Geschäft wird, wird es komisch.

  26. Avatar von Oli

    Eine kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma digi­ta­ler Noma­dis­mus gibt es lei­der tat­säch­lich nur sehr sel­ten. Dabei ver­deckt die­se gan­ze Roman­ti­sie­rung eines »neu­en« Lebens­stils, dass die­ser Lebens­ent­wurf auch ein paar ganz prak­ti­sche Pro­ble­me mit sich bringt.

    Ich war auch eine Wei­le digi­ta­ler Noma­de – aller­dings zu einer Zeit, als die­ser Begriff noch nicht so gebräuch­lich war. Mei­ne Erfah­run­gen dazu fin­dest du hier: http://www.goo.gl/6LleaB

    Ich habe das wohl nicht beson­ders klug ein­ge­fä­delt. aber bei mir war die Bilanz am Ende eher so, dass ich mir unter­wegs für sehr wenig Geld den Urlaub rui­niert habe. Denn wenn du Ter­mi­ne ein­hal­ten musst, dann ist das gera­de in Län­dern wie Indi­en (wo ich damals war) eine gros­se Qual. Mit einem bes­se­ren Kon­zept und ver­nünf­ti­ge­ren Ein­nah­men wür­de ich es aller­dings wohl wie­der machen.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Oli, du beschreibst inter­es­san­te Aspek­te zum The­ma!

  27. Avatar von Robin von Weltreisejunkies.de

    Sehr schö­ner Arti­kel, der zum Nach­den­ken anregt.

    Hier mei­ne Gedan­ken:

    Die Bezeich­nung Digi­ta­ler Noma­de mag unprä­zi­se sein, aber dar­an soll­te man sich nicht auf­hän­gen. Wie Tim schon geschrie­ben hat, geht es um die Mög­lich­kei­ten, die ein orts­un­ab­hän­gi­ges Arbei­ten mit sich bringt – fokus­siert auf das The­ma Rei­sen. Denn – und das ist Fakt – das orts­un­ab­hän­gi­ge Arbei­ten ermög­licht es tat­säch­lich wäh­rend einer Rei­se Geld zu ver­die­nen und kann damit für man­che die Lösung sein, ohne die sie viel­leicht gar­nicht auf Rei­sen gegan­gen wären. Das allei­ne ist bemer­kens­wert und wäre vor – sagen wir mal 15 Jah­ren – in der Form nicht mög­lich gewe­sen. Dass eine sol­che Rei­se dann anders ablau­fen muss, als eine, auf die man vor­her gespart hat, und nicht auf Ein­nah­men ange­wie­sen ist, liegt auf der Hand. Von »Urlaub« wür­de ich hier nicht spre­chen. Eine mehr­mo­na­ti­ge Rei­se bezeich­ne ich aller­dings auch nicht als Urlaub.

    Das Digi­ta­le Noma­den­tum ist ein (Reise-)Konzept, das sei­ne Berech­ti­gung hat. Es hat Vor- und Nach­tei­le. Jeder muss selbst ent­schei­den, ob es das Rich­ti­ge für ihn ist. Dafür wären etwas dif­fe­ren­zier­te Arti­kel in der Tat hilf­reich.

    Bei den The­men »Weg­sein« und »Hei­mat« möch­te ich die köl­sche Redens­art zitie­ren »Jeder Jeck ist anders«. Soll hei­ßen: Dem Einen sind lang­jäh­ri­ge Freun­de und die Fami­lie sehr wich­tig, der Ande­re fin­det sei­ne Erfül­lung eher in den losen und unver­bind­li­chen Bekannt­schaf­ten auf Rei­sen. Auch hier muss jeder wis­sen, was für ihn rich­tig ist. Wer das nicht weiß, kann das auf Rei­sen ver­si­chen her­aus­fin­den.

    In die­sem Sin­ne: Gute Rei­se euch allen!

    1. Avatar von Florian Blümm

      »Jeder Jeck ist anders«
      Genau dar­um geht es. Wenn Du glaubst das Leben als digi­ta­ler Noma­de ist nichts für Dich, dann liegt das dar­an dass es nichts für Dich ist.

      War­um das Leben als digi­ta­ler Noma­de Nichts für Dich ist
      http://www.flocutus.de/warum-digitale-nomadentum-nichts-fuer-dich-istwhy-the-life-of-a-digital-nomad-is-not-for-you/

    2. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Robin, bei den Punk­ten zu Weg­sein und Hei­mat gebe ich dir Recht, für jeden sind unter­schied­li­che Din­ge wich­tig, in unter­schied­li­chen Pha­sen. Was das Wort Noma­de angeht, bin ich etwas ande­rer Mei­nung: Ich fin­de schon wich­tig, wel­che Begrif­fe man ver­wen­det. Aber das ist viel­leicht eine per­sön­li­che Sache…
      Gute Rei­sen auch dir!

    3. Avatar von Johannes Klaus

      Hey Flo­ri­an,
      ich sehe vie­le Punk­te, die du in dei­nem Arti­kel beschreibst, anders, aber das wer­de ich fai­rer­wei­se auf dei­ner Sei­te kom­men­tie­ren 🙂

  28. Avatar von Michael
    Michael

    Dan­ke für die­sen Arti­kel, für den es mehr als Zeit wur­de.

    Die ›Digi­ta­le Noma­den Bewe­gung‹ ist für mich die bis­her per­ver­ses­ten For­men unse­rer Kon­sum- und Weg­werf­ge­sell­schaft was inso­fern iro­nisch ist, da digi­ta­le Noma­den in ihren Blogs ja gera­de einen auf Konsumverweigerer/​Fight Club Null­punk­ter etc machen. Aber das ist natür­lich eine Selbst­lü­ge – denn hier geht es ja dar­um, nur noch mehr kon­su­mie­ren zu kön­nen, indem man in EUR ver­dient und z.B. Baht aus­gibt – anders her­um wird es ja kaum funk­tio­nie­ren – und man kann sich somit um sein Geld noch mehr kau­fen. Bil­lig­flü­ge machen Fern­ei­sen zum Mas­sen­pro­dukt, das man sich jeder­zeit leis­ten kann – all­zu leicht ver­gisst man dabei, wie viel Kero­sin dabei ver­braucht wird, eine Maschi­ne in die Luft zu bewe­gen – Kero­sin das mühe­voll aus der Erde gepumpt wur­de und in etwa nur noch die­ser und ein paar wei­te­ren Gene­ra­tio­nen zur Ver­fü­gung ste­hen wird.

    Weg­ge­wor­fen wird das eige­ne Land/​die Hei­mat und alles was dort an sozia­len Errun­gen­schaf­ten auf­ge­baut wur­den – es tut mir auch weh, wenn ich mei­ne Steu­er­ab­rech­nung sehe, aber, wenn ich die sozia­len Stan­dards in den ange­prie­se­nen, fer­nen Län­dern anse­he, weiss ich, war­um ich so hohe Abga­ben zah­len muss.

    Soll­te das digi­ta­le Noman­den­tum zum Mas­sen­phä­no­men wer­den – was nat. sehr unwahr­schein­lich ist, wür­de das wohl kei­ne Volks­wirt­schaft ver­kraf­ten. Sagt auch eini­ges über die­ses ego­is­ti­sche Lebens­kon­zept aus.

    Last but not least den­ke ich mir auch, dass sich digi­ta­le Noma­den ja genau das, was sie ja an den fer­nen Län­dern suchen durch ihr Ver­hal­ten selbst zer­stö­ren. Sie brin­gen die gestress­te ipho­ne Gesell­schaft an den weis­sen Strand in einem Para­dis.. Jeder glotzt nur noch in sein Device – zwi­schen­mensch­li­che Ver­glet­scherung, da alles digi­tal ist.

    http://imgur.com/lDpRGSN

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hey Micha­el, fin­de ich eine span­nen­de Sicht­wei­se!

  29. Avatar von Steve

    Hey Johan­nes,

    ich fin­de gute das sich mal jemand mit dem The­ma kri­tisch aus­ein­an­der­setzt. Jedoch gibt es für mich hier kein rich­tig oder falsch, nur: ver­schie­de­ne Lebens­ent­wür­fe.
    Den »rich­ti­gen« und »ein­zi­gen« Lebens­stil gibt es nicht – nur den der einen per­sön­lich glück­lich macht. Ich rate jedem es ein­fach selbst aus­zu­pro­bie­ren und sich auf die­sem Expe­ri­ment des­öf­te­ren kri­tisch zu hin­ter­fra­gen.

    Ich habe zuletzt 7 Mona­te noma­disch in Süd­ame­ri­ka ver­bracht und fand es die ers­ten 5 Mona­te groß­ar­tig, danach hat sich so lang­sam eine gewis­se Rei­se­mü­dig­keit ein­ge­schli­chen. Hier­durch hat auch die qua­li­tät mei­ner Arbeit als Video­grapher gelit­ten. Daher habe ich mich dazu ent­schie­den eine fes­te Hei­mat oder Basis zu haben und damit ver­bun­den auch ein fes­te Büro. Dies heißt jedoch nicht das ich mei­nen Job auf­ge­be – ich gehe es nun­mehr in Etap­pen an, als Teil­zeit­no­ma­de sozu­sa­gen.
    Das macht mich glück­lich und wenn ich mag bin ich für 2–3 Mona­te woan­ders, mit dem Wis­sen um einen Anker­punkt.

    Dies ist kein Wett­be­werb und es geht auch nicht dar­um sei­nen Freun­den etwas »viel bes­se­res« vor­zu­le­ben, sei es nun als Noma­de, Teil­zeit­rei­sen­der oder Beam­ter.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Stim­me zu, Ste­ve!

  30. Avatar von Jenny

    Dan­ke für die­sen ver­ba­len »Aus­bruch« 🙂
    Ich möch­te den vie­len inter­es­san­ten Gedan­ken noch hin­zu­fü­gen: Mei­ner Mei­nung (und Erfah­rung) nach kann man nicht wirk­lich gleich­zei­tig rei­sen und arbei­ten. Ich mei­ne, doch, klar, das geht: Als freie Lek­to­rin ist es mir prin­zi­pi­ell egal, wo ich mei­nen Lap­top hin­stel­le. Und da ich mei­ne Fami­lie auf Rei­sen immer dabei habe, fal­len Heim­weh und sozia­le Iso­lie­rung auch weg.
    Aber wenn ich dar­an den­ke, wie oft ich schon ver­zwei­felt auf der Suche nach Wifi war, weil ich drin­gend Dead­lines ein­hal­ten muss­te, oder wie vie­le Aus­flü­ge mit mei­ner Fami­lie ich ver­passt habe, weil ich in der Zeit eben arbei­ten muss­te (und da war es kaum ein Trost, dass ich beim Tip­pen nicht am Schreib­tisch, son­dern auf mei­ner Iso­mat­te im feucht­kal­ten Zelt saß), dann kann ich mir so ein Leben nicht wirk­lich dau­er­haft und prak­ti­ka­bel vor­stel­len. Das ist für mich ein­fach kein »Rei­sen«.
    Viel­leicht ist das auch ein Grund, war­um die meis­ten (nicht alle, Gui­do! Ich ken­ne eini­ge amerikanische/​englische Fami­li­en­rei­se­blogs) »digi­ta­len Noma­den« kin­der­los und jung sind: Sie prei­sen eine Pha­se ihres Lebens als DEN Lebens­ent­wurf, weil sie ein­fach noch nicht rea­li­siert haben, dass das lang­fris­tig gar nicht soo sehr fetzt. Na, wer­den sie schon noch mer­ken – und bis dahin lese ich ein­fach ande­re Blogs 😉

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Jen­ny, zum Glück gibt es ja jede Men­ge Aus­wahl 😀

    2. Avatar von Tim

      Ich muss ein­fach mal mei­nen Senf zu der Wifi-The­ma­tik und den Fami­li­en­aus­flü­gen abge­ben: Das ist eine ganz ande­re Form des Rei­sens. Wer sich z.B. 4 Wochen oder auch 4 Mona­te an einem Ort auf­hält, bevor er wei­ter­zieht, der wird kei­ne Pro­ble­me mit Wifi und Fami­li­en­aus­flü­gen haben. Wer zudem in der »Com­mu­ni­ty« gut ver­netzt ist, der hat auch NULL Pro­ble­me, gutes Wifi zu fin­den. Ein Post oder eine Mail in der rich­ti­gen Grup­pe, und du weißt, wo du am bes­ten arbei­ten kannst. Arbei­ten und rei­sen geht wun­der­bar, man muss es nur pro­fes­sio­nell ange­hen, und dabei das Arbei­ten als Prio­ri­tät 1 sehen und das Rei­sen erst als Prio­ri­tät 2, und nicht umge­kehrt.

  31. Avatar von Elisabeth

    Dan­ke. Du sprichst mir aus dem Her­zen. Eine stink­nor­ma­le Rei­sen­de 😉

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Stink­nor­mal!? Sowas gibt’s doch gar nicht 😉

  32. Avatar von Tim S.

    In 2 Punk­ten kön­nen die Mei­nun­gen SEHR weit aus­ein­an­der gehen, fin­de ich:

    1. »Noma­de« und »Hei­mat« kann jeder defi­nie­ren und benut­zen wie er lus­tig ist.

    War­um?

    Weil wir FREI sind. Lei­der ist es gera­de »typisch deutsch«, sich dar­über auf­zu­re­gen, wenn bestimm­te Begrif­fe anders ver­wen­det wer­den, als man es ger­ne hät­te.

    2. Es gibt tat­säch­lich Men­schen, die KEINE fes­te Hei­mat brau­chen. Ja, es gibt sogar Men­schen, die KEINE Freun­de oder Fami­lie stän­dig vor Ort brau­chen.

    Wenn Men­schen die­ser Art glück­lich genug mit sich ganz allein sind, dann kön­nen sie das doch auch als »DEN Life­style« anprei­sen, oder nicht?

    Ich fin­de für mei­nen Teil viel wich­ti­ger, dass durch die gan­zen »Digi­ta­len Noma­den« es auch hier in Deutsch­land immer mehr in die Öffent­lich­keit rutscht, DASS man im Inter­net sein Geld ver­die­nen kann.

    Statt däm­li­chen Dis­kus­sio­nen über Grund­ein­kom­men soll­te man eher spe­zi­el­le Grün­dungs­zu­schüs­se für Inter­net-Grün­der in Betracht zie­hen.

    War­um?

    Weil im Inter­net die Zukunft unse­rer gesam­ten Gene­ra­ti­on liegt. Wer sich heu­te noch 5–7 Jah­re via Stu­di­um auf einen fest­ge­leg­ten Beruf vor­be­rei­tet, wird in weni­gen Jah­ren einen MORDSSCHRECK erle­ben.

    Denn in den kom­men­den 10 Jah­ren ver­geht der Fort­schritt so schnell wie in den ver­gan­ge­nen 100(!) Jah­ren ins­ge­samt.

    Da kön­nen KEIN Stu­di­um, KEINE Aus­bil­dung und KAUM Ange­stell­ten-Eltern dar­auf vor­be­rei­ten. Denn sie alle ken­nen nichts ande­res als »siche­ren Job suchen«.

    Mehr dazu fin­det ihr ab und zu auf mei­nem Blog – bald auch in Video­form.

    Wer Eng­lisch kann, soll­te DRINGEND nach »Ray Kurz­weil – Sin­gu­la­ri­ty« bei You­tube suchen.

    Bis bald,

    MfG

    Grea­tim

    1. Avatar von Guido
      Guido

      Grün­dungs­s­zu­schüs­se für Inter­net-Grün­der statt Grund­ein­kom­men? Siche­rer Job? Stu­di­um sinn­los? Sor­ry, aber Du bist nicht visio­när, son­dern kilo­me­ter­weit von den Rea­li­tä­ten in die­ser Welt ent­fernt. Wenn ich den Text auf Dei­ner hier ver­link­ten Web­site lese: Ich könn­te nicht mehr in den Spie­gel schau­en, wenn ich so etwas abson­dern wür­de. Da bin ich dop­pelt froh, nicht den »Mobi­len Inter­net-Life­style« zu leben und mei­ne Groß­mutter und Kin­der mit Schnell­ball­sys­te­men zum Blog­gen brin­gen zu müs­sen.

    2. Avatar von Johannes Klaus

      Puh, Tim, da hab ich jetzt auch Pro­ble­me, das alles zu glau­ben.

    3. Avatar von Reinsch
      Reinsch

      Wir brau­chen also noch mehr Leu­te die ihr Geld ver­die­nen indem sie einen Blog schrei­ben in dem sie erzäh­len wie sie ihr Geld ver­die­nen indem sie die­sen Blog schrei­ben… ähm…

  33. Avatar von Siola

    Zu gros­sen Tei­len kann ich dei­ne Punk­te ganz gut nach­voll­zie­hen. Und: über das Klein­ge­druck­te und die Kehr­sei­te des Rei­sens zu berich­ten, hat noch kei­nem Blog gescha­det. Im Gegen­teil. Bei mir fand sowas oft sogar mehr Leser.
    Dem Begriff »digi­ta­ler Noma­de« wür­de ich jedoch kei­nes­falls der­mas­sen viel Auf­merk­sam­keit wid­men. Denn mei­ner Ansicht nach ent­behrt er jeder Logik. Über­le­ben wird die­se Wort­hül­se also ohne­hin nicht. Der­zeit hilft sie aller­dings Phra­sen­dre­scher von pas­sio­nier­ten Rei­sen­den zu unter­schei­den, was ein Gutes hat.
    Ich bin mir nur nicht sicher, wie sinn­voll es ist, das Glücks­rad der über­hö­hen­den Wor­te noch wei­ter zu dre­hen und in die­sem Kon­text von Heils­brin­gern und Reli­gi­on zu schrei­ben und das zu kri­ti­sie­ren. Die brei­te Mas­se an Rei­se­blogs und der Bericht­erstat­tung lie­fert ledig­lich manch­mal lei­den­schaft­li­che manch­mal tro­cken­de Ein­bli­cke in den All­tag einer Lang­zeit­rei­se. Nicht mehr und nicht weni­ger. Die­je­ni­gen, die sich dort­hin ver­ir­ren, haben meist auch eine Schwä­che fürs Rei­sen und füh­len sich unter­hal­ten oder gar infor­miert. Aber von kei­nem der Blogs, die ich je gele­sen habe, habe ich mich genö­tigt gefühlt zu rei­sen. Men­schen mit einer gut ent­wi­ckel­ten Mei­nung las­sen sich davon nicht beein­dru­cken. Es ist wohl noch kei­ner gereist weil es ihm ein Blog schön­ge­re­det hat. Und es hat sich wohl noch kei­ner mit sei­ner hart erar­bei­te­ten Dop­pel­haus­hälf­te, sei­nem Auto in der Gara­ge und sei­nem jähr­li­chen 14-Pau­schal­ur­laub mit Rei­se-Lob­hu­de­lei-Berich­ten her­ab­ge­setzt gefühlt, weil ein paar Medi­en das Rei­sen zum Non­plus­ul­tra für Jeder­mann glo­ri­fi­zie­ren. Rei­sen bleibt Rei­sen. Nicht mehr und nicht weni­ger.
    Und die­je­ni­gen die der­zeit durch­dre­hen vor lau­ter ulti­ma­ti­ven Rei­se­tipps wer­den schon noch mer­ken, dass damit bereits mit­tel­fris­tig kein Stück vom Kuchen abzu­krie­gen ist.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Sio­la!

      Das hier… »Und es hat sich wohl noch kei­ner mit sei­ner hart erar­bei­te­ten Dop­pel­haus­hälf­te, sei­nem Auto in der Gara­ge und sei­nem jähr­li­chen 14-Pau­schal­ur­laub mit Rei­se-Lob­hu­de­lei-Berich­ten her­ab­ge­setzt gefühlt, weil ein paar Medi­en das Rei­sen zum Non­plus­ul­tra für Jeder­mann glo­ri­fi­zie­ren.« … sehe ich anders.

      Ich habe deut­lich das Gefühl, dass da medi­en­über­grei­fend Druck auf­ge­baut wird, bei dem der klas­si­sche Arbeit­neh­mer ein ziem­lich schlech­tes Gefühl bekom­men kann. Was unfair ist.

  34. Avatar von Tim

    Ein ins­ge­samt schö­ner Arti­kel, dem ich aber in diver­sen Punk­ten wider­spre­chen möch­te.

    Wie man es doch am Ende nennt, ist zweit­ran­gig. Dass die Bezeich­nung »Noma­de« etwas unpas­send ist, da muss ich in der Tat zustim­men.

    Das »orts­un­ab­hän­gi­ge Arbei­ten« soll­te in den Fokus gerückt wer­den. Auch ich habe mei­nen fes­ten Wohn­sitz, einen Part­ner (der eher sel­ten mit­reist) und bin auch »nur« 3–5 Mona­te im Jahr unter­wegs. Sich dabei Noma­de zu nen­nen, passt weni­ger. Aber irgend­wer hat sich die­sen Namen irgend­wann mal aus­ge­dacht.

    Die Bril­li­anz die­ses Lebens­stils (wenn man ihn über­haupt als sol­chen bezeich­nen kann) liegt mei­ner Mei­nung eben dar­in, sei­ne Arbeit von über­all aus­füh­ren zu kön­nen. Das schliesst auch all die Leu­te ein, die täg­lich im St. Ober­holz in Ber­lin sit­zen und ihre Arbeit bei Lat­te Mac­chiat­to erle­di­gen, genau­so wie sol­che, die zuhau­se arbei­ten wäh­rend sie auf ihre Kin­der auf­pas­sen.

    Man hat ein­fach so vie­le Mög­lich­kei­ten der Selbst­be­stim­mung. Das Rei­sen ist nur ein Aspekt davon. Jemand, des­sen gröss­tes Hob­by aber das Rei­sen ist (und dazu zäh­le ich mich auch) muss sich die­se Mög­lich­keit ein­fach zu nut­ze machen.

    Wie auch schon Patrick vor mir schrieb, das The­ma zieht! Und daher muss man es auch in gewis­ser Wei­se den Lesern ›ver­kau­fen‹, ohne jedoch dabei Din­ge zu behaup­ten, die nicht stim­men. Wer aber sein Auto ver­kau­fen will, zählt auch nicht als ers­tes die Beschä­di­gun­gen an der Karos­se­rie auf.

    Die Kri­tik an zu wenig Selbst­kri­tik und Reflek­ti­on in Bezug auf das The­ma ist berech­tigt. Ich neh­me sie an und ver­spre­che als einer der ›digi­ta­len Noma­den Blog­ger‹ auch ein­mal mehr die nega­ti­ven Sei­ten zu durch­leuch­ten.

    1. Avatar von Marco

      Ich kann mich zu 100% mit Tim’s Aus­sa­gen iden­ti­fi­zie­ren!
      Wie etwas benannt wird oder in wel­cher Form man das Orts­un­ab­hän­gi­ge Arbei­ten für sich nutz ist doch indi­vi­du­ell!
      War­um muss so etwas über­haubt bewer­tet wer­den?
      Aber ich fin­de auf jeden­fall auch, dass man auch mal über die »unan­ge­neh­me­ren« The­men schrei­ben kann/​soll. Werd ich mir auf jeden­fall zu Her­zen neh­men.

    2. Avatar von Johannes Klaus

      Hi ihr bei­den, in einem Punkt möch­te ich lei­se wider­spre­chen: Ich fin­de es nicht uner­heb­lich, wie man etwas nennt. Dafür gibt es ja Wor­te, dass sie Sinn erge­ben. Gera­de für jeman­den, der mit Wor­ten arbei­tet, soll­te es nicht rei­chen zu sagen: Das ist halt so. Wenn es kei­nen Sinn ergibt, muss man sich was neu­es aus­den­ken 🙂

  35. Avatar von Guido
    Guido

    Was immer wie­der auf­fällt: Gefühl­te 90 Pro­zent der »Digi­tal-Noma­den« sind jung, Sin­gle, kin­der­los. Wei­te­re 10% sind jun­ge, kin­der­lo­se Paa­re. Kin­der kom­men bei Digi­tal-Noma­den in der Regel nicht vor. Wäre das digi­ta­le Noma­den­tum tat­säch­lich der ein­zig wah­re Lebens­wei­se und mehr als eine kur­ze Epi­so­de im eige­nen Leben, dann wür­de sich unse­re Spe­zi­es anschei­nend aus­rot­ten.

    Die­se Erde hat unglaub­lich vie­le unfass­bar schö­ne Ecken (und eben so vie­le bru­tal häss­li­che Ecken). Viel davon zu sehen, berei­chert das eige­ne Leben unge­mein und erwei­tert den eige­nen Hori­zont. Ich wer­de immer ein Freund des Rei­sens sein und gera­de jun­gen Leu­ten zum Rei­sen raten.

    Für rich­tig hal­te ich auch ein gewis­ses Maß an Mini­ma­lis­mus. Wie bekloppt zu arbei­ten, um mit dem ver­dien­ten Geld dann Sta­tus­sym­bo­le anzu­häu­fen, führt sicher auch nicht zu einem rei­chen, zufrie­de­nen Leben.

    Ich woll­te nie Kin­der – u.a. weil ich mir nicht vor­stel­len konn­te, mit klei­nen Kin­dern durch Afri­ka zu rei­sen. Wenn ande­re auf Par­ties von ihren Kin­dern erzähl­ten, habe ich mich gezwun­gen, 3 mal mit aus­fge­setz­tem Lächeln freund­lich mit dem Kopf zu nicken und mich dann genervt und gelang­weilt weg­ge­dreht. Irgend­wann wur­den Par­ties zur Höl­le, weil im Umfeld fast alle Kin­der hat­ten und nur noch über Kin­der spra­chen. Heu­te mit Kind rei­se ich immer noch – bald zusätz­lich ein­ge­schränkt vom deut­schen Schul­ka­len­der. Aber es geht über­ra­schend viel auch mit Kind. Und es macht Spaß. Ich erle­be vie­les aus einer zusätz­li­chen Per­spek­ti­ve. Natür­lich wäre es ein­fäl­tig, das Glück der Erde nun aus­schließ­lich an eige­nen Kin­dern fest­zu­ma­chen. Kin­der kön­nen unfass­bar anstren­gend sein. Aber sie geben eben auch eine Art von Glück und Zufrie­den­heit, die das Rei­sen allein einem nie­mals geben kann. So lan­ge man selbst kei­ne Kin­der hat, kann man das nicht beur­tei­len.

    Die rich­ti­ge Balan­ce zu fin­den, aus Rei­sen, aus Kon­sum und Besitz, aus einem gewis­sen Maß an Spie­ßig­keit und ein paar wei­te­ren Punk­ten, das scheint mir die tat­säch­li­che For­mel zum Glück zu sein. Wenn man über­haupt mal über sol­che The­men nach­denkt und nicht blind den gera­den aktu­el­len Trend­gu­rus nach­rennt, die das digi­ta­le Noma­den­tum oder etwas ande­res zur ulti­ma­ti­ven Lebens­wei­se erklä­ren, dann ist man schon auf einem ganz guten Weg.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hey Gui­do, ich bin gespannt, wie es mit Kind sein wird (wenn es mal eins gibt) 🙂

  36. Avatar von Patrick

    Schö­ner Arti­kel.
    Ich bin ja – als Teil der Noma­den-Frak­ti­on, die kei­ne ech­ten »Noma­den« sind – selbst schon etwas ange­ödet von dem The­ma und der mis­sio­na­ri­sche Eifer ist auch nicht mein Ding.
    Genau­so öden mich aber auch Leu­te an, die jetzt vor­her­sag­bar ener­gisch zustim­men und mei­nen, dass das schon längst mal gesagt wer­den muss­te!

    Jeder soll sein Ding machen. Digi­ta­les Noma­den­tum muss nicht hei­ßen, dass man sei­nen Rei­se­blog pro­sti­tu­iert, wie hier in den Kom­men­ta­ren behaup­tet wird. Das wird genau­so gut von eini­gen Pres­se­rei­sen­den betrie­ben – von ande­ren wie­der­um nicht.
    Tat­sa­che ist, das The­ma inter­es­siert vie­le Leu­te. Ich habe kürz­lich mei­ne Leser gefragt, wor­über sie mehr lesen wol­len und was sie weni­ger inter­es­siert. Recht vie­le kön­nen auf The­men zum Noma­den­tum ver­zich­ten. Aber etli­che haben vie­le kon­kre­te Fra­gen. Und des­halb sind die­se Infor­ma­tio­nen in den Blogs kei­ne SEO-Tex­te. SEO wird hier völ­lig über­schätzt, da geht gar nichts! Es sind tat­säch­li­che Leser, die das wis­sen wol­len. Irgend­et­was zieht den Men­schen ein­fach dort­hin, wo von Rei­sen & Arbei­ten gespro­chen wird.

    Ich stim­me aber zu, dass das über­schätzt wird. Ich bezweif­le, dass irgend­je­mand glück­lich wird, nur weil er/​sie zum digi­ta­len Noma­den wird.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Patrick, mein Bei­trag ist sich kei­ne aus­ge­wo­ge­ne Abhand­lung über die­ses Noma­den­tum. Und gera­de du schreibst tat­säch­lich span­nen­de Arti­kel über die ver­schie­de­nen Sei­ten, wie hier: http://www.101places.de/schatten-meiner-freiheit und hier: http://www.101places.de/langzeitreisender-vergiss-nicht-wo-du-herkommst
      Ich möch­te nicht die­sen Lebens­stil kri­ti­sie­ren, son­dern ein­fach mehr sol­cher Arti­kel sehen!

  37. Avatar von Tobias

    Schö­ne Gedan­ken zum The­ma. Es ist immer eine dif­fi­zi­le Balan­ce zwi­schen »was bringt Traf­fic und Geld« und »mache ich noch war­um ich ange­fan­gen habe zu rei­sen und blog­gen?«

    Am Ende sind unse­re Blogs so unter­schied­lich wie wir und unse­re Lebens­sti­le, laut oder lei­se, rat­ge­bend oder erzäh­lend. Gegen Unsi­cher­heit sind 10-Punk­te-Plä­ne manch­mal mei­ne Check­list und für’s Herz bin ich oft und ger­ne bewegt von tol­len Geschich­ten, Begeg­nun­gen und Fund­stü­cken (erwähn­te ich, dass ich die gera­de gesam­melt habe? ;)).

    Dan­ke für dei­nen Arti­kel und den Denk­an­stoß, auf Rei­sen nicht immer gleich nach dem Wlan zu fra­gen 🙂

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Tobi­as, das stimmt, und geht mir bei man­chem Blog ver­lo­ren: War­um habe ich ange­fan­gen zu blog­gen? Und was ist jetzt mei­ne Moti­va­ti­on?

  38. Avatar von Chris

    100% agree, Dan­ke sehr für die­sen Arti­kel!

    Ich fin­de es auch toll, wenn jeder Mensch sein per­sön­li­ches Lebens­glück fin­det. Sei es mit dem bes­ten Part­ner der Welt zu Hau­se, mit einem tol­len Job im Aus­land oder eben mit dem so genann­ten digi­ta­len Noma­den­tum. Was aber mei­ner Mei­nung nach nicht geht – und da bin ich voll bei dir und bei den ande­ren Kom­men­ta­ren – ist das ewi­ge Pre­di­gen die­ses Lebens­stils, sodass man sich schon fast schlecht vor­kom­men soll, wenn man kein sol­cher Digi­ta­ler Noma­de ist. Das nimmt auf eini­gen Blogs über­hand!
    Die­sen Begriff kann ich übri­gens auch nicht mehr hören. Des­we­gen hat­te ich schon fast Angst, dei­nen Arti­kel zu lesen, der ja auch mit die­ser Über­schrift beginnt. 😉

    Aber, ich gön­ne es den Freun­den der »digi­ta­len Noma­den« (bin selbst zu viel­leicht 1/​3 einer) sehr, also bit­te kei­ne Neid-Debat­te à la »ihr schreibt das doch bloß weil ihr selbst so einen Lebens­stil nicht schafft«.

    P.S.: In dei­nem Arti­kel gibt es zwei­mal »4.« 🙂

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Ha, Chris, hab ich kor­ri­giert 😀

      Und ein wich­ti­ger Punkt: Die Kri­tik auf den Neid des Kri­ti­sie­ren­den zu schie­ben, ist sehr bil­lig…

  39. Avatar von Melanie von dein-bestes-leben.de

    Ich bin in 7 Jah­ren 13 mal umge­zo­gen und ich muss sagen, dass es Spaß gemacht hat, ich aber immer eine inner­li­che Lee­re in mir hat­te. An jedem neu­en Ort, hat mein Unter­be­wusst­sein gesagt, dass es ja eh nicht für lan­ge ist. Das Regal braucht also nicht an die Wand, beim Date muss ich kei­ne Gefüh­le inves­tie­ren und den Mixer, den ich eigent­lich wirk­lich wirk­lich toll fin­de, kau­fe ich mir auch lie­ber nicht. Jetzt lebe ich seid 2 Jah­ren in Mün­chen und füh­le das ers­te Mal im Leben so etwas wie Hei­mat. Ich rei­se immer noch, aber ich habe ein Basis­la­ger und so füh­le ich mich sehr wohl.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hey Mela­nie, das ist wirk­lich eine Men­ge 🙂 Schön, dass du einen Platz für dich gefun­den hast.

  40. Avatar von Jeremy Kunz

    Ein­mal mehr sehr gut geschrie­ben. Wie immer im Leben, gibt es kaum DIE Lösung für die Art zu leben, zu rei­sen, zu arbei­ten usw. jeder muss sei­nen eige­nen Weg fin­den, den Ihn glück­lich macht. Ob digi­ta­ler Noma­de oder nicht, das muss jeder für sich ent­schei­den.

    Zu sagen: Wenn du unter­wegs bist und arbei­test bist du glück­lich, hal­te ich für über­trie­ben. Viel­leicht ist es ja gar das Gegen­teil – unter­wegs zu sein, täg­lich eini­ge Stun­den am Lap­top ver­brin­gen zu müs­sen stel­le ich mir schreck­lich unlus­tig vor.

    Ich bin zur Zeit gera­de in der Pha­se, in der ich in drei Mona­ten zu einer Rei­se mit »open End« auf­bre­chen wer­de. Auch ich einer von denen, die unter­wegs arbei­ten wer­den. Auch ich einer von denen, die »die Frei­heit« nut­zen, von über­all auf der Welt zu berich­ten und damit Geld zu ver­die­nen.
    Doch das bringt eini­ge Nach­tei­le mit sich. Nicht nur, das man sein Zuhau­se auf unbe­stimm­te Zeit ver­lässt, viel­mehr sind es die Freun­de, die gemein­sa­men Momen­te mit Bier in der Hand am Grill oder das schwim­men im Fluss oder eben, das man auch unter­wegs arbei­ten »muss«.

    In mei­nem Fall geht es mir dar­um, das ich mich in einer neu­en, unge­wohn­ten und für mich her­aus­for­dern­den Umge­bung selbst ein Stück bes­ser ken­nen­ler­nen will. Eini­ge Wer­te viel­leicht neu defi­nie­ren wer­de und ins­be­son­de­re mir ein­fach auch mal viel Zeit für einen Ort neh­me. Weit weg von »48 Stun­den in.…« viel näher an »48 Tage in…« da wird es unwei­ger­lich so sein, das man Men­schen und Orte näher ken­nen­lernt – selbst wenn man eini­ge Stun­den pro Tag arbei­tet, geht man irgend­wann mal essen (Das hof­fe ich zumin­dest 😉 ). Das »digi­ta­le Noma­den­tum« hilf mir dabei, das die­se Rei­se län­ger dau­ern kann als sonst – weil auch wäh­rend der Rei­se Geld aufs Kon­to kommt. Wenn ich dar­an den­ke, wie viel Geld mei­ne Eltern spa­ren muss­ten, um sich Ihre Back­pa­cker­rei­se nach Asi­en zu finan­zie­ren – da sind wir heu­te in einer gewis­sen Luxus­si­tua­ti­on.

    Es hat also viel mehr prag­ma­ti­sche als roman­ti­sche Grün­de, die­se Art des Rei­sens leben zu wol­len. Und ich wür­de mei­nen, das geht vie­len so, wel­che sich dafür ent­schie­den haben.

    Kann sein, das ich dies in eini­gen Mona­ten anders sehe – ich wer­de an den Kom­men­tar hier den­ken und Ihn kor­ri­gie­ren, wenn es nötig sein soll­te 😉

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Jere­my! Das Prag­ma­ti­sche, was du beschreibst, das ist ein wich­ti­ger Punkt. Ich hof­fe auch, dass du zwi­schen­durch was zu Essen bekommst 😉
      Ich möch­te den Bei­trag eigent­lich nicht als Argu­men­at­ti­on gegen die­sen Lebens­stil ver­stan­den wis­sen, son­dern nur gegen die etwas extre­me Ver­kün­di­gung. Die nicht nur auf Blogs statt­fin­det, son­dern eben auch bei Spie­gel Online, etc.
      Dir wün­sche ich auf jeden Fall eine fan­tas­ti­sche Tour!!

  41. Avatar von Jana

    Oh man, du sprichst mir aus der See­le. Ich kann das Wort Digi­ta­ler Norm­a­de schon nicht mehr ertra­gen. Klar lie­be ich das Rei­sen, aber ich brau­che auch irgend­ei­nen Anker. Bei mir ist der nicht unbe­dingt an Orte gebun­den, son­dern eher an Per­so­nen. Aber ich kann ja schlecht mei­ne gan­ze Fami­lie ver­don­nern mit mir durch die Welt zu zie­hen. Auch wenn ich manch­mal ganz ger­ne allei­ne rei­se: auf die Dau­er wär das nix für mich. Und ich glau­be auch, dass ich das Rei­sen nicht mehr wert­schät­zen könn­te, wenn es erst­mal zu mei­nem »All­tag« gewor­den ist…
    Lie­be Grü­ße, Jana

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Jana, stimmt: gut ist, wenn man her­aus­ge­fun­den hat, was man für sich braucht 🙂

  42. Avatar von Maike von Reisetageblog

    Dan­ke für die­sen Bei­trag, der das wirk­lich viel roman­ti­sier­te »Noma­den­tum« ein­mal mit etwas Distanz betrach­tet. Mir geht es auch oft auf die Ner­ven, dass nie die Rede davon ist, dass so ein Lebens­stil auch Schat­ten­sei­ten bzw. einen Preis hat.

    Das »Mis­sio­na­ri­sche« hin­ge­gen stört mich gar nicht. Ich freue mich eher, dass die (oft sehr jun­gen) Blog­ger, die mit dem Viel­rei­sen gera­de erst anfan­gen und noch völ­lig enthu­si­as­tisch-ver­blen­det sind, ihr Glück mit ande­ren tei­len wol­len und es ande­ren ermög­li­chen möch­ten, es ihnen nach­zu­tun, statt eifer­süch­tig ihre Tipps zu hüten.

    Du hast sicher Recht, die meis­ten von denen, die jetzt vom»Nomadentum« schwär­men, wer­den irgend­wann von selbst mer­ken, dass man für tol­le Begeg­nun­gen und »Reise«-Erlebnisse manch­mal nur einen Schritt vor die Tür tun muss. Viel­leicht muss man für die­se Erkennt­ni­se auch eine Wei­le wild her­um­ge­reist sein, so war es jeden­falls bei mir. Wenn ich als Rei­se­freak vor 15 Jah­ren die Mög­lich­kei­ten gehabt hät­te, die es heu­te im digi­ta­len Zeit­al­ter gibt, ich hät­te mich wahr­schein­lich vor Begeis­te­rung über­schla­gen und wäre ganz uner­träg­lich vor lau­ter Enthu­si­as­mus gewe­sen 🙂

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Haha, Mai­ke, da hast du natür­lich auch wie­der recht!

  43. Avatar von Gigi

    Ich möch­te das unter­schrei­ben.
    🙂
    So rich­tig!

    1. Avatar von Johannes Klaus

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      hier unter­zeich­nen

  44. Avatar von Katja
    Katja

    Dan­ke für die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma. In vie­len Blogs liest man ja mitt­ler­wei­le von nichts ande­rem mehr (in etwa »Die bes­ten Tipps wie Du beim Rei­sen Geld ver­dienst«)… Ich stel­le mir immer die Fra­ge, auf wie vie­le von den Lesern das zutrifft? Wie vie­le den­ken dar­über nach, alles ste­hen und lie­gen zu las­sen, Fami­lie und Freun­de auf die Sei­te zu schie­ben und für eine unbe­grenz­te Zeit (oder für immer) abzu­dü­sen? Und wie vie­le machen es dann auch? Mir ist es außer­dem etwas suspekt, sich digi­ta­ler Noma­de zu nen­nen und den Lebens­stil im eige­nen Blog stets zu loben, nie jedoch die Schat­ten­sei­ten zu beleuch­ten. In die­sem Sin­ne, dan­ke.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Kat­ja, ger­ne! Ich möch­te nicht über den Lebens­stil urtei­len (den ich ja in Tei­len auch lebe). Nur die mis­sio­na­ri­sche Ver­kün­di­gung geht mir auf die Ner­ven.

  45. Avatar von Martin

    Dan­ke – super Arti­kel! Aus­ser­dem soll­te man beim unter­wegs sein auch nie ver­ges­sen wirk­lich zu rei­sen, manch­mal die Foto­aus­rüs­tung im Gäs­te­haus zu las­sen und ein­fach nur genies­sen tut auch gut, eini­ge Tage ohne Wi-Fi zu ver­brin­gen, um das gehts doch irgend­wie auch beim reisen…danke für den ehr­li­chen Bericht! Lie­ber Gruss, Mar­tin

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hey Mar­tin, es fällt mir tat­säch­lich schwer, das Inter­net aus­zu­schal­ten, wenn es da ist. Umso bes­ser ist es, wenn es ein­fach kei­nes gibt… 🙂 Die Kame­ra hab ich aber immer dabei…

  46. Avatar von Naninka

    Dan­ke! Wie oft hat­te ich bei man­chem Blogs schon das glei­che Gefühl… als wür­de man mich dazu bewe­gen wol­len, dass ich hier alles lie­gen und ste­hen las­se. Ja, manch­mal ist mir danach, und eine Zeit lang könn­te ich das sicher auch genie­ßen. Aber was kommt dann? Nach einem hal­ben Jahr in Ham­burg habe ich mei­ne Freun­de und Fami­lie so ver­misst, das ich drei Mona­te spä­ter zurück nach Nürn­berg gezo­gen bin. Und wenn das nach einem gei­len Jahr auf Rei­sen, das ich mir zum Bei­spiel in Süd­ost­asi­en pro­blem­los auch leis­ten könn­te, auch so ist? Dann kom­me ich zurück und muss die Freund­schaf­ten neu bele­ben, mich selbst neu ein­le­ben und am wich­tigs­ten: ich wür­de bei einer Neu­ein­stel­lung im glei­chen Bereich ca 800 Euro pro Monat (!!) weni­ger ver­die­nen. Sor­ry, da blei­be ich lie­ber und inves­tie­re die 800 Euro in Rei­sen!

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Nan­in­ka, die Idee beim Digi­ta­len Noma­den ist ja grund­sätz­lich, nicht wie­der nach einem Jahr zurück zu kom­men. Und das ist sicher nicht für alle das Rich­ti­ge, genau­so wenig wie es ein Jahr Welt­rei­se ist… 🙂

  47. Avatar von Gerhard Zirkel

    Digi­ta­le Noma­den sind NICHT frei! Ich weiß, es wird Gebets­müh­len­ar­tig wie­der­holt, immer und immer wie­der. Ich selbst ver­die­ne mein Geld im Web und habe auch ein­mal davon geträumt mit dem Lap­top um die Welt zu zie­hen. Mitt­ler­wei­le nicht mehr.

    1. Du bist pri­mär auf der Suche nach dem Web. Egal wo du hin­kommst, die ers­te Sor­ge ist, wo fin­de ich Zugang zum Web. Fin­de ich kei­nen, habe ich ein Pro­blem. Das kann je nach Gegend zum über­le­bens­wich­ti­gen Stress­pro­blem wer­den.

    2. Du ver­kaufst dei­ne See­le. Um heut­zu­ta­ge mit einer rei­nen Rei­se­website über­le­ben zu kön­nen, lan­dest du unwei­ger­lich irgend­wann bei Ver­mark­tungs­for­men die dir viel Fan­ta­sie abfor­dern um abends noch in den Spie­gel sehen zu kön­nen. Du schreibst dann näm­lich sehr schnell nicht mehr wor­über du schrei­ben willst, son­dern wor­über dei­ne Kun­den geschrie­ben haben wol­len und von da ist es bis zur Schleich­wer­bung und dem Link­ver­kauf nicht mehr weit. Ende mit Frei­heit!

    3. Du kannst nicht abschal­ten – Nie­mals! Bist du im Urlaub kannst du machen was du willst. Arbei­test du, geht das eben nicht. Arbei­test du auf Rei­sen und im Web, arbei­test du immer. 24 Stun­den am Tag, 7 Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr. Es gibt kei­ne Aus­zeit mehr, denn die kannst du dir gar nicht leis­ten und irgend­wann kannst du gar nicht mehr abschal­ten, selbst wenn das Geld rei­chen wür­de.

    Mag sein, dass es ein paar Leu­te gibt, die einen sol­chen Lebens­stil mögen und wer sei­ne Sei­te in eng­li­scher Spra­che schreibt und inter­na­tio­nal ver­mark­tet hat sicher mehr Luft als ein rein deutsch­spra­chi­ger Blog, aber für die meis­ten Men­schen ist so ein Lebens­stil ein­fach nicht geeig­net. Ich per­sön­lich genie­ße den Luxus, Zuhau­se einen fes­ten Arbeits­platz mit einem gro­ßen Schreib­tisch zu haben, anstatt stän­dig den Lap­top auf den Knien zu balan­cie­ren. Auf Rei­sen die Fotos für mei­ne Sei­ten zu machen, ist schon Stress genug.

    Ger­hard

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hi Ger­hard,
      da hat jeder bestimmt unter­schied­li­che Schmerz­gren­zen… Dan­ke für die Schil­de­rung von dei­ner!

    2. Avatar von Elke
      Elke

      Dan­ke, dach­te schon das lese ich nir­gends mehr. Ich sehe berufs­mä­ßi­ges Rei­se­blog­gen auch nicht als Befrei­ung. Bloß ein mobi­les Hams­ter­rad. Und irgend­wie wider­sprüch­lich, die­se wer­be­fi­nan­zier­ten Aus­stei­gersto­ries.

  48. Avatar von Sonya

    Dan­ke für den etwas ande­ren Blick auf das digi­ta­le Noma­den­tum. Du hast wich­ti­ge Punk­te ange­spro­chen über die es lohnt nach­zu­den­ken. Freund, Freun­de und Fami­lie zu ver­las­sen ist nicht zu unter­schät­zen, auch wenn gute Freund­schaf­ten die Distanz pro­blem­los über­le­ben. Selbst Men­schen, die ein­fach nur oft umge­zo­gen sind, mer­ken wie sich Freund­schaf­ten ändern, wenn man nicht mehr am glei­chen Ort wohnt.

    1. Avatar von Johannes Klaus

      Hal­lo Sonya, dan­ke für dein Kom­men­tar!

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