Kisumu, der Hafen an Kenias Küste des Victoriasees, liegt verschlafen vor mir. Keine Trucks kommen hupend an, keine Kräne hieven Container auf Frachtschiffe, es gibt keine. Nirgends wuseln Arbeiter geschäftig umher, in einem Verschlag hängen ein paar Männer gelangweilt herum und palavern. Ein beschaulicher Frieden liegt über der Szene.
Die noch von den Briten angelegten Bahnschienen sind überwuchert von Gras, Eidechsen sonnen sich auf dem warmen Metall. Am Steg liegt ein Boot der Küstenwache, und eines des Zolls. Schmuggelbekämpfung, aber „wer zahlt schon gerne Steuern?“, wie mir ein netter Mann einfühlsam erklärt. Ich bin einverstanden.
Es gibt kleine Boote, zum Fischfang, die im Dickicht der Wasserhyazinthen auf Beschäftigung warten. Die Wasserhyazinthen, die vor wenigen Jahren fast komplett den Victoriasee bedeckten, (und ein paar Kriege und Unruhen) beendeten den Seehandel zwischen den Grenzländern Kenia, Uganda und Tansania. Sie dezimierten die Fischvorkommen, die kein Licht mehr bekamen durch das undurchdringliche Blattwerk. Langsam, nach Jahren des Kampfes kann der See wieder atmen, und eine neue Fährlinie soll noch dieses Jahr starten.
Daneben liegen große, rostende Schiffe, seit Jahrzehnten unbenutzt, die morschen Planken wild bewachsen, bröckelnd. Die Tickets der Personenfähre modern auf dem Boden. Spinnennetze. Spinnen. Sie haben das Schiff übernommen.
Wunderschön.
more decay.








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